Hallo Elektronikspezialisten

Ich habe meine erste Mä Lok BR89 auf Digital umgerüstet. Dabei habe ich den Originalmotor mit einem Faulhabermotor ausgetauscht. Bei diesem Umbau geht es mir im Moment hauptsächlich um einen Test an einer alten ausgeleierten Lok um die Digitaltechnik kennen zu lernen.

Der Umbau hat soweit geklappt, elektisch, wie auch mechanisch. Die Lok läuft. Bei einem Punkt habe ich allerdings keine Lösung gefunden.

In diesem und in andern Foren habe ich ausfürliche Diskussionen über das Für und Wider von Entstördrosseln gelesen. Sollen die Drosseln rein oder nicht? Originaldrossel beibehalten oder nicht? Für Decoderhersteller X die Drosseln rein oder weglassen? Können bei einem Faulhabermotor die Drossel weggelassen werden oder nicht? Habe vieles gelesen und für mich entschieden, dass ich Drosseln reinmachen will.

Was für Werte soll eine solche Drossel direkt in den Motorzuleitungen, nach dem Decoder haben?

Gefunden habe ich Werte von 1,9 uH (Micorhenri), 3,3 uH, 3,9 uH bis 22 uH oder gar 47 uH.

Was beeinflussen diese Werte überhaupt und wie wichtig ist die Wahl einer Drossel mit dem korrekten Wert?

Gruss Alois

Hallo Alois,

allgemein lässt sich sagen, dass so eine Drossel niederfrequenten Strom durchläst und hochfrequenten Strom dämpft. Sie wirkt auf den Strom, nicht die Spannung, ausgleichend. So eine Drossel in der Schleiferzuleitung sorgt dafür, dass hochfrequente Störungen vom Gleis nicht zum Decoder und vom Decoder nicht zum Gleis durchgehen.
Aber du sprichst hier ja von einer Drossel zwischen Decoder und Motor.
Eine Drossel in der Motorzuleitung soll eigentlich den Strom vom Decoder (PWM) durch den Motor glätten, aber andererseits geht sie auch wieder her und verfälscht das Regelverhalten des Motors, weil der Decoder nach dem Abschalten der Motorspannung die durch die Motordrehung erzeugte Generatorspannung messen will, die Drossel aber diese Spannung verfälscht, weils sie den durch den Motor fliessenden Strom weiterfliessen lassen will. Es kann dann sein, dass so eine Drossel in einem gewissen Rahmen für das Störverhalten raus, hin zum Gleis eine Verbesserung bringt, auf der anderen Seite aber das Regelverhalten des Decoders stört. Das musst du einfach ausprobieren. Kaputtgehen kann dabei eigentlich nichts. Was dabei passieren kann ist das, dass die Motor-Drehzahlregelung durch den Decoder nicht mehr richtig funktioniert. Das kann von fast nicht mehr fahrbarem Motor (kann nur noch Aus oder Vollgas) über starkes Ruckeln bis nach aussen nicht merklichen Einflussnahme reichen.

Gruss

est2fe

Eine Ankerdrossel reduziert den Bürstenverschleiß und erhöht die Kurzschlussfestigkeit des Dekoders.
Als Nebeneffekt kann die Drossel die magnetischen Motorgeräusche reduzieren. Die Rückführung der
generatorischen Energie zur Beeinflussung der PI-Regelung durch den Dekoder wird durch die Drosseln
nicht behindert.

Grüße
Martin

Hallo est2fe, hallo Martin

Vielen Dank für die Erläuterungen.

Eine Anwort auf meinen zweiten Teil der Fragen habe ich nun nach zwei weiteren Abenden hier im Forum doch noch gefunden. Für alle die auch schon gesucht haben:

Die Werte für die Entstördrosseln zwischen Decoder und Motoranschlüssen betragen zwischen 1.9 µH und 3.9 µH. Der ebenfalls notwendige Kondensator zwischen den zwei Motoranschlüssen sollte eine Kapazität von 1 nF bei 50 V haben.

Falls zusätzlich eine Entstördrossel zwischen dem Decoder und dem Schleifer notwenig sein sollte, hat dieser den Wert zwischen 22 µH und 47µH. Diese zusätzliche Entstördrossel ist aber nur in bestimmten Konstellationen notwendig, ansonsten ist gemäss der Anleitung des Decoderherstellers vorzugehen.

Gruss Alois