RE: Trix BR 42 gepimpt

#1 von railroad spike ( gelöscht ) , 04.07.2016 15:03

Hallo!
Seit 1977 bin ich vom 42er Virus befallen. Ich hatte das Septemberheft vom Eisenbahnmagazin gekauft, in jenem Monat wurden ja die letzten DB Dampfloks abgestellt. Aber 50er vom Bw Lehrte hatte ich im Harz noch erlebt. Ich war in Goslar sogar mal auf dem Führerstand von einer und in einem 50er geführten Reisezug bin ich auch noch öfters mitgefahren. Schon damals war für mich klar, die Dampfeisenbahn ist die echte Bahn, alles danach war nur noch schlapp.
Wie auch immer, da war der Artikel über die 42 plus Übersichtszeichnung, ich dachte nur: Boaah, was für ein Ofen! Faszinierte mich sofort. 11 Jahr war ich damals.
Modelle der 42, da hatte ich eigentlich nur die Liliput Lok auf dem Schirm. Schönes Modell, nur die Schrankwand, äh Zylindergruppe, vorne etwas zu breit. Sonst noch Piko - ne die ist wirklich nicht toll. Und dann irgentwann auch Trix. Oha, gar nicht schlecht, bis auf die fehlende Bremsanlage und die furchtbaren Radsätze. Aber gut, das Modell ist ja auch von 1957.
Nun mach ich das zweite Mal in Modellbahn, früher Märklin H0 und seit zehn Jahren Gleichstrom H0. Epoche 2c/3a.
Ich bin längere Zeit mit gepimpten Piko 52kon und einer selbstgebauten 50ÜK mit Norwegerführerhaus gefahren, aber alle diese Maschinen stehen derzeit mit diversen Schäden auf Z. Kaputte Stangen, Probleme mit den Triebtendern usw. Ich hatte die Nase voll von Plastikmodellen mit Triebtendern und so erinnere ich mich an die Trix 42. Ein schweres Ganzmetallmodell mit Antrieb in der Lok, das mußte her.
Ja und hier im Forum kam dann die Trix 42 vom Forumsmitglied Zehkuppler zur Sprache, Modelle seines verstorbenen Vaters, die zum Verkauf standen. Gut, angesehen. Schöne Modelle, mit Fleischmann Rädern in RP25 und nachgerüsteter Bremsanlage. Das wars! Ich hab ihm drei Stück abgekauft. Und die erste von mir weiter verbesserte stelle ich mal hier vor. Die beiden anderen bau ich dann nach und nach entsprechend diesem Prototypen um.
Mal ein paar Bilder:
Zuerst eine echte 42
Verstoss gegen Bild- und/oder Urheberrechte!
Und hier meine 42 653

Die Lokführerseite vom Vorbild
Verstoss gegen Bild- und/oder Urheberrechte!
Das Modell

Auf der 20m Drehscheibe, da passt sie gerade noch drauf:



Weitere Ansichten. Na mein Fotohandy ist nicht so gut wie der Umbau...






Hier also die BMAG Lok 42 653, ausgemuster am 18.03.55 als eine der letzten 6 42er der DB (ohne die SAAR Loks).
Die Änderungen an diesem schon gut gelungenen Umbau waren noch mal umfangreich. 3es Spitzenlicht entfernt, linsenförmige Tenderleuchten flach gefeilt. Weiß ausgelegt und die Glühbirnen, die man beim Vorbild meißtens sieht, wieder freigekratzt.
Die angespritzen Sonnenschuten wurden abgeschliffen, dann die eckigen Stirnfenster gebohrt und gefeilt. Alle Fenster mit gefeilten Einsätzen verglast und neue Sonnenschuten aus dünner Plastikfolie 0,3mm. Pfeife über dem Lokführerstirnfenster aus einer abgebogenen Stecknadel mit kleinem Plastikring.
Zwei Sicherheitsventile auf dem Stehkesselscheitel, sind eingeklebte abgekniffene Nägel, ich wollte im etwas gröberen Stil des Trix Models bleiben. Fehlende Waschluken vom Stehkessel aus Plastik modelliert und aufgeklebt. Die Windleitblechbefestigung geändert auf angenietete Bleche, verlötet mit entsprechend gebogenen Heftklammern. Kessel gebohrt und dann die Degenkolbs eingeklebt. Die Luftpumpe mit dem Frostschutzkasten ist nicht sehr gelungen, also abgesägt und geschliffen und dann die schöne Liliputpumpe eingeklebt. Ich arbeite mit Sekundenkleber... Schornstein vorbildwidrig ohne Aufsatz. Künstlerische Freiheit meinerseits, sieht einfach besser aus, denn so kennen und lieben wir die 42.
Änderungen am Fahrwerk:
Der Rahmenvorschuh und der Vorlaufradsatz kamen 3,3mm näher an die Zylinder, dafür wurde der Vorschuh nach vorne 3,3mm verlängert. Vorschuh mit neuer Laufradsatzabdeckung aus Plastikfolie. Bersonderheit bei mir das im alten Trix Kuppelkasten federnd beweglich gelagerte Kopfstück. Brauch ich, weil ich mit Federpuffern Puffer an Puffer fahre und im 45er Bogen das Kopfstück noch soweit ausschwenkt, daß Überpufferungen auftreten. Mit schwenkendem Kopfstück ist das auch optisch unauffällig erledigt. Am Tender ist aber keine Änderung nötig, da kam nur eine Kadee Overshank Kupplung rein, weil bei mir die Kupplungen im Kopfstück zwischen den Puffern sind.
Kolbenstangenschutzrohre aus Messingrohr 2mm, innen 5mm lang auf 1,6mm aufgebohrt. Zylinder vorne 2mm tief auf 2mm aufgebohrt und die Rohre dann eingeklebt.
Den Rahmen hab ich zwischen Führerhaus und Mitte Treibachse 1,8mm niedriger gefeilt für die Barrenrahmen Optik, es ist trotzdem noch genug Fleisch über den Zwischenzahnrädern...
Luftbehälter weiter noch vorn verlegt, da wo sie sein müssen. Das zu beschreiben spar ich mir für später auf.
Das Fahrwerk wurde neu ausdistanziert: Erste und vierte Kuppelachse festgelagert, zweite, dritte und fünfte seitenverschiebbar. Die fünfte hat vergrößertes Spiel, gut 1,5mm, dazu mußte das letzte Zwischenzahnrad 1mm weiter nach außen abgepreßt und ausdistanziert werden. So ist das Zahnrad beim Spiel der letzten Kuppelachse ständig im Eingriff. Die Neusilberräder sind sauglatt, so hab ich doch das isolierte Treibrad mit einer Nut für einen Märklin Haftreifen versehen, ob wohl ich eigentlich kein Freund von HR bin, aber die Lok schleuderte doch zu früh, trotz hohem Gewicht (510g).
Ich habe nicht, wie beim Vorbild, die zweite Kuppelachse festgelegt,sondern die erste, um in etwa die Funktion des Krauss-Helmholtz Gestelles nachzubilden. Das KH Gestell hat ja u.a. die Aufgabe, im Gleisbogen die Front der Lok zur Bogeninnenseite zu drücken, worauf die Lok dann stärker über das Führerhaus als über die Front ausschwenkt. Sieht im Modell auch sehr gefällig aus und hilft mit, Überpufferungen zu vermeiden. Aufstiegsleiter zum Führerhaus zierlicher abgeschliffen.
Weiter mußte eine zugbelastbare, platzsparende Lok/Tender Kurzkupplung her. Es ist nur wenig Platz unter dem Wannentender. Nach längerer Überlegung hab ich dann die Schultz KKK für Spur0 Wagen kopiert und vereinfacht.
Die Deichsel ist starr am Lokrahmen befestigt für die Steuerung. Die Deichsel schwenkt dann über ein 11mm langes gezogenes Gelenk aus und verlängert im Bogen den Abstand. Hier waren aber noch Feinarbeiten nötig, etwa ein Anschlag für die Deichsel, damit die nicht überspringt und den Tender raushebelt. Das Gelenk muß möglichst lang sein, damit genügend Hebelarm für die Rückstellung da ist. Das Bleigewicht im Tender hab ich durchgesägt und nur den vorderen Teil unter dem Kohlenkasten wieder eingebaut, damit der Tender sicherer läuft.
Dann noch eine moderate Alterung, hier nur nicht übertreiben. Die ganze Lok von oben eingestaubt und etwas Russ im Bereich der Rauchkammer (Schlot ist durchbohrt für späteren Einbau eines Seuthe), auf dem Rahmenvorschuh und im Fahrwerksbereich. Dort auch etwas Bremsstaub. Geringe Kalkschleier am Tender und im Stehkesselbereich. Das reicht.
Beschriftung neu ohne jegliche Schilderimitate, wie auflackiert mit kanadischen(!) Decals. Und natürlich Peronal, da hab ich Armhaltung und die Mützen (keine Schirm- sondern Feldmützen) geändert.
Geschmiert ist die Lok mit 80W90 Getriebeöl, läuft damit sehr leise.
Was fehlt noch? Eine Schwungmasse währe schön. Ferner Treibstangenfangeisen anlöten und der Vorderrahmen des Tendes müßte eigentlich auch mal bis unter das Führerhaus verlängert werden. Aber das ist etwas für später... Ich finde die Lok gibt schon jetzt sehr stimmig das Vorbild wieder und die Fahreigenschaften sind sehr gut, die poltert richtig schön durch Weichenstrassen und über die Gleise.
Die nächste wird die Esslinger Nachkriegslieferug 42 1594 in grau, aber das dauert noch, vielleicht schaff ich einen Umbaubericht mit Illustration.
So, das wars erstmal, dieser Bericht wird hoffentlich fortgesetzt.
Schöne Grüße und keep on railroading...


railroad spike

RE: Trix BR 42 gepimpt

#2 von zehkuppler , 04.07.2016 16:24

Toll!
Das ist wirklich ein „heavy metal“-Modell, das Gesamtbild überzeugt und gefällt, die Details sind natürlich ein Schmankerl, wenn ich z.B. an die Windleitbleche denke ...
Den breiten „Busen“ der Liliput 42er mag man gar nicht mehr sehen flaster:

Danke für deinen Bericht –


allen Stummis immer genug Strom am Gleis und im Hirn wünscht
Rangierer Willi


 
zehkuppler
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RE: Trix BR 42 gepimpt

#3 von railroad spike ( gelöscht ) , 06.07.2016 22:21

Hallo, Zehkuppler, danke für den Kommentar. Ja heavy metal paßt, im doppelten Wortsinn, die rockt. Vielleicht hätte das Deinem Vater auch gefallen.
Sonst war das Interesse wohl eher verhalten, ich denke, ich setze diesen Thread nicht fort.
Seltsam die Sache mit der Urheberrechtsverletzung. Ich zitiere aus dem UR:
§ 51 Zitate
Zulässig ist die Vervielfältigung, Verbreitung und öffentliche Wiedergabe eines veröffentlichten Werkes zum Zweck des Zitats, sofern die Nutzung in ihrem Umfang durch den besonderen Zweck gerechtfertigt ist. Zulässig ist dies insbesondere, wenn
1.einzelne Werke nach der Veröffentlichung in ein selbständiges wissenschaftliches Werk zur Erläuterung des Inhalts aufgenommen werden,

Auch ein Forenbeitrag ist ein kleines selbstständiges wissenschaftliches Werk und zwar ohne jedes kommerzielles Interesse, daher ist das Bildzitat durchaus zulässig, in diesem Fall um einen Vergleich zwischen Vorbild und Modell zu ermöglichen. Daher wird wohl heute, nicht nur hier, das Urheberrecht etwas zu rigide ausgelegt. Zumal diese Bilder der 42 1417 schon in x Publikationen, einschließlich solchen aus der DDR abgedruckt waren.


railroad spike

RE: Trix BR 42 gepimpt

#4 von DHC500blau , 07.07.2016 00:15

Hallo railroad spike,

danke für den Umbau-Bericht. Beachtlich, was Du an der Lok alles verändert/verbessert hast. Vielleicht findest Du ja noch eine Möglichkeit, mit einer besseren Kamera und besserer Ausleuchtung schärfere Fotos von dem Schmuckstück zu machen. Dann finden sich bestimmt auch mehr Mitleser, die deine Arbeit würdigen und kommentieren.

Beste Grüße,
Lorenz


DHC500blau  
DHC500blau
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Beiträge: 309
Registriert am: 19.10.2014
Ort: weit im Norden
Spurweite H0
Steuerung CS3, CS2
Stromart AC


RE: Trix BR 42 gepimpt

#5 von railroad spike ( gelöscht ) , 07.07.2016 19:45

Danke für den Hinweis mit der Belichtung, das ist es wohl.

So besser?


Man sollte sich aber die Bilder in Originalgröße ansehen, dann wirken sie wie gemalt und es sind alle Details trotz der partiellen Unschärfe sichtbar.


railroad spike

   


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