Hab mir lange überlegt ob ich mal kurz meine Fotophilosophie hier darlegen soll, aber vielleicht hilft das auch mal ein paar Kollegen zu motivieren einfach mal loszulegen und eigene Bilder einzustellen, auch ohne Profiausrüstung und Erfahrung. Ich bin grundsätzlich eher Minimalist, auch bei der Fotoausrüstung.
Meine Kamera ist eine Nikon E-2200 für 99€ aus dem Elektronikmarkt. Wichtigstes technisches Detail: Makroobjektiv für Entfernungen ab 4cm. Und ein Zeitauslöser.
Natürlich kann man mit aufwendigerem Equipment bessere Bilder machen, mir geht es eigentlich nur darum irgendwie eine Stimmung einzufangen, Detail- und Tiefenschärfe besitzen meine Bilder nicht unbedingt immer, ich fotografiere ja nicht für den Koll...
Das einzige was echt wichtig ist ist für mich das zur Verfügung stehende Licht und das ist meistens mies. Deshalb habe ich mir wirklich vorgenommen Aufnahmen bei Kunstlicht nur in schwarzweiß zu machen. Löst etliche Probleme mit einem Schlag, das nicht vorbildgerechte Plaste-Rot diverser Moba Triebwerke, den farblich nicht abgestimmten Hintergrund und die grundsätzlichen Fehlfarben.
An künstlichen Lichtquellen haben bei meinen Bildern bisher immer MiniMaglite Taschenlampen ausgereicht, die einen schönen gebündelten Lichtstrahl auf "Preiserhöhe" abgeben und die man problemlos auf Anlage oder Fußboden legen kann.
Aber wenn immer möglich: Sonne. Gut, ist ein Standortvorteil, mein Moba-Raum hat ein großes Fenster und bei gutem Sonnenstand in Frühjahr und Herbst knallts da richtig rein. Gibt nichts besseres.
Für einzelne Modelle immer nach draußen. Auf die Terasse, den Balkon, das Fensterbrett, Autodach, was auch immer, hauptsache ein Stück Schiene und: ja, Sonne!
Oder ein kleines Diorama. Klingt so anspruchsvoll, aber für ein einzelnes Modell reicht ein Gleisstück auf einem Holzbrett mit etwas Schotter und Stückchen Rasenmatte, fällt beim Anlagenbau mit ab. Auf dem fertigen Bild sieht man das eh kaum.
Und simpel und grundsätzlich: Niemals Blitzlicht! Nie! Die Kamera auf eine feste Auflage stellen, auf ein Stativ, ich besitze keines, auf die Modellbahnplatte oder in Augenhöhe des Dioramas. Zeitauslöser anwenden und Finger von der Kamera! Dann hat die Kamera zehn Sekunden lang einen ruhigen Stand, man kann auch nochmal kurz nachrichten aber..na ja wenn ich bedenke was James Bond alles in zehn Sekunden geschafft hat. Den Rest macht die Automatik...nicht immer so wie man will, aber dann muß man eben nochmal probieren.
Oder am Computer nachbearbeiten, ist aber nicht so wirklich mein Hobby. Obwohl es interessante Effekte gibt.
Also man braucht nicht unbedingt eine Super-Profiausrüstung, aber zugegeben teils eine ganze Menge Zeit zum probieren und sehr tolerante Mitmenschen, wenn man für eine Stunde das Bad blockiert um bei runtergelassenen Rolläden mit Taschenlampen und Kamera gefakte Nachtaufnahmen zu machen und nachher über Rückenschmerzen klagt...