Hallo Volker,
Zitat von Badaboba im Beitrag #29
... Heißt dies, dass man keine größeren Bereiche einer Anlage scharf abbilden kann?
Sorry, bin Fotolaie, von daher die Nachfrage. ...
Boh ... hier werden Dir als selbsterklärtem Fotolaien ganz schön die Objektive und Begriffe sozusagen um die Ohren gehauen. Hm ... die letzte Frage zeigt mir, es wäre vielleicht besser, weiter unten anzufangen. Ich selbst sehe mich übrigens als interessierten Amateur, der aber nicht den Ehrgeiz entwickelt, fotomagazintaugliche Werke zu produzieren. Ich bin auch ganz anders angefangen ... mit der Kamera in der Hand und erst dann kam ein Stück Theorie bzw. das physikalische und auch physiologische Hintergrundwissen. Einiges habe ich mir von einem Freund abgeschaut, der begnadete Fotos geschossen hat. Sein bevorzugtes Motiv waren Motorräder und ihre Piloten. Später hatte er auch die Gelegenheit, an der Rennstrecke zu stehen. Es besaß eine relativ einfache Amateurkamera mit einem mittelprächtigen Zoomobjektiv. Neben ihm standen einige Profis mit dollen Geräten, wo der Wert eines ihrer vielen Objektive den seiner gesamten Fotoausrüstung bei weitem überstieg. Komisch, es dauerte gar nicht lange, da kamen die Fahrer zu ihm und wollten seine Bilder. Er hat es einfach drauf, seine Ausrüstung optimal zu nutzen und mit seinen Bildern Geschichten zu erzählen ...
Ja klar, die Qualität der Ausrüstung spielt eine Rolle, aber der Mensch hinter der Kamera bleibt für mich der wesentlich bestimmendere Faktor. Erst zum Herauskitzeln der letzten Prozente lohnt sich m.E. für den Amateur der Griff zur sündhaft teuren Profiausstattung. Das ist aber wirklich nur meine bescheidene Meinung.
Zu Deiner Frage ... natürlich kannst Du auch bei einem sehr lichtstarken Objektiv die Blendenöffnung verkleinern (höhere Blendenwerte) und damit den Bereich der Schärfentiefe erhöhen. Je weiter Du die Blende schließt, desto heller muss im Gegenzug das Motiv ausgeleuchtet sein, um noch aus der Hand fotografieren zu können. Wird die Belichtungszeit durch einem hohen Blendenwert zu lang, kannst Du die Kamera während der Aufnahme nicht mehr hinreichend ruhig halten und die Aufnahmen verwackeln. Dann brauchst Du ein Stativ.
Ein weniger lichtstarkes und damit i.d.R. günstigeres Objektiv begrenzt die Möglichkeiten, ein Motiv vor einem unscharf gestellten Hintergrund herauszustellen. Bei Portraits, aber nicht nur in diesen Fällen, wird diese Technik gerne eingesetzt, um z.B. das Gesicht eines Menschen oder nur ein Auge der Person aus dem Hintergrund herauszuheben. (Portraits sind für mich persönlich übrigens die hohe Schule und fordern mich besonders. Schließlich habe ich für mich den Anspruch, dem Menschen vor meiner Kamera irgendwie gerecht zu werden und im Idealfall etwas Wesentliches über die Person zu erkennen und meine Idee zu erfassen bzw. abzulichten.) Ein lichtstarkes Objektiv kommt natürlich besser mit ungünstigen Lichtverhältnissen klar ... Dämmerlicht oder den im Verhältnis zum Tageslicht dürftigen künstlichen Lichtquellen über unseren Anlagen.
Größere Bereiche der Anlage abzulichten ist einfacher, als Details scharf zu erfassen. Die Schärfentiefe hängt u.a. auch von der Entfernung der Kamera zum Motiv ab. Wenn Du weiter von der Anlage weggehst, nimmt die Schärfentiefe zu. Umgekehrt gilt auch, wenn Du Details aufnehmen möchtest - einen Modellmenschen in voller Bildgröße in einer Makroaufnahme z.B. - schrumpft die Schärfentiefe auf wenige Millimeter. Das Hochdrehen der Blende hilft da nur begrenzt, da irgendwann die Lichtbeugung an der winzigen Blendenöffnung die Aufnahme wieder unschärfer machen. Bei Makros müssen andere Tricks her ...
Abschließend möchte ich Dir empfehlen, mal passende Objektive auszuleihen und auf Fotosafari zu gehen. Was Du selbst möchtest, kannst Du vielleicht auch erkunden, indem Du Dich einem erfahrenen Fotografen anschließt und so aus der Praxis lernst. Hier bietet eine gelernte Fotografin für ein paar Euro praktische Kurse zu verschiedenen Themen an. Wir können hier lange Texte verfassen aber es gilt weiterhin der Grundsatz, Erfahrungen kann man nicht lehren. Klar, Modellbahnfotografie ist ein spezielles Thema. Da wirst Du nur wenige Fotografen finden, die genau solche Kurse anbieten. Aber was Du bei anderen Motiven lernst, kannst Du auf unser Hobby übertragen.
Die "südliche Weinstraße", die Du als Wohnort angegeben hast, ist auch nicht soooo weit von Südhessen weg. Meine Objektive passen auf Deine Kamera. Ich bin wie oben angedeutet Lichtjahre vom Fotoprofistatus entfernt und in deren Augen sicher nicht mehr als so ein elender, unwissender, dummschwätzender Amateurknipser mit einer völlig unzureichenden, billigen ja vielleicht sogar erbärmlichen Ausrüstung. Aber wenn Du trotzdem magst, könntest Du meine Linsen an Deine Kamera klemmen und dann zu zweit zwanglos herumknipsen. Die Profis müssen davon ja nix mitkriegen und wir machen einfach mal. ...
... Ich kann allerdings nur N-Modelle als Übungsobjekte anbieten.
Eigene Erfahrungen sind durch nichts zu ersetzen ...
LG
Hubert