RE: Mä-analog: Lok in eine Richtung langsamer

#1 von Laie ( gelöscht ) , 03.12.2009 14:03

Habe hier eine analoge Ae 6/6 von Märklin (Art.Nr.3050), die in eine Richtung ca. 25% langsamer fährt, als in die andere. Selbst die schnellere Richtung ist nicht besonders schnell, wobei ich das nur vermuten kann (30% langsamer als eine 103er, 10% langsamer eine 194er). Hinzu kommt, daß die Lok bzw. das Relais schlecht bis garnicht umschaltet, was dieselbe Ursache haben könnte. Die Lok hat einen großen Scheibenkollektor mit 8-Zähne-Ritzel. Das ist die stärkste Version und der gleiche wie z.B. in einer 103er (3054) oder 194er (3022) verbaut ist.

Bisher habe ich folgendes gemacht:

- Motor und Getriebe gesäubert, entfettet und wieder leicht geschmiert

- Schleifer, Kabel, Lötstellen Sichtprüfung o.k.

- Anker: Zwischenräume gesäubert, Widerstände zwischen den drei Polen 4,7/4,7/5,0 Ohm gemessen

- Feldmagnet: Widerstände der beiden Spulen 3,6 Ohm bzw. 4,8 Ohm

- UKW-Drossel und zwei Kondensatoren? (auf dem Motorschild) mangels Kenntnis nicht geprüft gemessen

Es fällt der Unterschied der Spulen des Feldmagneten auf. Ich dachte die wären gegenläufig und gleich lang. Aber zwei baugleiche Motoren hatten den gleichen Unterschied und sogar auf derselben Seite (3,3/4,3 und 3,5/4,5 Ohm). Soll das so sein?

Irgendwo im Internet stand, daß 'der Anker verdreht' sein könne. Kann das diesen Effekt haben und wie überprüft man den Anker diesbezüglich?

Kann es an Drossel oder Kondensatoren liegen und wenn ja, wie überprüft man die mit einfachen Mitteln?


Laie

RE: Mä-analog: Lok in eine Richtung langsamer

#2 von gwolfspe ( gelöscht ) , 03.12.2009 14:49

Zitat von Laie
Habe hier eine analoge Ae 6/6 von Märklin (Art.Nr.3050), die in eine Richtung ca. 25% langsamer fährt, als in die andere. Selbst die schnellere Richtung ist nicht besonders schnell, wobei ich das nur vermuten kann (30% langsamer als eine 103er, 10% langsamer eine 194er). Hinzu kommt, daß die Lok bzw. das Relais schlecht bis garnicht umschaltet, was dieselbe Ursache haben könnte. Die Lok hat einen großen Scheibenkollektor mit 8-Zähne-Ritzel. Das ist die stärkste Version und der gleiche wie z.B. in einer 103er (3054) oder 194er (3022) verbaut ist.

Bisher habe ich folgendes gemacht:

- Motor und Getriebe gesäubert, entfettet und wieder leicht geschmiert

- Schleifer, Kabel, Lötstellen Sichtprüfung o.k.

- Anker: Zwischenräume gesäubert, Widerstände zwischen den drei Polen 4,7/4,7/5,0 Ohm gemessen

- Feldmagnet: Widerstände der beiden Spulen 3,6 Ohm bzw. 4,8 Ohm

- UKW-Drossel und zwei Kondensatoren? (auf dem Motorschild) mangels Kenntnis nicht geprüft gemessen

Es fällt der Unterschied der Spulen des Feldmagneten auf. Ich dachte die wären gegenläufig und gleich lang. Aber zwei baugleiche Motoren hatten den gleichen Unterschied und sogar auf derselben Seite (3,3/4,3 und 3,5/4,5 Ohm). Soll das so sein?

Irgendwo im Internet stand, daß 'der Anker verdreht' sein könne. Kann das diesen Effekt haben und wie überprüft man den Anker diesbezüglich?

Kann es an Drossel oder Kondensatoren liegen und wenn ja, wie überprüft man die mit einfachen Mitteln?



Hallo
Also, UKW-Drossel und die 2 Kondensatoren (eigentlich müssten es 3 sein, einer zw. den Motoranschlüssen und je 1 nach Gehäusemasse) kommen für das Fahrverhalten nicht in Frage. Sie dienen zur Funkentstörung. Die unterschiedlichen Werte der Feldspule könnten auch Fertigungstoleranzen sein. Um dies auszuschließen einfach mal die Spulenanschlüße tauschen.
Allerdings, wenn ich mich richtig erinnere war das fast bei allen meinen analog betriebenen Loks so. Ich vermute, dass eine Vorzugsrichtung beim Einfahren der Motoren ursächlich war.(Kohle/Bürstenabnutzung).


gwolfspe

RE: Mä-analog: Lok in eine Richtung langsamer

#3 von alois bauer ( gelöscht ) , 03.12.2009 15:37

Schön, dass ich mal wieder was "Gscheits" im Forum schreiben kann. War letzhin fast zu häufig in nur modellbahnverwandten Themen unterwegs.

Ein hat mein Vorschreiber schon gesagt. Der Feldmagnet kann Unterschiede aufweisen, da für jede Richtung eine eigene Wicklung vorhanden ist.

Ein Punkt ist noch der Anker selber. Da gibt es einen Effekt, den ich damals sogar bewusst eingesetzt hatte, um z.B. eine Schlepptenderlok bei Tender Voraus absichtlich langsamer fahren zu lassen.

Der Kommutator sitzt auf der Ankerwelle und muss einen bestimmten Winkel zu den drei Ankerhörnern haben. Wenn der Kommmutator gegenüber dem Anker etwas verdreht ist, stimmten die Stromflusszeiten bezogen auf die Lage des Ankers im Feld nicht mehr. Das ist vergleichbar mit dem Zündzeitpunkt beim Ottomotor. Ich habe durch sehr vorsichtes verdrehen vom Kommutator auf der Ankerwelle das Verhältnis von Drehzahl für beide Richtungen abgeglichen.


alois bauer

RE: Mä-analog: Lok in eine Richtung langsamer

#4 von alois bauer ( gelöscht ) , 03.12.2009 15:43

Zitat von Laie
...
Es fällt der Unterschied der Spulen des Feldmagneten auf. Ich dachte die wären gegenläufig und gleich lang. ...



Die Spule ist in nur einer Richtung gewickelt.
Nenne das eine Lötauge Anfang und das andere Lötauge Ende der Spule. Der Anschluss zum Motorschild ist ein mittiger Abgriff.
Stell dir den Strom vom Abgriff zum Anfang vor und Vergleiche den Strom vom Abgriff zum Ende. Hier hast du die von dir (in gewisser Weise richtig vermutete) Gegenläufigkeit.

Zu Gleichlang: Wenn ich mit meinem Wissen richtig liege, ist der Unterschied darin zu suchen, dass die eine Spule innen ist und die andere aussen drübergeht. Für das Magnetfeld ist aber nur die Anzahl der Wicklungen zuständig. Da für beide Richtungen ein gleiches Magnefeld gebraucht wird, haben beide Wicklungshälften jeweils die gleiche Anzahl von Windungen (+/- Fertigungstoleranz beim Zählen). Dabei ist die Drahtlänge der inneren Spule kürzer wie die der äusseren Spule (Innenkurve <-> Aussenkurve). Du hast nur den Gleichstromwiderstand gemessen und der hängt nur von der Drahtlänge ab.

Der kleinere Widerstand müsste also bei der inneren Wicklung zu messen sein.


alois bauer

RE: Mä-analog: Lok in eine Richtung langsamer

#5 von alois bauer ( gelöscht ) , 03.12.2009 15:54

Zum vorsichtigen Verdrehen von Anker und Kommutator habe ich den Anker selber in einen Schraubstock geklemmt. Aufgrund der Form kann das ohne Kraft geschen. Dann mit einer geriffelten Zange den Kommutator gegriffen und leicht verdreht. Derehn nur in Grössenordnungen von 1-2°.

UND!! Aufpassen, dass die feinen Drähte zu den Ankerhörnern nicht abreissen (hab ich auch mal geschafft).

Edit: Du darfst den Kommutator eh nicht soweit verdrehen, dass der Draht abreissen könnte. Dann tät der Anker nicht mehr laufen.


alois bauer

RE: Mä-analog: Lok in eine Richtung langsamer

#6 von BR42 ( gelöscht ) , 03.12.2009 17:49

Hallo,

Ich glaube nicht, dass die Feldspule das Problem verursacht, denn ich habe das gleiche Problem mit Hamoloks gehabt. Meine Trix Express 103 (eine Hamo 103 mit anderen Raedern) fuhr in einer Richtung zweimal so schnell wie in der anderen. Hierbei war die langsamere zu langsam fuer diese Lok.

Ulrich


BR42

RE: Mä-analog: Lok in eine Richtung langsamer

#7 von Laie ( gelöscht ) , 03.12.2009 19:42

Vielen Dank für die raschen und kompetenten Antworten!

Zitat
Drahtlänge der inneren Spule kürzer wie die der äusseren Spule (Innenkurve <-> Aussenkurve)


Super, das ist sehr plausibel Ich hatte schon befürchtet, alle Motoren seien kaputt.

Zitat
den Anker selber in einen Schraubstock geklemmt


Da habe ich lieber erstmal die Anker gegeneinander ausgetauscht. Mit Erfolg. Die Lok hatte jetzt die richtige Gesamtgeschwindigkeit, allerdings immer noch einen spürbaren Unterschied zwischen vorwärts und rückwärts.

Dann kam mir die Idee, daß die Kohlen/Bürsten einseitig abgenutzt sein könnten. Tatsächlich wurde die Lok nur durch Drehen der Graphitbürste um 180° in beide Fahrtrichtungen um 25% langsamer. Wenn die Bürsten einen solchen Effekt haben können, braucht man sich um den restlichen Motor nicht zu sorgen. Die Lok war wohl lange in eine Richtung gefahren und die Kohlen müssen nach der Reinigung des Kollektors wieder eingeschliffen/eingefahren werden.

Jetzt ist wieder der originalen Anker eingebaut, die Bürsten optimal gedreht und die Lok läuft gut. Sobald sie eingefahren ist, wird sie sicher auch vorwärts und rückwärts gleich schnell fahren.

Der Umschalter ist dann ein anderes Thema, da wird die Feder zu locker sein.


Laie

RE: Mä-analog: Lok in eine Richtung langsamer

#8 von gwolfspe ( gelöscht ) , 03.12.2009 22:31

Wie ich in meinem Beitrag vermutet hatte.


gwolfspe

RE: Mä-analog: Lok in eine Richtung langsamer

#9 von Besra ( gelöscht ) , 03.12.2009 23:07

Hallo,

zum Thema Anker einstellen habe ich mal folgendes gelesen:

Zitat
Es gilt folgende Regel: Vom Ziffernblatt der Uhr abgeleitet stehen die Pole des Ankers auf 4, 8, und 12 Uhr,dann müssen die Spalten des Kollektors auf 3, 7 und 11 Uhr zeigen. Man sagt der Kollektor geht eine Stunde nach.

(stammt von hier: klick)
Hat bei mir schon geholfen; wenn der Anker richtig steht, kann es in der Tat an den Bürsten liegen.

Grüße
Besra


Besra

RE: Mä-analog: Lok in eine Richtung langsamer

#10 von MartinR , 20.12.2019 18:06

Ein vorweihnachtliches Hallo in die Runde,

Danke für diesen Thread! Meine frisch über ebay erworbene EMD F7 / Märklin 3062 sah nur super aus und fuhr bescheiden - besonders in eine Richtung. Der Motor lief auch heiß. Nach langem Suchen und mehrfachen Reinigen bzw. Ein- und Ausbau des Motors sowie eintretender Ratlosigkeit googelte ich nochmal und fand hier die Lösung: Kommutator auf Ankerwelle verrutscht. Gerrichtet und dann doch vorsichtshalber mit einem Anker aus einer 89 / Märklin 3000 ersetzt. Jetzt läuft die 3062 auch super.

Viele Grüße

Martin


MartinR  
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Spurweite H0
Stromart AC


   


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