Moin Kollege,
früher als ich noch bei der DB (West) im Bf Rothenburgsort Außenstelle Hgbf Hamburg arbeitete gab es für Güterwagen zwar Heimatbahnhöfe, wo eigentlich die anfallenden Reperaruren und Ausbesserungsarbeiten zur Instandhaltunge gemacht werden sollten, jedoch wurden die Wagen dort nur in Inventarlisten geführt und kamen nur sehr selten in ihren Heimatbahnhof zurück.
Durch übergreifende Verträge auch mit ausländischen Staatsbahnen, geregelt im UIC Abkommen, müssen Untersuchungen und Revisionen dort gemacht werden, wo sich der Wagen gerade befindet, wenn Wartungsarbeiten anfallen sollen, Untersuchungsdaten sind seitlich am Wagen angeschrieben und werden dem jeweiligen Heimatbahnhof gemeldet.
Für Frachtaufträge werden Güterwagen geordert, für die Beladung haben Kunden in der Regel drei Tage Zeit, dann wird der Güterwagen zum Zielort befördert und zur Entladung stehen zwei Tage zur Verfügung bevor festgelegte Regelsätze der Standmiete anfallen
Ob ein Wagen- oder Belademeister erforderlich ist und wer diesen ggfs. bezahlt regeln die Gestellungsaufträge und Verträge mit dem Transportunternehmen.
Nach der Beladung prüft der Lademeister die Fracht und deren Sicherung, der Wagenmeister prüft den Wagen vor der Abfahrt und fertigt die Bremszettel an aber erfaßt auch die Wagennummern, den Absender und den Zielort.
Der Zugführer (auf Güterzügen meist nur der Lokführer) erhält alle Ladepapiere für seinen Güterzug und vom Wagenmeister die Bremszettel, sofern der Lokführer diese Berechnungen nicht noch selber anstellen muß.
Kommt ein Güterzug im Rangierbahnhof an, werden die Ladepapiere übergeben, bevor der Güterzug zerlegt wird.
Nun gibt es aber auch Wagen, die einen bestimmten Bereich nicht verlassen sollen, also nur für nationale Transporte eine Erlaubnis besitzen.
Es gibt aber auch Wagen mit dem Hinweis, wenn Wagen leer, dann zurück zum Heimatbahnhof.
Solche Wagen waren bei der DB damals in der Praxis "verhaßt", bedurften sie einer besonderen Behandlung und verzögerten oft die Betriebsabläufe.
Bei uns in der Dienststelle wurden wir "geimpft" auf Wagen aus Österreich, Griechenland, Italien oder Großbritannien zu achten, sollten sich diese einmal zwischen Güterwagen der DB befinden, diese sollten dann sofort gemeldet werden, um sie aus Wagenverbänden auszusortieren, der Grund lag meist in überschrittenen Untersuchungszeiträumen.
Wagen aus Großbritannien, Italien, Griechenland oder Österreich wurden, sofern noch lauffähig als Schadwagen leer zurückgeschickt.
Das UIC Abkommen sah zwar eine Reperatur in Deutschland vor, man erhielt aber meistens nur ein Dankeschön aber kein Geld für die Reperaturleistung.
Dieses wurde von den betreffenden Nationen gewissermaßen ausgenutzt, den eigenen Fuhrpark zu erneuern, wenn durch eine Verschrottung ein Wagen ersetzt werden mußte.
Jeder Güterwagen, der irgendwo ungenutzt herumsteht, verursacht Kosten, um die Kosten möglichst gering zu halten, werden Wagen bis zu ihren Revisionen bestmöglich, ständig genutzt.
Früher wurden von den jeweiligen Heimatbahnhöfen die Güterwagengestellungen verwaltet, dieses führte aber dazu, daß Güterwagen leer irgendwohin fuhren, um beladen zu werden und von irgendwoher wieder leer zum Heimatbahnhof zurückfuhren.
Besonders wirtschaftlich sind Leerfahrten nicht, für eine effizientere Nutzung soll ein Wagen möglichst nur kurze Zeit leer umherfahren.
Sinnvoll sind die sogenannten "Rückfrachten", nutzen sie die Transportkapazität doch optimal aus aber zu dieser Erkenntnis kam selbst die DB Behörde nicht sehr oft.
Zu meiner Zeit wurde zwar schon mit dem Computer gearbeitet, doch waren es eher Antik anmutende Computer aus heutiger Sichtweise.
1989 wurde noch mit MS DOS basierten Computern gearbeitet, wenn ein Computer schon leistungsfähig war hatte er mal gerade 4 MB RAM Arbeitsspeicher.
Lochkartencomputer oder das veraltete aber sehr schnelle BTX (Bildschirmtext) und Telex (Fernschreiber) dominierten noch die Dienststellen.
Es war gerade so der Übergang vom Computer auch Telexe zu versenden, BTX war eine brauchbare Richtung.
Es wurde noch viel Papierkram nebenbei erledigt.
Kein Vergleich mit den Frachtabwicklungen von heutzutage.