RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1851 von St. Goar , 01.07.2017 11:47

Hallo Karl,

ich verfolge gerne Deine Ausführungen zum Altern von Waggons. jetzt hast Du ja eine ausführliche Beschreibung der Vorgänge begonnen. Eine Frage dazu. Du schreibst:

"Hier ist zu viel Verdünner (Wasser) dabei. Die Farbe haftet nicht auf der Wand des Kunststoffnapfes, sie rinnt sofort ab. Das ist mir willkommen, wenn ich einen fleckigen Farbauftrag haben will, wie z.B. bei manchen Wagendächern. Bei den Außenwänden eines Güterwagens muss die Farbe von der ersten Schicht an haften, denn hier möchte ich keine zufällig verteilten Flecken erzeugen, wie sie durch Witterungseinflüsse auf Wagendächern entstehen. Zudem möchte ich die Wände mit nur zwei Farbschichten fertiggestellt haben."

Wie bringst Du die Farbe zum Haften?
ich habe mich jetzt an den ersten Waggon herangewagt und habe eine winzige menge Spülmittel in die Farbe gemischt. Hat gut geklappt. Du hast sicher eine bessere Methode. Vielleicht habe ich es überlesen.


Gruß aus Bielefeld

Gerhard




 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1852 von notbremse , 01.07.2017 13:12

Hallo Gerhard,

ich gebe NICHTS in die Farbe.

So wie sie aus meinem Behälter kommt, haftet sie prima, ist aber viel zu dickflüssig. Ich verdünne sie tropfenweise so, dass sie gerade noch gut haftet. Das sehe ich, weil sie sich beim bzw. nach dem Anrühren mit Wasser auf den Wänden meiner extrem glatten Palettenoberfläche anlegt und dort eine dünne Schicht bildet, die nicht abläuft. Ist zu viel Verdünner (bei mir: Wasser) dabei, rinnt sie sofort ab bzw. sie perlt ab. Aus meiner Sicht also ausschließlich eine Frage des Verdünnungsverhältnisses. Läuft die Farbe ab statt zu haften und habe ich mit dem Verdünnen nicht maßlos übertrieben, gebe ich einfach tropfenweise Farbe zu, bis die Flüssigkeit wieder an den Wänden der Palette aufgetragen werden kann, ohne abzurinnen.

Ich kann nicht ausschließen, dass manche werksfrische Farbe viel dünnflüssiger ausgeliefert wird als die Paste, die ich hier vor Ort kaufen kann. Dann muss man mit dem Verdünner natürlich sparsam umgehen oder ihn eventuell ganz weglassen. Das muss ein jeder mit seinen eigenen Farben ausprobieren. Am besten, wie erwähnt, auf glattem Polystyrol.

Auf Waggons spielen Fingerabdrücke und andere Verunreinigungen eine Rolle. Ich mache mir aber nicht die Mühe, Waggons zu entfetten. Wie das bei mir auf Waggons trotzdem funktioniert, werde ich in Kürze hier zeigen. Ich muss allerdings noch einen Weg finden, die Arbeitsschritte fotografisch zu dokumentieren. Das ist schwierig, weil z.B. der Winkel der Beleuchtung eine wesentliche Rolle spielt. Manches sieht man nur mit dem Auge und nur unter einem bestimmten Blickwinkel.

Liebe Grüße

Karl

EDIT: Mir ist leider erst jetzt aufgefallen, dass du diesen gar nicht für dich bestimmten Artikel heimlich gelesen haben musst!!!


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1853 von Trapeztafel , 01.07.2017 14:24

Hallo Karl!

Ich habe zwar nur die Fotos Deiner letzten Beiträge angesehen (echt!! ), darf aber als Revell-Aqua-User trotzdem meinen Senf dazu abgeben:

Aufgrund der großen Auswahl an verschiedenen Farben kommt es gerade bei kleineren Geschäften ("ums Eck") leider oft dazu, daß bestimmte Farbtöne sehr lange im Regal stehen, bis sie gekauft werden. Sprich: sie sind überlagert. Auf dem Etikett steht aber eine Jahreszahl. Je älter, umso pastöser. Meiner Erfahrung nach ab 5 Jahren mehr oder weniger unbrauchbar.

LG Rene


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1854 von notbremse , 01.07.2017 15:02

Hallo Rene,

danke für deinen Hinweis auf die Jahreszahl. Darauf hatte ich bisher nicht geachtet. Demnach sind die aktuell von mir verwendeten Farben von Juni 2016 und die pastose Konsistenz meiner Farben hat mit dem Alter wahrscheinlich wenig zu tun.

Ob eine Farbe noch verwendbar ist oder nicht, spielt bei mir bei ungebrauchten Farben eine untergeordnete Rolle. Ich habe früher oft mit über zehn Jahre alten Tamya- und Valejo-Farben gemalt. Das Alter schien diesen Farben kaum etwas anzuhaben.

Schwieriger wird es mit angebrochenen Farben, die bei mir schon mal 2, 3 Jahre alt sein können, bisher aber immer brauchbar waren. Gut verschlossen mussten sie natürlich sein. Ich musste nur etwas mehr Wasser zugeben als bei neuen Farben.

Der mir innewohnende umweltbewusste Schwabe will damit sagen: im Zweifel nicht gleich wegschmeißen, sondern unverkrampft probieren, ob sich die Farbe problemlos anrühren lässt, und auf einem Stück Kunststoff ausprobieren - NICHT auf einem Modell. Im Sommer weiß man bei trockenem Wetter spätestens am nächsten Tag, ob die Farbe taugt oder nicht. Hält sie und sieht der Farbauftrag gut aus, verwende ich sie auch auf meinen Modellen.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1855 von hubedi , 01.07.2017 15:51

Hallo,

gestern habe ich eine vor langer Zeit angebrochene blaue Farbdose aus 2008 wieder geöffnet. Die Farbe war etwas pastös geworden. Also habe ich sie mit Wasser aufgeführt und sie dann getestet ... Ergebnis: Sie ließ sich mit dem Pinsel prima deckend auftragen und sie erledigt ihre Arbeit immer noch prächtig. Ich konnte keinen Unterschied zu neuen Farben feststellen. Somit sind also nicht nur die Schwaben sparsam ... ich lebe auch ganz gut damit. Wenn also jemand "überlagerte" Farben loswerden will, immer her damit.

LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1856 von Trapeztafel , 02.07.2017 07:04

Hallo Hubert!

Auch wenn Du meine Aussage durch das unter Anführungszeichen setzen von "Überlagert" anzweifelst- Farbe haben diese Eigenschaft, wenn man sie nur lange genug lagert. Das kann sogar soweit gehen, daß ein unangebrochenes Gebinde nach erstmaligen Öffnen einen gummiartigen Inhalt aufweist. Aber keine Sorge: ich bin derlei durchaus gewohnt. Meine Angetraute ist auch oft der festen Überzeugung, daß nicht existiert, was sie nicht kennt

LG Rene


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1857 von hubedi , 02.07.2017 10:21

Moin Rene,

ich will Dir sicher nicht auf den Schlips treten, aber ich habe bei Acrylfarben noch nie solche Verhärtungen gesehen. Die von Dir beschriebene gummiartige Konsistenz sah ich regelmäßig bei Farben auf Öl-Lösemittelbasis oder wenn ein Töpfchen nicht ganz verschlossen war. Ich gebe Dir recht ... wenn eine Farbe einmal diesen Zustand erreicht hat, ist sie hin.

Mein Sohn hat mir letztens die alten Citadel-Acrylfarben aus seiner Fantasyfigurenzeit vermacht ... und das mag schon 15 Jahre her sein. Ich weiß es tatsächlich nicht mehr genau, wann er aufgehört hat. Es waren 25-30 Töpfchen von Wash- bis Deckfarben. Alle Farben waren nach dem Aufführen gebrauchsfähig. Bei einigen musste ich ein wenig Wasser zumischen. Ich habe N-Figuren damit bemalt ... alles prima.

Ich will und kann Deinen Erfahrungen nicht widersprechen, nur kann ich sie nicht bestätigen.

LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1858 von St. Goar , 02.07.2017 11:08

Hallo Karl,

vielen Dank für die Informationen.

Zitat

Hallo Gerhard,

ich gebe NICHTS in die Farbe.

So wie sie aus meinem Behälter kommt, haftet sie prima, ist aber viel zu dickflüssig. Ich verdünne sie tropfenweise so, dass sie gerade noch gut haftet. Das sehe ich, weil sie sich beim bzw. nach dem Anrühren mit Wasser auf den Wänden meiner extrem glatten Palettenoberfläche anlegt und dort eine dünne Schicht bildet, die nicht abläuft. Ist zu viel Verdünner (bei mir: Wasser) dabei, rinnt sie sofort ab bzw. sie perlt ab. Aus meiner Sicht also ausschließlich eine Frage des Verdünnungsverhältnisses. Läuft die Farbe ab statt zu haften und habe ich mit dem Verdünnen nicht maßlos übertrieben, gebe ich einfach tropfenweise Farbe zu, bis die Flüssigkeit wieder an den Wänden der Palette aufgetragen werden kann, ohne abzurinnen.

Ich kann nicht ausschließen, dass manche werksfrische Farbe viel dünnflüssiger ausgeliefert wird als die Paste, die ich hier vor Ort kaufen kann. Dann muss man mit dem Verdünner natürlich sparsam umgehen oder ihn eventuell ganz weglassen. Das muss ein jeder mit seinen eigenen Farben ausprobieren. Am besten, wie erwähnt, auf glattem Polystyrol.

Auf Waggons spielen Fingerabdrücke und andere Verunreinigungen eine Rolle. Ich mache mir aber nicht die Mühe, Waggons zu entfetten. Wie das bei mir auf Waggons trotzdem funktioniert, werde ich in Kürze hier zeigen. Ich muss allerdings noch einen Weg finden, die Arbeitsschritte fotografisch zu dokumentieren. Das ist schwierig, weil z.B. der Winkel der Beleuchtung eine wesentliche Rolle spielt. Manches sieht man nur mit dem Auge und nur unter einem bestimmten Blickwinkel.

Liebe Grüße

Karl

EDIT: Mir ist leider erst jetzt aufgefallen, dass du diesen gar nicht für dich bestimmten Artikel heimlich gelesen haben musst!!!



Zitat



Ich probiere an einem alten vorbildfreien Märklin-Güterwagen Deine Techniken aus.
Bisher habe ich nur matte Farben gekauft. Verwendest Du überhaupt glänzende Farben?

Mir ist nicht aufgefallen, dass der Text nicht für mich bestimmt war. ops:

Seit ich Deine gealterten Waggons hier immer wieder sehe muss, gefallen mir meine Neuheiten nicht mehr. Mal sehen ob in Zukunft Deine Beiträge ignorieren muss.


Gruß aus Bielefeld

Gerhard




 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1859 von SpaceRambler , 02.07.2017 12:22

Servus Karl,
auch wenn ich nun schlimmste Martern zu gewätigen habe (ich sehe das Messer der Guillotine schon fallen) sind Deine letzten Ausführungen zu Maltechniken (und auch verwendeten Farben) äußerst instruktiv. Ich werde mir eine solche Palette zulegen, denn die erlaubt offensichtlich das, was mir mit meinen improvisierten Anrühr-Unterlagen (das fotografiere ich lieber nicht! ) nie gelungen ist. Ich werde auch niemals, nie, nicht mehr!!! (großes Indianer-Ehrenwort!!!) hilflose Pinsel quälen denn im Ernst haben Deine Ausführungen sehr deutlich gemacht, dass und warum man mit der geeigneten Handhabung von Pinseln bessere Ergebnisse erzielt und nebenher das Material schont.
Ich habe in den kommenden Wochen zwangsläufig mal wieder mehr Zeit für's Hobby, und da werde ich das gleich ausprobieren.
Was die Konsistenz bzw. das Überlagern von Farben angeht, so habe ich damit die Erfahrung gemacht, dass ein "hohes Alter" der Farben nicht das Problem darstellt. Wasserlösliche Acrylfarben werden zwar zunehmend zähflüssiger, aber so lange der "point of no return" nicht überschritten ist, konnte ich die Farben durch Verdünnen mit Wasser und gründlichem Aufrühren wieder gebrauchsfähig machen. Der "point of no return" ist wohl dann erreicht, wenn so viel Lösungsmittel (= Wasser) entwichen ist, dass die Farbpigmente koagulieren. Dann schafft man es auch durch noch so kräftiges Aufrühren nicht mehr, die erforderliche Homogenität und Konsistenz herzustellen.
Allen (verbotener Weise - lasst Euch so wie ich erwischen! ) Mitlesern viel Spaß und Erfolg beim Umsetzen dieser ausgesprochen wertvollen Tipps!
Grüße, Randolf



mein Epoche2-Trennungsbf. "Mühlfeld im Wald" (TC8 Gold) (Link: Bild klicken)
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1860 von notbremse , 03.07.2017 00:49

@ Rene: Ich glaube, der Hubert ist noch viel schlimmre als du meinst, denn er hat mit diesen Abführungszeichen gekonnt davon abgelenkt, dass er eigentlich deine Farben wollte... Kompliment, du hast deine Lacke offenbar noch!



@ Gerhard: Ich verwende manchmal auch glänzendes Schwarz - für die Darstellung von frischem Öl oder Fett.

Und jetzt probiere ich mal Huberts Trick: wenn dir deine Neuheiten nicht gefallen, immer her damit!



@ Randolf:

Zitat
auch wenn ich nun schlimmste Martern zu gewätigen habe


Lieber Randolf, wir bewundern schon seit geraumer Zeit, was du für Marterln zu bewältigen hast...



...und wir alle sind natürlich schon sehr gespannt auf deinen perfekt gelaserten Kreuzweg.

Edit: Der Hersteller preist die Deckel seiner Behälter als ideal zum Anrühren an. Das würde allerdings bei längeren Arbeiten dazu führen, dass die Farbe inzwischen aushärtet. Ich verschließe meine Behälter immer sofort, daher die Palette.

Hinsichtlich alter Farben sind wir uns alle einig. Wenn man nicht panisch mit einer wegwerfenden Handbewegung auf eine niedrige Jahreszahl reagiert, sondern alte Farben ganz einfach ausprobiert, kann man z.B. an einem langen Wochenende nicht selten sogleich weiterarbeiten. Verliert man hingegen die Nerven und schmeißt sie weg - die Lacke und die Nerven, muss man bis Montag oder Dienstag pausieren und dann neue Farben kaufen.



Vielen Dank für eure positiven Rückmeldungen

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1861 von notbremse , 07.07.2017 14:21

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Der Fluch der Akribik, Teil 187

GEBRAUCHSSPUREN AUF GÜTERWAGEN – TEIL 3: WAGENKÄSTEN STREICHEN



Exklusiv für Wolfgang 44, Tina Pa und Luigi Colorani


Zunächst richte ich alle benötigten Zutaten her:

- 1 Balkon an einem schönen Sommertag mit gutem Licht (muss nicht unbedingt sein, beschert aber eine Menge Endorphine)
- Leuchtlupe, Farben und Zubehör wie in Teil 1 beschrieben

Vorab vermeide ich Dispute mit meiner Schwiegermutter, Kaffee, sexuelle Enthaltsamkeit und überhaupt alles, was zittrig macht.




Meine Hände sind gründlich mit Lysoform gewaschen, ich sondere für eine Weile kaum Fett ab.

Ich habe nun drei G10 von Brawa vorbereitet:




Die Dächer sind abgenommen, die Räder sind entfernt und sorgsam verwahrt, ebenso eine Feder, die beim Herausnehmen der Räder abfiel. Sie wird erst zum Schluss wieder eingebaut:




Die Dächer sind bereits nach der in Folge 159 beschriebenen Methode gestrichen, eines davon ist etwas fleckig.




Die letzten Farbschichten wurden mit einem flachen Pinsel quer aufgetragen, um Regenwasser-Streifen anzudeuten. Der Auftrag war bis zuletzt lasierend, daher kann man bei den linken beiden Dächern noch den von der ursprünglichen Lackierung herrührenden mittigen Rußstreifen erkennen.

Meine inzwischen erworbene Routine erlaubt es mir, die Fahrgestelle während der Lackierung der Wagenkästen weder abzuschrauben noch abzukleben. Wer keine Übung hat und befürchten muss, dass er die Fahrgestelle ankleckert, kann sie abkleben oder zwei Schrauben im Inneren des Wagens lösen und sie abnehmen.

Nun geht es an die Wagenkästen. Ich habe meinen „DB-Mix“ vorbereitet - Revell Aqua Ziegelrot und Lederbraun 2:1 gemischt und, wie in der vorletzten Folge dieser Serie beschrieben, verdünnt. Von der Farbe rühre ich so viel an, dass ich mindestens einen Wagenkasten damit streichen kann, ohne meine Arbeit unterbrechen zu müssen. Die Farbe ist ganz dünnflüssig angerührt, dennoch legt sie sich an den Wänden des glatten Kunststoffbehälters an und perlt nicht ab, wie man hier hoffentlich etwas besser sehen kann als auf dem gleichartigen Foto vor 14 Tagen:




Die Farbe trage ich so HAUCHDÜNN auf, wie man das einst in einer Magirus-Werbung vom idealen Eierkuchen erwartete. Sinngemäß lautete diese Radio-Werbung etwa so: „Was ich mag? Meine Freundin Anni, Palatschinken HAUCHDÜNN, die Großglockner Hochalm-Strecke bei jedem Wetter, und meinen Magirus Deutz.“

Der Wagen steht nicht, er liegt stabil auf einem Stück Küchenrolle auf. Da der Wagen liegt und ich daher auf einer horizontalen Fläche male, fließt mir kaum Farbe davon. Die Pinselhand liegt ebenfalls fest auf der Unterlage auf.

Ich beginne rechts oben. Einfach so - weil mir das Arbeiten von rechts nach links angenehm ist. Wenn du eine andere Ecke bevorzugst, fang einfach mit deiner persönlichen Lieblingsecke an.

Die Farbe trage ich in schnellen Strichen Brett für Brett in den Ecken auf und ziehe sie zur Mitte hin. Auf diese Weise lagert sich in den Ecken nirgends Farbe ab. Auf den folgenden Fotos sind die beiden Felder rechts außen zwischen den senkrechten Profilen bereits bemalt:




Überall, wo der Lack plastisch wirkt, wird er sofort mit dem Pinsel abgetragen - bis auf eine ganz dünne, glatte Schicht. Der Farbauftrag wird auf diese Weise HAUCHDÜNN wie Annis Magirus-Deutz-Palatschinken auf der Großglockner-Hochalpenstraße.

Habe ich zu viel Farbe im Pinsel, streife ich ihn sofort aus. Habe ich zu viel Farbe auf einem Brett des Wagens, streife ich den Pinsel aus und sauge damit die überschüssige Farbe ab. Das Abtragen der überschüssigen Farbe erfolgt wieder mit schnellen Pinselstrichen in Brettrichtung und von den Ecken weg - genau so, wie ich sie aufgetragen habe. Zügiges Arbeiten ist angesagt, denn an heißen Sommertagen können Farbkleckse binnen Sekunden so weit trocknen, dass sie beim Absaugen unschöne Ränder hinterlassen.

Dass der Lack so schnell trocknet, ist nicht ohne Vorteil. Man kann den Wagen auch an frisch bemalten Stellen sehr bald angreifen, ohne dass man Fingerabdrücke hinterlässt.

Die vom Pinsel aufgesogene Farbe wasche ich nicht aus, sondern ich trage sie gleich aufs nächste Brett auf.

Diagonale und vertikale Profile bemale ich ebenfalls in Längsrichtung:




Die zwei rechten Felder sind, wie erwähnt, bereits bemalt. Man sieht keine dennoch keine Patzer und keine Pinselhiebe.

Das RIV-Zeichen und die Bremsecken wurden mit schnellen Strichen ausgespart. Ich setze den Pinsel daneben auf und ziehe die Farbe von dem Aufdruck weg:




Anschließend male ich an der Unterseite des RIV-Symbols entlang,...




... und zwar wieder von den Rändern zur Mitte, damit sich keine Farbe an den Rändern anlegt.

Seitlich und unterhalb von Bedruckungselementen kann ich den Pinsel recht genau steuern. Oberhalb von Schriften und Symbolen schaffe ich das nicht. Ich würde mit hoher Wahrscheinlichkeit kleckern. Ich male daher niemals über Schriften und Symbole hinweg, sondern ich drehe das Fahrzeug immer sofort um 180°, sodass die Schrift oder das Symbol links, rechts oder vor der Pinselspitze liegt:




Auf den beiden Test-Feldern werdet ihr kleine schlampig bemalte Flecken bemerkt haben, die aber beim zweiten Farbauftrag verschwunden sein werden.

Und was ist mit dem Entfetten? Wie schon früher einmal erwähnt, entfette ich meine Fahrzeuge nicht. Beim Auftrag mit dem Pinsel scheint sich das ohnehin nur in homöopathischen Mengen vorhandene Fett mit der Farbe zu vermischen und die Haftung der Farbe wird dadurch nicht beeinträchtigt.

Anders bei der Airbrush: trage ich Farbe mit dem Luftpinsel auf eine fettige Oberfläche auf, bleibt der Fettfilm unbeschädigt, die Farbe haftet darauf schlecht und kann sich wieder lösen. Flächen, die ich mit der Airbrush lackieren will, reinige ich daher gründlich.

Meine Farbe habe ich nur ungefähr gemischt – dennoch sieht man auf den Fotos deutlich, dass sich die beiden rechten Felder kaum von der Originalfarbe des Modells unterscheiden. Bei gutem Licht wird der so behandelte Wagen matter wirken als bei einer Lackierung mit der Airbrush und die Bretterfugen werden schmäler aussehen.


Da könnte man doch gleich mit dem Dry Brush-Verfahren arbeiten?

Nun, ich trage die Farbe auf, sauge ab, was zu viel ist, und verstreiche die aufgesogene überschüssige Farbe gleich wieder. Es wird wenig Farbe vergeudet und es kommt auch Farbe in die Fugen, die dadurch kleiner wirken werden.

Beim Dry-Brush-Verfahren dagegen wird der Pinsel eingetaucht, die Farbe wird bis auf einen kleinen Rest aus dem Pinsel gewischt, und dann erst wird die Farbe auf den Brettern aufgetragen. Es gelangt also kaum Farbe in die Fugen und es geht durch das ständige Auswischen des Pinsels auch mehr Farbe verloren.


In The Summertime, When The Weather Is Fine

Im Hochsommer auf dem Balkon trocknet die Farbe sehr rasch. Ich kann das Modell schon wenige Minuten nach dem Farbauftrag an den frisch gestrichenen Stellen anfassen.

Im Hochsommer auf dem Balkon wird die Farbe aber auch nach recht kurzer Zeit merklich zäher. Ich setze nun keinesfalls mit dieser zähen Brühe fort. Kurze Unterbrechung, ein oder zwei Tropfen Wasser mit der Pipette zugeben, gut umrühren, und schon habe ich wieder eine recht flüssige und trotzdem gut haftende Farbe.



So, das war's für heute.

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1862 von 2043er , 07.07.2017 14:39

Hallo Karl,

Wie letztens angesprochen, habe ich bereits das ein oder andere Opfer in meiner Fahrzeugsammlung ausgewählt welches Gebrauchsspuren erhalten soll.

Obwohl ich nun ja die entsprechenden Farben zur Verfügung habe, warte ich wohl noch etwas ab bis du deine Artikelserie vervollständigt hast und frage mich einstweilen, warum die Crepes in Frankreich so gelb sind...



Lg Markus




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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1863 von notbremse , 07.07.2017 14:44

Ei, ei, ei - wieso denn bloß? Vielleicht, weil man sie mi dem Pinsel HAUCHDÜNN bemalt hat?



Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1864 von notbremse , 14.07.2017 13:57

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Der Fluch der Akribik, Teil 188

GEBRAUCHSSPUREN AUF GÜTERWAGEN – TEIL 4: HELLER NOUGAT - DUNKLER NOUGAT



Es war an einem jener heißen Sommerabende, an denen die Aliens zum wiederholten Male mit ihren Raumschiffen zur Erde kamen, um Menschenschädel als Trophäen heimzuholen und den schwitzenden Arnold Schwarzenegger durchs mit Urwaldpflanzen vollgeräumte Studio jagten, bis dieser seinen Scheißjob an den Nagel hängte und beschloss, Governor von California zu werden. Wahrscheinlich, weil sie ihm ein klimatisiertes Büro versprachen. Womit er allerdings vom Regen in die Traufe kam, denn gegen Berufspolitiker sind bekanntlich selbst übermächtige, menschenjagende Aliens ziemliche Waisenknaben…



Wie auch immer, es war also einer jener heißen Sommertage, an denen seinerzeit die Aliens Arnold Schwarzenegger durchs mit Dschungelpflanzen vollgeräumte Studio jagten, und ich saß auf meinem Balkon und bemalte drei Brawa-G10 der DB.

Die erste Schicht ist bei mir bloß eine Art Grundierung, die durchaus ein wenig fleckig sein darf. Nun ging es an den zweiten Anstrich. Wieder exakt wie schon beim ersten Anstrich beschrieben. Gut, ich gebe zu, meine Beschreibung klingt furchtbar langwierig. Aber immerhin schaffe ich mittlerweile mit entsprechend flotten Pinselstrichen, an einem einzigen Abend zwei Wagenkästen je einmal zu streichen.

Die drei Wagen waren bereits seit dem Zurüsten ein jeder ein Unikat: Wagen 1 und Wagen 2 haben Endfeldverstärkungen, unterscheiden sich aber durch die unterschiedliche Form der Bremsauffanglaschen. Wagen 3 ist ein Leitungswagen ohne Endfeldverstärkungen. Diese Unterscheidungsmerkmale sind natürlich nicht sehr augenfällig. Nun sollen sich alle drei Wagen auch farblich deutlich voneinander unterscheiden.

Wagen 1 erhielt eine zweite Schicht in der Grundfarbe („DB-Mix“)…




…und wird somit ein Fahrzeug, das recht gepflegt aussieht und die letzte Untersuchung noch nicht lange hinter sich hat.

Wagen 2 ist schon offenbar schon länger im Einsatz und bekam deshalb eine etwas dunklere Deckschicht:




Ich gebe zu diesem Zweck einfach etwas mattes Schwarz zu meinem „DB-Mix“ hinzu. Vorsicht ist geboten, denn das Schwarz ist sehr dominant. Dazu kommt, dass die Revell-Farben in feuchtem Zustand ganz anders aussehen als getrocknet. Wer damit noch keine Erfahrungen hat, tut gut daran, ein wenig Farbe anzurühren und sie auf irgendeinem Kunststoff auszuprobieren, bevor man sich damit an teure Modelle macht. Und bitte das Mischungsverhältnis nicht vergessen – es wird irgendwann ganz sicher wieder gebraucht. Aufschreiben ist keine Schande und tut nicht weh.

Wagen Nummer 3 schließlich bekommt eine ganz dunkle Farbe, indem ich einfach noch etwas Schwarz zugebe. Einige Bretter wurden vor nicht allzu langer Zeit ausgetauscht. Sie bleiben hell, sie bekommen einen zweiten Anstrich mit meinem DB-Mix – ohne Zugabe von Schwarz:




Für diesen Wagen ist mir das Umschlagfoto von Stefan Carstens‘ Buch "Fritz Willke - Fotograf und Archivar" Pate gestanden. Das Foto ist in den 60er Jahren entstanden. Ältere Farbfotos von deutschen G10 habe ich leider nicht. Ich hoffe sehr, dass Carstens‘ neue Bände über die gedeckten Güterwagen im kommenden Jahr etwas mehr Vorbildfotos bringen werden, an denen sich der Wagen-Umbauer orientieren kann.

Mein Etappenziel ist erreicht. Ich habe nun für jedermann auf den ersten Blick sofort erkennbar drei recht verschiedene G10 vor mir:




Sie sehen bereits unterschiedlich alt aus, ein „Altern“ im üblichen Sinne ist jedoch noch nicht passiert. Die Wagenkästen erhielten bloß einen zweiten transparenten Anstrich in exakt der in der Vorwoche beschriebenen Weise. Beim ersten Wagen wurde die Beschriftung sorgsam ausgespart, bei den letzteren beiden Wagen habe ich beim zweiten Mal auch über die Beschriftung gemalt. Wieder ist der Pinselanstrich ganz dünn erfolgt, ohne Rinner, ohne Kleckse, ohne zugelaufene Fugen. Fast wie mit der Airbrush aufgetragen. -

Sorry, ich muss für heute Schluss machen. Die Glyzinienranken auf meinem Balkon benehmen sich so seltsam. Wahrscheinlich ein Alien. Scheißkerl. Aber macht euch keine Sorgen um mich, meine Gatling ist perfekt geölt und feuerbereit.




Liebe Grüße aus dem heißen Sommer am Wörthersee

Euer Karl


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#1865 von Trapeztafel , 14.07.2017 16:05

Hallo Karl!

Ich hoffe, ähmm, Du bist nicht dehydriert??

Jedenfalls bin ich Deinem Buchtipp gefolgt (das Wilke-Buch!) und habe natürlich den von Dir kunstvoll bemalten Wagen promt als jenen vom Titelbild erkannt!
Und nachdem ich nicht Wolfgang, Tina oder Luigi heiße, habe ich natürlich wie immer nur die Bilder augschaut´, bei meina Ehr`!

LG Rene


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1866 von Lohengrin_Wien , 15.07.2017 00:09

Zitat

Ich hoffe, ähmm, Du bist nicht dehydriert??



Wenn er wirklich heute auf seinem Balkon gesessen ist, dann kann ich garantieren, daß er das nicht ist. Es hat nämlich am frühen Nachmittag in Klagenfurt ziemlich geregnet. War dabei. Aber auf familiärer Dienstreise.
Dies ist auch der Grund, warum ich doch nicht vorbeischaun konnte! Aber ein echtes Alien wie ich kommt immer wieder, ohne Erbarmen.....

LG

Martin.


Wann geht der nächste Schwan?

Meine Anlagenplanung: Vom Vorort ins Waldviertel

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1867 von E 03 ( gelöscht ) , 15.07.2017 09:37

Hallo Karl,

eigentlich braucht man es nicht noch einmal zu erwähnen, aber Deine Bauberichte gehören zu den besten Beiträgen in diesem Forum. Lehrreich und kurzweilig geschrieben und mit den ergänzenden Bildern, machen sie Lust selbst den Pinsel mal in die Hand zu nehmen.

Danke für Deine Anleitungen!

Friedl


E 03

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1868 von notbremse , 15.07.2017 12:06

@ Rene: Ich war verlässlich nicht dehydriert, denn ich habe die Gatling weggegeben und mit dem Alien gemütlich ein Bier getrunken. Er entpuppte sich übrigens nach einigem Zuprosten als der Onkel meiner Frau.

Überhaupt wundert es mich nicht, dass der Schwarzenegger bei dieser Affenhitze solche Probleme mit dem Alien hatte. Rennt mit einer Gatling in den Dschungel und ist überrascht, dass er angefeindet wird. Hätte er ein paar Dosen Bier mitgebracht statt der Kanone, wäre mit Sicherheit alles anders gekommen. Dann wären der Alien und er am Fluss gesessen und hätten miteinander gegrölt wie die Urlauber am Strand in Spanien, und nach einer Weile wären sie draufgekommen, dass sie irgendwie weitschichtig verwandt sind, und schließlich hätten sie darüber philosophiert, wie klein das Universum doch ist. Dieser nette Film wäre allerdings schon nach 14,3 Minuten aus gewesen, und für einen so kurzen Film zahlt niemand Eintritt. Damit er länger dauert, der Film, haben Sie wahrscheinlich dem Schwarzenegger schon beim Zugang zum Set alles Bier weggenommen, und so nahm das Verhängnis seinen Lauf...



@ Martin: Danke für deinen netten Versuch, mir ein Alibi zu verschaffen, aber, um der Wahrheit die Ehre zu geben, diese Wagenkästen wurden schon eine Woche zuvor bemalt - bei wolkenlosem Himmel und 36° im Schatten...

Schade, dass es diesmal nicht geklappt hat. Aber es ist, wie du im Prinzip schon gesagt hast: wenn man Schwarzenegger Glauben schenken darf, kommen die Aliens in besonders heißen Sommern sowieso immer wieder.

@ Friedl: Vielen Dank für deinen netten Kommentar. Ein Lob von einem Könner wie dir wiegt wesentlich mehr als Schwarzeneggers Minigun. Ich bin, wie du sicherlich weißt, Abonnent deines phantastischen Threads und ich freue mich meinerseits schon sehr auf deine weiteren Berichte!

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1869 von Ermel , 15.07.2017 12:29

Ich muß mich auch mal wieder zu Worte melden, eh noch Gerüchte aufkommen, ich läse nicht mehr mit -- im Gegentum, ich freue mich auf jede Fortsetzung, nur zu mäkeln hab ich halt nüscht

Die verschieden stark verrußten G 10 sind spitze geworden! Besonders nett finde ich am dunkelsten das besonders sorgfältig saubergewischte "RIV" -- als hätte der Grenzbeamte Zweifel gehabt, ob die alte Möhre noch international verwendungsfähig sei

Immer weiter so, ich lese, staune und lerne gerne weiter mit!

Liebe Grüße, Ermel.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1870 von notbremse , 19.07.2017 09:49

Zitat
nur zu mäkeln hab ich halt nüscht


Mäkeln ist gaaanz wichtig für das eigene Wohlbefinden. Entschuldige, dass ich dir solches Ungemach bereite!



Spaß beiseite: Danke für den Hinweis auf das RIV-Zeichen. Das habe ich doch glatt übersehen!

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1871 von Ermel , 19.07.2017 11:12

Keine Bange, ich finde anderswo mehr als genug zum Mäkeln, da muß ich hier nicht auch noch.

Auch das mit dem RIV-Zeichen meinte ich eigentlich ernsthaft positiv ... ops:

Liebe Grüße, Ermel.


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1872 von notbremse , 21.07.2017 13:06

.

Der Fluch der Akribik, Teil 189

GEBRAUCHSSPUREN AUF GÜTERWAGEN – TEIL 5: FAHRGESTELL, TRITTE UND GRIFFE



Bevor ich die Details der Wagen koloriere, streiche ich die Fahrgestelle. Die Fahrgestelle sollen bei allen drei Wagen nicht mehr ganz neu aussehen, daher nehme ich nicht Schwarz, sondern Teerschwarz (Revell 36106). Dieses Teerschwarz ist eigentlich ein sehr dunkles Grau. Eine gute Farbe für die Darstellung von abgewittertem Schwarz:




Beim Streichen der Fahrgestelle muss ich die Wagen permanent drehen und wenden, dabei kann die Farbschicht auf den Griffen beschädigt werden. Also streiche ich Griffe und andere Kleinteile erst danach.

Die Vorgangsweise ist wieder wie bei den Wagenkästen beschrieben: Ich streiche niemals quer zu den Profilen, sondern immer längs. Überschüssige Farbe sauge ich immer sofort mit dem Pinsel ab. Der beim Fahrgestell verwendete Pinsel ist etwas kleiner als der bei den Wagenkästen verwendete – Größe 3. Nicht kleiner, denn er muss nicht nur feine Striche ziehen, sondern auch gut saugen.

Beschriftungen und Symbole spare ich beim ersten Anstrich sorgfältig aus. Beim zweiten Anstrich male ich bei nicht ganz neu aussehenden Wagen lasierend über die Schriften drüber. Eine oder mehrere Schichten – je nach Verschmutzungsgrad des Wagens.

Die Fahrgestelle sind inzwischen bei allen drei Wagen gestrichen und, soweit sich Teile gelöst haben, auch komplettiert.

Blank gebliebene messingfarbene Stellen an den Originalkupplungen habe ich auch gleich geschwärzt. Ich lackiere sie nicht, ich brüniere sie mit einem kleinen alten Pinsel.

Nun nehme ich mir die Trittbretter vor. Sie erhalten einen dünnen, deckenden Anstrich mit Beige (Revell 36189).




Diesen Anstrich lasse ich gut trocknen. Im Sommer genügt es, inzwischen die Bretter von zwei weiteren Wagen zu streichen. Im Winter lasse ich den Lack über Nacht trocknen. Dieser Grundanstrich in Beige stellt sicher, dass die Trittbretter aller Fahrzeuge gut miteinander harmonieren – egal, ob sie hell bleiben, letztlich fast schwarz werden oder auch ein wenig Rostbraun abbekommen.

Anschließend bekommen alle Bretter einen dünnen, lasierenden Farbauftrag mit mattem Schwarz:




Auch hier gilt: weniger ist mehr. Im Zweifel wische ich den Pinsel aus und nehme die überschüssige Farbe sofort ab. Nach der ersten Schicht Schwarz sind die Bretter an gepflegten Wagen bereits fertig.

Möchte ich es kräftiger haben, trage ich nach dem Trocknen weitere Schichten auf. Da ein Brett in weniger als zwei Minuten gestrichen werden kann, ist der Zeitaufwand für weitere Schichten kaum der Rede wert.

Soll das Brett eines stärker beanspruchten Wagens etwas Flugrost abbekommen, überziehe ich es abschließend lasierend mit homöopathischen Mengen an Lederbraun.

An einem Wagen streiche ich nun die Griffe und Signalhalter schwarz:




An den beiden anderen Wagen bleiben diese Teile braun.

Wie schon früher in diesem Thread diskutiert, wurden die einschlägigen Vorgaben zur Farbgebung in der Praxis keineswegs immer eingehalten. Bei stark beanspruchten Fahrzeugen sorgten zudem Schmutzablagerungen für schwer bestimmbare Farben. Ich belasse daher die Griffe und Signalhalter bei einem großen Teil meiner Wagen, vor allem bei jenen der ÖBB, aber auch bei etlichen deutschen, in der Wagenfarbe.

Liebe Grüße aus dem hochsommerlichen Kärnten

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1873 von St. Goar , 21.07.2017 14:04

Hallo Karl,

seit ich Deine Alterungen hier gespannt verfolge, gefallen mir meine Züge nicht mehr so wirklich. Der Fluch wirkt.
Die von Dir vorgeschlagene Ausstattung mit Farben und Pinsel ist erfolgt und eine altes Märklin-Modell ohne Vorbild ging in die Lackierwerkstatt. Noch bin ich von Deinen Fähigkeiten weit entfernt.
Demnächst zeige ich mal in meinem Thread meinen Erstling. ops:
Vielen Dank für Deine ausführlichen Beschreibungen, die mir wirklich helfen.


Gruß aus Bielefeld

Gerhard




 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1874 von Bastelharry , 21.07.2017 14:18

Karl der Oberakriebialrat,

ich habe lange nix geschrieben weil es ja immer lobende Wiederholungen wären
Was soll Mann tun.................auch bei DIR finde ich keinen Spalt an dem ich konstruktive Kritik einhaken könnte.

Also lese und genieße ich.


schweigend



gewöhnlich.


Doch nicht heute. Denn ich habe gelesen daß du viel Rollmaterial drehen und wenden musst. Da kam mir der dreiste Gedanke dich auf ein Utensil aufmerksam zu machen, das mir (zweckentfremdet) beim Altern schon gute Dienste geleistet hat.

Ich habe auf einen Torten-Drehteller eine Schiene platziert und/oder das Alterungsobjekt mit etwas Plastilin fixiert.
So vermindert sich das "Zwischendenfingerndrehen" doch merklich und mancher unfreiwillige Abrieb wird verhindert.

So schaut das Teil aus:

https://www.torten-boutique.de/pme-dreht...JhoCENkQAvD_BwE

Wobei ich es irgendwo anders günstiger erstanden habe. Das war aber schon vor längerer Zeit, daher habe ich den Verkäufer nicht mehr auf dem inneren Schirm.

Ich freue mich über alle deine Ausführungen.
Bleib dran

Lieber Gruß

Harry


Wenn die Klügeren immer nach geben..............regieren die Deppen die Welt

viewtopic.php?f=64&t=95671

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1875 von notbremse , 21.07.2017 14:36

@ Gerhard: Bitte gerne. Wünsche Gutes Gelingen! rost:

@ Harry: ACHTUNG, MISSVERSTÄNDNIS!!! Da habe ich mich wahrscheinlich irgendwo weiter vorne zu wenig deutlich ausgedrückt...

Einen Drehteller mit Schiene besitze ich, aber den verwende ich keinesfalls für feine Pinselarbeiten, sondern nur für Airbrush-Lackierungen.

Bei der hier gezeigten Methode muss das Fahrzeug unbedingt LIEGEN, damit die dünnflüssige Farbe nirgendwohin unkontrolliert abfließen kann und damit sie zu breite Fugen gleichmäßig ein wenig auffüllt.

Auch wäre mir ein Drehteller zu wackelig. Für feine Pinsel-Arbeiten müssen beide Hände und das Fahrzeug fest auf dem Arbeitstisch aufliegen, das zu bemalende Teil darf keinesfalls in irgendeine Richtung ausweichen können.

Liebe Grüße

Karl


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