Hallo zusammen,
erst mal Danke an Thomas und Simeon für Eure dagelassenen Worte.
Zitat von Dibbedabb im Beitrag #982
Das Tanklager ist echt cool, aber wenn ein Zug seinen Weg über den Prellbock der Flankenschutzweiche hinaus verlängert, liegt er mitten im Tanklager. Ob das so gewollt wäre?
Es ist nicht so gewollt aber der Enge der Bahnanlagen geschuldet.
Beim großen Vorbild mehrere verschiedene Maßnahmen zur Erhöhung der Betriebssicherheit umgesetzt. Dazu zählen neben Flankenschutzweichen auch entsprechend lange Durchrutschwege. In diesem Artikel bei
Wikipedia ist es ganz gut erklärt.
In Bezug auf Ebrueck verhält es sich so:
1. Sicherung bei Zugfahrten:
- es handelt sich hier um ein Überholgleis, das mit max 40 km/h befahren wird. Damit wären laut Liste im erwähnten Artikel mindestens 50m ab dem Signal erforderlich. In Ebrueck stehen umgerechnet 30m (Abstand vom [noch fehlenden Signal] bis zum Prellbock 25cm, mit dem Maßstab 1:120 multipliziert ergeben sich die 30m) zur Verfügung. Das wäre dann zu wenig Durchrutschweg und damit würde beim Vorbild die Geschwindigkeit vor dem Zielsignal auf höchstens 30 km/h verringert.
Dies geschieht entweder durch die Reduzierung am Hauptsignal mit einem am selben Mast angebrachten
Zs 3 mit Kennziffer 3 und gilt für den ganzen Fahrweg oder durch ein alleinstehendes Zs 3 ebenfalls mit Kennziffer 3 in ausreichend Abstand vor dem Zielsignal.
Mit der Variante mit dem alleinstehenden Zs3 (auch als Lichtsignal) wird auf Hauptstrecken die Durchlassfähigkeit erhöht, da die Einfahrgeschwindigkeit viel höher ist und der Zug im Zielgleis auf die Sicherheitsgeschwindigkeit für das HALT zeigende Hauptsignal passend abgebremst wird. Beispiel: Würzburg Hbf in den Reise- und Güterzuggleisen.
So würde die Signalisierung für den oberen Bahnhofsteil in Ebrueck vollständigkeit aussehen. Die Erläuterung bezieht sich auf eine Zugfahrt von rechts kommend nach Gleis 3:
Wobei die 3. Variante nur bei einer höheren Einfahrgeschwindigkeit ab 60km/h (bei entsprechenden Weichenradien) zur Anwendung kommen würde.
Bei der modellbahnüblichen Längenverkürzung reichen als Durchrutschweg aber auch die vorhandenen (umgerechnet) 30m als zulässiger Durchrutschweg und damit kommt die erste Variante zur Ausführung.
Zumindest theoretisch, da später nur die Signale A - E tatsächlich sichtbar sein werden. Alle anderen Signale sind nicht wegen der Kulisse leider nicht sichtbar.
2. Sicherung gegen unbeabsichtigtes Ablaufen von Wagen und Wagengruppen:
- sollte ein stehender Zug oder Wagengruppe wegen mangelhafter Sicherung wegrollen, so rollt er nicht Richtung Prellbock sondern wegen des leichten Gefälles in die andere Richtung.
Es ist zwar nur ein geringes Gefälle und so nicht sichtbar, reicht aber als "Sicherung" aus.
3. Sicherung bei Rangierfahrten:
- beim Rangieren wird auf Sicht gefahren und zwar so schnell, dass die Rangierabteilung vor einem auftretenden Hindernis rechtzeitig zum Halten gebracht werden kann. Max 25 km/h (DB) oder max 20 km/h (DR, bei einzeln fahrenden Tfz max 40 km/h)
Soweit die Theorie. Aber das schöne an der Modellbahn ist ja die exzessive Anwendung des Pippi-Langstrumpf-Mottos: Ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt!
Daher verzeiht mir solche Ausflüge in die schwere Kost des Eisenbahnbetriebsdienstes. Dafür gibts zur Entschädigung auch ein Bild von der abzweigenden eingleisigen Strecke:
Damit wünsche ich Euch noch ein schönes Wochenende!