Hallo liebes Forum!
Jeder, der keine Anlage hat, kennt es vielleicht; Man möchte von seinen Zügen doch was mehr sehen als nur Pappschachteln mit Piktogrammen. Bis jetzt hatte ich immer ein, zwei Flexgleise auf dem Regal liegen, doch diese Lösung war zumindest für mich nur mäßig befriedigend. Außerdem fand meine Freundin diese Art der Präsentation auch nicht gerade toll.
Außerdem wollte ich seit längerem erste "Gehversuche" bei der Landschaftsgestaltung machen, und dieses Modul stellte sich als die optimale Lösung für dieses Unterfangen heraus, weil der Materialaufwand relativ gering ist.
Nun zum Titel: Da wir sowohl im Wohnzimmer als auch im Schlafzimmer gleich große Ivar-Regale einer bekannten schwedischen Möbelkette aufgestellt haben, erschien es sinnvoll, die Module passgenau für diese Regale zu konstruieren. Der Gedanke war, dass ein Modul genau auf das obere Regalbrett passt, ohne weitere Befestigung zu benötigen. Meine erste Ideensammlung kann man sich hier anschauen.
Das Modul/Diorama soll einen Abschnitt einer relativ jungen doppelgleisigen Hauptstrecke auf einem Bahndamm darstellen. Um das ganze ein wenig spannend zu gestalten, wurde der Gleisverlauf leicht schräg zur Regalkante gewählt. Ich habe mir überlegt, bei einem noch zu bauenden, zweiten Modul eine leichte Kurve zu beginnen, sodass der Gleisverlauf am anderen Ende dann parallel zur Regalkante verlaufen wird.
Ich habe inzwischen einen Baufortschritt erreicht, den ich für präsentabel halte. Deswegen - here we go:
Also auf in den Baumarkt, Sperrholz zuschneiden lassen und ein paar Materialien besorgt.
Benötigtes Werkzeug sind der jute Makita, Holzleim, eine kleine Handsäge (besser: Stichsäge) und Schmirgelpapier
so passt das Modul auf das Ikea-Regal.
An den Ecken sind kleine Ausschnitte vorhanden (auch in der Skizze zu erkennen), sodass es plan auf allen Flächen aufliegt.
Das Trassenbrett ist aufgeschraubt und zusätzlich verleimt. Die mittlere Spante ist bei der Länge des Moduls von 85cm gerade nötig, damit die Trasse nicht durchhängt. Ich habe übrigens Pappelsperrholz 6mm verwendet, dazu Edelstahlschrauben 3*30 (ohne Gewähr - Edelstahl, weil mir das Torx-Bit so gut gefällt ). Zusätzlich werden die Kanten verleimt. Die Schraubenköpfe werden nicht verspachtelt, weil ich den Modulkasten nicht lackieren, sondern nur lasieren wollte, um optisch keinen zu großen Kontrast zum Regal herzustellen.
Die Bettungsunterlage für das Gleis besteht aus einem selbstklebenden Dichtungsband aus dem Baumarkt, welches mit einer Breite von 30mm für H0-Gleis ohne Bettung gerade richtig ist. Ob und wie das Material sich für die Schotterung etc. eignet, stellt sich noch heraus... Das entspricht aber nur dem Versuchscharakter meines Baus.
Die Spanten werden mit der Handsäge so bearbeitet, dass der Querschnitt des Bahndamms entsteht.
Überlegungen zur Landschaftsgestaltung waren nicht ganz leicht. Ich schwankte zwischen Drahtgitter/Gipsbinde, wobei ich dieses Verfahren für ein bisschen veraltet hielt, und Styrodur. Dessen Verwendung wäre ein wenig schwierig geworden, außerdem hätte ich wohl zu große Mengen davon kaufen müssen. Deshalb: Versandkartons zerschnibbeln!
Pappstreifen seitlich an das Trassenbrett tackern...
...und mit einer gefärbten Gipsmischung überziehen. Der Gips wurde einfach nach Packungsanweisung angemischt. Braun, weil Erde nunmal braun ist - ich verstehe die Modellbauer nicht so recht, die den Untergrund grün anpinseln...
Jetzt mal wieder Passprobe. Zum ersten mal konnte sich jemand anders als ich vorstellen, wie das Modul mal aussehen wird. So auch meine Freundin, von der ich übrigens die ausdrückliche Aufforderung hatte, dieses Modul im Wohnzimmer aufzustellen
Dann der nächste Schritt. Denn nicht nur Landschaftsgestaltung, sondern auch Gleisbau sollen hier trainiert werden. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt den dollen Akkuschrauber meinem Vater wieder zurückgegeben, sodass die Löcher für die Oberleitungsmasten nicht gebohrt, sondern gefräst werden mussten...
Ich habe Oberleitung gepflanzt. Leider musste ich auf die korrekten Fahrdrähte eine Weile warten... deshalb dauerte der nächste Fortschritt erstmal eine Weile.
Auf die Oberleitung habe ich mich besonders gefreut. Ich habe mich für Oberleitungsmaterial von Sommerfeldt entschieden, da es hier in meinen Augen die meisten Freiheiten für die Gestaltung gibt. Außerdem konnte ich das Material relativ günstig bekommen.
Was ist das?
...richtig! Diese Fahrdrahthalter gibt es zwar auch zu kaufen, aber das fand ich blöd. Da die Fahrdrähte mit 500mm sowieso zu lang sind für das Modul, konnte ordentlich gekürzt werden, und es blieb genug Draht übrig, um die gesamte Ausgestaltung der Oberleitung damit vorzunehmen.
Die Oberleitung habe ich komplett verlötet. Dazu habe ich meine Billig-Lötstation und normales Lötzinn mit Flussmittelseele verwendet. Lötöl, welches es von Sommerfeldt gibt, habe ich nicht benutzt, und es hat auch so geklappt. Für meinen ersten Versuch ist mir das in meinen Augen auch recht gut gelungen
Detail der Oberleitung am Oberleitungsmast.
Ich habe versucht, die Oberleitung vorbildmäßig im Zick-Zack zu verlegen. Nach NEM darf zur Gleismitte je 6,5mm rechts und links abgewichen werden. Dieses Maß wurde eingehalten. Leider ist es nicht wirklich möglich, die Oberleitung auf Spannung zu verlegen, weil eine richtige Abspannung aufgrund der offenen Modulenden natürlich nicht möglich ist. Da die Sommerfeldt-Masten jedoch relativ stabil sind, habe ich eine gewisse Grundspannung erreichen können.
So siehts am Modulende aus - ich habe auch hier versucht, Y-Seile nachzubilden.
Auch hier habe ich mit den Resten der abgetrennten Fahrdrahtstücke Y-Seile nachgebildet.
And finally:
So ein zu 75% ausgestreckter Stromabnehmer sieht schon ziemlich sexy aus besonders, wenn er von Roco kommt. Leider ist er aber auch so kräftig, dass er den Fahrdraht zu sehr hochdrückt. Deshalb steht die Lok unterm Mast... Mal schauen, was meine Trix-Loks mit dem Fahrdraht anstellen.
Die Gleise sind übrigens Roco-Line mit Betonschwellen. Die Schwellenprofile sollen noch brüniert werden, außerdem fehlt natürlich noch Schotter, den habe ich schon in zwei Packungen da liegen. Im Nachhinein ist mir aufgefallen, dass Schottern natürlich vor dem Verlegen der Oberleitung sinnvoll gewesen wäre.... aber ich wollte die Oberleitung einfach zu dringend aufbauen
Versuche, das Modul zu begrasen, schlugen leider kläglich fehl, weil die selbstgebaute Fliegenklatsche einfach gar keine Power hat. Da wird irgendwann Abhilfe geschaffen, bis dahin strahlt mich die nackte Erde an.
Tja, soweit bin ich bis jetzt. Ich hoffe, mein Bilderbogen hat gefallen, vielleicht konnte ich den ein oder anderen inspirieren und anregen! Ich werde beizeiten über weitere Fortschritte berichten.