Hallo Stummis,
gestern wurde die Fleischmann 98.8-9 mithilfe eines ESU LokPilot Micro V. 4 digitalisiert. Da im Führerhaus der vergleichsweise riesige Rundmotor eingebaut ist, hat man anscheinend nicht mehr so viel Platz für einen Decoder - daher die Entscheidung für den LoPi 4 Micro. Außerdem ist der maximale Motorstrom von 750 mA des Decoders mehr als ausreichend für den Rundmotor, der nach meinen Messungen im Blockadefall ca. 550 mA zieht (BITTE NICHT NACHMACHEN!). Aber der Reihe nach ...
Hier erst mal die Kandidatin, die auf den Umbau wartet ...
Damit der Decoder so eingebaut wird, dass er störungs- und vor allem rauchfrei funktioniert, müssen ein paar Vorbereitungen auf dem Motorschild getroffen werden. Der rote, schräg nach oben laufende Strich neben der linken Motorschild-Befestigungsschraube kennzeichnet den Bereich, in dem ein Stück Leiterbahn durchtrennt werden muss. Dieses verbindet den Leiterbahn-Bereich um die linke Motorschild-Befestigungsschraube herum mit der linken Schleiferkohle (links neben der Motorwelle). Leider ist dieses kurze Stück Leiterbahn nicht sonderlich gut sichtbar (nur als "Erhöhung", denn die Platine ist bei meiner Lok - bis auf die Lötflächen - mit schwarzem Lack überzogen). Diese Trennung ist jedoch lebenswichtig für den Decoder, wenn das nicht sorgfältig gemacht wird, ist der Decoder sofort Schrott!. Der rote Pfeil kennzeichnet die Entstördrossel. Diese hat nach dem Einbau des Digitaldecoders keine Funktion mehr und wird ausgebaut. Wer sie drin lässt, riskiert Störungen durch verschliffene Digitalsignale. Am rot eingekreisten Lötpunkt ist der "rote" Pol der Radschleifer (in Lokrichtung rechts) angelötet. Die entsprechende Leitung kann abgelötet werden, sie wird durch die entsprechende, ebenso rote Decoderlitze ersetzt. Der grüne Pfeil kennzeichnet die Stelle am Radschleifer, an der das ursprüngliche rote Kabel angelötet war - aber auch die rote Leitung, die für die Frontbeleuchtung zuständig ist.
Hier sieht man auf dem Foto sehr deutlich die Massetrennung, welche ich mit einer scharfen Schraubenzieherklinge vorgenommen habe. Diesen Arbeitsgang NICHT VERGESSEN (siehe Warnung oben!).
Nun wird die "rote" Zuleitung (roter Pfeil) von den Radschleifern zur rechten Schleiferkohle abgelötet ...
... und durch die rote Decoderlitze (roter Pfeil) ersetzt. Der grüne Pfeil kennzeichnet die Stelle, an der die rote Decoderlitze am Radschleifer angelötet ist. Da die Decoderlitze recht flexibel ist, bleibt sie in der Ausnehmung für die Kabelführung natürlich nicht von selbst liegen. Ich habe sie deshalb (und später auch die weiße Litze für die Beleuchtung vorne) mit etwas "Baatz" von einem Papier-Klebestick (Ihr wisst schon ), den ich mit einem Zahnstocher aufgenommen habe, darin fixiert.
Über das weiße Decoderkabel ist im nächsten Bild bereits ein Schrumpfschlauch (roter Pfeil) zur späteren Isolierung der Lötstelle zur vorderen Beleuchtung gesteckt.
Das nur recht schlecht auf dem nächsten Foto erkennbare schwarze Kabel (roter Pfeil) wird am Lötpad direkt oberhalb der linken Motorschild-Befestigungsschraube (grüner Pfeil) angelötet. Das weiße Decoderkabel (blauer Pfeil) ist um den Antriebsblock herumgeführt bis zum roten Kabelstummel, der von der vorderen Beleuchtung kommt.
Schließlich wird noch das graue Decoderkabel (grauer Pfeil) am Lötpunkt direkt oberhalb der linken Motorkohle angelötet, das orangefarbene Decoderkabel (orangefarbener Pfeil) am Lötpunkt direkt oberhalb der rechten Motorkohle. Der grüne Pfeil deutet auf den inzwischen geschrumpften Schrumpfschlauch, welcher die Lötstelle zwischen weißem Decoderkabel und Rest-Litze des Beleuchtungsanschlusses elektrisch isoliert.
Das gelbe Kabel kann so eingekürzt werden, dass es beim Zusammenbau der Lok nicht stört, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt für den Anschluss der rückwärtigen Beleuchtung genutzt werden kann. Diese hat Fleischmann seinerzeit nicht mit eingebaut, und auch in meiner 98.811 muss sie auf deren Einbau noch ein wenig warten.
Kurzer Test auf der Anlage zeigt, dass die Lok, solcherart auf Digital umgerüstet, einwandfrei fährt.
Der Umbau ist eigentlich nicht schwierig (hat ca. 15 min. gedauert), jedoch sollte man sich seiner Lötkünste einigermaßen sicher sein. Und keinesfalls sollte man vergessen, das Stück Leiterbahn zwischen Gehäuse (= Motormasse) und linker Schleiferkohle zu durchtrennen! Versteht sich von selbst, dass ich für den Umbau keine Haftung übernehmen kann, wer in dieser Weise Hand an seine Loks legt, sollte immer wissen, was er tut ... Und immer an das alte Englische Sprichwort denken: haste makes waste
Durch die Arbeiten an der Lok habe ich inzwischen die leise Zuversicht gewonnen, dass im Bereich des Führerstands - kaum zu glauben! - ausreichend Platz für einen Loksound micro sowie mindestens einen Zimo LS8x12 sein könnte. Bei der Lautstärke, die der LS10x15 entwickelt, erscheint es aussichtsreich, dass auch in der 98er ein gewisses Maß an "Radau" realisierbar ist. Die nächste GtL 4/4 wartet also auf den Umbau zur "Sound"-Lok
EDIT 2017-05-08: wer wissen will, wie man die Maschine digitalisiert UND mit Sound ausrüstet, kann hier:
https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=39188&start=1954
nachlesen, wie das geht.
Grüße, Randolf