Zitat von TheMawiLP im Beitrag #9
Es ist eine alte Anlage und möchte halt gerne, das alles weiterhin zuverlässig funktioniert. Teilweise liest man auch, dass sich die Antriebe durch den Gleichstrom selber magnetisieren.
Wenn man sich vor Augen führt wie ein Doppelspulenantrieb funktioniert merkt man ganz schnell das, soweit es überhaupt passiert, die eventuelle Magnetisierung völlig irrelevant ist. Dazu kommt das bei für Wechselstrom vorgesehenen Doppelspulenantrieben immer weichmagnetische Werkstoffe benutzt werden die sich gar nicht dauerhaft magnetisieren lassen. Würde sich das Material magnetisieren lassen würde es sich im Betrieb mit Wechselstrom heftig aufheizen da das ständige Ummagnetisieren (50 mal pro Sekunde) reichlich Strom in Wärme umwandelt. Ob Hart- oder Weichmagnetisch ist direkt an die nötige Energie zum Ummagnetisieren gekoppelt. Je höher die nötige Energie um so "härter" die Magnetisierung.
Einzig bei Antrieben die ähnlich wie Telex-Kupplungen aufgebaut sind (Anker wird an den Kern gezogen) kann, nicht muss, es zm Kleben kommen. Ein Stückchen Klebeband auf den Spulenkern so das sich die Metallteile nicht direkt berühren löst aber auch, sofern es auftritt, dieses Problem. Solche Antriebe habe ich aber nur bei Entkupplungsgleisen gesehen.
Man muss nur im Hinterkopf behalten das der induktive Widerstand der Antriebsspulen beim Gleichstrombetrieb nicht wirkt und so bei gleicher effektiver Spannung der Strom durch die Spulen etwas ansteigt, je nach genauer Bauweise um 10-20%. Sorgt man durch korrekt kurze Ansteuerimpulse (50 ms reichen oft, mehr als 0,2s braucht keine Weiche) dafür das der Antrieb nur so lange Strom bekommt wie unbedingt nötig ist der erhöhte Strom egal. Dadurch das der Antrieb mehr Durchzug hat gewinnt man sogar etwas Nutzwert.
Versagt die Steuerung und eine eventuell vorhandene Endabschaltung im Weichenantrieb brennt die Weiche aber im schlimmsten Fall halt ein paar Sekunden früher durch..
Frühe Eigenbau-Weichendekoder habe ich deshalb mangels Vertrauen in die eigenen Programmierkünste so gebaut das die Weichen durch die in einem 4700µF-Elko gespeicherte Energie geschaltet wurden. Diese Dekoder konnten des Nachladens wegen zwar nur alle halbe Sekunde eine von vier Weichen schalten, dafür war der Dauerstrom im schlimmsten Fall auf etwa 100 mA begrenzt, das überlebt ein Weichenantrieb ziemlich lange. Viel wichtiger war aber das dieser Dekoder maximal etwa 150mA für etwa 0,5s Strom ziehen konnte und so problemlos einfach mit am Gleis hing. Tschüss Kabelsalat...Zwei Adern zur Anlage, mehr nicht.