Eigentlich finde ich Güterwagen ja schöner und vielfältiger als Personenwagen. Da sich aber doch einige Personenwagen in meinem Bestand finden, ist das Thema Beleuchtung dann doch irgendwie hochgekommen.
Vor dem Hintergrund meiner völligen Ahnungslosigkeit - aber dem Kopf voller Ideen - musste ich mir das notwendige theoretische Wissen zusammen suchen.
Da ich aber auch ziemlich vergesslich bin, muss ich mir so etwas immer aufschreiben/aufzeichnen.
Warum das nicht aber auch der Allgemeinheit zur Verfügung stellen?
Darum dieser Thread und natürlich auch als Qualitätssicherung durch das Forum. wie gesagt es spricht der Laie.
Der Ausgangspunkt ist mein Märklin-Equipment und an LED ein buntes Sammelsurium bestehend aus Einzel-LED, LED-Streifen von Conrad, Märklin, Hufing und Tams.
Die „Liste“ der Lieferanten stellt keine Bewertung dar oder ist gar vollständig oder die beste. Ist halt das, was ich zurzeit zur Verfügung habe und stellt die mir bekannten Varianten dar.
Theorie ist ja gut und schön, aber Praxis ist schöner und heller, also werde/will ich die einzelnen Schaltungen natürlich auch verbauen.
Um diesen Thread aber übersichtlicher zu halten, gibt zur Umsetzung jeweils einen neuen Thread, den ich aber hier verlinken werde.
Ein weiterer Aspekt wird es sein, die Schaltungen auch auf ganze Züge auszudehnen, ohne dass jeder Wagen einen Schleifer bzw. Decoder bekommt. Hier muss dann jeweils überlegt werden, ob der Zugverband „immer“ in dieser Konstellation fährt oder jeder Wagen für sich beleuchtungstechnisch autark bleiben soll
Einen guten und verständlichen Überblick zum Thema LED-Schaltungen findet sich u. a. auch hier
http://www.ledhilfe.de/viewtopic.php?t=5556 (Basis),
http://www.stayathome.ch/licht_mit_led.htm (Modellbau) und
http://www.ingomoegling.de/ledbeleuchtung.html (Modellbau).
1. Einzel-LED bzw. LED-Streifen
Ich nutze Brückengleichrichter von Tams (B80C1500) die eine (gemessene) Gleichspannung von 20 V ergeben und einen Elko mit 470 µF/25 V.
Durch den Ladewiderstand wird der Strom begrenzt, damit die Zentrale ggf. keinen Kurzschluss bzw keine Überlastung erkennt.
Ein ungeladener Kondensator wirkt zum einen wie ein Kurzschluss (quasi kein Innenwiderstand), erst mit zunehmendem Ladestand steigt der Innenwiderstand. Zum anderen wäre der Einschaltstrom ziemlich hoch und belastet so auch die Spannungsversorgung entsprechend.
Der Ladewiderstand begrenzt nun den Ladestrom. Dadurch verlängert sich zwar die Ladezeit etwas, es gibt aber keine Stromspitzen, besser gesagt keine so hohen.
Der Wert des Widerstandes vor den LED muss aus den Werten der LED und der Eingangsspannung berechnet werden.
Z. B. für zwei LED (2 V, 20 mA) und der Eingangsspannung 20V:
20 V - 2 * 2 V = 16 V dann 16 V / 0,020 A = 800 Ohm
Damit wird ein Widerstand mit mindestens 800 Ohm benötigt
Widerstände gibt es nur in Standardwerten, so dass man zum nächst höheren Wert greifen sollte. Der Widerstand kann aber auch gerne einen höheren Wert haben, das schont die LED und dunkelt noch etwas ab. Es bietet sich an, dies vor dem Löten zu testen:
Hierzu mein „fliegender“ Testaufbau:
An der obigen Überschlagsrechnung ist zu erkennen, dass nur eine begrenzte Anzahl LED hintereinander (in Serie) geschaltet werden können, hier vereinfacht nur neun, da immer ein Widerstand vorgeschaltet werden muss!
Werden mehr LED benötigt muss eine entsprechende zweite Schaltung (ohne Brückengleichrichter) parallel angeschlossen werde (s. a. http://www.stayathome.ch/wagenbeleuchtung.htm# LED-Streifen mit Einbaubeispiel).
Sollen mehrere Wagen innerhalb eines Zuges beleuchtet werden kann man sich die weiteren Schleifer sparen (und damit Geräusche und Rollwiderstand), in dem der „aufgenommene“ Mittelleiter über eine einpolige Kupplung an den nächsten Wagen „weitergegeben“ wird.
Es kann natürlich auch per zweipoliger Kupplung die Masse weitergegeben werden, falls nicht jeder Wagen mit einem Masseschleifer ausgestattet ist oder werden soll.
Insgesamt ist diese Schaltung die preiswerteste - alle Komponenten bewegen sich im Cent Bereich - aber auch die arbeitsaufwendigste, da gelötet werden muss.
Ein weiterer Vorteil ist aber auch die größere Flexibilität der Ausleuchtung, gerade bei Wageninneneinrichtungen die nicht symmetrisch sind.
In diese Klasse fallen auch LED-Streifen/-Bänder ohne jegliche „Vorschaltungen“. Hier müssen dann die Spannungen der verbauten LED pro Streifen addiert werden.
2. LED-Leisten von Hufing Electronic
Die Firma bietet LED-Leisten in den Längen vom 75mm bis 285mm (vier bis acht LED) in verschiedenen Farben
(Preise abhängig von Länge und Farbe 5 - 12€).
Die Leisten können direkt angeschlossenen werden und bieten die Möglichkeit die Helligkeit per Drehpoti auf der Leiste zu ändern.
Außerdem können Sie beliebig gekürzt werden (Nutzung der Reststücke analog 1.)
Für einen Zugverband kann der „aufgenommene“ Mittelleiter über eine einpolige Kupplung an den nächsten Wagen „weitergegeben“ werden.
3. Märklin 73400/73401
Die Leisten können direkt angeschlossen werden, bieten aber keine direkte Möglichkeit, die Helligkeit zu reduzieren.
Hier liegt die Länge bei ca. 120mm (mit vier LED). Der Streifen kann in zwei gleichwertige Teile halbiert werden. Über integrierte Steckverbindungen können mehrere Streifen mit einander verbunden werden. In Verbindung mit dem Schleifer-Set 73405 erhält man eine Installation ohne zu löten.
Der Listenpreis liegt bei 12€. Da man aber i. d. R. zwei Sets benötigt (außer für kurze Wagen), eine relativ teure Variante
Für einen Zugverband kann der „aufgenommene“ Mittelleiter über eine einpolige Kupplung an den nächsten Wagen „weitergegeben“ werden.
4. TAMS WIB-10er Serie (unterschiedliche LED-Typen)
Die Leisten können direkt angeschlossen werden und bieten verschiedene Möglichkeiten, sie zu kürzen.
Sie sind mit acht LED bestückt, die Länge liegt bei 238 mm, die Kosten bei ca. 12 €.
Außerdem haben die Leiste noch zusätzliche Anschlussmöglichkeiten für ELKO, Schlussbeleuchtung.
Die Bedienungsanleitung zeigt eine Reihe von Schaubildern bzgl. der Anschluss-/Teilungsmöglichkeiten.
Im Zugverband können sowohl beide Anschlüsse (zweipolige Kupplung) oder nur der Schleifer (einpolige Kupplung) an weitere Wagen durchgereicht werden.
5. TAMS WIB-30er Serie (unterschiedliche LED-Typen)
Die Leisten haben einen integrierten Multiprotokoll-Decoder und können somit direkt angeschlossen werden.
Sonst sind sie baugleich mit den WIB-10er. Die Kosten liegen bei ca. 22 €.
Bedingt durch den Decoder gibt es eine ganze Reihe von Einstellmöglichkeiten, die ich aber nicht näher erläutern möchte (s. a. Bedienungsanleitung)
Zum Thema Zugverband siehe Punkt 7.
6. LED in Verbindung mit Funktionsdecoder
Von der Grundidee her sind alle vorgeschalteten Komponenten für die LED (bis auf den individuellen Widerstand) auf dem Decoder enthalten. Somit können entsprechende LED/Widerstandskombinationen oder LED-Leisten (der Art unter 2., 3. und 4.) direkt angeschlossen und geschaltet werden.
Da das Layout natürlich vom Decoder-Hersteller abhängt, habe ich nur zwei Ausgänge (A1, A2) schematisch dargestellt. Hier muss man dann die jeweilige Anleitung beachten, hierbei besonders die verfügbare Leistung!
In der Regel sollte man ohne ELKO auskommen. Wird doch einer benötigt, muss die skizzierte ELKO-Schaltung gemäß der relevanten Anleitung angeschlossen werden. Die Diode sollte eine möglichst geringe Sperrspannung (Uf)haben. Wenn der Elko sagen wir mit 20V geladen wurde, dann speist der Elko im Falle eines Wacklers den Decoder mit U= 20V - Uf
Während der Elko entlädt fällt auch die Spannung ab. Ab einer bestimmten Spannung schaltet der Decoder ab. Mit einer optimalen Diode (z. B. Schottky-Diode) steht also länger die notwendige Spannung am Decoder an und die Kapazität des Elkos wird effektiver genutzt.
Bei angeschlossenem ELKO besteht das Risiko, dass die Programmierfähigkeit des Decoders beeinträchtigt wird. Also ggf. vorher die Programmierarbeiten erledigen.
7. Zugbeleuchtung mit Decoder
Grundsätzlich lässt sich natürlich die geschaltete Spannung auch über zweipolige Kupplungen durch einen Zugverband leiten. Kommt es aber an den Kupplungen (z. B. bei Entgleisungen) zu einem Kurzschluss, besteht das große Risiko der Schädigung des Decoders.
Als Lösung dieses Risikos werden die LED nicht direkt über den Decoderausgang geschaltet sondern durch ein zwischengeschaltetes Relais.
Dies sieht dann schematisch wie folgt aus:
Folgt noch, da ich noch kein Relais habe und erst die einfache Umbauten anstehen.