Reiner, du sprichst mir aus dem Herzen!
Ich war sehr lange Zeit Modellflieger, habe RC-Cars gefahren, Schiffe... auch Rennboote... viel mit E-Antrieb. Dafür brauchte ich potente Ladetechnik und entsprechende Netzteile. Ich habe immer noch mein altes 12 Volt 20 Ampère Trafonetzteil, und das ist das einzige, das mit meinem Reflexlader für NC und NI-Mh Akkus zurecht kommt. Da wird im Sekundenrhytmus geladen, Pause gemacht und mit einem sehr kurzen und hohen Stromstoß entladen, darauf wieder geladen. Die Übergänge erfolgen dabei so schnell, wie die Elektronik das schalten kann. Das alte Trafonetzteil mit seinen dicken Elkos zur Glättung haute mir zwar öfter beim einschalten die Sicherung raus, weil die Elkos schlagartig geladen werden und in dem Moment einen Kurzschluß darstellen. Also habe ich mir ein Vorschaltgerät gekauft, das die Netzspannung in einer halben Sekunden von Null auf 100 % hochgefahren hat. Dafür juckt es dieses Netzteil mit seiner elektronischen Stabilisierung überhaupt nicht, daß die Stromentnahme stark schwankend ist und zudem noch mit wechselnden Frequenzen, je nach Alterszustand und Ladezustand des Akkus, pulsiert. Die ach so hoch gelobten Schaltnetzteile haben mit diesem Ladegerät allesamt kläglichst versagt! Und damit meine ich, daß sie teilweise sehr spektakulär in Rauch aufgegangen sind, eins hatte sogar richtig Flammen gespuckt. Die Lastschwankungen durch den Reflexlader lagen weit über der Toleranzgrenze dieser Netzteile. Also immer schön an den alten, schweren Trafo, dafür hatten meine Akkus eine sehr stark erhöhte Lebensdauer und blieben bis zu ihrem Ende sehr leistungsfähig.
Schaltnetzteile sind dort sinnvoll, wo eine stabile Spannung mit konstanter Höhe auch bei Lastschwankungen gebraucht wird. Computer, Digitalsteuerungen, ok, dafür sind sie perfekt geeignet. Aber eine analoge Bahn direkt damit versorgen, mit den immer wieder vorkommenden Kurzschlüssen im Millisekundenbereich und Wackelkontakten? Zum testen von Loks mit Macken? Dafür ist mir der Trafo lieber, und zum testen darf es auch ein kleiner mit nur 10 Watt Leistung sein. Der brutzelt nicht gleich die Kabel und Leiterbahnen durch, wenn es in einer Lok oder einem Waggon einen Kurzschluß auf einer Platine gibt. Die Spannung bricht zusammen, und Nix passiert. Ein Schaltnetzteil schiebt normalerweise erstmal Leistung nach, um die Spannung zu halten. Die elektronische Sicherung spricht erst bei einer Überlast an, die über der Ausgangsleistung des Netzteils liegt, oder bei einem direkten, sehr niederohmigen Kurzschluß. Ist der Kurzschluß in einer Lok, die auf einem Gleis fährt, haben wir Widerstände ohne Ende. In den oft dünnen Kabeln und deren Anschlüssen, Übergangswiderstände zwischen Gleis und Lok usw... mit der Folge, daß die elektronsiche Regelung im schlimmsten Fall Leistung nachschiebt, ohne den Kurzschluß zu erkennen, und dadurch Schäden verursacht. Ein Trafo bricht etwas in der Spannung ein und reduziert damit ohne weitere Sicherungen schon den Stromfluß, man bemerkt den Kurzschluß schneller. Der Trafo brummt plötzlich etwas lauter oder tiefer, Beleuchtung in Waggons und an der Lok werden dunkler, und man weiß sofort: da stimmt was nicht!
Ich halte den klassischen Modellbahntrafo im Kunststoffgehäuse für das sicherste Regelgerät für die analoge Modellbahn. Egal was die Schmierenkomödianten bei der EU labern, die haben schlichtweg weder die Ahnung, was auf einer Modellbahn passiert, noch das notwendige Fachwissen, das richtig zu beurteilen. Der ungeglättete Vollwellen-Gleichstrom ist meines Wissens zudem die beste Stromart für Loks mit Gleichstrommotoren, der Wechselstrom aus einem Märklin oder Titan Trafo mit das Beste für die alten Märklin-Loks.
Sollte ich einen Märklin oder Titan Trafo für Märklin im Kunststoffgehäuse bekommen, frage ich nach, wer mir den überarbeitet. Trafos mit Metallgehäuse verwende ich nicht, die fühlen sich für mich unangenehm an. So schön die teilweise auch sind, aber ich mag sie einfach nicht. Wenn ich fahre, habe ich die Hand immer leicht auf dem Trafo, und auf Metall fängt meine Hand an den Berührungsflächen an zu schwitzen. Nicht gut für meine Hand, und für das Trafogehäuse sicher auch nicht. Mit Kunststoff habe ich da kein Problem.
Mir ist noch nie ein Trafo hochgegangen... aber schon ein paar dieser doofen kleinen Schaltnetzteile, die jetzt überall mitgeliefert werden. Ich spiele online, Knall, Licht aus - wtf? Netzteil vom Router hochgegangen, Schalter der Mehrfachsteckdose auch gleich fest verschweißt. Ich möchte mein Handy laden, stecke das Netzteil ein, Blitz, Knall, Licht aus, Netzteil mit der Steckdosenleiste verschweißt. Mir sind schon 4 oder 5 dieser kleinen Dinger zerknallt, danke EU! Eins davon ist so heftig hochgegangen, daß das Gehäuse platzte, ich einen sehr heißen Funken ab bekam und einen recht derben Stromschlag. Dankeschön, EU, für diese schöne Brandblase, auch für den Plastiksplitter in meiner Hand, den ein Notarzt entfernen mußte! Sowas soll sicherer sein als Trafos? Nein, das waren keine Netzteile von billgsten China-Eigenimporten, sondern von Markenware mit deutscher Anleitung und offiziell in Deutschland im Laden gekauft.