Haben zur Bauzeit der Bahnhofshallen (FFM, Wiesbaden, Leipzig...) um 1900, übliche Züge vollständig hineingepasst?

#1 von KLVM , 27.03.2024 18:14

Hallo,

heute ist es ja so, dass man z.B. bei alten großen Kopfbahnhöfen eine Bahnhofshalle hat, aber die Bahnsteige über die Halle hinausreichen. Übliche ICEs, z.B. in Frankfurt, passen nicht in die in Frankfurt ca. 190 m lange Halle und nutzen auch den davor befindlichen überdachten Bahnsteigteil.

Jetzt frage ich mich, ob das schon immer so gedacht war, oder ob es sich eigentlich um ein Provisorium handelt und die Züge um 1890 - 1900 noch vollständig in der Halle Platz gefunden haben?


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zuletzt bearbeitet 27.03.2024 | Top

RE: Haben zur Bauzeit der Bahnhofshallen (FFM, Wiesbaden, Leipzig...) um 1900, übliche Züge vollständig hineingepasst?

#2 von Varg , 27.03.2024 18:55

Zitat von KLVM im Beitrag #1
Hallo,

heute ist es ja so, dass man z.B. bei alten großen Kopfbahnhöfen eine Bahnhofshalle hat, aber die Bahnsteige über die Halle hinausreichen. Übliche ICEs, z.B. in Frankfurt, passen nicht in die in Frankfurt ca. 190 m lange Halle und nutzen auch den davor befindlichen überdachten Bahnsteigteil.

Jetzt frage ich mich, ob das schon immer so gedacht war, oder ob es sich eigentlich um ein Provisorium handelt und die Züge um 1890 - 1900 noch vollständig in der Halle Platz gefunden haben?


Ich habe Bilder aus früheren Zeiten in Erinnerung, daß auch damals nicht alle Züge komplett in der Halle waren, vermag aber im Moment keine Fundstellen anzugeben.

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Märklin HO und beim Hobby auch mal Fünfe gerade sein lassen. Vorsätzlicher Nicht-Nietenzähler.


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RE: Haben zur Bauzeit der Bahnhofshallen (FFM, Wiesbaden, Leipzig...) um 1900, übliche Züge vollständig hineingepasst?

#3 von iwii , 27.03.2024 19:15

Um die 200 Meter waren 1900 ein recht gängiges Maß für die Zuglängen/Bahnsteige im Fernverkehr. Entsprechende Wagen bewegten sich zur Jahrhundertwende im Bereich von 16-18 Meter.

Gruss, iwii



 
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RE: Haben zur Bauzeit der Bahnhofshallen (FFM, Wiesbaden, Leipzig...) um 1900, übliche Züge vollständig hineingepasst?

#4 von märchenerzähler , 28.03.2024 21:16

Damals, anfangs des 20.Jahrhundert waren die Zuglängen um die 200 mtr. Einzelne Gleise waren wegen der Weichenstraßen länger hatten jedoch oftmals keine längeren Bahnsteigkanten. Später während der Reichsbahnzeit steigerte sich die Reisezuglänge auf, nach meinen Informationen, um die 250 bis 300 mtr. Erst die DB baute die Bahnhöfe dann für 400 mtr. Züge um, wobei hier eben meistens nur die Bahnsteige und sehr selten Bahnsteigdächer verlängert wurden. Die langen Bahnsteigdächer oder längeren Hallen an Hauptbahnhöfen um fast die gesamten Nutzlängen zu überdachen kamen erst so zum Jahrtausendwechsel.


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RE: Haben zur Bauzeit der Bahnhofshallen (FFM, Wiesbaden, Leipzig...) um 1900, übliche Züge vollständig hineingepasst?

#5 von KLVM , 29.03.2024 00:30

Hallo,

danke für die Infos. Ich habe mich noch einmal mit dem Frankfurter Hbf befasst und bin dabei auf diese Seite gestoßen:

https://bauprojekte.deutschebahn.com/p/frankfurt-m-hbf
Dort ist auch eine Radierung aus den Beständen des DB Museums zu sehen. Demnach stehen dort wirklich Züge mit 3-8 kurzen Wagen vollständig in der Bahnsteighalle.

https://bauprojekte.deutschebahn.com/med...ierung-1888.jpg

Demnach sind in Frankfurt die Verlängerungen außerhalb nachträglich hinzugekommen und man kann sie tatsächlich eher als eine Art Provisorium sehen. Im Falle vom neuen Berliner Hauptbahnhof lässt sich auch der Ärger des Architekten von Gerkan nachvollziehen, nachdem ein gewisser Herr Mehdorn die Bahnsteighalle eigenmächtig gekürzt hat und Außenbahnsteige anbauen liess. So gehört das nicht, es ist tatsächlich ein Provisorium "ab Werk".

Interessant an der alten Radierung finde ich auch die Loks. Die berühmte "Storchenbein" von Märklin ist also tatsächlich ein Scale-Modell?


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RE: Haben zur Bauzeit der Bahnhofshallen (FFM, Wiesbaden, Leipzig...) um 1900, übliche Züge vollständig hineingepasst?

#6 von Brumfda , 29.03.2024 01:16

Moinsen!

Hier durfte ich alte Bilder verwenden vom alten Altonaer Bahnof von 1845. Dort gab es Überstand auf eiiner klassschen Zeichnung. Auch etliche alte Bilder zum vorgelagerten Neubau um 1900 sind dabei. Ich meine, Bilder gesehen zu haben, wo auch hier Züge herausstanden. Durfte sie aber nicht veröffentlichen.

Der Hamburger Hauptbahnhof mit seinem Baubeginn 1902 wurde bereits mit Bahnsteigen angelegt, die aus dem großen Gebäude herausragten. War es Doppelbelegung von Bahnsteigen geschuldet? Alte Fotos zeigen typische zeitgemäße Züge, die hineinpaßten. Postkarten zeigen wiederum auch herausragende.

Der Berliner Bahnhof in Hamburg (1853 - 1902) hatte eine Halle, wo lannge Zeit noch die wachsenden Züge hineinpaßten.

Ich vermute mal, daß man sich da Stück für Stück die betreffenden Bahnhöfe vornehmen muß. Baupläne, Maßangaben. Gepaart mit Wissen zu den damals regionalen und Fernzügen. Die Zeit war nicht nur für Hamburg baulich und auch gerade im Sinne von Gleiskörpern und deren Ausdehnung in einer unglaublichen Expansion begriffen.


Flauschigfluffige Grüße, Felix



BR 103 in türkis (fiktive was wäre wenn Bahn): Die Zusammenfassung der über 430 Seiten und Sortierung nach Themen mit Inhaltsverzeichnis
103 in Türkis Zusammenfassung Inhaltsverzeichnis und Vorwort

Loks und Züge, die es niemals gab, aber teils geplant waren:
https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=2...844365#p1844365

Mein Modul mit Naturmaterialien:
https://stummiforum.de/viewtopic.php?p=2024824#p2024824

DR V270, die geplante dieselelektrische Lok, die nie gebaut wurde. Außer hier:
RE: Umbau V200 BR 220 zur sechsachsigen dieselelektrischen nie umgesetzten DR V270


 
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RE: Haben zur Bauzeit der Bahnhofshallen (FFM, Wiesbaden, Leipzig...) um 1900, übliche Züge vollständig hineingepasst?

#7 von Mornsgrans , 29.03.2024 08:47

Zitat von KLVM im Beitrag #5
Im Falle vom neuen Berliner Hauptbahnhof lässt sich auch der Ärger des Architekten von Gerkan nachvollziehen, nachdem ein gewisser Herr Mehdorn die Bahnsteighalle eigenmächtig gekürzt hat und Außenbahnsteige anbauen liess. So gehört das nicht, es ist tatsächlich ein Provisorium "ab Werk".


Den Berliner HBf sollte man nicht als Referenzobjekt verwenden, da es so schon nur ein Prestige-Geldverbrennungsojekt war. Zum Glück hatte man die Halle verkürzt, da der Nutzen doch etwas fraglich war.


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RE: Haben zur Bauzeit der Bahnhofshallen (FFM, Wiesbaden, Leipzig...) um 1900, übliche Züge vollständig hineingepasst?

#8 von Zugschubser , 29.03.2024 13:27

Tach auch,

zu Frankfurt am Main konnte ich diese Informationen ergattern:

Ein sehr altes Foto
Ich würde sagen,- ja die Bahnsteige waren bereits länger wie die Halle.

Alte Gleispläne,- spannend.
Ich denke auch hier ist es zu erkennen

Auf die DB Seite wurde ja bereits verwiesen.


Grüße aus Frankfurt
Matthias


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RE: Haben zur Bauzeit der Bahnhofshallen (FFM, Wiesbaden, Leipzig...) um 1900, übliche Züge vollständig hineingepasst?

#9 von iwii , 29.03.2024 13:43

Die Halle scheint laut der Zeichnung ja nur 100m Gleis abzudecken, folglich mussten die Bahnsteige schon damals länger als die Halle sein.

Gruss, iwii



 
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RE: Haben zur Bauzeit der Bahnhofshallen (FFM, Wiesbaden, Leipzig...) um 1900, übliche Züge vollständig hineingepasst?

#10 von Zugschubser , 29.03.2024 13:51

Zitat von iwii im Beitrag #9
Die Halle scheint laut der Zeichnung ja nur 100m Gleis abzudecken, folglich mussten die Bahnsteige schon damals länger als die Halle sein.


Ja,- die Halle geht in etwa bis dort, wo die Straßenbahn Gleise in der ehm. "Gneisenau Straße",- jetzt "Mannheimer Straße" enden.


Grüße aus Frankfurt
Matthias


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