Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#1 von Harald , 28.11.2022 18:39

Hallo zusammen,

ich würde im Moba-Raum gern einmal den Fi-Schutzschalter testen, üblich ist wohl mit 30mA Fehlstrom zu testen.

Mit welchem Gerät macht man das am besten?

1. Duspol ? https://www.amazon.de/Fluke-Spannungspr%...aps%2C70&sr=8-3

2. RCD-Tester? https://www.amazon.de/VA-LABs-RCD-Tester...ps%2C78&sr=8-51
Bei diesem Gerät wird auch die Auslösezeit gemessen (soll wohl unter 200ms sein).

3. Steckdosentester ? https://www.amazon.de/KAIWEETS%C2%AE-Ste...aps%2C78&sr=8-9

Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht ?
Es soll ja sinnvoll sein, die Fi-Schutzschalter (RCD) regelmäßig zu testen, gerade im Moba-Raum

Viele Grüße von Harald


 
Harald
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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#2 von trapper.hardy , 28.11.2022 18:45

Hallo Harald,

das ist ganz einfach:

Wie prüfe ich den FI-Schutzschalter?

Den FI-Schutzschalter finden Sie meist im Unterverteiler (Sicherungskasten) direkt in Ihrer Wohnung/Ihrem Haus oder im Treppenhaus. Drücken Sie die eingebaute Prüftaste Ihres FI-Schutzschalters.
abei wird ein Fehlerstrom simuliert und der Schalter wird umgehend ausgelöst.

Achtung, die Stromversorgung des gesamten Haushalts wird in der Regel dabei unterbrochen. Prüfen Sie tagsüber - weil es dabei kurz dunkel wird - und stellen Sie vorher sicher, dass Geräte wie Waschmaschine, Geschirrspüler etc. nicht in Betrieb sind!  

Falls der FI-Schutzschalter nicht auslöst, kontaktieren Sie umgehend eine Fachkraft (ElektrikerIn), die den FI-Schutzschalter eingehend prüfen und gegebenenfalls austauschen kann.

Gruß

Hardy


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#3 von volkerS , 28.11.2022 19:05

Hallo Harald,
elektrische Laien testen den RCD-Schalter durch Betätigen der Test-Taste am RCD-Schalter.
Elektroinstallateure machen dies mit z.B. GM Profitest. Dabei werden je nach RCD-Version mehrere Testläufe mit einem steigenden Fehlstrom durchgeführt und der Wert bei Abschalten des RCD-Schalters angezeigt wird wie auch die Auslösezeit. < 30 msec ist typisch, meist < 20msec.
Das Fluke ist technisch ok, aber nichts für Laien, beim VA-Labs finde ich nirgends einen Bezug zur VDE und von dem Steckdosentester rate ich dringend ab. Was soll eine Meldung L - N vertauscht? Die in Deutschland üblichen Steckdosen haben keine definierte Beschaltung von L und N da rotationssymmetrisch. Anders in der Schweiz, Frankreich und bei CEE-Steckdosen.
Volker


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zuletzt bearbeitet 28.11.2022 | Top

RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#4 von Harald , 29.11.2022 22:47

Lieber Hardy, lieber Volker,

vielen Dank für Eure Hilfe !

Test-Taste am RCD-Schalter drücken ist eine einfache Lösung !

Viele Grüße von Harald


 
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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#5 von Jochen53 , 04.12.2022 11:38

Hallo,
vor dem Test darauf achten, daß kein PC, Server oder Laptop eingeschaltet am Netz hängt, also vorher ausschalten. Und nach dem Test alle elektrischen Uhren im Haus die am Netz hängen (Backofen, Radiowecker, Heizung) neu einstellen. Evtl. bei ganz alten Stereoanlagen ohne Stützbatterie für den Senderspeicher auch noch die Senderprogrammierung im Receiver neu machen. Sicherheitshalber auch mal einen Blick auf die Zentralheizung werfen, ob die nicht auf Störung geht.
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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#6 von Rene1988 , 04.12.2022 17:03

Hallo,
Also wenn ich mit einem einzigen FI das ganze Haus, inkl. Heizung usw. lahm lege, dann besteht ohnehin dringender Handlungsbedarf. Denn der Elektriker der das ganze mal installiert hat, war nicht gerade eine Leuchte, den würde ich Hausverbot erteilen.


mfg
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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#7 von volkerS , 04.12.2022 21:01

Hallo René,
prinzipiell gebe ich dir Recht.
Allerdings sollte man die VDE-Vorschriften kennen und die besagen dass ein RCD-Schutzschalter (früher FI-Schalter genannt) alle elektrischen Steckvorrichtungen bis 32A absichern muss. Daraus ergibt sich im Kehrschluß, dass alle elektrischen Verbraucher die über einen Festanschluß verfügen (Elektroherd, Heizung, Durchlauferhitzer, Decken-/Wandleuchten) keinen RCD-Schutzschalter benötigen. In Wohnungen ist meist nur ein RCD-Schutzschalter vorhanden und der sichert alles weil Deckenleuchten an Steckdosenkreisen mit angeschlossen sind und es einfacher, schneller und billiger ist alle Sicherungen hinter den RCD-Schutzschalter zu klemmen. In Häusern sollten es pro Etage mindestens 1 RCD-Schutzschalter sein (Garten/Garage getrennt), scheitert meist aber am Kostendruck seitens des Bauherrn. .
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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#8 von JoWild , 04.12.2022 22:24

Hallo,
früher, z.B. in den frühen 1980ern, war nur ein einziger FI für ein Einfamilienhaus üblich (ggf. sogar mit 40 mA und 30 ms). Heute trennt man das auf in verschiedene Stromkreise. Über die Sinnhaftigkeit der vorliegenden Realität braucht man nicht zu diskutieren.
Und wenn ich z.B. den "FI-Schutz" im Hobbyraum testen will, dann hilft einem schon auch ein einfaches handelsübliches Testgerät, denn dann wird auch die Funktionsfähigkeit der Verdrahtung bis zur Verwendungsstelle geprüft.

Edit:

FI = Fehlerstromschutzschalter
heute RCD, von engl. Residual Current Device


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#9 von volkerS , 05.12.2022 20:24

Hallo Joachim,
diese "billigen" Tester, Preis so um 50€ sind in meinen Augen reinste Augenwischerei. Zu einen nur für EUPs (elektrotechnisch unterwiesene Personen) zum anderen sagt so ein Test rein gar nichts aus da nur geprüft wird ob der RCD-Schalter auslöst. Es wird mit einem Strom getestet der den RCD-Schalter auslösen soll. Ob aber die restlichen Werte, die bei einem RCD.Schaltertest geprüft werden sollen, erfüllt sind, speziell Auslösezeit, Pustekuchen. Richtige Tester fangen bei > 300€ an.
Elektroanlagen müssen vor Erstinbetriebnahme geprüft werden, dazu zählt auch der/die RCD-Schalter. Solange nicht von "Experten" Veränderungen vorgenommen wurden kann man bei der heutigen Qualität der Markenprodukte davon ausgehen dass die Festinstallation ok ist.
Viel schlimmer ist doch im allgemeinen das, was nach der festinstallierten Steckdose folgt:
Aneinandergereite Steckdosenleisten, obwohl selbst auf den billsten ein Verbotshinweis diesbezüglich teht.
"Geiz ist geil"- Steckdosenleisten für 1,99€, für eine Lok hat man aber 500€.
Direkt in Holz montierte Schalter ohne Berührschutz usw.
Und so ganz nebenbei, wozu benötigt meine Steckdose überhaupt einen PE-Anschluß? Alle Netzteile für die Modellbahn, nach EU Spielzeug, müssen schutzisoliert sein. Ein RCD-Schalter soll aber bei Ableitströmen >30mA nach PE auslösen, wie soll das gehen? Funktioniert doch nur wenn die Zuleitung zum Netzteil der Zentrale blank gescheuerte Zuleitung hat, ich dort die Leitung in "selbstmörderischer" Absicht, nur auf dem linken Fuß stehend, angreife und mein Standort gut geerdet ist.
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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#10 von ThomasR , 05.12.2022 20:51

Zitat von Rene1988 im Beitrag #6
Hallo,
Also wenn ich mit einem einzigen FI das ganze Haus, inkl. Heizung usw. lahm lege, dann besteht ohnehin dringender Handlungsbedarf. Denn der Elektriker der das ganze mal installiert hat, war nicht gerade eine Leuchte, den würde ich Hausverbot erteilen.


Die Heizung und andere festangeschlossene Verbraucher laufen aber normal nicht über den RCD/FI. Die sind nach Norm ohne diesen Schalter betreibbar.

Die Auslösetaste ist nett, aber nur für den Laientest. Der Duspol ist besser, gibt es auch anderswo wie bei dem teuren Amiladen zu kaufen. Ich habe meinen bei Pollin gekauft.

Normal macht man in den Steckdosen in Deutschland den Außenleiter rechts und den Mittelpunktleiter links dran. Das ist aber keine Vorschrift oder so etwas, das ist eine übliche Verfahrensweise.

Und ganz wichtig: VDE ist kein Gesetz, das ist eine Beschreibung des Standes der Technik. Bei gleicher oder vergleichbarer Sicherheit kann davon abgewichen werden, Beispiel Balkonsolaranlage, Wechselrichter mit NA-Schutz brauchen keine Wielandsteckdose, sieht VDE und mancher Netzbetreiber anders.

Warum ist eine VDE-Vorschrift oder besser -Empfehlung kein Gesetz? Gesetze werden kostenfrei veröffentlicht, VDE-Empfehlungen werden von einem Verlag kostenpflichtig vertrieben. Die finanzieren sich dadurch, ähnlich bei DIN-Normen.

Ich sehe das eh ein bisschen anders, ich falle unter EUP.


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#11 von JoWild , 05.12.2022 22:23

Zitat von volkerS im Beitrag #9
...
Und so ganz nebenbei, wozu benötigt meine Steckdose überhaupt einen PE-Anschluß? Alle Netzteile für die Modellbahn, nach EU Spielzeug, müssen schutzisoliert sein. Ein RCD-Schalter soll aber bei Ableitströmen >30mA nach PE auslösen, wie soll das gehen? Funktioniert doch nur wenn die Zuleitung zum Netzteil der Zentrale blank gescheuerte Zuleitung hat, ich dort die Leitung in "selbstmörderischer" Absicht, nur auf dem linken Fuß stehend, angreife und mein Standort gut geerdet ist.
Volker


Hallo Volker,
weil in einem Raum für die Modellbahn durchaus auch nicht nur das "Spielzeug" sondern auch andere Geräte angeschlossen werden.


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#12 von JoWild , 05.12.2022 22:36

Zitat von ThomasR im Beitrag #10
[quote=Rene1988|p2489606]
....
Warum ist eine VDE-Vorschrift oder besser -Empfehlung kein Gesetz? Gesetze werden kostenfrei veröffentlicht, VDE-Empfehlungen werden von einem Verlag kostenpflichtig vertrieben. Die finanzieren sich dadurch, ähnlich bei DIN-Normen.

Ich sehe das eh ein bisschen anders, ich falle unter EUP.

Hallo Thomas,
das mit den "kostenfreien Gesetzen" ist auch erst eine neuere Errungenschaft durch das Internet und der Text dort ist im strengen Sinne unverbindlich. Die verbindliche Veröffentlichung, wie z.B. das Bundesgesetzblatt, ist immer noch kostenpflichtig. Und den Gesetzgeber finanzierst du mit deinen Steuern. Dazu das Zitat "Wichtig: Die im Internet abrufbaren Gesetzestexte sind nicht die amtliche Fassung. Diese finden Sie sich nur in der Papierausgabe des Bundesgesetzblattes." aus der Startseite https://www.gesetze-im-internet.de/
Und zu den VDE-Vorschriften. Diese sind sog. anerkannte Regeln der Technik - genauso wie DIN-Normen. Wer davon abweichen will muss das im Schadensfall meist aufwändig erklären, ggf. auch vor Gericht.


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#13 von tibaum , 06.12.2022 12:42

Hallo VolkerS,

Zitat von volkerS im Beitrag #9

...Alle Netzteile für die Modellbahn, nach EU Spielzeug, müssen schutzisoliert sein. ...


Wo steht das? Bitte mit Quelle und Zitat belegen.

Zimo (NG300) und Massoth (8135601) sehen das offensichtlich etwas anders.

Gruß von
Timo


 
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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#14 von Nachtaffe , 06.12.2022 13:00

Zitat von Rene1988 im Beitrag #6
Hallo,
Denn der Elektriker der das ganze mal installiert hat, war nicht gerade eine Leuchte, den würde ich Hausverbot erteilen.

Die Errichter leben wohl möglich gar nicht mehr, so ein Hausverbot läuft also ins Leere.

1988 ist bestimmt dein Geburtsjahrgang?
Ist dir mal in den Sinn gekommen, das es Elektroanlagen gibt, die doppelt so alt sind wie du?
Schau einfach mal, was "früher" so alles eine fachgerechte Elektroanlage war.
Manchmal ist bei einer fachgerechten Elektroanlage in deinem Alter gerade mal ein 500mA RCD vorhanden, der ja für Personenschutz auch wenig taugen würde.


Grüße
Jens


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#15 von Stahlblauberlin , 06.12.2022 13:43

Zitat von tibaum im Beitrag #13
Zimo (NG300) und Massoth (8135601) sehen das offensichtlich etwas anders.

Wenn man die Geräte nicht als Spielzeug klassifiziert (und das ist auch bei der Modellbahn zulässig) ist das völlig in Ordnung. Aber dann gelten an anderer Stelle auch Vorschriften für den Anwender, z.B. darf man Kinder damit nicht ohne Aufsicht "spielen" lassen und ist für den korrekten Aufbau und Betrieb verantwortlich. Steckt der Stecker nicht richtig verriegelt in der Zentrale und löst so einen Schwelbrand aus hat man Pech, bei Spielzeug kann das einfach nicht passieren. Und wenn doch haftet der Hersteller.
Zur Grundlegenden Frage: FI testen: der Testknopf zeigt nur das der FI grundlegend funktioniert, richtig testen kann man einen FI nur mit passendem professionellen Equipment. Sollte der Test über den Taster fehlschlagen ist ein Elektriker dran, ohne entsprechende Ausbildung fasst man in einem gemieteten Objekt nichts in der Art an wenn man nicht über die entsprechende Ausbildung verfügt -> Haftung!
In den eigenen vier Wänden sieht es im Prinzip auch nicht anders aus, aber man muss wissen was man tut und im Falle eines Falles brennt halt die eigene Bude ab. Finden Sachverständige dann seltsames in der Elektrik gibt es akuten Erklärungsnotstand.
Über den / die FI(s) laufen bei nach aktuellen Normen alle Verbraucher, auch fest angeschlossene, siehe dazu VDE0100, Schutz gegen gefährliche Körperströme. Der FI soll ja abschalten wenn der Strom in ein Gerät dieses nicht auf dem vorgesehenen Weg sondern über das Gehäuse und den Schutzleiter verlässt, oder auch über den Menschen der dieses Gerät berührt. Auch der fest installierte E-Herd kann da im Fehlerfall unangenehm werden.
Löst ein FI aus ist mit Sicherheit irgendwo etwas faul. Klassiker bei alten E-Installationen ist die "schnelle Nullung", dabei waren N und PE in der Steckdose zusammengeklemmt, spart ja eine Ader. Je nachdem was danach wie verklemmt war (N/PE an PE...) funktioniert das dann bei kleinen Lasten, sobald der Strom bei mehr als einer Nachttischlampe dann den Auslösewert des FI erreicht sagt es "klack". Den Effekt hat man auch wenn irgendwo im Haus bei einem Verbraucher N und PE verbunden sind, dann ist es noch schwieriger zu finden. Je nachdem wie sich die Ströme durch Übergangs- und Leitungswiderstände aufteilen sucht man sich da einen Wolf..


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#16 von Rene1988 , 06.12.2022 18:40

Hallo,

Natürlich gibt es Elektro Anlagen, die älter sind als ich, aber wer eine Heizungsanlage an eine RCD anschließt, naja, der hat seinen Beruf verfehlt.

Ich finde ohnehin, das die ganze Geschichte mit den RCD's überbewertet wird. Schaden kann er nicht, aber so ein Wunderding, mit dem dann gar nichts mehr passieren kann, ist es auch nicht.


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#17 von Nachtaffe , 06.12.2022 21:18

Zitat von Rene1988 im Beitrag #16
Natürlich gibt es Elektro Anlagen, die älter sind als ich, aber wer eine Heizungsanlage an eine RCD anschließt, naja, der hat seinen Beruf verfehlt.

Ohne die Anlage zu kennen, würde ich die diese Behauptung nicht unterstützen.
Zitat von Rene1988 im Beitrag #16
Ich finde ohnehin, das die ganze Geschichte mit den RCD's überbewertet wird. Schaden kann er nicht, aber so ein Wunderding, mit dem dann gar nichts mehr passieren kann, ist es auch nicht.

Das Ding hat zwei ganz spezifische Aufgaben und dafür ist es alternativlos.
Ich möchte nicht in einem Gebäude mit RCD mit mehr als 30 mA Auslösestrom leben.


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#18 von Rene1988 , 07.12.2022 06:03

Hallo Jens,
dan erkläre uns doch bitte mal dies spezifischen Aufgaben.


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#19 von Stahlblauberlin , 07.12.2022 08:54

@Rene1988 ist schon geschehen: "Schutz vor gefährlichen Körperströmen, VDE 0100". Wenn dir ohne FI der berühmte Fön in die Badewanne fällt guckst du dir die Radieschen von unten an. Mit kribbelt es kurz wenn's hoch kommt. Der FI soll ja grundsätzlich ansprechen wenn Strom nicht den korrekten Hin- und Rückweg nimmt, er spricht auf die Differenz des Stromes zwischen L und N an. Fließt durch einen Fehler im Gerät, Heizelement in der Kaffeemaschine defekt z.B., dann steht auch die Warmhalteplatte unter Strom, Strom am FI vorbei über den PE oder einen Menschen ab gibt es eine Differenz der Ströme zwischen L und N und es sagt Klack wenn die mehr als 30 mA beim Standard-FI beträgt. Kann ja auch bei einem einfachen Lötkolben passieren, den fasst man zwar eh nicht am heißen Ende an, aber das Lötzinn ist auch leitfähig...


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#20 von bernd-das-brot , 07.12.2022 09:34

Die Prüftaste als "Leientest" zu bezeichnen zeugt von wenig Erfahrung im Bereich der Prüfung von RCD. Erfahrungsgemäß kann ich sagen, daß die Mechanik in RCDs quasi festkleben kann, wenn sie lange nicht bewegt wurde, der monatliche Test führt dazu, daß das nicht passiert. Da aber praktisch niemand das regelmäßig macht, finden sich immer wieder FIs, die beim ersten Durchlauf mit dem Testgerät nicht auslösen. Betätigt man dann die Prüftaste, die einen wesentlich höheren Prüfstrom erzeugt, als normal zum Auslösen notwendig ist, schaltet er doch ab, der nächste Durchlauf mit dem Messgerät ist dann meist erfolgreich. Es wird auch unterschätzt, wie oft RCDs defekt sind, wer das wirklich regelmäßig macht, kann das auch bestätigen.

Wenn der FI auslöst, wird es interessant, denn es muß nicht immer ein einzelnes Gerät schuld sein, manchmal ist es eine Kombination aus einem Defekten, das zwar über dem Grenzwert des Ableitstrom aber noch unter dem Auslösestrom des FI liegt und anderen Geräten, die noch in Ordnung sind, aber auch einen erhöhten Ableitstrom haben. Geräte mit Heizungen haben oft einen höheren Ableitstrom, über 3,5KW Heizleistung dürfen sie sogar mehr als 3,5mA haben, je KW 1mA, 10mA aber nicht überschreiten, die sind in normalen Haushalten aber eher selten anzutreffen.

Hat das defekte Geräte einen Ableitstrom von 18mA, wird der FI noch nicht auslösen, kommt eines mit zulässigen 3mA hinzu, kann der FI auslösen, die meisten machen das zwischen 20 und 25mA. Auch schon erlebt habe ich, daß ein FI nur bei bestimmten Witterungsverhältnissen ausgelöst hat. Bei meinem Bruder war das in der Bauphase der Fall, er hatte bei den Leitungen zu den Außenleuchten N und PE schon angeschlossen, den L aber noch offen gelassen. Im Herbst rief er mich an, weil in unregelmäßigen Abständen der FI ausgelöst hat. Es war Neblig, die Feuchtigkeit auf den Leitungsenden, die nicht mit Klemmen versehen waren, hatte für das Auslösen ausgereicht. Zugegeben, das war eher speziell, mitunter reicht aber auch ein Nagel, der den N erwischt hat und bei schwüler Witterung, wenn die Wände genügend Feuchtigkeit aufgenommen haben, zum Auslösen führt oder es ist eine undichtes Gerät im Außenbereich, das bei Regen Feuchtigkeit aufnimmt. Es gibt unzählige Möglichkeiten, weshalb aus scheinbar unbekannten Gründen der FI auslösen kann, im Zweifelsfall muß ein Spezialist sich der Sache annehmen.

Zu Altanlagen: Es gibt in Deutschland einen Bestandsschutz, wurde die elektrische Anlage zum Zeitpunkt der Errichtung, nach den geltenden Regeln aufgebaut und abgenommen, darf sie so weiterbetrieben werden. Der Bestandsschutz gilt aber nicht für Änderungen, wird in einem Raum z.B. eine Steckdose nachgerüstet, muß diese mit einem FI abgesichert werden, die Restlichen fallen noch unter den Bestandsschutz und können daher weiter ohne RCD auskommen. Für diesen Fall gibt es Steckdosen mit integriertem RCD, die sind aber grotten hässlich!

Anders sieht es hingegen aus, wenn die Verteilung oder eine Unterverteilung erneuert werden soll, dann muß die gesamte Anlage, die daran hängt, auch auf den aktuellen Stand gebracht werden. Eine alte Bauernstube mit 2-Ader-Technik, also klassisch genullt, darf hinter einer erneuerten Verteilung nicht weiter betrieben werden.

Wer nicht ohne FI leben möchte, hat zwei Möglichkeiten: Umziehen oder Nachrüsten, wobei Nachrüsten durchaus teuer und kompliziert werden kann! Als ich meine Wohnung übernommen habe, gab es noch keine FILS in 1TE, der Sicherungskasten ist aber nur 12TE winzig, 8 Sicherungen sind schon verbaut und zudem wurde die Zuleitung auch noch hindurch geführt, weshalb 2TE nicht genutzt werden können. Ich wollte aber, daß wenigstens das Kinderzimmer über einen FI abgesichert wird, also habe ich einen 2TE FI eingebaut und danach einen Tag lang die restliche Elektrik zerpflückt, um herauszufinden, weshalb er nicht drinnen bleibt. Ich habe dann erstmal aufgegeben und mich mit dem Bad weiter vergnügt. Des Rätsels Lösung habe ich dann, beim Entfernen der überflüssigen zwei(!) Lagen Fliesen an den Wänden des Badezimmers gefunden: Es tauchte eine Abzweigdose auf, in der sämtliche N und PE zusammengeklemmt waren!

Zusammenfassend sei gesagt: Alle, die in der Elektrotechnik tätig sind, sind immer nur "Fachidioten" mit einem gewissen Maß an Grundkenntnissen, ohne Einweisung oder Schulung werden wir uns in eher fremden Bereichen nicht oder nur schlecht zurechtfinden.


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#21 von Rene1988 , 07.12.2022 10:10

Hallo,
Zum Thema Fön und Badewanne: man muss aber auch bedenken, daß der RCD ca. 20ms Zeit hat um aus zu lösen, in dieser Zeit, hat man bei 50Hz Netzfrequenz zwei mal die volle Netzspannung am Körper an liegen. Und dabei können locker mehr als die 30mA fließen. Für Menschen mit empfindlichen Herz, wars das dann gewesen. Denen hat dann der RCD in diesem Fall leider nicht geholfen.


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#22 von Janus , 07.12.2022 10:29

Ich finde es immer wieder interessant, wie manche Fachkollegen es schaffen aus den zwei Adern plus Schutzleiter eine Raketenwissenschaft zu machen.
Wenn es danach geht, dürfte ein Laie weder eine Glühlampe wechseln und auf keinen Fall eine Steckdose anschließen.
Man sollte hier die Kirche im Dorf lassen.

Dabei habe ich die übelsten Sachen eher von Fachleuten erlebt.

Nur zur Klarstellung: Ich bin vom Fach und habe das gelernt.

Jan


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#23 von Stahlblauberlin , 07.12.2022 10:41

@Rene1988

Zitat von Rene1988 im Beitrag #21
daß der RCD ca. 20ms Zeit hat um aus zu lösen,

Ja, hat er. Bei nur 30 mA und wenn er gerade so die Spezifikation einhält. Bei höheren Fehlerströmen schalten FIs aber noch deutlich schneller, gute bleiben auf jeden Fall im einstelligen ms-Bereich. In der Ausbildung beim Kurs im ÜAZ zum Thema haben wir mit FIs Bj. '90 bei erreichen des doppeltem Fehlerstroms das Auslösen im ansteigenden Bereich der ersten Halbwelle auf dem Oszi verfolgt. Auslösezeit unter 5ms also.
Wer das nicht überlebt hat eh ein ernstes Problem, so leicht wie oft dargestellt stirbt es sich nicht durch Strom. Bei gesunden Menschem müssen es schon um die 100 mA sein die auf dem richtigen Weg, sprich über das Herz, fließen müssen um wirklich gefährlich werden zu können. Optimal ist von der linken Hand zum rechten Bein. Natürlich muss der Strom auch lange genug wirken damit es einen auch wirklich aushebelt. Ziemlich sicher ist man erst ab einigen Sekunden das es mit dem Erbe klappt, aber noch weit weg von 100%.


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RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#24 von Nachtaffe , 07.12.2022 10:45

Zitat von Rene1988 im Beitrag #18
Hallo Jens,
dan erkläre uns doch bitte mal dies spezifischen Aufgaben.

Zusatzschutz (nach Definition VDE 0100) und auch noch Brandschutz (letzteres ist meine persönliche Auffassung).
Weitere Ausführungen dazu kann man in der entsprechenden Fachliteratur nachlesen.
Zum Thema Schutzmaßnahmen allgemein hier ein Fachbeitrag der vermutlich zum Großteil noch zutreffend sein dürfte (auch 13 Jahre alt) https://www.elektropraktiker.de/ep-2009-05-399-403.pdf


Zitat von Janus im Beitrag #22
Wenn es danach geht, dürfte ein Laie weder eine Glühlampe wechseln und auf keinen Fall eine Steckdose anschließen.

Je nach Zustand der E-Anlage kann das für den Laien durchaus gefährlich werden.
Aus eigener Erfahrung eine alte Wohnung ohne RCD mit frischem E-Check, bei der irgendwann mal Steckdosen erweitert/erneuert wurden, bei denen nicht mal die Nullung gemacht wurde (selbst die Erweiterung wäre schon unzulässig gewesen).
Sowas stellt man als Laie mit Glück noch fest, das richtig zu bewerten wird schwerer, daraus die richtigen Maßnahmen ableiten noch schwerer.


Grüße
Jens


 
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zuletzt bearbeitet 07.12.2022 | Top

RE: Wie Fi-Schutzschalter testen ?

#25 von Rene1988 , 07.12.2022 14:22

Wie sieht es denn mit dem Brandschutz aus, wenn der Fehlerstrom zwischen L und N fließt ( Schraube oder Nagel im Kabel ), der Strom aber nicht so groß ist, das die vorgeschaltete Sicherung / Leitungsschutzschalter auslöst?


mfg
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LED Raumlichtsteuerung ?

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