So zuerst einmal ein herzliches Grüß Gott an alle hier, das soll nämlich mein erster Beitrag hier sein. Ich hoffe deshalb auch, dass ich mein Thema in der richtigen Kategorie angesiedelt habe...
Aber nun zum eigentlichen Thema, und zwar habe ich vor im Laufe dieses Jahres mit dem Bau einer eigenen Dampflok (Spur h0) zu beginnen. Da ich das noch nie gemacht habe, hab ich zwar schon fleißig recherchiert, bin aber bei dem Punkt hängengeblieben, wie ich überhaupt das Fahrwerk bzw. das Gehäuse bauen soll ops: Das Problem ist, manche (in anderen Foren) reden von weichlöten, andere schreiben jedoch, dass sie Silberlot verwenden das meines Wissens nach in den Bereich hartlöten fällt.
Ich hoffe ihr könnt mir dabei helfen...ich bin gerade reichlich verwirrt
Erst einmal willkommen. Aus welchen material möchtest du das Gehäuse und Fahrgestell bauen? Da kommt es dann darauf an mit was du löten musst oder kannst. Man braucht dazu mehr Informationen.
Ich habe mir überlegt Messing dafür zu benutzen, weil ich dachte, dass es dafür am besten geeignet ist (und weil ich aus anderen Berichten gelesen habe, dass es dort auch häufig eingesetzt wird).
#4 von
Laenderbahner
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, 26.06.2016 20:13
Hallo Philipp, so ein Bausatz oder Eigenbau ist ja eigentlich immer eine Mischung von Frästeilen (z.b. Fahrwerksrahmen), Drehteilen (Schornstein), Ätzteilen (Führerhaus, Umlauf etc.) und Messinggussteilen. Dazu dann noch Weissmetallteile und evt. Kunststoffteile.
also wenn Du fragst, welche Löttechniken zum Einsatz kommen - alle ist die Antwort!
1.) Hartlöten wo dies sinnvoll und machbar ist. Das mache ich aber nur (häufig) im Fahrwerksbereich, wenn gefräste Rahmenteile verbunden werden sollen. (nur Flamme) 2.) Weichlöten bei allen (größeren) Ätzteilen, damit sie sich nicht verziehen. Macht ca. 80% aller Lötarbeiten aus. (Flamme und Lötkolben) 3.) Speziallot bei 150°C, um Weissmetall zu verlöten, oder Fensterrahmen o.ä. an schon verlötete Teile anzubringen. (Nur temperaturgeregelte Lötstation oder Heissluft) 4.) Kunststoffe - Kleben (2-Komponenten- oder Cyanoacrylatkleber).
Dabei muss man allerdings immer etwas die Reihenfolge im Auge behalten...
Also wenn ich das richtig verstanden habe, benutzt man das Hartlöten da wo Stabilität gefragt ist (Fahrwerk) und das Weichlöten da wo mehr die Optik im Vordergrund steht (Gehäuse). Was für Werkstoffe (Lote...) benutzt du dann Thomas?
Oder hast du/hat jemand noch gerade zufällig ein Buch/eine Internetseite, in der das Alles auch für einen Anfänger gut erklärt ist?
ich gehe mal davon aus, dass Du realtiv neu im Lokbau bist.
Es ist richtig dass man mit Hartlöten eine festere Verbindung bekommt, hast Du das schon gemacht, hast Du darin Übung?. Wenn nicht dann lasse es mit dem Hartlöten, weich löten mit dem bekannten Lötzinn ist auch eine feste Verbindung, wenn man es richtig macht. Du benötigst dazu auch eine Flame mit entsprechender Temperatur, die kleinen Lötbrenner wie Proxoon genügen nicht um Hartlöt Arbeiten aus zu führen.
Weißmetall zu löten sollte man auch vorher üben, dort heißt es nämlich, zwischen ganz fest und kaputt ist nur eine kurze Sekunde.
Grüße von Kurt dem Schachtelbahner aus dem Nationalpark Nahe Hunsrück bleibt Corona negativ
#7 von
Laenderbahner
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, 26.06.2016 21:15
Hallo Phillip, Stabilität - ja auch, aber auch ein weichgelöteter Rahmen hält jeder normalen Belastung stand. Wichtiger ist, dass dann bei der weiteren Verarbeitung und "Bestückung" des Rahmens (Bremsattrappen, Rahmenblenden) nichts mehr "auseinanderfliegt". Allerdings brauchst Du da auch schon das passende Werkzeug zum Hartlöten.
Optik ist dabei der geringste Punkt, wenn man nach dem Löten große Lötspuren sieht, dann ist da sowieso etwas falsch gelaufen.
Hartlöten: Silberlot Weichlöten: 1mm Elektroniklot / Lötpaste (Sn60Pb40) Speziallot: Nr. 124 (BiPb / Weissmetall Tim Dicke)
Dabei ganz wichtig: Für jede Temperatur und jedes Material das passende Flussmittel verwenden. Einfach mal bei Fohrmann reinschauen.
Benutze doch mal die Forensuche - AFAIR gibt es da einige gute Beiträge, die sich mit Löttechnik beschäftigen. mfg Thomas
@Schachtelbahner: Nein, mit Hartlöten hab ich noch keine Erfahrung, bis jetzt nur im Weichlöten, was für mich kein Problem darstellt. Auf was muss man denn achten, wenn man mit Weichlot eine stabile Verbindung erreichen will?
ich weiß nicht, ob Dir der Unterschied klar ist: Hartlöten nennt man das Löten mit Lotwerkstoffen, die einen Schmelzpunkt oberhalb 450 °C haben - darunter wird weich gelötet. Entsprechend ist beim Hartlöten wegen der viel höheren Temperaturen die Zerstörungsgefahr für empfindliche Teile wesentlich größer. Also eher nichts für den Anfang! Weichlöten braucht üblicherweise nur 350 °C.
Gruß, Rainer
Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende ..
#10 von
philipp_99
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, 26.06.2016 22:09
Hallo Rainer,
ich kann dich beruhigen, mir sind die Daten bekannt. Um weitere Unklarheiten über meine Lötkenntnisse zu klären: ich bin seit mittlerweile 3 Jahren Hobby-Elektroniker und bastle damit so manches für meine Modellbahn. Der Grund warum ich nun mit dem Lokbau anfangen will liegt darin, dass es mich erstens von Anfang an interessiert hat und zweitens weil ich meine handwerklichen Fähigkeiten verbessern will. MfG Philipp
#11 von
Laenderbahner
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, 26.06.2016 22:40
Hallo Philipp, jetzt komme ich auch langsam ins Grübeln - nicht dass ich Dich abhalten möchte, Deine Fähigkeiten zu erweitern, aber alleine Lötkenntnisse reichen zum Lokselbstbau - wenn es dann auch noch eine Dampflok sein soll - bei weitem nicht aus. Leider verrät Dein Profil nicht viel - aber wenn "99" Dein Geburtsjahr sein sollte - traue ich Dir den Komplettselbstbau einer Dampflok noch nicht zu. Damit wir uns jetzt richtig verstehen - Komplettselbstbau ist soetwas, was die Menzendorffs im DSO-Forum betreiben, alleine der Umfang der nötigen Werkstattausrüstung und der handwerklichen Fähigkeiten sind enorm. Von den nötigen Unterlagen und Quellenstudien ganz zu schweigen. Oder hast Du eigentlich vor, ein Bausatzmodell (Weinert, ModelLoco, Westmodel oder Schiffer-Design) zusammenzubauen? Verrate uns doch Deine Pläne etwas genauer, vielleicht können wir Dir dann besser helfen und verhindern, dass Du richtig "Lehrgeld" bezahlen musst. mfg Thomas
#12 von
philipp_99
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, 26.06.2016 23:13
Ok, daran liegt es also. Ja es stimmt, ich bin mit 17 Jahren noch ein recht junger Modellbahner. Allerdings, tut es mir leid, dass ich nicht schon früher gesagt habe (es hätte evtl zum einfacheren Verständnis beigetragen), dass ich mit dem Bau einer Dampflok eigentlich für den Anfang nur geplant habe: runder Kessel, runde Aufbauten und viereckiger Führerstand und das halt auf dem Fahrwerk einer Märklin BR89. Es waren damit keine aufwendigen Detailierungen gemeint, sondern einfach mit welcher Löt-Art ich ein paar Stücke Messing so miteinander verbinde, dass am Ende etwas rauskommt, das ansatzweise nach Dampflok aussieht.
#13 von
Laenderbahner
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, 27.06.2016 01:22
Hallo Philipp, hättest Du das gleich dazu geschrieben...dazu reicht Weichlöten allemal - kleiner Tipp, bevor Du zu Messinghalbzeug greifst, nimm zuerst dünnen Karton, damit lassen sich die Proportionen besser austesten. Nochmal zum Löten - Messingblech wird normalerweise in den Blechstärken 0.3, 0.4 und 0.5 mm verarbeitet. Bei 0.5 mm Blechen sollte Deine Lötstation schon mindestens 80 Watt haben oder Du nimmst die Flamme. Lege die Bleche von dem Löten in 5%ige Zitronensäure, rausnehmen, mit Küchenpapier abtrocknen und die sauber passenden Teile zusammenfügen. Teile am Besten auf einer Lötplatte fixieren, die Lotstelle mit Lötwasser bestreichen, punktuell löten, dann komplett durchlöten. Wenn Du mit der Flamme arbeitest, würde ich die Lotstelle mit Lötpaste bestreichen und dann gleich "durchlöten". Dabei hängt die Festigkeit der Lötung stark von der Oxidfreiheit der zu lötenden Teile ab. mfg Thomas
PS.: Dein Alter ist kein Hindernis - nur fängst Du erst mit dem Modellbau an, da passieren dann schnell dumme Fehler, die Dir den Spass verderben könnten. Ausserdem dürfte in Deinem Werkzeugschrank einiges fehlen.
Zitat von philipp_99...... einfach mit welcher Löt-Art ich ein paar Stücke Messing so miteinander verbinde, dass am Ende etwas rauskommt, das ansatzweise nach Dampflok aussieht.
Na, das ist doch mal schon etwas konkreter. Eine Übung sozusagen. Das hätte ich dir sowieso empfohlen, bevor Du dich vielleicht mit wertigen Bausätzen beschäftigst. Mit normalem Weichlöten bekommst Du beim Triebfahrzeugbau so ziemlich alles hin, was nötig ist. Kleine massive Bauteile, Bleche, Zurüstteile, und da Du schon kleine Sachen löten kannst, sollte das mit Lötdraht und Phosphorsäure alles machbar sein. Und wenn Du dich mal verhauen hast - die Flamme dran, und alles ist wieder auseinander. Nichts geht über das Üben. Als Unterstützung und für dich als know-how gedacht: http://www.gmwe-online.de/werkstatt-u-fa...nik/l%C3%B6ten/
#16 von
philipp_99
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, 27.06.2016 20:30
@Peter: Vielen Dank für den Link, der hat mir wirklich weiter geholfen
@Bart: In deiner Antwort und auch auf Peters Internetseite steht, dass das Messing beim Hartlöten und auch beim punktuellen Erhitzen mit dem Lötkolben seine federnde Wirkung verliert. Was bedeutet das oder was für Auswirkungen hat das auf das Messing?
Zitat von philipp_99 @Bart: In deiner Antwort und auch auf Peters Internetseite steht, dass das Messing beim Hartlöten und auch beim punktuellen Erhitzen mit dem Lötkolben seine federnde Wirkung verliert. Was bedeutet das oder was für Auswirkungen hat das auf das Messing?
MfG Philipp
Stell dir einen Blechstreifen vor, der auf zwei Auflagepunkten liegt. In der Mitte drückst du den mit einem Finger runter. Nach dem Loslassen kommt der "gesunde" wieder hoch, der ausgeglühte bleibt unten.
Gruß, Rainer
Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende ..
ein sehr ambitioniertes Projekt! Ich habe selber viel selbstgebaut, allerdings mit Kunststoff, da das deutlich einfacher geht. Es lässt sich leicht bearbeiten (ausschneiden usw.) und kleben. Metall ist natürlich eleganter und stabiler, aber die Bearbeitung ist eben schwierig ohne gutes Werkzeug. Wenn Du ein Fahrwerk bauen willst, heißt das dann mit Antrieb? Ich habe mich schon einmal am Getriebebau für H0 versucht, enorm schwierig ohne gutes Werkzeug! (Ich habe z.B. keine Ständerbohrmaschine, die sollte dann auch einen Kreuztisch haben ... ) Ich habe den Getriebebau dann gelassen. Rollfahrwerke gehen, sind aber auch schwierig. Meine Selbstbauprojekte waren fast ausschließlich Wagen. Auf meiner Homepage http://mobaberg.de.tl/ und hier im Forum habe ich einige Berichte eingestellt.
Also, mach dich ran, aber es kann durchaus lange dauern, bis etwas Gutes dabei herauskommt! Gerade bei so einem komplexen Projekt.