🇦🇹 Die Rodltalbahn - eine Kompaktanlage in H0e

#1 von Funk-N-Stine , 10.05.2024 16:41

Hallo liebe Forumsleser,

nach einiger Zeit stillen Mitlesens und dem einen oder anderen Modellbahnprojekt, das mir ausgesprochen positiv ins Auge stach, wage ich nun mal den Versuch, meine kleine Anlage hier im Forum vorzustellen:

Die Anlagenidee
Bereits seit ein paar Jahren beschäftigt mich die Idee, eine kleine Modellbahnanlage zu bauen. Der Grund, warum sie vor allen „klein“ sein sollte, liegt dabei nicht unbedingt am zur Verfügung stehenden Platz, sondern vielmehr darin, dass ich im Leben noch nirgendwo so richtig angekommen bin und noch den einen oder anderen Umzug einkalkulieren muss. Die Platzvorgabe entspringt daher der Ladefläche meines alten Volvos, die ich nach sorgfältiger Messung und Abwägung von Toleranzen auf 160 x 80 cm festlegen musste. Die Möglichkeit, auf dieser bescheidenen Fläche ein paar Betriebsmöglichkeiten umzusetzen, sah ich eigentlich nur in Spur N (oder Z), und so legte ich mir ein paar Modelle in 1:160 zu. Allerdings sprang der Funke, in diesem Maßstab mit Planung und Bau einer Anlage zu beginnen, nie so richtig über, obwohl durchaus Ideen in meinem Kopf waren.
Eine Kehrtwende nahm die Sache, nachdem ich erstmals ein Modell der 2095 von Roco in Händen hielt – nach diversen Urlauben in den Tälern von Ybbs und Pielach eine meiner absoluten Lieblingslokomotiven und dazu noch in einer umwerfenden Modellumsetzung. So kam es, dass ich bei neun Millimetern Spurweite blieb, aber den Maßstab wechselte.
Kann man in H0e auf 1,28 Quadratmeter etwas bauen? Nun, es ist kein Geheimnis, dass Schmalspurbahnen platzsparender sind als ihre normalspurigen Pendants. Also ich dann erstmals mit der Planung begann, war ich dann aber doch überrascht, wie groß der Unterschied beim Platzbedarf ist.
Am sinnvollsten schien es mir, den Endbahnhof einer Stichstrecke zu bauen, der Schmalspur-typisch gerne in Minimalausstattung ausgeführt werden darf. Da ich gerne rangiere und mich die Abwicklung des Güterverkehrs interessiert, mussten unbedingt mehrere Lade- und Anschlussgleise vorgesehen werden. Dabei versuchte ich, den zur Verfügung stehenden Platz möglichst optimal zu nutzen, was zu dieser Gleisplangestaltung führte (Darstellung aus Scarm, der Flexgleisbogen ist mir ein wenig eiernd geraten):
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Einen Kreativitätspreis gewinnt der Gleisplan vermutlich nicht, er bietet angesichts der Platzes aber die Möglichkeit zu verhältnismäßig interessanten Betriebsabläufen. Die Herausforderung besteht darin, dass es drei Güterkunden zu bedienen gibt, aber nur ein Umfahrgleis und begrenzte Gleisnutzlängen zur Verfügung stehen. Dass das zu Denksportaufgaben führen kann, ist durchaus beabsichtigt. Ein Zug, der den Bahnhof verlassen und die Anlage umrundet hat, taucht in der tiefer liegenden Anlagenmitte nochmal auf und fährt rechts der eigentlichen Anlage auf einen als Fiddle Yard konzipierten Schattenbahnhof, der auf einen Tisch nicht fest aufgebaut ist. In faulen Momenten ist es auch möglich, über eine verdeckte Wendeschleife zurück zum Bahnhof zu fahren. Die Gleislängen des Bahnhofes ermöglicht es (gerade so), Züge aus fünf Vierachsern mit einer Lok zu umfahren. Längere Garnituren sind aufgrund der Steigungen, die irgendwo zwischen 25 und 30 Promille liegen, ohnehin nicht sinnvoll. Grundsätzlich wäre die Anlage an mehreren Stellen (A, B, C, D) um zusätzliche Segmente erweiterbar, was ich bisher aber nicht konkret ins Auge gefasst habe.


Die Vorbildidee
Grundsätzlich erbaute ich die Anlage zunächst ohne konkrete Vorbildvorstellung. Mich reizt aber der Gedanke, der Anlage im Rahmen des „Prototype Freelancing“ im Nachhinein einen (halb-)realen Vorbildbezug zu geben.
Eine konkrete Idee kam mir hierzu bei einer Bereisung der ausgesprochen reizvollen Mühlkreisbahn in Oberösterreich. Eine fiktive Schmalspurbahn könnte auf einem Dreischienengleis die Mühlkreisbahn von Linz-Urfahr bis Puchenau mitbenutzen und von dort spektakulär von der Donauebene auf die Höhen des Mühlviertels ansteigen, bei Gramastetten in das idyllische Tal der Rodl einbiegen und über Zwettl zum Endbahnhof Bad Leonfelden führen, der das Freelance-Vorbild meines Modellbahnhofs darstellen soll. Eigentlich sollte die Strecke weiter bis ins tschechische Vyšši Brod führen. Ob diese Strecke aufgrund der neuen Grenzziehungen nach dem Ersten Weltkrieg nur wenige Jahre in Betrieb war oder gar über das Planungsstadium nie hinaus kam, muss ich mir noch ausdenken (Vorschläge werden gerne angenommen). Jedenfalls begründet der Umstand, dass Bad Leonfelden ursprünglich nur als Zwischenstation konzipiert war, die für einen Endbahnhof recht minimalistische Gleisausstattung recht gut. Es gab angeblich auch tatsächliche Projekte zum Bau einer Bahn mit dieser ungefähren Streckenführung - ich würde mich hierzu über Quellen freuen, falls jemand welche hat. Nachdem die Summerauer Bahn und die die Mühlkreisbahn bereits fertiggestellt waren, hat es für die Gemeinden im Rodltal aber finanziell womöglich nur noch für eine Schmalspurbahn gereicht.
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Die Gestaltung
Das Gleismaterial ist H0e von Roco und in verdeckten Bereichen N von Fleischmann ohne Bettung (ex Roco). Ich hätte gerne etwas schlankere Weichen verbaut, aber die gibt es in H0e leider nicht in Großserie (und sie hätten meine bescheidenen Gleisnutzlängen nochmals verkürzt). Grundsätzlich handelt es sich um mein Erstlingswerk, meine modellbauerischen Fähigkeiten sind (bisher) genauso begrenzt wie meine finanziellen Möglichkeiten und meine Werkzeugausstattung. So kann man die Not, auf kleinem Platz anzufangen, auch durchaus als Tugend sehen. Und ich habe nicht versucht, für die Region typische Gebäude einzusetzen (die zeugen eher von der süddeutschen Herkunft ihres Erbauers).
Die Anlage ist weitgehend fertiggestellt. Lediglich das eine oder andere Detail steht noch aus (oder zur Disposition). Ich habe festgestellt, dass es recht anspruchsvoll ist, von einer Anlage ansprechende Fotos zu machen, daher beschränke ich mich mal auf einen Appetizer, vielleicht auch für mich selbst. Weitere Bilder gibt es dann ggf. in ein paar Tagen bis Wochen.
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Beste Grüße

Ivo

Angefügte Bilder:
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RE: 🇦🇹 Die Rodltalbahn - eine Kompaktanlage in H0e

#2 von pollotrain , 10.05.2024 18:40

Moin Ivo ,

... hier bleib ich mal dran, ein interessantes Thema
Bis bald und schönes Wochenende.


Gruß Thomas

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RE: 🇦🇹 Die Rodltalbahn - eine Kompaktanlage in H0e

#3 von Funk-N-Stine , 11.05.2024 13:27

Und hier eine Luftaufnahme von Bad Leonfelden in seiner gesamten Pracht.
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Die Szenerie ist ungefähr im Mai 1990 angesiedelt, vielleicht auch 1 - 2 Jahre früher oder später.
Der Fuhrpark besteht aus den Loks 2095 008 und 014 (blutorange), 006 (blutorange-Bauchbinde) sowie (nicht im Bild) 2095 012 (verkehrsrot-Bauchbinde), 399 002 für Nostalgiefahrten und 2091 005 - letztere kommt bisher selten zum Einsatz und muss fahrtechnisch noch optimiert werden. Die historische Genauigkeit ist dabei etwas gedehnt, denn 2095 008 trug eigentlich nur bis 1988 das blutorange Farbkleid mit beigem Dach.
Der hier sichtbare Wagenpark im Mariazeller Lack ist eher ein Gastspiel oder eine Testfahrt. Der planmäßige Wagenpark der Rodltalbahn 1990 besteht aus grünen und Jaffa-farbenen Vierachsern für den Regelverkehr sowie grünen Zweiachsern für Sonderzüge und als Verstärkerwagen. Der Güterverkehr erfolgt aufgrund der Tunnelprofile auf Schmalspurwagen mit Umladen in Linz-Urfahr.
Die meisten Modelle stammen von Roco, ein kleinerer Teil von Liliput.

Die Fahrsteuerung erfolgt mit einer z21-Start, die Weichensteuerung analog. Der Fleischmann-Trafo für den Schaltstrom kann bei Bedarf aber auch für eine analoge Stromversorgung der Anlage umgeschaltet werden. Der Einbau von Unterflur-Weichenantrieben hätte das Ganze optisch zwar sehr aufgewertet, aber war mir zu kompliziert und ich bin erst mal froh, dass so alles funktioniert. Vielleicht beim nächsten Mal.

Schönes Wochenende und bis zum nächsten Mal,

Ivo


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RE: 🇦🇹 Die Rodltalbahn - eine Kompaktanlage in H0e

#4 von E 69 , 11.05.2024 17:03

Ich beobachte auch mal alles hier..
Gefällt mir natürlich.


MfG
Wolfgang


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RE: 🇦🇹 Die Rodltalbahn - eine Kompaktanlage in H0e

#5 von Saryk , 16.05.2024 14:17

Moinsen,

eine Verständnisfrage - wo geht das Gleis im Tunnel hin? Schattenbahnhof oder eine schlichte Kehrwende?

liebe Grüße,
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RE: 🇦🇹 Die Rodltalbahn - eine Kompaktanlage in H0e

#6 von Henne87 , 17.05.2024 13:02

Hallo Ivo,

sehr schöne Anlage, die du da baust.
Motivation, Größe und Konzept kommen mir bekannt vor
Bin gespannt, wie es hier weitergeht.

BG
Hendrik


Meine H0 Anlage auf 1 m²: H0 Anlage auf 1m²


 
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RE: 🇦🇹 Die Rodltalbahn - eine Kompaktanlage in H0e

#7 von Funk-N-Stine , 17.05.2024 21:34

Hallo,

vielen Dank für die netten Rückmeldungen. Ich werde vsl. bis Mitte Juni versuchen, ein Betriebskonzept und ein paar ansprechende Betriebsaufnahmen zu erstellen.

@ Sarah: Berechtigte Frage. Der nicht einsehbare Bereich ist eine Mischung aus Wendeschleife, kleinem Schattenbahnhof und Zufahrt zum Fiddle Yard auf einem separaten Tisch.

Bild entfernt (keine Rechte)

Auf dem inneren Gleis des Schattenbahnhofes wurde der 228mm-Radius (R2 in Spur N) verbaut. Auf allen anderen Gleisen ist der Mindestradius 261mm (R3 in Spur N und identisch zum Standardradius von Roco in H0e). Die etwas krumme Gleisführung war dem Einbau von Stützpfeilern für die erhöhte Bahnhofsebene sowie der möglichst effizienten Verwendung bereits vorhandener Gleiselemente geschuldet.
Je nach Laune kann man Züge zum Fiddle Yard oder durch die Wendeschleife fahren oder im Schattenbahnhof zwischenparken.
Die elektrische Schaltung der Wendeschleife erfolgt maximal simpel mittels zweier 66594 von Trix, mit denen ich jeden Pol innerhalb des isolierten Wendeschleifenabschnittes einzeln manuell umpolen kann.

Bis demnächst, Fortsetzung folgt.

Gruß Ivo


Saryk hat sich bedankt!
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