RE: weshalb ist weniger mehr?

#1 von herman-antony ( gelöscht ) , 16.09.2008 22:52

Liebe erfahrene Modellbahnfreunde,
nach 30 Jahre habe ich meine alte Märklin Sachen wieder ausgepackt und bin dabei eine neue Anlage zu planen. Ich hatte die Planung fast fertig mit möglichst viel Gleis auf eine relativ kleine Tisch wenn ich in einen Buch über Anlagenplanung lies das der Autor hunderte Modellbahner kennt die ihre sehr volle Anlage abgebaut hatten und eine neue Anlage mit viel weniger Gleis wieder aufgebaut hatten. Auch in diesem Forum wird oft erwähnt das weniger mehr ist.
Meine Frage: weshalb? Ist eine gute Landschaftsgestaltung nicht möglich mit zu viel Gleis? Werd der Fahrspass verdorben mit zuviele Gleise? Möchte man als erwachsene nicht daran erinnert werden, das mann sich mit Spielzeug beschäftigt? Gibt es andere Gründe? Jetzt ist es leicht die Planung zu ändern, sobald die Anlage gebaut ist, wird es schwierig. Eure Erfahrung wurde mich hier sehr helfen.
Andere Frage. Märklin M-Gleis: entsorgen oder wiederverwenden?
Sehr viel Danke für ihre Hilfe!
Herman


herman-antony

RE: weshalb ist weniger mehr?

#2 von kaeselok , 17.09.2008 07:24

Hallo Herman,

es gibt da keine generelle "Norm" wieviel Prozent von der Anlagenfläche mit Schienen vollgepflastert werden sollte / kann / darf / muss?!

Du willst Spaß haben mit der Anlage - also baue sie so, wie es DIR gefällt! Wenn Du viel "Action" haben willst, dann verbaue viele Schienen. Aber Du solltest natürlich auch ein wenig Landschaft nicht ganz aus den Augen verlieren! ops:

Meine persönliche Meinung:
Ich will Modellbahnen fahren sehen, spielen, schalten, Action!
Wenn ich nur eine eingleisige Hauptstrecke hätte und eine super-tolle Landschaft würde mir persönlich sehr schnell langweilig werden. Andere Kollegen hier denken genau andersrum.

Es gibt keinen Maßstab!

Zu den M-Gleisen kann ich nix sagen, meine habe ich vor 20 Jahren "entsorgt". Dazu können hier Kollegen Erfahrungsberichte aus erster Hand liefern weil es doch noch sehr viele M-Gleis-Bahner gibt!


Viele Grüße,

Kalle


 
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RE: weshalb ist weniger mehr?

#3 von Peter Müller , 17.09.2008 08:35

Ich habe da eine Theorie für:

Es hat (fast) jeder mit einer als überladen geltenden Anlage angefangen. Zunächst hat einem das auch gefallen, nur irgendwann wird man seinem Erstlingswerk überdrüssig. Und dann übt man sich im Verzicht. Das Alter, die übrigen Pflichten und Interessen und das bis dahin bei anderen Beobachtete spielt auch eine Rolle. Und natürlich die Abgrenzung zum Kinderspiel, ohne die viele Erwachsene nicht auskommen.

Der Umkehrschluss, dass das, was einem selbst jetzt besser gefällt, dem Beginner auch schon gefallen muss, ist dann leider ein weit verbreiteter Trugschluss.

Trotzdem schadet es nicht, den Werdegang so vieler Modelleisenbahner sozusagen vom Ende aus zu betrachten. Man kann sich dann selber besser positionieren. Man braucht nur nicht auf jeden Ratschlag hören, man darf auch seine eigenen Erfahrungen "durchleben".


Grüße, Peter

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RE: weshalb ist weniger mehr?

#4 von Loadstefdn , 17.09.2008 08:44

Hallo Herman,

es gibt bei der Vorbild-Bahn auch Bereiche, da sieht man vor lauter Schienen die Gleise nicht mehr.
Nur ein Beispiel: Das erste Bild im Thread Osterfeld Süd von MBF No.1 im Fotoforum.

Zitat von MBF No.1
Überblick über einen Teil des Rbf Osterfeld Süd.


Ich finde, auch auf einer kleinen Anlage dürfen viele Gleise liegen. Wenn der Erbauer das so will.
Und andere haben dann nichts zu meckern, wenn es nur gut und glaubhaft dargestellt und ausgestaltet ist. Es muss ja nicht gleich so perfekt sein wie hier:

Zitat von PapaTango
...Guck hier: [url]
http://www.punktkontakt.de/_sgt/f10000.htm[/url] dann weiter zu Anlage. Mit Bildern vom Tag, Nacht und Gleisplan...

(Hier auch relativ viel Gleis pro Fläche)

Und dass das alte M-Gleis sogar sehr überzeugend aussehen kann, wenn man es nur richtig macht, hat uns Dario bewiesen...

Zitat von dario
…die kleine T3 wird mit kohle beladen….


Wichtig ist, dass die Gleise noch in gutem Zustand sind, z.B. gut Kontakt geben. Moderne Gleise, z.B. das C-Gleis wäre technisch im Vorteil, wenn wegen der Anlagensteuerung viele Kontaktstrecken gebraucht werden.
Das wurde da diskutiert: viewtopic.php?t=26375,-analoge-steuerung-fuer-kleinen-schattenbahnhof.html

Viel Spaß beim Planen und Bauen wünscht
Loadstefdn


Wo Loadstefdn ist klappt nichts, aber er kann ja nicht überall sein
Die Kunst des Anlagenbaus besteht nicht darin, zu planen was man will,
sondern sie immer noch SO zu wollen, wenn sie mal halb fertig ist


 
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RE: weshalb ist weniger mehr?

#5 von Dwimbor , 17.09.2008 10:22

Einige kurze Anmerkungen:

    (Relativ) wenige Gleise + viel Landschaft wirkt einfach optisch ansprechend und ausgewogen. Das ist das, was man normalerweise in der Realität sieht. Gute Lösung, wenn man gerne mal einen fahren lässt ( ), d.h. einfach Züge beim Fahren sieht.

    Viele Gleise sind interessant, aber wichtiger ist eine sinnvolle Anlage der Gleise! Wer gerne rangiert (so wie ich) benötigt Gleise, die eine Aufgabe haben. D.h. man braucht Gleise mit Funktion: Güterschuppen, Freiladegleis, Laderampe, Fabrikanschluss, Abstellgleise für Kurswagenwechsel usw. Eine Anlage mit vielen Gleisen, die aber nur ohne Funktion "herumliegen" ist betrieblich langweiliger als eine kleine Anlage mit wenigen gut durchdachten Gleisen.


Viele Grüsse, Michael

Einladung zum Gegenbesuch: Nibelungenbahn: Nibelheim II

Bis bald!


 
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RE: weshalb ist weniger mehr?

#6 von Stahlbahn ( gelöscht ) , 17.09.2008 10:47

Zitat von herman-antony
Meine Frage: weshalb? Ist eine gute Landschaftsgestaltung nicht möglich mit zu viel Gleis?



Du hast Deine Frage schon selbst beantwortet: Bei zuviel Gleis bleibt zuwenig Platz für die überzeugende Landschaft. Wobei überzeugend natürlich Geschmackssache ist und auch von der Landschaftsart (plattes Land, Stadtlandschaft, BW-Landschaft) abhängt.

Es gibt aber noch einen anderen Aspekt, nämlich die Wartbarkeit einer Anlage. Je mehr Gleise, Gleisabschnitte, Weichen und Signale auf einer Anlage sind, um so eher gibt es technische Probleme und Störstellen. Dann kann es - übertrieben ausgedrückt - passieren, daß man irgendwann nur noch repariert und nicht mehr fährt. Also auch das bei der Planung bedenken.

Eine konkrete allgemeingültige Rechenformel (X% Gleis und Y% Landschaft) kann ich jedoch nicht liefern.

Grüße, Frank


Stahlbahn

RE: weshalb ist weniger mehr?

#7 von Achim ( gelöscht ) , 17.09.2008 12:41

Weniger ist mehr
Das beliebte Modellbahnmantra.

Wo hat es seine Berechtigung?

Da wo der zur Verfügung stehende Raum einfach nicht zu den Darstellungs- und Betriebswünschen passt - zu ihnen in keinen annehmbaren Verhältnissen steht.
Da wo notwendige Kompromisse anfangen faul zu werden.

Wieviel Platz hat man und wieviel soll dargestellt werden?
Wieviel mangelnde Authentizität ist man bereit in Kauf zu nehmen?

Wenn man sich diese Fragen beantwortet hat, indem man die "Unbekannten" Platz, Themen, gewünschter Grad an Authentizität, bestimmt hat, dann wird man in der Regel kürzen müssen, am Thema oder an der Authentizität. Weil weniger Themen dann in der Regel mehr ist - mehr Authentizität.
Wenns auch weniger Authentizität sein darf, dann sollte man sich das andere Extrem anschauen, wo "weniger ist mehr" auch hinführen kann.:

Orientiert man sich an den geäußerten Ansprüchen der "ernsthaften Modellbahner", dann ist nach deren "Weniger ist mehr Interpretation" in einem sehr großen Modellbahnzimmer letztlich nur das Thema "Nebenbahn" darstellbar.
Schon ein normaler mittelgroßer Kleinstadtbahnhof mit abzweigender Nebenbahn benötigt eine ganze Wohnung.

Wer also ihnen folgen möchte, dem kann ich nur Module empfehlen, die er irgendwo im Regal an der Wand stapelt und zum Spielen (oh Verzeihung "Betrieb machen") aufbaut.

Der Rest wird mehr oder weniger große (Edit von nur "große")Kompromisse machen müssen



Als mir persönlich klar wurde, das mein Lieblingsthema "Großes Dampflok BW" in HO (Platzbedarf mindestens 4 Meter) für mich unrealisierbar bleiben würde, bin ich auf N umgestiegen. Leider ist der reduzierte Platz aber immer noch nicht vorhanden
Wenns dann mal gebaut wird, wird das eine ziemliche Gleissteppe
aber die gibts in der Realität ja auch. Soll dann aber eine Augenweide für mich und andere Pufferküsser sein.

Als Schauanlage würde ich so etwas aber niemals einer nicht eisenbahnverliebten Öffentlichkeit präsentieren.

Hier bei erfolgsorientierten Schauanlagen gilt das Mantra "Weniger ist mehr" meiner Meinung nach, nur in zwei Beziehungen:
1. Die gesamte Anlage darf von ihren landschaftlichen Bestandteilen nicht überladen sein und 2. die "Szenen im Kleinen" müssen sehr authentisch wirken.

Der Amerikateil des Wunderlandes z.b. wirkt in seinen szenischen Bestandteilen sehr gelungen, die Fülle der landschaftlichen Bestandteile - Las Vegas neben Everglades und "Cape Canaveral" auf 50 qm ist eine völlige Überfrachtung.

Wenn die Landschaft stimmt und die Feindetails, dann sollte eine gelungene Schauanlage, die die Mechanismen des Showgewschäfts rezipiert, ausreichend die Regeln des "Weniger ist mehr" befolgt haben.
Die Grundregeln des Showgeschäftes lauten: Mehr Reize, mehr Spannung, mehr Aktion, mehr Dramatik, mehr Betrieb, mehr Spektakuläres, mehr Besonderes als Alltägliches.

Und wer nach 90 Minuten dramatischem, animierten Wimmelbild dringend das Bedürfnis nach "weniger ist mehr" und "Ruhe" empfindet, sich also im Zustande der Überreizung befindet, dem ist eine Pause dringend zu empfehlen. (Beim Hamburger Beispiel empfehle ich dann die Fahrt mit der Hafenfähre nach Finkenwerder und zurück.)


Wenn ihr also zu Hause was baut, dann baut was euch gefällt.

Wenn ihr eine Schauanlage bauen sollt, wollt, dann baut ein Spektakel was allen gefällt und baut um Himmels und um eures geschäftlichen Erfolgs Willen nicht auf zig Metern Anlagenkante vorbildgerechte Bahndämme, die jeden normalen Menschen(außer den Modellbahner ) aus dem Fenster zum Yachthafen schauen lassen.
Weniger Bahndamm im Vordergrund dürfte in diesem Fall mehr Erfolg bedeuten.

Gruß Achim


Achim

RE: weshalb ist weniger mehr?

#8 von Stahlbahn ( gelöscht ) , 17.09.2008 13:59

Zitat von Achim
Orientiert man sich an den geäußerten Ansprüchen der "ernsthaften Modellbahner", dann ist nach deren "Weniger ist mehr Interpretation" in einem sehr großen Modellbahnzimmer letztlich nur das Thema "Nebenbahn" darstellbar.



Ich bitte um einen Quellenhinweis. Oder war es nur polemisch gemeint?

Grüße, Frank


Stahlbahn

RE: weshalb ist weniger mehr?

#9 von drsell , 17.09.2008 14:25

Der Grundriss einer Anlage ist auch in Betracht zu ziehen.

Bei rechteckigen Anlagen mit annähernd gleichen Seitenlängen entsteht schnell ein überladener Eindruck. Anders hingegen bei einer langen schmalen Anlage. Bei einer gestreckten Linienführung und parallel z. B. einer Straße mit einer Baum- und/oder Häuserreihe wirkt, besonders bei Verwendung einer Hintergrundkulisse, nicht überladen, obwohl die Bahntrasse dabei fast 50 % der Fläche einnimmt.


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RE: weshalb ist weniger mehr?

#10 von Badaboba , 17.09.2008 16:05

Der ehemalige Chefredakteur des "em" Gernot Balcke betonte getebetsmühlenartig, dass man für eine Modellbahn Zeit, Platz und Geld benötige.
Unter diesen Gesichtspunkten ist ein "weniger ist mehr" für viele Modellbahner die einzige Möglichkeit ein Anlagenprojekt zu realisieren.
Und eine ewige Modellbahnbaustelle mag auch nicht jeder...


Liebe Grüße
Volker

FREMO-Puko: 3-Leiter-Gleisbau und Betrieb - am Vorbild orientiert
https://www.fremo-net.eu/home/modulsyste...-europa/h0-puko


 
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RE: weshalb ist weniger mehr?

#11 von Jochen K. ( gelöscht ) , 17.09.2008 16:51

Als Ergänzung zu den Ausführungen von Achim:

Zitat von herman-antony
Werd der Fahrspass verdorben mit zuviele Gleise? Möchte man als erwachsene nicht daran erinnert werden, das mann sich mit Spielzeug beschäftigt? Gibt es andere Gründe?


"Weniger" oder "mehr" würde ich weniger auf die Menge an Gleismaterial je Quadratmeter beziehen, sondern auf die Menge der dargestellten Themen/Szenen. Es gibt auch beim Vorbild Bereiche, die mit Gleisen zugeplastert sind. Das kann man auf der Anlage natürlich nachbauen, aber dann bitte nicht zwischen Busbahnhof und BW noch ein Freibad in der Größe eines Fischteichs reinklemmen oder Hafen, mehrgleisiger Kopfbahnhof, BW, Steinbruch und Nebenbahn auf einer H0-Anlage mit zwei Quadratmetern haben wollen.

Zu Deinen Fragen:
- Verderben zu viele Gleise den Fahrspaß?
Möglicherweise ja, denn die Anlage muß man mit entsprechendem Betrieb beleben, was man alleine möglicherweise nicht kann. Und dann wünscht man sich vielleicht etwas mehr Platz zum rangieren oder die fahranden Zugen zu betrachten. Den hat man aber nicht, weil man da das BW, die Nebenbahn oder was auch immer hingebaut hat.
- Erwachsene und Spielzeug?
Ich habe den Eindruck, daß manche damit ein Problem haben. Die werden energisch dagegen protestieren, daß sie mit Spielzeug spielen. Sie haben ein Hobby, wenn sie ihr Wirken nicht bereits als Kunst ansehen.


Jochen K.

RE: weshalb ist weniger mehr?

#12 von Peter Müller , 17.09.2008 17:08

Zitat von Jochen K.
Es gibt auch beim Vorbild Bereiche, die mit Gleisen zugeplastert sind. Das kann man auf der Anlage natürlich nachbauen, aber dann bitte nicht zwischen Busbahnhof und BW noch ein Freibad in der Größe eines Fischteichs reinklemmen oder Hafen, mehrgleisiger Kopfbahnhof, BW, Steinbruch und Nebenbahn auf einer H0-Anlage mit zwei Quadratmetern haben wollen.


Warum nicht? Wenn es gefällt oder besser, wenn man Häuser mag und möglichst viel aus dem Sortiment auch aufgebaut betrachten will?

Gleise kann man auch ruhig mal ein paar mehr legen, erhöht den Spielspaß:


Draufklicken, um noch mehr Bilder zu sehen


Meine persönliche Vorliebe sind lange Gleise für lange Züge, aber da soll jeder selber wissen, was er mag. Wem es gefällt, der kann ja auch eine vielfach verschlungene "Spaghetti"-Anlage bauen ohne eine einzige gerade Strecke?


Grüße, Peter

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RE: weshalb ist weniger mehr?

#13 von Jochen K. ( gelöscht ) , 17.09.2008 17:26

Zitat von Peter Müller
Warum nicht? Wenn es gefällt oder besser, wenn man Häuser mag und möglichst viel aus dem Sortiment auch aufgebaut betrachten will?


Weil man auf der üblichen Anlagenfläche dann nur zusammengequetschte Kleinausgaben dieser ganzen Elemente hat, die möglicherweise auch so aussehen und nur eingeschränkt funktionieren. Ich halte es für lehrreich, ab und zu mal umzurechnen, wie groß ein bestimmtes Vorbild in der verwendeten Baugröße wäre und wieviel Platz man dem eigentlich zugestehen wollte. Ums Zusammenquetschen wird man kaum herumkommen, aber irgendwann sieht es nicht mehr gut aus. Badeseen oder Freibäder in Gartenteichgröße sind so ein Fall. Vor allem in Umgebungen, an denen man sie eher selten findet. Oder Steinbrüche, deren Bahnanlage aus 30cm abzweigendem Gleis bestehen. Da könnte man mehr daraus machen und danach auch mehr damit anfangen.

Nochmal:
Natürlich kann man das alles machen. Ich nicht, dafür wären dann andere Kompromisse drin. Aber hält das dann auch, was man sich davon verspricht? Das wurde ja auch im Eingangsbeitrag gefragt.


Jochen K.

RE: weshalb ist weniger mehr?

#14 von Peter Müller , 17.09.2008 17:34

Hallo Jochen,

das ist Kitsch, wie bei den Sonntagsmalern, aber dennoch nicht verboten. Nicht sagen, man solle es nicht tun, sondern sagen, wie es wirkt.

Die Alternative ist aber vielleicht auch ein bisschen langweilig. Nicht für alle, aber für einige.


Grüße, Peter

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RE: weshalb ist weniger mehr?

#15 von Jochen K. ( gelöscht ) , 17.09.2008 17:42

Zitat von Peter Müller
Die Alternative ist aber vielleicht auch ein bisschen langweilig. Nicht für alle, aber für einige.


Sieht aber besser aus (Persönliche Meinung, die muß natürlich niemand teilen. und ich verbiete niemandem, Dinge auf die Anlage zu bauen, die mir nicht gefallen oder die ich anders machen würde.)


Jochen K.

RE: weshalb ist weniger mehr?

#16 von herman-antony ( gelöscht ) , 18.09.2008 00:07

Liebe Modelbahnfreunde,
ich war sehr positiv überrascht, das nach einen Tag so viele Reaktion kamen. Sehr viel Dank dafür! Was ich jetzt gelernt habe, ist das viele Gleise an sich kein Problem sind, das man aber seine Anlage nicht mit zuviele nicht zusammen passenden Themen überladen soll. Das heisst, das der niederländsche Polderecke mit Windmühlen usW. aus der Bergbahn gestrichen ist. Ich habe vor, eine "Harry Potter" Bahn zu bauen mit Hogwarts Castle auf einen hohen Berg und im Tal ein Personen- und ein Guterbahnhof. Als Vorbild werde ich den englischen Lake-District nehmen. Hier hat man mittlehöhe Bergen, Seeen und auch Küste. Wenn es euch interessiert, werde ich euch auf den Laufende halten. Was der Diskussion über Anlagengrosse angeht, ich habe irgendwo gelesen, das wen´man ein Mittelgrosses Bahnhof genau nachbauen möchte, man mindestens 200 m2 braucht (HO). Das heist, das jede modelbahn ein Kompris ist.
Viele Grüße und nochmals vielen Dank!
Herman


herman-antony

RE: weshalb ist weniger mehr?

#17 von Stahlbahn ( gelöscht ) , 18.09.2008 00:15

Zitat von herman-antony
Ich habe vor, eine "Harry Potter" Bahn zu bauen mit Hogwarts Castle auf einen hohen Berg und im Tal ein Personen- und ein Guterbahnhof.


Witzig, bitte halte zumindest mich auf dem Laufenden, sofern Du auf die Nachbildung von Dementoren verzichtest.

Zitat von herman-antony
Was der Diskussion über Anlagengrosse angeht, ich habe irgendwo gelesen, das wen´man ein Mittelgrosses Bahnhof genau nachbauen möchte, man mindestens 200 m2 braucht (HO).


Ach was, Geschriebenes ist doch unwichtig, interessant ist Gebautes! Ansonsten sollten wir vielleicht den Begriff "Kompromiß" beiseite lassen und den schönen Ausdruck der US-Modellbahner verwenden: selective compression. So eine Art mp3 für Modellbahner: Alles Unnötige weglassen, ist dann nicht mehr 1:1 (oder 1:87) Original, aber kaum einer merkt den Unterschied. Und jetzt bitte keine Kommentare von den Goldohren!

Grüße und Tot Ziens, Frank


Stahlbahn

RE: weshalb ist weniger mehr?

#18 von Jochen K. ( gelöscht ) , 18.09.2008 08:38

Zitat von Frank Forsten
selective compression. So eine Art mp3 für Modellbahner: Alles Unnötige weglassen, ist dann nicht mehr 1:1 (oder 1:87) Original, aber kaum einer merkt den Unterschied. Und jetzt bitte keine Kommentare von den Goldohren!


Als die c't-Redaktion einen derartigen Hörtest veranstaltete, war ein Teilnehmer mit Gehörschaden dabei. Ein Ohr konnte keine hohen Frequenzen mehr, womit er die Nebengeräusche besser gehört hat.

Das kann man auch auf die Modellbahn übertragen. Die "verlustbehaftete Komprimierung" fällt am ehesten dem auf, der sich für diesen Bereich besonders interessiert oder diesen gut kennt, während er für den Anlagenbesitzer als schmückendes Beiwerk gedacht war. (Fabrik, LKW-Ladeplatz vor Güterschuppen, Busbahnhof, das schon erwähnte Freibad,...)


Jochen K.

RE: weshalb ist weniger mehr?

#19 von HerbertK ( gelöscht ) , 18.09.2008 09:34

Moin Hermann,

ich bin gespannt auf die ersten Bilder DEINER Anlage, hört sich echt spannend an.

"Weniger ist mehr" ist für jeden anders zu definieren. Das sollte auch jeder für sich selber ausmachen. Ich schaue mir beides gerne an, wenn es in sich stimmig ist.

Angefangen habe ich auch mit jede Menge Gleis, natürlich im Rundumbetrieb. Heute fahre und rangiere ich lieber von A nach B.

Wünsche Dir ein erfolgreiches Bauen und einen Platz in der Ruhmeshalle.

Gruß Herbert


HerbertK

RE: weshalb ist weniger mehr?

#20 von ozoffi ( gelöscht ) , 18.09.2008 09:47

Hallo!

Zu "weniger ist mehr" kommt man mit der Zeit von ganz alleine ...
Früher hatte ich auch eine H0 ANlage geplant, die aus einem Kopfbahnhof mit BW mit Drehscheibe und Stadtteil, in dem Straßenbahnen und Autos verkehren, eine lange Strecke mit Durchgangsbahnhof mit abzweigender Nebenbahn, die auch wiede rin einem ENdbahhof endet, von der eine Schmalspurstrecke abgeht, Schiffe, Seilbahn, Zahrandbahn ...

Na ja, leider musste ich einsehen, dass ich niemals den dafür nötigen Platz haben werde. Davon abgesehen, habe ich erst so eine ähnliche Anlage gesehen - der Betreiber fährt eher wenig und warte die Anlage mehr ... und wenn er fährt, dann grad einmal ein paar Züge, der größte Rest steht meist still.

Es ist imho ein Unterschied, ob ich eine Schauanlage baue, bei der sich alles dreht und bewegt - automatisch, oder ich eine Anlage baue, bei der ich selbst Betrieb machen kann!

Nach und nach habe ich also "abgespeckt" - dafür wurde der Maßstab größer

Jetzt bin ich bei einer eingleisigen Schmalspurstrecke angelangt ...
Aber den meissten Spass macht mir im Moment mein Gn15 Modul (2x1m), dass eine Werksbahn eines Sägewerks darstellt. Da rangiere ich mit 2 Loks, die jeweils 2 Rungenwagen mit Baumstämmen bzw. Bretter beladen vom Sägewerk zur Verladestelle.

So ein Rangiervorgang:
Baumstamm mittels Kran verladen, zum Sägewerk fahren und dann mit der anderen Lok die gesägten Bretter wieder zurück zum Kran zwecks Verladung dauert locker 30 Minuten (oder auch länger).

Schon das "Verteilen" und "Aufsammeln" der einzelnen Waggons (10Stück) und dann das Abstellen der Loks (3Stück) dauert bis zu 1 Stunde....

Für eine Person ist das Betrieb genug ... ein "Spieltag" ist da ganz schnell vorbei ohne dass es fad geworden wäre.

Auf der Gartenbahn (1gleisig am Zaun entlang) macht es mir auch mehr Spass auf Sicht zu fahren und 2 Züge gleichzeitig im Gegenverkehr manuell zu steuern - auch das wird nicht so schnell fad.

Auch ohne lange Schnellzüge und Gleisharfen usw.
Aber das ist imho ein Lernvorgang, den jeder für sich selbst finden muss - hätte man mir vor 5 Jahren gesagt, dass ich mit 3 Loks den ganzen Tag rangiere und mich das Glücklich macht, hätte ich es auch nicht geglaubt

Nachtrag:
Zum Thema "weniger ist mehr" darf ich Euer Augenmerk hierauf lenken:
http://www.gn15.info/-/layout-tours/
Ihr werdet da jede Menge "Microlayouts" (Kleinstanlagen) finden, die trotzt ihrer Kleinheit "Betrieb" zulassen!


ozoffi

RE: weshalb ist weniger mehr?

#21 von Michael K. , 18.09.2008 12:18

Hallo Hermann,

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Herman



Eigentlich ist das reine Geschmackssache. Die Frage ist doch nur, willst Du einfach viele Gleise haben, um viele Züge zu sehen, oder liegt dir mehr an einer glaubwürdig gestalteten Anlage mit viel Landschaft.
Ein Falsch oder richtig ist hier kaum angebracht, weil es Deine Anlage ist
Meine Anlagen sind im Lauf der letzten 10 Jahre kontinuierlich geschrumpft, für mich ist das auch genau richtig. Wenig Bahn in viel Landschaft mit intensivem und vorbildorientierten Rangierbetrieb im Kopfbahnhof. Das ist aber, wie gesagt, Geschmackssache. Meine erste Anlage vor 10 Jahren hatte auch viel Gleis, insofern würde ich sagen: tob dich einfach aus. Vielleicht ändert sich dein Geschmack dann auch irgendwann - vielleicht auch nicht. Hauptsache, Dir machts Spaß

Bis denn
Michael


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RE: weshalb ist weniger mehr?

#22 von herman-antony ( gelöscht ) , 18.09.2008 23:27

Hmmm, jetzt werde ich doch wieder nachdenklich....
Ausser der Teppichbahner in Neunkirchen mit ihre unglaubliche Anlage mit vielleicht etwas weniger Landschaft aber dafür sehr viel Spass, habe ich keine Reaktionen gesehen von Modellbahner die einfach angefangen haben, und dann zu eine viel vollere Anlage ausgebaut haben. In gegensatz, es gibt mehre Beiträge von Modellbahner die mit viel Gleis angefangen haben und jetzt mit wesentlich weniger Gleis sehr zufrieden sind. Vielleicht ist eine einfachere Anlage doch nicht so verkehrt. Auch muss ich Frank recht geben: was zahlt ist das Gebautes und das werde ich jetzt machen. Sobald ich bilder habe werde ich die zeigen.
Nochmals, vielen Dank!
Herman


herman-antony

RE: weshalb ist weniger mehr?

#23 von Michael K. , 19.09.2008 16:45

Hallo Hermann,

bau erst mal
Hier mal ein Bild von meiner Baustelle:



Die Anlage ist nur 65 cm tief und U-förmig.

Bis denn
Michael


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