Zitat
Leider liess sich in dieser Konfiguration mit dem Wagen alleine das Licht zwar ein- aber nicht wieder ausschalten. Einen Decoder habe ich bereits gehimmelt ; auch beim zweiten (ESU Lokpilot 4.0 FX) habe ich das gleiche Problem mit dem Ein- und Ausschalten. Bevor auch dieser in Rauch aufgeht, wollte ich zuerst mal das allwissende Forum fragen, welcher Fehler hier vorliegt.
Was passiert hier?
Was hier passiert wird besser verständlich, wenn man den Brückengleichrichter nicht als Blackbox darstellt, sondern die 4 darin enthaltenen Dioden aufmalt.
Annahme zum Ausgangszustand: Das Fahrzeug wird unter Spannung gesetzt und der Funktionsausgang ist ausgeschaltet. D.h. zunächst ist der Stromkreis offen, der Kondensator ist nicht geladen und das Licht ist aus. Wird nun der Funktionsausgang eingeschaltet, so wird der Stromkreis geschlossen und es passiert folgendes:
- Durch den Funktionsausgang liegt permanent Decoder-GND bzw. negatives Potential am Ausgang "-" des Gleichrichters an.
- Während des positiven Rechteckimpulses auf dem Rad (schwarzer Eingang am Gleichrichter) liegt am Ausgang "+" des Gleichrichters positives Potential an.
- Dadurch wird als erstes der Elko geladen; durch den nicht diskussionswürdigen, aber offensichtlich auch nicht vorhandenen, (un-)notwendigen Widerstand fließt hier kurzzeitig ein Kurzschlussstrom. Dies mag die Ursache für das Himmeln des Decoders sein, da Funktionsausgänge in der Regel sehr viel weniger Strom vertragen, als handelsübliche Booster zu liefern in der Lage sind. Auch dürfte der Gleichrichter mehr Strom vertragen als der Funktionsausgang, so dass letzterer hier das schwächste Glied in der Kette ist, welches als erstes zerstört wird.
- Sobald der Elko geladen ist, leuchtet auch das Licht.
- Während des negativen Rechteckimpulses auf dem Rad (schwarzer Anschluss am Gleichrichter) wird die LED durch den Elko gespeist.
Sobald der Funktionsausgang wieder ausgeschaltet ist, ist der eben beschriebene Stromkreis wieder geöffnet. Dass das Licht trotzdem weiter leuchtet, liegt vermutlich daran, dass der Elko noch geladen ist und irgendwelche nicht mehr so einfach zu durchschauende RC(L)-Effekte auftreten. Denn über den Brückengleichrichter sind die Anschlüsse des Elkos (zwar nicht gleichzeitig, aber) abwechselnd mit negativem und positivem Schienenpotential verbunden. Dies mag dazu führend, dass dort eine Art Pendelstrom fließt der dazu führt, dass der bereits aufgeladene Elko eine gewisse Spannung aufrechterhält und so die LEDs weiterhin leuchten.
Wie löst man das Ganze?Der Funktionsausgang darf nicht über den Gleichrichter geführt werden, sondern wird direkt mit dem negativen Anschluss LED und Elko verbunden; letztere werden ebenfalls vom Gleichrichter getrennt! Der Gleichrichter kann in diesem Fall durch eine einzelne Diode (vom Rad zum Anschluss "+" von LED und Elko) ersetzt werden. Gleichrichter kann natürlich auch beibehalten werden, er hat jedoch keinen Vorteil gegenüber der einzelnen Diode. Alternativ kann natürlich auch das Schleiferpotential an den anderen Eingang des Gleichrichters angeschlossen werden. Damit würde der Ausgang "+" des Gleichrichters dem blauen Kabel des Decoders (Decoder-Plus) entsprechen.
Wichtig dabei ist wie gesagt, dass der Anschluss "-" des Gleichrichters offen bleibt. Er darf auf keinen Fall mit dem Funktionausgang bzw. negativen Anschluss von LEDs und Elko verbunden werden, da sonst ein Kurzschluss (Rad-Gleichrichter-Funktionsausgang) entsteht.