RE: Meine Photophilosophie

#1 von dieKatze ( gelöscht ) , 16.08.2005 00:04

Hab mir lange überlegt ob ich mal kurz meine Fotophilosophie hier darlegen soll, aber vielleicht hilft das auch mal ein paar Kollegen zu motivieren einfach mal loszulegen und eigene Bilder einzustellen, auch ohne Profiausrüstung und Erfahrung. Ich bin grundsätzlich eher Minimalist, auch bei der Fotoausrüstung.

Meine Kamera ist eine Nikon E-2200 für 99€ aus dem Elektronikmarkt. Wichtigstes technisches Detail: Makroobjektiv für Entfernungen ab 4cm. Und ein Zeitauslöser.
Natürlich kann man mit aufwendigerem Equipment bessere Bilder machen, mir geht es eigentlich nur darum irgendwie eine Stimmung einzufangen, Detail- und Tiefenschärfe besitzen meine Bilder nicht unbedingt immer, ich fotografiere ja nicht für den Koll...

Das einzige was echt wichtig ist ist für mich das zur Verfügung stehende Licht und das ist meistens mies. Deshalb habe ich mir wirklich vorgenommen Aufnahmen bei Kunstlicht nur in schwarzweiß zu machen. Löst etliche Probleme mit einem Schlag, das nicht vorbildgerechte Plaste-Rot diverser Moba Triebwerke, den farblich nicht abgestimmten Hintergrund und die grundsätzlichen Fehlfarben.



An künstlichen Lichtquellen haben bei meinen Bildern bisher immer MiniMaglite Taschenlampen ausgereicht, die einen schönen gebündelten Lichtstrahl auf "Preiserhöhe" abgeben und die man problemlos auf Anlage oder Fußboden legen kann.



Aber wenn immer möglich: Sonne. Gut, ist ein Standortvorteil, mein Moba-Raum hat ein großes Fenster und bei gutem Sonnenstand in Frühjahr und Herbst knallts da richtig rein. Gibt nichts besseres.

Für einzelne Modelle immer nach draußen. Auf die Terasse, den Balkon, das Fensterbrett, Autodach, was auch immer, hauptsache ein Stück Schiene und: ja, Sonne!



Oder ein kleines Diorama. Klingt so anspruchsvoll, aber für ein einzelnes Modell reicht ein Gleisstück auf einem Holzbrett mit etwas Schotter und Stückchen Rasenmatte, fällt beim Anlagenbau mit ab. Auf dem fertigen Bild sieht man das eh kaum.

Und simpel und grundsätzlich: Niemals Blitzlicht! Nie! Die Kamera auf eine feste Auflage stellen, auf ein Stativ, ich besitze keines, auf die Modellbahnplatte oder in Augenhöhe des Dioramas. Zeitauslöser anwenden und Finger von der Kamera! Dann hat die Kamera zehn Sekunden lang einen ruhigen Stand, man kann auch nochmal kurz nachrichten aber..na ja wenn ich bedenke was James Bond alles in zehn Sekunden geschafft hat. Den Rest macht die Automatik...nicht immer so wie man will, aber dann muß man eben nochmal probieren.

Oder am Computer nachbearbeiten, ist aber nicht so wirklich mein Hobby. Obwohl es interessante Effekte gibt.

Also man braucht nicht unbedingt eine Super-Profiausrüstung, aber zugegeben teils eine ganze Menge Zeit zum probieren und sehr tolerante Mitmenschen, wenn man für eine Stunde das Bad blockiert um bei runtergelassenen Rolläden mit Taschenlampen und Kamera gefakte Nachtaufnahmen zu machen und nachher über Rückenschmerzen klagt...



dieKatze

RE: Meine Photophilosophie

#2 von Muenchner Kindl , 16.08.2005 21:25

Hallo Ralf,

klasse Aufnahmen und irgendwie alle mit einer persoenlichen Note mit Wiedererkennungswert. Ja, ich habe das Gefuehl, Deine Bilder unter hunderten anderen leicht herauszukennen, habe auch desoefteren auf Deiner Homepage gestoebert .

Der Stil, gewissermassen Betriebssituationen und Stimmungen (irgendwie richen Deine Aufnahmen immer foermlich nach Kohle, Oel, Schweiss und Staub ) gefaellt mir, wobei ich fuer mich persoenlich eher den nuechternen Portraitstil gewaehlt habe.

Freue mich noch auf weitere Aufnahmen von Dir,

viele Gruesse,



Muenchner Kindl  
Muenchner Kindl
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RE: Meine Photophilosophie

#3 von dieKatze ( gelöscht ) , 17.08.2005 11:16

Zitat von Thomas Wyschkony
Hallo Ralf,


Der Stil, gewissermassen Betriebssituationen und Stimmungen (irgendwie richen Deine Aufnahmen immer foermlich nach Kohle, Oel, Schweiss und Staub ) gefaellt mir, wobei ich fuer mich persoenlich eher den nuechternen Portraitstil gewaehlt habe.

Freue mich noch auf weitere Aufnahmen von Dir,

viele Gruesse,



Vielen Dank für das Lob!

Was soll ich dazu sagen, außer das viele Aufnahmen direkt von der Modellbahnplatte wirklich nicht gestellt sind, sondern die Loks einfach angehalten und geknipst wurden oder die Kamera ohne Blick aufs Display zwischen die Abstellgleise gestellt wurde und der Auslöser betätigt wurde. Da kommt wirklich viel Murks bei raus, aber auch einige Bilder die mich selbst überrascht haben.



Was meine HP betrifft werde ich da erst wieder größere Änderungen vornehmen wenn ich irgendwann DSL Anschluß habe. Das massenhafte Bilderhochladen ist hier mit meinem 56K Modem echt langsam, nervig und teuer. Wenns nicht stört stelle ich eben weiter ab und zu was ins Forum.



dieKatze

RE: Meine Photophilosophie

#4 von Burkhard Eins ( gelöscht ) , 17.08.2005 12:11

Hallo,

ja auch Lob von mir!
Echt schöne Bilder mit dem gewissen Etwas!!!
Besonders gut gefallen mit die Bilder der BR 23, diese sehen wirklich klasse aus!

P.S. Ich selbst habe (leider) noch keine Digitalkamera, aber mehrere klassische Spiegelreflex-Kameras mit mit mehreren Wechseloptiken.
Beim Entwickeln der Filme lasse ich mir grundsätzlich einen "Abzug" auf CD brennen.
Somit stehen mir dann alle "chemischen" Bilder auch "elektronisch" zur Verfügung.
Allerding hat diese Methode auch ihre Grenzen.
Bei der klassischen Fotografie ist der kürzeste Nahbereich (50 mm-Optik) bei knapp 0,50 m. Somit ist es relativ schwer eine (kleine) Modellok formatfüllend auf den Film zu bekommen. Dabei seht dann auch kaum Schärfentiefe (bei offener Blende) zur Verfügung.
Vorteil der klassischen Fotografie gegenüber billigen Digitalkameras:
Schnelle Bildfolge ohne große Auslöseverzögerung möglich.
Gerade bei bewegten Bahnfotos (auf der Strecke beim Original) immer ein riesiger Vorteil.

Gruß
Burkhard



Burkhard Eins

RE: Meine Photophilosophie

#5 von Walter ( gelöscht ) , 17.08.2005 12:32

Zitat von Burkhard Eins

...
Bei der klassischen Fotografie ist der kürzeste Nahbereich (50 mm-Optik) bei knapp 0,50 m. Somit ist es relativ schwer eine (kleine) Modellok formatfüllend auf den Film zu bekommen. Dabei seht dann auch kaum Schärfentiefe (bei offener Blende) zur Verfügung.
...



Hallo Burkhard,

egal welchen Hersteller Du hast: Hol' Dir doch Zwischenringe. Oder, wenn Du Glück hast, eine Balgen. Und, wenn's ernst werden sollte, ein richtiges Makro Objektiv.
Ich selbst habe ein Canon Ausrüstung, noch die F-Serie. Mittlerweile gibt es in fast jeden Fotoladen eine Gebrauchtbörse mit alten Objektiven und Zubehör. Die meisten haben wohl vergessen, wie gut noch die alten Kameras/Objektive sind und wie teuer die mal waren, jedenfalls kam ich so super günstig an eine vollständige Makro Ausrüstung. Mit einem 50mm kann ich jetzt auf wenige mm ans Objekt ran, ohne Verzerrung.
Hol Dir so einen oder zwei kleine Blitze, LZ 10 oder 15, damit hat man besten alles ausgeleuchten und Tiefenschärfe bei Blende 22 oder mehr.

Viele Grüße,
Walter.



Walter

RE: Meine Photophilosophie

#6 von dieKatze ( gelöscht ) , 17.08.2005 22:13

"Die meisten haben wohl vergessen, wie gut noch die alten Kameras/Objektive sind und wie teuer die mal waren"

Ehrlich gesagt, ich wollte auch nie etwas von Digitalem Datenmüll wissen und mache "Vorbildfotos" auch am liebsten mit meiner alten Pentax auf Diafilm.
Aber zum spielen ist ne kleine Digicam ganz lustig. Und was ich so nebenbei schätze ist einfach die Tatsache daß ich keine Film und Entwicklungskosten habe. So kann ich mich einfach über hunderte "Versuchsaufnahmen" an die Motive rantasten. Auf Film hätten mich meine Modellbahnfotos - bei der Menge Ausschuß die ich produziere - hunderte gekostet. So nur Nerven...



dieKatze

RE: Meine Photophilosophie

#7 von Reinhard B. ( gelöscht ) , 08.10.2005 21:30

mal eine Frage an Ralf, der so schöne Stimmungen mit seinen SW-Fotos einfängt:

Wie bearbeitest Du Deine Bilder? Machst Du den Schwarz-Weiss-Effekt mittels Bildbearbeitungsprogramm? Was bearbeitest Du noch nach?



Reinhard B.

RE: Meine Photophilosophie

#8 von dieKatze ( gelöscht ) , 11.10.2005 14:26

Hallo Reinhard,

am liebsten bearbeite ich sowenig wie möglich nach, die S/W oder Sephia Einstellung nehme ich normalerweise gleich in der Kamera vor.

Am PC habe ich auch nur den serienmäßigen Photo Editor von Microsoft , mit dem Bildausgleich verändere ich öfter mal den Gammawert oder den Kontrast.

Allerdings lösche ich auch 90% meiner Bilder nach dem ersten Betrachten, wenn ich ein Motiv arrangiert habe drücke ich so fünfzig mal aus mehr oder weniger veränderter Perspektive auf den Auslöser, davon sind dann in der Regel fünf Bilder brauchbar.



dieKatze

RE: Meine Photophilosophie

#9 von Muenchner Kindl , 11.10.2005 20:07

Hallo,

Zitat
am liebsten bearbeite ich sowenig wie möglich nach, die S/W oder Sephia Einstellung nehme ich normalerweise gleich in der Kamera vor.



Nun, meine persoenliche Meinung dazu, ohne Ralf zu nahe treten zu wollen, ist: bloss nicht!
Begruendung: Wenn das "Rohmaterial" in Farbe und bestmoeglicher Qualitaet vorliegt, steht jeglicher Weiterbearbeitung nichts im Wege.
Liegt das Bildmaterial in S/W oder Sephia vor, ist alles andere "verbaut".

Zur Bearbeitung empfehle ich Fix Foto http://www.j-k-s.com
Das Programm ist Shareware, die Vollversion kostet 30 - 35 Euro (die Version fuer 30 EUR sollte genuegen).
Ich habe mit Shareware und Software sehr oft in die Sch... gefasst, dieses Programm jedoch finde ich spitzenklasse, 30 Euronen, die sich lohnen .

Ach ja, zu sauberen S/W-Bildern kommst Du entweder durch Entfaerben (Entziehen der Farbsaettigung) oder ganz elegant mit FF mit einer S/W-Funktion, die auch das Bearbeiten der Farbkanaele zulaesst.



Muenchner Kindl  
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RE: Meine Photophilosophie

#10 von dieKatze ( gelöscht ) , 12.10.2005 07:37

Zitat von Thomas Wyschkony

Liegt das Bildmaterial in S/W oder Sephia vor, ist alles andere "verbaut".



Öhh, ja stimmt...

Habe ich mir eigentlich noch nie so Gedanken drüber gemacht, eigentlich bin ich immer froh wenn ich das Bild nacher nicht bearbeiten muß und alles möglichst sofort "passt".
Muß jeder für sich selbst entscheiden, der Vorteil von Digital liegt ja darin daß beim Fotografieren keine "Fotostückkosten" entstehen und man die ganze Serie in drei verschiedenen Farbeinstellungen durchschießen kann.



dieKatze

RE: Meine Photophilosophie

#11 von Gian ( gelöscht ) , 12.10.2005 09:42

Hallo Thomas,

Zitat von Thomas Wyschkony
...Wenn das "Rohmaterial" in Farbe und bestmoeglicher Qualitaet vorliegt, steht jeglicher Weiterbearbeitung nichts im Wege.
Liegt das Bildmaterial in S/W oder Sephia vor, ist alles andere "verbaut".


Das mache ich auch so. Alle digitalen Fotos mache in der höchstmöglichen Auflösung, nur so sind später auch Ausschnittvergrösserungen möglich (wenn das Zoom nicht so weit reicht ). Auch die Umwandlung in s/w ist mit den heutigen Programmen kein Problem Ich verwende Paint-Shop Pro und Paint-Shop Album für die Bearbeitung und Verwaltung der Bilder. Auch die Photoseiten auf meiner WebSite (http://www.gab.li) mache ich mit dem Paint-Shop Album Programm, schnell und meiner Meinung nach sehr gut im Resultat (z.B. die neuesten Bilder vom Roco-Club-Event Schweiz vom letzten Sonntag). Auch ich verschwende möglichst wenig Zeit mit der Bearbeitung der Bilder.

Mein Vorgehen bei der digitalen Fotografie ist folgende (der Reihe nach):
1. Bilder schiessen (ist Voraussetzung )
2. Bilder-Chip in Apacer Bilder-CD Brenner legen
3. Original-Bilder auf CD brennen (für alle Fälle)
4. Bilder ab CD oder Chip auf PC kopieren (Fotoalbum)
5. Bilder im PC bearbeiten
6. Bilder per Internet ins Labor senden bzw. selber ausdrucken z.B. auf Canon CP-Drucker

Punkt 3 ist der Wichtigste! Sollte bei der Bearbeitung etwas schieflaufen, ist man froh, wenn man noch ein Original auf CD hat.

mit freundlichen Grüssen aus Zürich

Gian



Gian

RE: Meine Photophilosophie

#12 von ThKaS , 12.10.2005 13:51

Hallo Gian,

mich interessiert, mit welchen Einstellungen Du die Bilder auf das Format 600x450 reduzierst.
Ich habe die Feststellung gemacht, dass bei der Reduktion oftmals sehr viel Bildinformationen verloren gehen.

z.B. dieses Bild:


Was war die Ausgangsgröße, was hast Du verändert, mit welcher jpg-Qualität hast Du gewandelt ....??

Danke vorab für Infos



 
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