RE: MÄRKLIN-Katalog 1958

#1 von hallodeutschland , 29.02.2008 20:20

Hallo!

Ich hatte heute einen MÄRKLIN-Katalog von 1958 in der Hand.

50 Jahre MÄRKLIN H0.

Der Katalog ist einfach toll.

Die Texte, die Modelle, die Bilder und vor allem die Preise.

Ich habe doch tatsächlich den Satz gefunden "...wir haben die Preise deutlich gesenkt".

Schade, das wir diesen Satz von Märklin nie mehr lesen werden.


Mit freundlichen Grüßen
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RE: MÄRKLIN-Katalog 1958

#2 von Manfred Orth , 01.03.2008 10:30

Hallo Michael,

irgendwie passen deine Angaben nicht zusammen:

1958 gabs keinen Jubiläumskatalog, das war 1959 (100 Jahre Märklin), einziger Katalg der 50iger Jahre im ungefähren Format DinA4 quer und goldbronze-farbenem Einband.

50 Jahre Märklin HO, das war 1985, da wurden keine Preise gesenkt.

Im übrigen waren sinkende Preise in den 50igern ein normales Phänomen. Schließlich wurde in diesem Jahrzehnt die im Krieg zerstörte Infrastruktur und Industrie
mit modernsten Anlagen wieder hochgefahren. Die Leute arbeiteten mehr oder weniger Tag und Nacht für eine bessere Zukunft, es fehlten überall Arbeitskräfte.
Kaufkraft und Warenangebot stiegen ständig. Das nannte man Wirtschaftswunder.

Davon abgesehen, war auch der 1958er Katalog sehr schön.

Grüße Manfred


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RE: MÄRKLIN-Katalog 1958

#3 von antiquarius ( gelöscht ) , 03.03.2008 13:32

Hallo, Manfred
das mit der Preissenkung ist so eine Sache... Ich glaube nicht, dass eine Erhöhung der Kaufkraft regelmäßig Preissenkungen nach sich zieht, genauso wenig, wie eine Vergrößerung des Warenangebots (sofern es sich nicht um konkurrierende Angebote handelt) - zumindest habe ich das mal in der Schule im Wirtschaftskundeunterricht GAAANZ anders gelernt.
Im Fall Märklin 1958 muss man berücksichtigen, dass in dieser Zeit einige Vereinfachungen an den Modellen vorgenommen wurden. Beispiel: die Erstausgabe der V200 (3021 von 1957) hatte noch 4 durchbrochene Seitenfenster und vier Glühlampen als Beleuchtung; ein Jahr darauf hatte sie nur noch zwei Glühlampen + Lichtleitteil und die Lüfteröffnungen waren nicht mehr durchbrochen und mit Cellon unterlegt, was sicher wesentlich weniger Ausschuss beim Spritzgießen bedeutet hat. Außerdem gab es vermehrt Produktionen mit Kunststoff, die alten (teuren) Ganzmetall-Güterwaggons gab es seit 1956 nicht mehr; gegen diese waren die "Thermoplastik"-Güterwagen konkurrenzlos billig.
Dass eine Firma aus purer Menschenliebe auf möglichen Profit verzichtet, hat es nicht einmal in den Fünfzigern gegeben - das ist nun mal nicht der Sinn eines Unternehmens.

Grüße, Jürgen


antiquarius

RE: MÄRKLIN-Katalog 1958

#4 von Florian Schmidt , 04.03.2008 19:32

Hallo,

aus heutiger Sicht mögen die Preise aus den 50ern sehr günstig erscheinen. Damals war das aber auch viel Geld, gemessen am damaligen Einkommen eines Durchschnitts-Verdieners.

Das berücksichtigen viele nicht, wenn sie solche alten Kataloge durchblättern.

Und dann noch etwas zur Vereinfachung: gegen Ende der klassischen Tischbahn-Ära (also die alten, weitgehend vorbildlosen 00-Bahnen) hatte Märklin sehr viele technisch aufwändig konstruierte Modelle im Sortiment, u.a. bereits damals mit Kardanantrieben. Die aufwändigere Technik verteuerte natürlich auch die Montagekosten dieser Modelle, ganz abgesehen von einer höheren Zahl an Einzelteilen, die dafür hergestellt werden mußten. Beim Übergang zur "echten" Modellbahn (also mit Vorbild) setzte sich immer mehr der technisch einfacher aufgebaute Rundmotor mit Stirnradgetriebe durch. Manche Modelle wie die Re 4/4 I wurden vom Kardanantrieb mit Allachsantrieb (!) auf den Rundmotor umgestellt. Somit konnten die Modelle auch preiswerter angeboten werden.

Gruß
Florian


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RE: MÄRKLIN-Katalog 1958

#5 von Karlheinz Hornung ( gelöscht ) , 04.03.2008 20:31

Hallo Florian,

jetzt will ich noch die Erklärung hören warum man bei den aktuellen preisgünstigen Hobbymodellen wieder vom preiswertem Rundmotor zum teuren Kardanantrieb auf alle Achsen zurückgekehrt ist :


Karlheinz Hornung

RE: MÄRKLIN-Katalog 1958

#6 von Andi , 04.03.2008 20:39

Zitat von Karlheinz Hornung
Hallo Florian,

jetzt will ich noch die Erklärung hören warum man bei den aktuellen preisgünstigen Hobbymodellen wieder vom preiswertem Rundmotor zum teuren Kardanantrieb auf alle Achsen zurückgekehrt ist :




die Kardanantriebe von anno dazumal liegen immer noch im Lager und müssen jetzt endlich an den Mann/Frau gebracht werden (so wie mit den p.-gelben LEDs).


Schöne Grüße
Andreas


 
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RE: MÄRKLIN-Katalog 1958

#7 von ccs800 , 04.03.2008 22:25

Hallo Karlheinz!

Weil es heute genau anders herum ist. Der alte Märklin-Rundmotor ist in der Fertigung heute wesentlich teurer als als ein normaler DC-Motor.
Der Märklin-Motor ist eine Sonderanfertigung für Märklin, der DC-Motor in den Hobbyloks Standardware.

Die klassichen Märklinmotoren und der alte große C-Sinus sind/ waren massive Kostentreiber der Fertigung. SDS, Glockenanker und DC-Motor sind oft billiger!

Die ganz alten Kardanmotoren z.B. in der Re4/4 waren noch wesentlich komplizierter aufgebaut als heutige Kardanantriebe. Die Fertigung der alten CCS800/ 3015 könnte heute keiner mehr bezahlen! Die Lok wäre, wenn sie immer noch im Programm wäre, eines der teuersten Modelle im Sortiment.

Gruß Christopher



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RE: MÄRKLIN-Katalog 1958

#8 von SAH , 05.03.2008 07:28

Guten Morgen Christopher,

Zitat von ccs800

Die ganz alten Kardanmotoren z.B. in der Re4/4 waren noch wesentlich komplizierter aufgebaut als heutige Kardanantriebe. Die Fertigung der alten CCS800/ 3015 könnte heute keiner mehr bezahlen! Die Lok wäre, wenn sie immer noch im Programm wäre, eines der teuersten Modelle im Sortiment.



komplizierter bezieht sich dann wohl eher auf den Aufbau des Motors als Reihenschlußmotor mit Bürstenbrücke et al was bei heutigen Motoren unveränderbar/unreparierbar integriert ist. Das Getriebe ist weitgehend gleichwertig außer dem Mitnehmer.
Muß ich jetzt in Deckung gehen?
Dafür wäre ein solches Modell "unkaputtbar".

mfG.
SAH


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RE: MÄRKLIN-Katalog 1958

#9 von Manfred Orth , 05.03.2008 11:44

Hallo Jürgen (antiquarius),

da hast du natürlich völlig Recht, Kaufkraftsteigerung an sich führt nicht zu Preissenkungenen. Hab ich so auch nie behauptet.
Die Wirtschaftentwicklung in den 50igern war eine komplexe Entwicklung von der Mangelwirtschaft der Nachkriegsjahre hin zur Wohlstandsgesellschaft.
Nur als Beispiel: Mitte der 50iger war der Wohnraum noch bewirtschaftet d.h. Eine maximale Wohnungsgröße war je nach Personenzahl festgelegt, hatte man nun eine größere Wohnung oder ein größeres Haus, mußte man untervermieten.
Rohstoffe waren knapp und teuer Anfang der 50iger. Die Nachfrage nach Modellbahnen war gering. Die Modellserien waren klein. Der Anteil an Handarbeit war sehr hoch. All dies und noch vieles mehr ändertet sich in diesem Jahrzehnt gewaltig. Andere Produktionsbedingungen, neue Entwicklungen (sinkende Rohstoffpreise, Erstarken der DM gegenüber dem Dollar, neue Prouktionstechniken, mehr Freizeit und Wohnraum u.s.w, u.s.w.), sinkende Lohnstückkosten führten eben zu dieser Marktentwicklung. Letztendlich dienten die Preissenkungen zur Markterweiterung, dem Vertrieb größerer Serien und letztendlich dem Ziel einen höheren Gewinn bei gesteigertem Marktanteil einzufahren, alles andere wäre auch merkwürdig.

Billig waren die Modellbahnen zu keinem Zeitpunkt. Berücksichtigt man das damalige Lohnniveu sowie die Kosten für Grundnahrungsmittel, Kleidung und Wohnen, waren Modellbahnen auch damals ein teures Hobby.

Grüße Manfred


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RE: MÄRKLIN-Katalog 1958

#10 von Berlin-Fan ( gelöscht ) , 05.03.2008 13:21

Zitat von hallodeutschland
Hallo!

Ich hatte heute einen MÄRKLIN-Katalog von 1958 in der Hand.

50 Jahre MÄRKLIN H0.

Der Katalog ist einfach toll.

Die Texte, die Modelle, die Bilder und vor allem die Preise.

Ich habe doch tatsächlich den Satz gefunden "...wir haben die Preise deutlich gesenkt".

Schade, das wir diesen Satz von Märklin nie mehr lesen werden.



Hallo,

gemessen an der Inflationsrate und den allgemeinen Preissteigerungen, sind die Preise bei den Neuheiten tatsächlich gesunken. Vergleich BR 220/221 mit einer 218

Manfred Orth hat da volkommen Recht, Modellbahnen waren noch nie wirklich preiswert! Das Wort ,,billig" hat im kaufmännischen immer den Beigeschmack von minderer Qualität, deshalb verwende ich lieber das Wort ,,preiswert"

Man muss auch berücksichtigen wieviele Arbeitsstunden 1958 ein Arbeitnehmer erwirtschaften musste um sich eine Lok leisten zu können, und wieviele Arbeitsstunden es heute sind

Es ist wohl ein gefühltes hohes Preisnivou vorhanden, das ist richtig! Aber 1958 sind die Leute nicht soviel in Urlaub gefahren, hatten nicht soviele elektronische Geräte, und viele hatten noch nicht einmal ein Auto! Kurzum hat sich der ganze Freizeitbereich verändert. Der Lebensstandard war allgemein weitaus geringer als heute, deshalb meint man immer die Moba wäre im Vergleich zu früher erheblich im Preis angestiegen. Alles mal zusammen gerechnet, wird man schnell einräumen müssen dass dies dann doch nicht so zutrifft

Gruß Olaf


Berlin-Fan

   


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