Zitat von Thomas I
Es gab (und gibt) keine Wagen die für 145km/h ausgelegt waren - es gab entweder 140 oder 160km/h.
Und Wagen für 160km/h hatte die DB 1979 dann doch ausreichend - und selbst Bm234 in IC waren eine sehr kurzzeitige Ausnahme...
Die 111er waren auch erst ab 1980 für 160km/h zugelassen, vorher war bei 140km/h Schluss.
Alle IC-Züge aber die via Donauwörth- Augsburg verkehrten waren mit einer Vmax von 200km/h zu fahren - und da kamen eben vor allem eben 103.1er zum Einsatz und 120 005 die als einzige von Anfang an für 200km/h zugelassen war.
Die andere 120.0er (003 und 004) wurden nämlich erstmal vor schweren Güterzügen erprobt, 120 001 wurde in sonstigen Versuchen mißbraucht oder auf Ausstellunge herumgezeigt...
Erst ab 7. Januar 1981 wurde neben einem 3-tägigen Güterzugumlauf ein zweiter eintägiger Umlauf für die 120 mit durchschnittlich 606 km/Tag im schnellen Reisezugverkehr eingerichtet. Bespannt wurden vor allem Leistungen aus dem 103-Plan des Bw Frankfurt. Dabei pendelte die Lok ausschließlich zwischen Nürnberg und München mit den IC 522 (Mo-Sa), IC 563 (Mo-Sa), IC 624 (Mo-Fr), IC 663 (Mo-Fr), IC 580 (Sa), IC 685 (Sa), IC 686 (So), IC 621 (So), IC 564 (So), IC 523 (So) sowie den Überführungsfahrten Lv 14151 (Di-Sa) und Lv 2982 (Mo-Fr). Zum Einsatz kam gewöhnlich die 120 005. Ab 6. April 1981 kam dann die 120 002 zum Einsatz, da die 120 005 mit einem Schaden zur Reparatur musste.
Demnach dürfte klar sein, das zwische Nürnberg und München zumindest 1978 - 1981 103.1er die Regelbespannung des Südwindes waren!
Und die 120.0er vor IC-Zügen außerhalb der Verbindung München - Nürnberg - (Frankfurt) vor 1990 planmäsig NICHT vorkamen.
Hallo,
die Fachliteratur kann weiterhelfen.
Zur Frage der Bespannung der IC-Züge der Linie 4 im Abschnitt München-Nürnberg:
„Die Linienaufteilung des IC-79-Konzeptes war (...). Durch die Erhöhung des Taktes waren nun 152 Züge im Einsatz. (...) Deshalb wurden abermals Lokomotiven der Baureihen 110, 111 und 112 in IC-Diensten eingesetzt. Die Baureihen 110 und 112 waren überwiegend vor IC-Zügen zwischen Frankfurt (M) und Wiesbaden und bei Lokomotivmangel zwischen Frankfurt (M) und Mannheim anzutreffen, die 111 auf der Linie 4.“ (Michael Dostal, „Baureihe 103“, Seite 127)
„Diese 111er übernahmen ab Sommer 1979 sämtliche IC-Züge der Linie 4 Bremen-Würzburg-München, bedarfsweise fuhren sie im Doppelpack.“ (Konrad Koschinski, „Mythos E 03 – Die Intercity-Legende“, Seite 42)
Im Journalismus gilt der Grundsatz: Kommt eine Information aus zwei voneinander unabhängigen Quellen, ist sie zutreffend. Zusammen mit den (inzident) gleichlautenden Angaben über die 111-Durchläufer zwischen München und Bremen bei www.elektrolok.de wird diese Darstellung durch drei Quellen bestätigt – damit dürften alle Unklarheiten über die Bespannung der IC-Züge der Linie 4 beseitigt worden sein.
Zur Frage, wann IC-Züge zwischen München und Nürnberg von welcher 120 bespannt wurden:
„Nach Eingang der 120 004 am 13. Dezember 1980 wurde diese Lok bereits ab Januar 1981 in einem IC-Umlauf von München nach Nürnberg eingebunden.“ (Horst J. Obermayer, „Baureihe 120“, Seite 31)
„Im Winterfahrplan 1980/81 bespannten 120 001 und 004 verschiedene Regelgüterzüge zwischen Nürnberg und Passau, ab Sommer 1981 auch planmäßig verkehrende IC- und Güterzüge von Nürnberg nach München sowie Wendezüge im Großraum Nürnberg.“ (Horst J. Obermayer, aaO, Seite 34)
Sowohl die 120 001 wie auch die 120 004 waren in diese Zeiträumen nur für v/max 160 km/h zugelassen – und beide beförderten planmäßige IC-Züge zwischen Nürnberg und München. Damit ist die Behauptung wiederlegt, auf dieser Strecke seien nach 1979 im IC-Verkehr nur Triebfahrzeuge mit einer v/max von 200 km/h (Baureihe 103 sowie 120 005) zum Einsatz gekommen.
Daran ändert auch die Auflistung der vorzugsweise von der 120 005 beförderten IC-Züge nichts, die wörtlich aus der 120er-Rubrik bei www.elektrolok.de übernommen wurden - mit einer gravierenden Abweichung, der allerdings dem Inhalt einen ganz anderen Sinn gibt. Im Original-Text wird nicht behauptet, dass mit den dort aufgeführten Leistungen die 120er erstmals im IC-Verkehr fuhren. Die Einfügung des „erst“ in das (nicht gekennzeichnete) Zitat macht aus einer Ergänzung einen Widerspruch.
Statt im Detail auf alle dort genannten Zugnummern einzugehen, nur soviel: Der aufgeführte IC 563 „Präsident“ z.B. ist kein Zug der Linie 4, folglich entfaltet seine auch umfangreich dokumentierte Bespannung durch die 120 005 keinerlei Aussagekraft für die hier diskutierte Frage.
Auch zur Frage, ob die 120er außerhalb der Relation München-Frankfurt im IC-Plandienst waren, kann Horst Obermayer etwas beitragen:
„Den ab 1984 regelmäßigen Planleistungen im InterCity-Dienst von München über die Nord-Süd-Strecke (...) folgten bald auch erste Bespannungen der neuen ICG-Züge.“ (Horst J. Obermayer, aaO, Seite 38)
Zur Frage, ob es Reisezugwagen mit der zulässigen v/max 145 km/h gegeben hat:
„Zum Einsatz kamen die neuesten Wagen der Bauart Büm 234 (...). Weil die Wagen jedoch nicht mit Magnetschienenbremsen ausgerüstet waren, musste die Höchstgeschwindigkeit dieser Züge auf 145 km/h heruntergesetzt werden.“ (Michael Dostal, aaO, Seite 124)
Tatsächlich löste sich der Mangel an Reisezugwagen 2. Klasse für den IC-Verkehr erst dann auf, als zunehmend mehr der bestellten 2. Klasse-Großraumwagen zur Verfügung standen (ca. ab 1982/1983).
Die Baureihe 111 war nach meinem Kenntnisstand zu keinem Zeitpunkt für eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h ausgelegt bzw. zugelassen. Aus welcher Quelle stammt den diese Information?
Bereits im Lastenheft der Baureihe 111 war als v/max 150 km/h angegeben, und die DB stellte bereits in den 70er-Jahren die Bespannung des TEE „Mediolanum“ von der 110 auf die 111 um. Wenn die 111er damals nur hätten 140 km/h fahren dürfen, hätte die DB folglich (ohne Not, denn zu dieser Zeit waren in München noch eine stattliche Anzahl 110er stationiert) die schnellen 110er durch die langsameren 111er ersetzt. Außerdem fuhren anfangs (bis eine ausreichende Zahl 111er zur Verfügung standen) 110er und 111er in Mischplänen, was bei einer unterschiedlichen Höchstgeschwindigkeit einen erhöhten Planungsaufwand verursacht hätte.
Abschließend ein Zufallsfund in Sachen „Zugsekretärin“, wieder als Zitat aus der Literatur (Bildunterschrift):
„(...) Wer häufiger diesen Zug oder den Rheingold benutze, konnte es erleben, dass bei der Vorbeifahrt an dieser Stelle das Kästner-Gedicht „Der Handstand auf der Loreley“ verlesen wurde. Als dann am 17.5.1982 die letzte Zugsekretärin der DB im Rheingold ihre Abschiedsfahrt machte, klang es zum letzten Mal eher wehmütig über die Abteil-Lautsprecher.“ (Ludwig Rotthowe/Wolfgang Fiegenbaum, „Mit der Eisenbahn durch Deutschland“, Seite 62).
Das Bild zeigt den TEE 16 „Erasmus“ am 22. April 1977 beim Passieren des Loreley-Felsens.
Nach dem 17. Mai 1982 mußte der Reisende also definitiv in allen Zügen selbst das Telefon bedienen. Und in den meisten Zügen vermutlich sogar schon früher, denn es klingt für mich so, als ob die DB langsam alle ihre Zugsekretärin ausmusterte. Und natürlich dürften die Ressourcen der letzten Dame begrenzt gewesen sein...
Gruß,
Martin