Ich habe das Steuerungs-System etwas reorganisiert und wollte die Gelegenheit benutzen, dies mal hier etwas im Detail zu zeigen.
Dieses Bild zeigt unser Digital-System, welches für die Steuerung unserer Anlage zuständig ist.
1: Die Selectrix-kompatible Digital-Zentrale ist von "Rautenhaus-Digital". Diese kontrolliert drei Busse, SX0-Bus für das Fahren, SX1-Bus für das Schalten und Melden und den PX-Bus welcher das unverstärkte Gleis-Fahrleitung-Digital-Signal enthält.
2: Der (einzige) Booster auf dieser Anlage ist ein Selectrix-kompatibler 6A-Booster von "Modellbahn-Digital Peter Stärz". Dieser ist über den PX-Bus (3) mit der Zentrale (1) verbunden. Der Booster verstärkt das PX-Bus-Signal und das verstärkte Signal geht dann über die Stecker-Verbindung (6) an ca. 10 Einspeise-Punkte, die in der Anlage verteilt sind auf Gleis (schwarz) und Oberleitung (rot).
3: Das PX-Bus-Kabel zwischen Zentrale und Booster.
4: Der 18V 150 VA Trafo speist die Zentrale und den Booster. In den Stromkreis, der den Booster speist, ist das Ampèremeter (5) geschaltet.
5: Das Ampèremeter zeigt den Strom an, der vom Booster (2) aufgenommen wird.
6: Der Ausgang des Boosters geht an diese Stecker-Verbindung (Stecker-Verbindung notwendig, damit das Brett mit all den Digital-Komponenten leicht weggenommen werden kann). Schwarz geht auf die Geleise und rot geht auf die Oberleitungen, beides an ca. 10 verteilten Einspeise-Punkten.
7: Das Computer-Interface stellt die Verbindung zwischen dem Computer und der Zentrale her.
8: Das Kabel mit dem grauen Stecker macht eine serielle Verbindung (RS 232) über einen USB-to-serial-Converter, den man hier nicht sieht, zu einem USB-Port des Computers. Die Befehle, die der Computer ans Digital-System sendet (gilt für beide SX-Busse), sowie die Rückmeldungen, die das Digital-System an den Computer sendet, gehen über diese Verbindung.
9: Dies ist ein Busverteiler, also im Prinzip nichts als eine Mehrfach-Steckdose für die Bus-Kabel.
10 und 11: Der SX1-Bus, der für das Schalten und Melden zuständig ist, geht durch die ganze Anlage und verbindet alle Weichen-Decoder, Signal-Decoder und Rückmelde-Encoder in Form einer Kaskadenschaltung. Kabel 10 bedient den Teil der Anlage links von hier, Kabel 11 bedient den Teil rechts von hier. Was man hier nicht sieht, ist die Speisung der Weichenantriebe, Reed-Kontakte und Signale. Diese erfolgt vom kleineren Trafo (auch blau), den man knapp rechts von der Elektro-Steckerleiste noch etwas erkennen kann.
12: Die Verbindung des SX1-Buses zwischen Interface und Busverteiler.
13: Die Verbindung des SX1-Buses zwischen Zentrale und Busverteiler.
14: Die Verbindung des SX0-Buses zwischen Zentrale und Interface.
Was hier vielleicht auffällt: Wir haben übehaupt keine Handregler ans Digital-System angeschlossen, weder für die Steuerung von Loks, noch für das Stellen von Weichen oder das Schalten von Signalen. Seit ca. Juni 2012 ist die Steuerungs-Software auf dem Computer so weit, dass wir keinen Bedarf für Handregeler mehr haben. Diese liegen jetzt in einem Schrank rum und wir steuern die ganze Anlage ausschliesslich über den Computer.
Die nächsten zwei Bilder zeigen den Steuerungs-Computer mit seinem Monitor
Dieser Mac-Mini mit seinem riesigen 27-Zoll-Monitor und dem Programm "Amorocos", welches ich am entwickeln bin, stellt die Bedienungs-Ebene des Steuerungs-Systemes dar. Wir haben zwei von diesen Mac-Mini. Das Programm läuft auf beiden. So können wir die Anlage von vorne (unterhalb der Station St. Christoph), wie auch von hinten (in der Mitte des unteren Schattenbahhofes) steuern.
Wir haben jetzt die Version 0.19 des Amorocos, was bedeutet, dass die Software zu etwa 19% fertig ist .
Das tönt nach nicht viel, ist aber gemessen an den Ambitionen, die wir ans Programm haben doch schon eine ganze Menge.
Sorry, ich habe etwas schief fotografiert , in Wirklichkeit ist dieses Panel schon gerade.
Damit können wir die Züge steuern. Egal, ob ein Zug eine, zwei oder vierzehn Loks hat, wir klicken hier auf die Sollgeschwindigkeit, worauf der Zug mit einer realistisch anmutenden Beschleunigung sanft auf die Sollgeschwindigkeit beschleunigt. Die jeweils aktuelle Geschwindigkeit des Zuges sehen wir numerisch, wie auch graphisch durch die Länge der blauen Balken. Zusätzlich können wir hier die Fahrrichtung wählen, die Beschleunigung oder Verzögerung variieren oder die Sollgeschwindigkeit verändern. Wir können für jeden Zug den aktuellen Bremsweg bei der eingestellten Verzögerung ablesen. Wir können einen Nothalt für einzelne Züge oder für alle Züge ausführen.
Wenn wir Weichen stellen wollen, klicken wir im Anlagen-Layout einfach auf die gewünschte Weiche. Der Layout zeigt auch immer die aktuelle Stellung der Weichen.
Die Signale stellen können wir noch nicht. Da bin ich im Moment gerade dran.
Was noch nicht realisiert ist, ist die Zugverfolgung. Das heisst, die Software weiss nicht, wo die Züge sind. Beim jetzigen Stand der Software müssen wir das noch selber im Griff haben (sonst chlöpfts). Weil die Zugverfolgung noch nicht realisiert ist, sind auch noch keine Blockstrecken definiert.
Ich möchte mal das, was bisher vorhanden ist, als Ausbaustufe 1 bezeichnen. Jetzt fehlen noch Ausbaustufe 2 und 3.
Ausbaustufe 2 bedeutet, dass die Software jederzeit genau weiss, wo die Züge sind und den Standort der Züge auch auf dem Layout anzeigt. Es werden Blockstrecken definiert sein und Signale vorhanden sein (wenn nicht physisch, dann mindestens auf dem Bildschirm). Der Benutzer muss dann nicht mehr Züge steuern, sondern nur noch Blockstrecken durchschalten. Jeder Zug der dann grün hat, wird fahren. In Ausbaustufe 2 wird es keine Eisenbahnkatastrophen wegen menschlichen Versagens mehr geben (wie jetzt noch ;( ). Unfälle wird es nur geben wegen Entgleisungen, Weichendefekten oder nicht funktionierenden Reed-Kontakten. Sofware-Fehler schliessen wir mal aus, solche mache ich nicht (oder nur ganz selten ).
Bei Ausbaustufe 3 soll vollautomatisch ein Bahnbetrieb ablaufen. D.h. Fahrpläne sollen unterstützt sein und es sollen Streckendisposition gemacht werden, damit keine Dead-Lock-Situationen auftreten können .... aber jetzt muss ich aufhören zu schwärmen. Das kann ich euch dann in ca. 10 Jahren zeigen .