Zitat von raily74 im Beitrag #1
Vor 15 Jahren entschied ich mich zum Verkauf meiner 8m² großen Modellbahnanlage...
Ein bisschen Vorgeschichte...Mit obigem Erstbeitrag habe ich vor drei Jahren meinen Bau-Thread eröffnet mit dem Ziel, den Aufbau meiner inzwischen dritten Eisenbahnanlage zu dokumentieren. Ich muss ehrlich gestehen, dass mir zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz klar war, was abseits der Bahnstrecke alles geschehen soll. So kam es auch, dass mein Vater und mein Sohn einen großen Einfluss auf die Auswahl der Gebäude hatten. Knapp ein Jahr nach Baubeginn fing ich an, mich mit der
MobaLedLib zu beschäftigen und erkannte innerhalb kürzester Zeit das enorme Potential hinter dieser Entwicklung. So war es auf einmal möglich, sämtliche Schaltaufgaben zu digitalisieren, ohne für jede einzelne Aktion zusätzlich bezahlen zu müssen. Diese Tatsache erweitert die kreative Entfaltung enorm.
Doch die MLL brachte mich auch zu einem anderen Punkt:
Das erste "digitalisierte" Gebäude war der "
Gasthof zum Stern", in den ich insgesamt 48 LEDs einbaute. Als ich die erste LED verkabelte, war mir der zeitliche Gesamtaufwand noch gar nicht bewusst, aber ich wollte das unbedingt haben: Zimmer mit Fernseher, Neon-Leuchtreklame, winzige Außenleuchten und belebte Animation. So verbrachten mein Sohn und ich unzählige Stunden, nein Tage! an der Elektrik dieses Objekts.
Voller Motivation nahm ich mir als nächstes mein altes
Martinstor vor. Dieses alte Teil entwickelte sich im Nachhinein für mich zum "Game Changer". Mir war bewusst, dass die gesamte MLL-Technik nur überzeugen konnte, wenn es mir gelang, das 32 Jahre alte Teil zu restaurieren. Dazu musste ich u. A. die Spuren meiner Ungeduld beseitigen, die ich als 14-jähriger beim Zusammenbau der Gebäude an den Tag legte. Das Ganze strotzte vor Kleberflecken, schief zusammengeklebter Wände und Abbrüchen. Mithilfe von sehr viel Lack, Zeit, Ruhe und Geduld entstand ein - wie ich finde - dioramawürdiges Objekt. Dabei entwickelte sich eine Eigenschaft, die mir eigentlich nicht liegt: Geduld
Mit diesen neuen Erfahrungen machte ich mich in der Wintersaison 2021/2022 u. A. an die
Restaurierung einer 20 Jahre alten Baustelle. Wieder wurde wochenlang an einem alten Objekt gearbeitet, um es aus den frühen 2000ern in die Neuzeit zu holen. Hier reifte nach Fertigstellung langsam der Wunsch, Objekte aus Kindheitstagen wiederzubeleben, um an die schöne Zeit zu erinnern, die ich als Kind und später noch als junger Erwachsener an der ersten und der zweiten Anlage hatte. Daraus formte sich im letzten Jahr die aktuelle Kernaufgabe: Modelle, die mir schon damals ans Herz gewachsen waren, sollen auch auf der neuen Eisenbahnanlage Einzug erhalten, jedoch verfeinert mit den heutigen technischen Möglichkeiten, von denen ich als Kind nur zu träumen wagte. Der Funktionsumfang (Licht, Bewegung, Sound) soll dem des damaligen Vergnügungsparks entsprechen, nur eben größer und verteilt über die ganze Anlage.
Zu dieser Erkenntnis haben maßgeblich
@Hardi,
@Jueff und
@Moba_Nicki beigetragen, weil sie mir die entsprechenden Werkzeuge an die Hand gaben! Ich widme diesen Bericht daher Hardis MobaLedLib, weil Projekte wie folgendes ohne sie nicht entstehen würden.
Das Martinstor und die Baustelle stellten sich im Nachhinein noch als einfach zu realisierende Objekte dar. Denn was jetzt folgt, ist ein wirkliches Trauerspiel: So fand ich Anfang der 90er Gefallen an den begehrten Faller Exklusiv-Modellen und erwarb 1990 das BMW Autohaus sowie ergänzend das Club Modell der motorisierten Aral-Waschanlage. Letzte habe ich leider mit der Anlage verkauft, weil sie fest eingebaut war. Zu sehen sind beide Gebäude im obigen Bild von 2003 (oben links im Bild). Auch die Baustelle ist schon da (auf der Landstraße hinter dem Vergnügungspark.
Verbaut war das BMW Autohaus aber schon im Herbst 1990 auf meinem 3D-Spielteppich.
Zurück in die Zukunft...Das BMW Autohaus ist heute in einem schrecklichen Zustand. Wer die nächsten acht Bilder betrachten möchte, braucht starke Nerven, denn es handelt sich um ein Objekt, für das ich schon in 1990 so um die 100 DM meines gesparten Taschengeldes ausgab. Das Gebäude zog dann auf die nächste Anlage um, mit der Anlage zog es in meine erste Wohnung um und im Speditionskarton letztlich auf den Dachboden im heutigen Haus. Man kann unangetastete Bausätze heute ab ca. 160 € aufwärts erwerben. Eine motorisierte Waschanlage ist mit ca. 100-120 € nicht viel günstiger zu erwerben. Das bin ich nicht gewillt auszugeben. Ich starte diesen neuen Abschnitt daher mit den traurigen Fotos der ersten Bestandsaufnahme:
Der Kleber hat die weißen Wände extrem angegriffen, das verwendete Uhu hat die Grundplatte im Bereich der Fahrzeuge verätzt, die BMW-typische Umrandung des Schauraums ist vergilbt.
Das Dach ist gebrochen, der First ist durchgebrochen.
Hier im Detail die Hausecken in Gelb, schwarze Asphaltfarbe am Schaufenster und Kleber auf den Fensterrahmen.
Das größte Ärgernis: Neben zwei unwichtigen Gehwegplatten fehlt dafür das wichtigste Teil: Das Antriebs-Zahnrad
Der Verkaufsraum völlig demoliert. Der Boden wie in der Halle verätzt, die Papiermaske krumm und schief. Man stelle sich vor, wie hübsch das beleuchtet aussähe.
Kleiner Lichtblick: Der Werkstatt fehlt auf den ersten Blick nur etwas Farbe. Moment! Die Schiebetüren fehlen...
Zumindest der liebevoll aus einem Jogurt-Deckel geformte Unfallschaden am 5er BMW hat die vielen Umzüge überlebt. Ich freu mich auf's Schweißlicht und die motorisierte Hebebühne links zum Räderwechsel.
Da hilft nur eins: Entkernen!
Also hab ich zur Vorbereitung der Lackierung alle Fenster rausgebrochen und die vier Hauswände erstmal wieder miteinander verklebt.
Passprobe vor dem Lackieren. Die weiße Umrandung ist in natura viel gelber als auf dem Bild und das graue Dach ist scheckig.
Fortsetzung folgt…