Hallo zusammen
Die Anzahl Artikel in Modelleisenbahn Zeitschriften zum Thema 3D-Druck ist nicht gerade berauschend. Der mehrseitige Artikel der jetzt in der LOKI Ausgabe vom Januar 2020 ab der Seite 30 zu finden ist, erweist sich aber als Glückstreffer. Er spricht sämtliche wesentliche Belange zum Thema an. Auch ist in verständlicher Form zwischen den Zeilen zu lesen, dass es ohne fundierte Ausbildung und Drittanbieter wohl auch in den nächsten Jahren nicht gehen wird, um zu ansprechenden Ergebnissen zu kommen.
Einfach so ein Drucker für ein paar Hunter Euro zu kaufen und eine 3D-Software auf den PC zu laden ist zwar gut um zu verstehen, wie das so funktioniert mit dem Erstellen von 3D-Objekten und dessen Ausdrucken auf einem 3D Drucker. Ergebnisse aber, die einen Jö-Effekt und ein paar Similis überschreiten, weil diese Technologie gerade Chic ist, sind aber nicht einfach so möglich.
Erst ein wenig zur Romney, Hythe und Dymchurch Railway (RH-DR):
Es handelt sich hier um eine heute noch rund 22 Kilometer lange, teils doppelspurige, Eisenbahnstrecke an der Küste Südöstlich von London, etwas Westlich von Dover, die sich ein wohlbetuchter Bürger von Grossbritannien, in einer Zeit aus der eigenen Tasche finanziert zu seinem Vergnügen gebaut hat, als Grossbritannien noch das Zentrum einer weltumspannenden Grossmacht war. Ja eine richtige Eisenbahn mit allem Drum und Dran hat sich der Herr gebaut, nur eines ist speziell: Die Spurweite. Sie beträgt gerade einmal 15 Zoll, oder 381 Millimeter. Und eine richtige Eisenbahn ist die Romney, Hythe & Dymchurch Railway auch heute noch. Unterstehen sie sich hier von einer Liliputeisenbahn, einer Gartenbahn oder einer Modelleisenbahn zu sprechen, die Britten werden sie gleich in den Kanal werfen.
Dampflokomotive Nummer 3 Southern Maid der Romney, Hythe & Dymchurch Railway im Jahre 2017 im Bahnhof Hythe vor einer weiteren Dampflokomotive an der Spitze eines Personenzuges. Zuschnitt eines GNU-Freies Bild von Peter Trimming aus der Wikimedia.
Auf diese Spurweite von 15 Zoll ist ein anderer wohlbetuchter Bürger von Grossbritannien gekommen, der sich auf seinem nicht ganz kleinen Landgut die Frage stellte, was denn die minimale Spurweite ist, die eine Eisenbahn haben muss, dass das System noch als richtige Eisenbahn durchgeht. 600 Millimeter beziehungsweise 610 Millimeter waren ihm, wie wir es von den Feldbahnen kennen, noch zu viel. Nun denn, damals mangels Eisenbahn- und Modelleisenbahnforen, wohl am offenen Feuer bei einem Glas Scotch und noch einem Glas Portwein zusammen mit Kollegen ausdiskutiert, hat er sich auf 15 Zoll oder eben 381 Millimeter festgelegt und dies dann in seinem Garten auch gleich in die Tat umgesetzt. Als Minimum Gauge Railway ging dann diese Eisenbahn mit ihrer Spurweite in die Geschichte ein. Was die doch damals für Probleme zu lösen hatten und auch gelöst haben. Kein Vergleich zu den heutigen Problemen die wir haben, von wegen wo lade ich meinen noch zu 80% vollen Handy-Akku auf, ohne gleich eine Krise zu kriegen, wenn der Ladezustand auf 79% sinkt.
Nun zum mehrseitigen Artikel Die Romney, Hythe und Dymchurch Railway (RH-DR) aus dem 3D-Drucker:
Sauber strukturiert beschreibt Jonas Sommer wie es genau gekommen ist zu diesen Modelleisenbahn Fahrzeugen in 3D-Druck Technologie. Im Artikel zeigt sich sehr schnell, dass er einen persönlichen Bezug zu dieser Eisenbahngesellschaft hat, da er länger Zeit bei ihr als Freiwilliger gearbeitet hat und ausgiebig Zeit hatte die Vorbildfahrzeuge zu analysieren. Dies, ein persönlicher Bezug zu den Vorbildfahrzeugen ist eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Modellbau. Es muss dies nicht zwangsläufig ein Bezug genau zu den Fahrzeugen sein die nachgebaut werden möchten, es genügt in einem engen Kontakt beispielweise zu einer Museumsbahn zu stehen, um zu verstehen wie die Fahrzeuge beim Vorbild aufgebaut sind und wie diese funktionieren.
Nun denn die Britten würden schreiben die Modelle wurden in der O-9 Gauge gebaut. O für die Nenngrösse 0 und 9 für die Modellspurweite von 9 Millimeter. Bekanntlicherweise hat die Spur N auch eine Modellspurweite von 9 Millimeter. Antriebe, Achsen und dergleichen mussten demzufolge nicht extra konstruiert werden und konnten entsprechend ausgewählt übernommen werden. Bestehendes Material von Grossserienhersteller ist eine ideale Voraussetzung für den Modellbau. Das wissen auch Modellbauer die auf der Grundlage von Bauteilen der Spur N Fahrzeuge für die Spur H0e bauen, oder solche die auf der Grundlage von Bauteilen der Spur H0 Fahrzeuge für die Spur 0e bauen.
Er, ein junger Maschineningenieur, beschreibt detailliert die Entstehung entsprechender Reisezugwagen und unterlegt dies mit vielen farbeigen Bildern. Die Konstruktion mit einer CAD-Software, das Ausdrucken der verschiedenen Wagenbauteile je nach Anforderung auf einem eigenen Drucker oder auf einem Drucker von einem Druckdienstleister. Das lange Warten auf den fertigen Ausdruck, auch auf dem eigenen Drucker, das schnell einmal mehrere Stunden dauern kann. Die Nachbearbeitung der Bauteile da die Auflösung nach wie vor ungenügend ist. Die Lackierung mit Spraydose oder mit dem Pinsel. Auch die Montage und die Beschriftung wird entsprechend abgehandelt.
Das Resultat ist sehr überzeugend, nicht nur in der Qualität der Ausführung, sondern auch in der ziemlich grossen Menge an nun vorhandenen Wagen.
Mehr schriebe ich hier nicht, wer mehr wissen will, kann sich die Januar Ausgabe 2020 der Loki auch in Deutschland an den grösseren (Bahnhof-)Kiosken und Buchhandlungen kaufen. Wer nicht dahin gehen will oder auf eine per Postversand zugestellte Ausgabe warten will, kann die LOKI auch online bestellen und beziehen.
Noch einen schönen Abend wünscht einer der auch etwas Erfahrung hat im 3D-Druck. Etwas Erfahrung mit verschiedenen Kunststoff-Materialien und Metallen. In der Modelleisenbahn-Branche, wie auch in der Schmuckbranche.
Christoph
Siehe auch:
- Romney, Hythe & Dymchurch Railway (RH&DR), englischsprachig, britisch mit & geschrieben
- Zeitschrift LOKI