Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#1 von chuchu , 05.01.2022 21:54

Hallo zusammen,

ich habe mich gefragt, ob es möglich ist, anhand eines Lok Bausatzes (z.B. 1:35) als Vorlage, diese Lok einfach als Metalllok zusammenzubauen.

Mein Gedanke war, ob es nicht einfach möglich ist, dass ich die einzelnen Teile selber irgendwie als Abbdruck anfertige, damit ich darauß die Einzelteile einer Metalllok anfertige.

Nur habe ich von Techniken keine Ahnung, daher meine Frage: Gibt es einen einfache Weg, das Plastikteil zu kopieren, um dieses Teil auf Blech zu haben?

Hoffe, es ist verständlich was ich meine :-D

Viele Grüße


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RE: Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#2 von Miraculus , 05.01.2022 22:08

Guten Abend Chuchu,

dazu fällt mir jetzt das hier ein

Silikonformen selber herstellen

oder hier




Gruß


Peter

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RE: Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#3 von chuchu , 06.01.2022 09:44

Hallo Peter,

an etwas dergleichen habe ich auch gedacht. Wie würde man nach der Silikonform fortfahren? Ich müsste dann ein Metall schmelzen und in die Form gießen, oder nicht? Ob die Form diese Temperaturen aushält?

LG


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RE: Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#4 von Grummeliger Dachs , 06.01.2022 09:55

Hallo,

Silikonformen halten Zinn- und Harzguß aus. Lies dich mal hier durch, da findest du einige weitere Informationen zu dem Thema: https://www.themt.de/mt-0180-cast-49.html

Grüße
Jacques


 
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RE: Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#5 von alexus , 06.01.2022 10:02

Hallo Chuchu

Mit normalem Formsilikon geht das nicht, es sei den du verwendest extrem niedrig schmelzende (Temperatur) Legierungen, Woodsches Metall, Roses Metall.

Es gibt auch höher temperaturstabiles Silikon, aber ob sich das zum Abformen eignet. Zum anderen schrumpfen Silikonformen beim trocknen. Außerdem ist der innere Druck beim Metallguß relativ hoch.

Klassischer Metallguß erfolgt in Metallformen, Gußsand, Keramiken und speziellen hitzefesten Einbettmassen.

Richtiger, exakter Metallguß ist schon eine Wissenschaft.


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RE: Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#6 von Thinkle , 06.01.2022 11:32

Zitat von alexus im Beitrag #5
Hallo Chuchu

Mit normalem Formsilikon geht das nicht, es sei den du verwendest extrem niedrig schmelzende (Temperatur) Legierungen, Woodsches Metall, Roses Metall.

Es gibt auch höher temperaturstabiles Silikon, aber ob sich das zum Abformen eignet. Zum anderen schrumpfen Silikonformen beim trocknen. Außerdem ist der innere Druck beim Metallguß relativ hoch.

Klassischer Metallguß erfolgt in Metallformen, Gußsand, Keramiken und speziellen hitzefesten Einbettmassen.

Richtiger, exakter Metallguß ist schon eine Wissenschaft.




Es gibt da schon noch Silikonmaterial für Gussformen, dass Zinnabgüsse erlaubt, aber ich bezweifel, dass man bei allen Verfahren, die im DIY Werkstatteinsatz realistisch sind, mit den erzielbaren Oberflächen glücklich wird. Die Lok soll nachher ja auch schön aussehen, damit der Aufwand sich lohnt.
Zu beachten gilt natürlich auch noch, dass zusätzlich zur Silikonform auch der Abguss schwindet. Formt man einen maßstäblichen Bausatz ab, kann der Abguss nie mehr maßstäblich sein, das ist etwas, dass man vorher wissen und akkzeptieren muss.


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RE: Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#7 von chuchu , 06.01.2022 11:33

Wow, das sind sehr nützliche Tipps, danke euch. Ich werde mich mal etwas hineinlesen, denn ich habe von der Materie und von Metallen keine Ahnung.

Eine andere Idee: Kann ich nicht einen Abbdruck des Plastikteils auf einem sehr dünnen Metall, das biegbar ist (quasi Alufolie, nur etwas dicker), vornehmen, durch das Nachfahren der jeweiligen Stellen mit einem stiftähnlichen Teil und das dann als Vorlage nehmen für den Guss?

LG


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RE: Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#8 von Thinkle , 06.01.2022 12:27

Zitat von chuchu im Beitrag #7
Wow, das sind sehr nützliche Tipps, danke euch. Ich werde mich mal etwas hineinlesen, denn ich habe von der Materie und von Metallen keine Ahnung.

Eine andere Idee: Kann ich nicht einen Abbdruck des Plastikteils auf einem sehr dünnen Metall, das biegbar ist (quasi Alufolie, nur etwas dicker), vornehmen, durch das Nachfahren der jeweiligen Stellen mit einem stiftähnlichen Teil und das dann als Vorlage nehmen für den Guss?

LG


Ein defintives nein!
Erstens wirst du damit keine scharfen Abformung erzielen und mit dem Ergebnis nicht glücklich werden, falls du es jemals fehlerfrei abgegossen bekommst.
Zweitens schmilzt Alu bei ~750° C. Aus was genau willst du deine Lok den Gießen? Zink ist so ziemlich die einzige Alternative, die du hast und das wird bei ~500°C vergossen. Ich behaupte mal, dass die Alufolie bei 2/3 ihrer Schmelztemperatur irgendwelche Faxen macht, aber keine gute Oberfläche erzeugt.
Drittens hast du dann eine wabbeliege Alufolie mit ein paar Abdrücken drin, wie genau baust du aus der wabbeligen Folie eine Form zum Beispiel exakt Rund ist? Wie stellst du sicher, dass du die abgeformten Details beim Bau der Form nicht versaust und wie soll das nachher den Gusskräften standhalten? Man vertut sich sehr, sehr schnell, was da zusammen kommt! Wenn dein Kessel 10cm Durchmesser hat, dann würdest du den Scheitel nach unten die Form geben, weil das die sauberste Stelle ist. Dann brauchst du noch ein bisschen Überdeckung deiner Form, damit sie hält. Am Ende kommst du auf mindestens 20cm Gusssäule von Sohle bis Ende des Eingusstrichter.
1cm Wassersäule erzeugt 1g/cm², dein Zink ist pi mal daumen 7 mal dichter als Wasser, was bedeutet, dass du bei 20cm Gusssäule am Grund 140 g/cm² Flächenbelastung in der Form hast und in der Trennebene 5cm weiter oben immer noch ~100g/cm². Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich meine, man nimmt jetzt die projezierte Fläche des Gusstücks, die auf den Oberkasten wirkt und multipliziert das mit dem Druck in der Trennebene, um die nötige Zuhaltekraft auszurechnen.
Dein Kessel sei als 10cm im Durchmesser und moderate 25cm lang: ergibt 250 cm². Bei 0,1kg/cm² ergibt das eine Auftriebskraft von 25kg. man verklammert dafür beide Forrmhälften und beschwert sie noch mit etwas Gewicht, aber die Form innen drin muss der belastung bei voller Detailtreue auch widerstehen können, sonst kommt bestenfalls moderne Kunst dabei herum.

Wie genau möchtest du eigentlich den Kern bauen, der in der Form liegt und dafür sorgt, dass der Kessel hohl wird und nicht ein massiver Klumpen?
Dafür gibt es einfache Verfahren, die auch Werkstatt-tauglich sind, aber du brauchst den passenden Sand, Harz, Härter und eine Form für den Kern.


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RE: Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#9 von chuchu , 06.01.2022 15:40

Danke, wieder was neues gelernt.

Ich hatte an den Bausatz "Trumpeter wr 360" gedacht.

LG


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RE: Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#10 von Thinkle , 06.01.2022 15:54

Der sieht doch schnicke aus, da wirst du große Schwierigkeiten haben, etwas auch nur annähernd gleichwertiges hinzubekommen.

Versuch doch lieber, ein Fahrgestell drunter zu bauen, das ist schöner Maschinenbau und mit etwas Werkezug zu hause realistisch ableistbar.
Eine eigene Kleingießerei einzurichten ist machbar, aber für ein Modell? Und dann brauchst du immer noch das Fahrgestell...


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chuchu hat sich bedankt!
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RE: Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#11 von BR180 , 07.01.2022 17:09

Zitat von chuchu im Beitrag #9
Danke, wieder was neues gelernt.

Ich hatte an den Bausatz "Trumpeter wr 360" gedacht.

LG

Was Du brauchst, ist ein D-Drucker, der erstens Scannen kann und zweitens Metall drucken kann.
Nein, ich habe keine Ahnung davon, aber man kann sowas im Internet lesen, das es das gibt.
Aber macht das Sinn für Dich, was hast Du eigentlich vor, ich habe es leider so ganz nicht verstanden, warum Du das Kunststoffmodell im Metall bauen willst.


Gruß BR180
Ich bin hier mal fast weg, bzw selten hier.
Alles was ich je hier geschreiben habe, entsprach ausschließlich meiner persönlichen Meinung und Auffassung zum Zeitpunkt des Beitrages.


 
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RE: Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#12 von chuchu , 13.01.2022 19:59

Der Grund ist, dass ich selber mal eine Lok aus Metall bauen wollte. Und die einfachste Methode ist aus meiner Sicht, eine bereits bestehende Lok nachzubauen. Ich werde mir nochmal Gedanken machen, ob ich diese Lok in Teilen baue oder doch eine einfachere. Es geht mir auch darum, mich mit Metallen und dem Löten auseinander zu setzen um Erfahrungen zu sammeln. Das mit dem D-Drucker klingt spannend. Ich habe in der Materie leider auch keine Ahnung, aber es muss Möglichkeiten geben, dass man bereits mit dem "Filmen" des Objektes ein 3-D Objekt rausbekommt.


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RE: Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#13 von BR180 , 14.01.2022 16:06

Zitat von chuchu im Beitrag #12
Der Grund ist, dass ich selber mal eine Lok aus Metall bauen wollte. Und die einfachste Methode ist aus meiner Sicht, eine bereits bestehende Lok nachzubauen. Ich werde mir nochmal Gedanken machen, ob ich diese Lok in Teilen baue oder doch eine einfachere. Es geht mir auch darum, mich mit Metallen und dem Löten auseinander zu setzen um Erfahrungen zu sammeln. Das mit dem D-Drucker klingt spannend. Ich habe in der Materie leider auch keine Ahnung, aber es muss Möglichkeiten geben, dass man bereits mit dem "Filmen" des Objektes ein 3-D Objekt rausbekommt.

So verstehe ich natürlich Deine Intension, das klingt spannend, sich an etwas neues heranzutasten.
Good Luck


Gruß BR180
Ich bin hier mal fast weg, bzw selten hier.
Alles was ich je hier geschreiben habe, entsprach ausschließlich meiner persönlichen Meinung und Auffassung zum Zeitpunkt des Beitrages.


 
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RE: Lokbau auf Grundlage von Plastikmodell

#14 von ChristianR , 15.01.2022 21:24

Ich habe mal 1:72 Figuren in Zinn gegossen. Nachgüsse / Kopien von 1:72 Plastikmodellfiguren.

Die komplette Lok in Zinn nachgiessen? Kurz: Vergiss es. Du benötigst sehr, sehr viel Silkon, das ist sehr teuer. Du hast am Anfang eine Lernkurve, d.h. du wirst mit Luftblasen im Silikon etc. zu kämpfen haben. Deine ersten Formen werden Ausschuß sein. Wenn du die Angusskanäle in der Form falsch gewählt hast.... Form wegschmeissen. Du bekommst nirgends Hilfe. Anfängerfrgan kann dir keiner beantworten. etc. u.s.w.

Ich würde das Gehäuse aus Messinngblech und Profilen bauen, komplizierte Kleinteile dann aus Zinnguss. Das würde sich sinnvoll ergänzen.

https://weissmetall.de/collections

Am einfachsten wäre aber wirklich nur ein Fahgestell aus Messing zu bauen und dann das Plastikgehäuse des Bausatezs drüber....


chuchu hat sich bedankt!
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zuletzt bearbeitet 15.01.2022 | Top

   

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