Liebe Stummis,
Ich möchte Euch einen Anlagenplan, den ich für meinen Bruder erstellt habe, vorstellen und um Eure Meinung dazu bitten. Doch zuerst möchte ich die Rahmenbedingungen abklären:
- Es steht eine Ecke in einem Kellerraum von 250 x 340 cm zur Verfügung. Das Ganze soll als L-Anlage entstehen, für den längeren Schenkel steht eine Anlagentiefe von max. 50 cm zur Verfügung.
- Die Anlage wird für mehrere Familienmitglieder gebaut, die unterschiedliche Ansprüche haben. Auf der Anlage sollen sowohl Züge im Kreis fahren können, als auch realistischer Point to Point Verkehr möglich sein. Außerdem soll abwechslungsreiches Rangieren möglich sein.
- Fahrzeugmäßig wird von der Dampflok bis zum Mini-IC alles zum Einsatz kommen, konzipiert wird die Anlage aber als eingleisige Nebenbahn der Epoche IV im Osten Österreichs.
- Die Anlage soll - zumindest in Teilen - während aller Bauphasen bespielbar sein.
Anlagenplan
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Der Bahnhof
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Hauptmotiv der Anlage ist der Bahnhof an der vorderen Kante der Platte. Gleis 1 besteht aus zwei Stummelgleisen und stellt die Ortsgüteranlage mit Güterschuppen mit Laderampe (rechts) und Ladestraße (links) dar.
Gleis 2 ist das Bahnsteiggleis, der einfache Schüttbahnsteig wird von den Fahrgästen nach Überschreiten von Gleis 1 erreicht.
Gleis 3 ist das Umsetz- bzw. Durchfahrgleis.
Gleis 4 hat einen Lokschuppen, in dem die Lok des letzten Zuges am Tag die Nacht verbringt und auf ihren Einsatz am nächsten Tag wartet.
Gleis 5 Dient zum Abstellen der Personenwagen des letzten Abendzuges. Auch der Triebwagen, der als Verstärker außerhalb des Taktes eingesetzt wird, wartet hier auf seine Rückfahrt.
Alternativ kann Gleis 5 auch zum Ladestraßengleis erklärt werden und somit eine zusätzliche Verladestelle darstellen. Die beengte Situation auf Gleis 1 kann damit aufgelöst werden, die Waggons des letzten Zuges am Tag übernachten dann eben am Bahnsteiggleis.
Der Industrieanschluss
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Im rechten, oberen Eck der Platte befindet sich ein Industriebetrieb, der von der Bahn bedient wird. Der Anschluss verfügt über zwei Gleise. Om oberen Gleis liegen zwei Ladestellen (z.B. Wareneingang, Warenausgang, das erlaubt nicht nur Zustellung und Abholung von Wagen sondern auch das Umpositionieren von einer Ladestelle zur anderen, vor allem bei G-Wagen), das untere Gleis dient als Aufstellgleis.
Der Fiddle Yard
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Der Fiddle Yard bietet Platz für drei Züge und einen langen Triebwagen ohne Beiwagen oder einen Schienenbus mit Beiwagen. Das kurze Gleis an der vorderen Schenkelkante dient als Umfahrgleis, denn es wird nicht sehr viel gefiddlet im Fiddle Yard. Züge mit einer Gesamtlänge von max. 90 cm können hier umsetzen.
Aus Platzspargründen wurde die untere Weichenharfe durch eine Drehscheibe ersetzt, was dann auch zu dem Wunsch führte, den Fiddle Yard als (Teil eines) Betriebswerks darzustellen.
Betriebskonzept
Die Anlage kann in zwei Modi betrieben werden: im Spielbetrieb, in dem alles erlaubt ist, z.B. Züge stundenlang im Kreis fahren zu lassen. Im Profimodus tut man so, als ob das Bogenweichenpaar in der linken oberen Ecke nicht vorhanden wäre.
Der Bahnhof stellt dann einen ehemaligen Durchgangsbahnhof dar, an dem der Personenverkehr heute endet. Personenverkehr findet daher als Point to Point Betrieb zwischen Fiddle Yard und Bahnhof statt.
Die Strecke existiert aber nach links hin noch weiter bis zum Industrieanschluss, der auch heute noch bedient wird. Güterzüge zum Anschluss kommen also von rechts in den Bahnhof, die Lokomotive setzt hier um und schiebt den Güterzug in den Industrieanschluss. Ist dort der ausgehende Zug komplett zusammengestellt, fährt er zurück in den Bahnhof und von dort, ohne umzusetzen, wieder zurück zum Ausgangsbahnhof (Fiddle Yard).
Im Güterverkehr sind zwei Züge pro Tag eingeplant. Ein Güternahverkehrszug, ein gemischter Zug für die Bedienung der Ortsgüteranlage und ein kurzer Ganz- oder Blockzug für den Industrieanschluss. Welche Waggons zugestellt bzw. abgeholt werden, wird von einer selbst programmierten App ermittelt. Der Güternahverkehr kann auch Durchgangswagen enthalten, die von einem der nicht dargestellten Bahnhöfen gedachterweise abgeholt wurden und auch wieder den Weg zurück zum Ausgangsbahnhof finden.
Mehrspielermodus und der schizophrene Bahnhof
Das Konzept sieht auch einen Zweispielermodus vor. Dabei übernimmt jeder Spieler einen Personenzug des stündlichen Zugpaares. Spieler 1 startet im Fiddle Yard und Spieler 2 im Bahnhof. Spieler 2 fährt nun nach rechts los, einmal im Kreis und fährt wiederum in den Bahnhof auf Gleis 3 ein. Unser Endbahnhof ist nun gedachterweise ein Kreuzungsbahnhof auf halber Strecke unserer Nebenbahn. Spieler 1 fährt vom Fiddle Yard los und von rechts kommend in den fiktiven Kreuzungsbahnhof auf Gleis 2. Spieler 1 verlässt den fiktiven kruzungsbahnhof nun nach rechts und fährt in den Fiddle Yard. Spieler 2 verlässt den Bahnhof nach links, fährt einmal im Kreis und fährt wieder in den Bahnhof ein, der nun wieder ganz er selber sein darf. Beide Spieler setzen nun ihre Lokomotiven um und das Ganze beginnt wieder von vorne.
Weitere Spieler können Verstärkerzüge (z.B. für den Schülerverkehr), die Güterzüge oder die Rollen des Fahrdienstleiters in den 2 bis drei Bahnhöfen übernehmen.
Steuerung
Die Anlage wird mit dem Digital System z21 von Roco digital gesteuert. Die Weichen, Entkuppler und die Drehscheibe werden jedoch analog geschalten. Für den Bahnhofsbereich wird es eventuell ein Gleisbildstellwerk geben.
Entkupplungsgleise sind vor dem Industrieanschluss, direkt bei der EInfahrt zu Gleis 1 (Ortsgüteranlage) und Gleis 5 (Abstellgleis oder Ladestraße) vorgesehen, also ausschließlich für den Güterverkehr. Im Fiddleyard und im Personenverkehr wird manuell entkuppelt.
Baukonzept
Begonnen wird mit der klassischen “Platte”. Es gibt keine Steigungen, damit der Aufbau der Gleise möglichst rasch erfolgen und kann und möglichst bald ein Spielbetrieb möglich ist. Hier befinden sich der “Haupt”-Bahnhof und ein - noch zu bestimmender - Industrieanschluss.
Der linke Schenkel wird in Phase 2 errichtet. Er besteht aus einem kurzen Streckenabschnitt und einem Fiddle Yard. Auf der kurzen Strecke soll die Überquerung eines Flusses zwischen zwei Tunnels dargestellt, damit die Anlage ein wenig 3D Charakter bekommt.
Der Fiddle Yard dient zum Auf- und Abstellen von Zügen sowie zum Umsetzen der Lokomotiven. Gestaltet wird der Fiddle Yard als BW des angedachten Ausgangspunkts der Bahnstrecke.
Die Anlage soll auf Beinen mit feststellbaren Rollen stehen, die Füße am unteren Schenkel sind knapp über der Drehscheibe eingeplant, sodass die Anlage auch einen halben Meter in den Raum gezogen werden kann, um im Bedarfsfall an die hintere Anlagenkante zu gelangen.
Als Gleismaterial wird RocoLine (H0) genutzt. Der kleinste benutzte Radius ist - leider - R2, allerdings nicht im sichtbaren Bereich. Die Bahnhofseinfahrten sind R3, der Bogen in der rechten oberen Ecke ist R4 bis R20 sowie ein großzügig geschwungenes Flex Gleis.
Der gesamte linke Bereich der Platte wird unter einem Berg versteckt. Damit wird das Bogenweichenpaar, das im Profimodus “nicht vorhanden” ist sowie die parallele Führung von Strecke Fiddle Yard - Bahnhof und Bahnhof - Industrieanschluss weggetarnt.
Fahrzeugeinsatz
Die Umsetzlänge im Fiddle Yard sowie die Bahnsteiglänge im Bahnhof beträgt 70 cm. Das reicht für einen typischen österreichischen Epoche IV Nebenbahnzug: eine 2143 mit zwei Schlierenwagen und einem Fahrrad/Gepäckwagen. In Deutschland wäre das vergleichbar mit einer 215/218 mit 2 1:100 Silberlingen und einem zweiachsigen G-Wagen. Etwas kürzer wäre sogar ein Zug mit 4 N28Wagen (vergleichbar mit den deutschen Donnerbüchsen). Diese sehen natürlich besonders gut am Haken einer BR 92 oder 93 aus (ähnlich DB 64 und 86), die bei den ÖBB noch bis 1982 im Einsatz waren.
Für die Verstärker kommen Triebwagen zum Einsatz, gerne auch mit Beiwagen. Klassisch für Epoche IV war hier die Baureihe 5044/5045/5046, der Schienenbus und der moderne 5047.
Die Güterzüge hängen am Haken eine 2067 (vergleichbar DB V60) oder 2068 (DB 290). Die Nahgüterzüge werden vor allem aus G, Rungen- und offenen Waggons der Klasse E bestehen. Für den Industrieanschluss bestehen die Züge aus mehreren Kesselwagen, Staubgutwagen oder gedeckten Wagen / Schiebewandwagen.
Insgesamt soll die Anlage aber von mehreren Personen genutzt werden, die alle unterschiedliche Vorlieben haben, sodass Fahrzeuge aus allen Epochen und vielen verschiedenen Ländern (USA, Osteuropa, Skandinavien) sowie Privatbahnen (Wiener Lokalbahn, GySEV) zum Einsatz kommen werden.
Bin schon gespannt auf eure Meinungen und auch offen für Verbesserungsvorschläge!
lg chris