RE: Spitze Rauchkammertüren.Zeitgeschmack oder technisch Sin..?

#1 von mgleiser , 06.11.2008 21:59

Hallo

Mich würde einmal interesieren,ob die spitz zulaufenden Rauchkammertüren,wie sie ja gerade bei den Schnellzugloks der 18er Baureihen üblich waren nur optische Gründe hatten"Zeitgeschmack"?
Oder gab es da vielleicht einen technischen Grund?
Aerodinamische Vorteile,konnte es ja nicht gross gebracht haben.

Gruss Arne


 
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RE: Spitze Rauchkammertüren.Zeitgeschmack oder technisch Sin..?

#2 von Badaboba , 06.11.2008 22:07

Zitat von mgleiser
Hallo

Mich würde einmal interesieren,ob die spitz zulaufenden Rauchkammertüren,wie sie ja gerade bei den Schnellzugloks der 18er Baureihen üblich waren nur optische Gründe hatten"Zeitgeschmack"?
Oder gab es da vielleicht einen technischen Grund?
Aerodinamische Vorteile,konnte es ja nicht gross gebracht haben.

Gruss Arne



Genau...
Es waren ästhetische Gründe. Das unterscheidet in meinen Augen die süddeutsche Linie von der eher nüchternen preußischen Linie, die daher manch Unförmiges produzierte...
Die "schöneren" Loks wurden im Süden (Bayern, Baden, Württemberg) gebaut.


Liebe Grüße
Volker

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RE: Spitze Rauchkammertüren.Zeitgeschmack oder technisch Sin..?

#3 von Railion ( gelöscht ) , 06.11.2008 23:33

Tach auch....

so ganz technisch sinnlos war das nicht... in der Rauchkammer herrschte ein Sturm... zwischen Über und Unterdruck wechselte es sehr schnell ( dar Abdampf"schlag" erzeugt einne Unterdruck, der die Rauchgase der Feuerung durch die Rohre saugt...
Dadurch war die Rauchkammer starken Belastungen ausgesetzt.. dennen konnte eine gewölbte Tür (oder auch Spitze) besser standhalten als eine Flache... daher wurden letztere nur in Notfällen verwendet (Behelfsrauchkammertür)
In Össtereich war dennoch eine flache Tür üblich die dann jedoch 2 geteilt war... und kleiner....


Railion

RE: Spitze Rauchkammertüren.Zeitgeschmack oder technisch Sin..?

#4 von mgleiser , 07.11.2008 11:28

Hallo

Danke für die Antworten.
Also wenn ich das richtig deute hatte die spitze Rauchkammertür"sowohl als auch"Gründe.
Ästhetig und funktion müssen sich ja zum Glück nicht gegeneinander ausschliessen.
Obwohl ich sagen muss das mir auch ein paar mit"nüchterner Linie"gezeichnete Preusinen sehr gut gefallen.
Wie zum Beispiel die P8 und die P10.

Gruss Arne


 
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RE: Spitze Rauchkammertüren.Zeitgeschmack oder technisch Sin..?

#5 von Loadstefdn , 07.11.2008 12:40

Zitat von Railion
...in der Rauchkammer herrschte ein Sturm... zwischen Über und Unterdruck wechselte es sehr schnell ( dar Abdampf"schlag" erzeugt einne Unterdruck...Rauchkammer starken Belastungen ausgesetzt.. dennen konnte eine gewölbte Tür (oder auch Spitze) besser standhalten als eine Flache...


Hallo Railion, ich möchte Dir nicht widersprechen, denn ich weiss nicht wie es wirklich ist .
Aber solch große Druckunterschiede zwischen Rauchkammer Innen- und Aussenseite kann ich mir nicht vorstellen, denn durch den Schlot kann ja jederzeit ein Druckausgleich erfolgen...

Unterdruck kann ich mir auch nicht erklären. Man sähe dann ja, dass der Rauch nicht nur aus dem Schlot kommt, sondern auch wieder eingesaugt werden könnte. So etwas habe ich bei Dampflok-Filmen noch nie gesehen.
Könntest Du bitte Deine Kenntnisse noch etwas ausführlicher kundtun?

mfG vom Loadstefdn


Wo Loadstefdn ist klappt nichts, aber er kann ja nicht überall sein
Die Kunst des Anlagenbaus besteht nicht darin, zu planen was man will,
sondern sie immer noch SO zu wollen, wenn sie mal halb fertig ist


 
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RE: Spitze Rauchkammertüren.Zeitgeschmack oder technisch Sin..?

#6 von silz_essen , 07.11.2008 12:51

Hallo Loadstefdn,

in der Rauchkammer MUSS ein Unterdruck herrschen, da sonst das Feuer nicht angefacht wird. Lies in diesem Zusammenhang mal das ek-Buch über die Franco-Crosti Loks. Bei denen wurde der übliche vordere Schornstein, der nur zum Anheizen benötigt wurde, mit einer Art Klappe oder Deckel abgedichtet. Leider funktionierte das nicht immer, da die Mechanik sehr leicht verklemmte. Dadurch kamm der Unterdruck nicht mehr zustande und die Lok blieb in aller Regel mit Dampfmangel liegen.

Wie kommt jetzt dieser Unterdruck physikalisch zusatande?
Der Abdampf aus den Zylindern wird mittels einer Art Düse, die mittig unter dem Schornstein angeordnet ist, in die Rauchkammer geleitet. Der Abdampf geht dann sozusagen direkt durch den Schornstein ins Freie. Dabei reißt er aber Luft und Abgase aus der Rauchkammer mit und so entsteht letztlich der Unterdruck. Das Prinzip wird so zum Beispiel auch bei den Wasserstrahlpumpen angewendet.
Typisch sind Unterdrücke in der Rauchkammer bis in den Bereich von einigen 100mbar.

Gruß
Martin


silz_essen  
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RE: Spitze Rauchkammertüren.Zeitgeschmack oder technisch Sin..?

#7 von Laenderbahner ( gelöscht ) , 07.11.2008 17:30

-gelöscht-


Laenderbahner

RE: Spitze Rauchkammertüren.Zeitgeschmack oder technisch Sin..?

#8 von BerndAB ( gelöscht ) , 10.11.2008 23:18

Nee, da gibt es schlicht technische Gründe. Das Thema heißt "Abwicklung" zum einen, und zum Anderen "Kümpelboden".

Abwicklung bedeutet, aus einem flachen Blech eine konischen Deckel herstellen zu können. Dazu wird ein Kreis ausgeschnitten, und aus dem Kreis ein kleines Torstenstück herausgebrannt (aus der Blechtafel). Dann werden die "auseinanderen" Schnittkanten des großen Blechs (ohne Tortenstück) zusammengezogen, und - voila - hat man einen Kegel. Das geht mit Blech.

Das andere ist der "Kümpelboden". Dazu muss ein kreisförmig geschnittenes Blech in einer riesigen Presse "mit Beule" umgeformt werden. Und das ging in den Jugendtagen der Eisenbahn noch nicht beliebig. Denn die hierfür erforderlichen riesigen Pressen gab es erst in späteren Jahren.

Daher haben die S3/6 etc. so lustig spitze Rauchkammertüren, weil die Tür eine "Tortenabwicklung" und geschweißtes Blech ist. Spätere, jüngere Lokomotiven bekamen dann "runde" Türen "mit Beule" - die auf einer großen Presse umgeformt worden waren.

Das ist übrigens im Autobau das gleiche: die riesig großen offenen Falt-Dächer der Limousinen der 1920er und 1930er Jahre waren schlicht dem Unvermögen geschuldet, kein Blechdach "im Ganzen" pressen zu können, also hat man Holme gebaut und die mit schön großen Schiebedächern mit Zeltstoff "abgedeckt".

Freundlichen Gruß

Bernd AB


BerndAB

   


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