RE: Kollektorspalte bei Märklin Motor-Ankern - Fragen

#1 von Michael K , 10.04.2012 15:10

Servus miteinander!

Sind die Kollektorspalte an den Trommel- oder Scheibenkollektoren herstellungsbedingt vorhanden oder haben sie einen Zweck?
Z.B. zur Sammlung des Kohleabriebs (eher kontraproduktiv -> Kurzschlüsse...?)

Was würde langfristig passieren, wenn man die Kollektorspalte mit Epoxydharzu verschließt (und den Kollektor dann poliert)?
Ich vermute: Kohleabrieb würde sich nicht festsetzen und die Geräusche der Kohlen müssten auch abnehmen.
Oder sind negative Auswirkungen zu erwarten? Eigentlich müsste ja der Kohleabrieb auch geringer werden.

Wer hat hier Erfahrungen?


Viele Grüße
Michael


 
Michael K
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RE: Kollektorspalte bei Märklin Motor-Ankern - Fragen

#2 von silz_essen , 10.04.2012 15:17

Hallo Michael,

genau das habe ich vor etlichen Jahren bei einer Piko BR55 (noch aus DDR-Produktion) gemacht. Das war ein regelrechter Kohlen-Hobel. So schnell, wie da die Kohlen weggeraspelt waren, so schnell konnte man kaum gucken. Und wenn dann die Kollektorspalten richtig schön mit Abbrieb zugesetzt waren, dann hatte ich sogar eine echte Dampflok, zumindest aus dem Motor. Der Uraltmotor ist allerings so robust, daß er auch das ausgehalten hat.
Zugegeben bei der billigen Lok habe ich den Kollektor nicht in die Drehbank eingespannt, sondern mit einer kleinen Nagelfeile das überstehende Epoxydharz entfernt. Seither fährt die Lok (für ihre Verhältnisse) zufriedenstellend. Der Kohleabrieb hält sich in sehr erträglichen Grenzen und zugesetzte Kollektorspalten hatte ich seither auch nicht mehr.

Gruß
Martin


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RE: Kollektorspalte bei Märklin Motor-Ankern - Fragen

#3 von Eresburg ( gelöscht ) , 10.04.2012 15:42

Hallo Michael,

die Kollektorspalten erfüllen eine wichtige Aufgabe, ansonsten hätte man
gleich einen dicken Kurzschluß.
Vielleicht schaust Du mal bei Wikipedia vorbei zum Thema Elektromotor.

Gruß Uli


Eresburg

RE: Kollektorspalte bei Märklin Motor-Ankern - Fragen

#4 von silz_essen , 10.04.2012 15:47

Hallo Uli,

genau darum geht es ja: Abrieb setzt die Spalten zu und führt zu einem Kurzschluß. Das kennt mit Sicherheit jeder, der schon einmal nachträglich eine Lok digitalisiert und vorher den Motor nicht gereinigt hat. Da steigt bei Zeiten der beste Decoder aus.
Die Frage von Michael war daher: Kann man das Zusetzen durch Ausgießen der Kollektorspalten z.B. mit Epoxyd-Harz verhindern? Und die Antwort ist nach meinen Erfahrungen ein definitives "Ja, man kann das verhindern und den Gebrauchswert einer Lok damit auch noch steigern".

Gruß
Martin


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RE: Kollektorspalte bei Märklin Motor-Ankern - Fragen

#5 von Schwanck , 10.04.2012 16:04

Moin,

sicher kann man die Kollektorspalten mit einem isolierenden Material verschließen und es wird auch gemacht. Wichtig dabei ist allerdings, dass der dafür verwendete Stoff die selben Abriebeigenschaften wie das Kupfer der Lamellen hat. Das wird für die kleinen Spielzeugmotoren viel zu teuer! Ist doch klar - oder?

Tschüss

KFS


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K.F.


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RE: Kollektorspalte bei Märklin Motor-Ankern - Fragen

#6 von Dreispur , 10.04.2012 16:08

Hallo !

Was würde langfristig passieren, wenn man die Kollektorspalte mit Epoxydharz verschließt (und den Kollektor dann poliert)? Bei Kohlebürsten :
Ich würde auf einen feinen Abrieb tippen der sich um den gesammten Kollektor samt verschlossenen bildet und der Motorstrom wird kontinuierlich sich erhöhen . Je dicker der Belag um so stärker der Kurzschlußeffekt . Bis zum satten Kurzschluss. Wie lange es dauert bis es so weit ist ?...
Hohe Motorströme Decodertod , Kurzschlußabschaltungen LOK ruckelt und wie schon erwähnt : Eine E-LOK wird zur Dampflok aber nicht lange.
Es müssten statt Kohlebürsten Schleifkontakte angebracht werden .
Die wiederum sich höchstwahrscheinlich rillenartig einschleifen und bei schlechten Kontakt abpruzzeln.

Besser je nach Laufzeit (KM ) eine generall Reinigung .
Wie beim Autoservice.

Zweck der Kollektorspalten : Es wird die Drehrichtung beibehalten ,damit nicht jede Ankerspule zum Magnetfeld wird .
Über den Abstand sind sicher Erfahrungswerte der Hersteller eben um Kurzschluß und Bürstenfeuer gering zuhalten .
Somit bleit es jeden überlassen ob er den Spalt ausfüllt und poliert ohne das die Bürsten hüpfen . das wärewieder fatal .

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RE: Kollektorspalte bei Märklin Motor-Ankern - Fragen

#7 von Eresburg ( gelöscht ) , 10.04.2012 16:10

Hallo Martin,

Michael hatte auch nach dem Zweck der Kollektorspalten gefragt oder ob es herstellungs-
bedingt ist. Ich bekam vor 50 Jahren von Kosmos 2 Elektrobaukästen, seit dem sind mir
die wichtigsten Teile und die Funktionsweise von Motoren bekannt.
Das Ausgiessen der Spalten hat sicherlich seine Vorteile. Ein gescheiter Motor wäre mir
aber lieber. Im Moment baue ich noch alte Analogloks auf 5-Poler um.

Gruß Uli


Eresburg

RE: Kollektorspalte bei Märklin Motor-Ankern - Fragen

#8 von SAH , 10.04.2012 20:31

Guten Abend Michael,

Zitat von Michael K

Was würde langfristig passieren, wenn man die Kollektorspalte mit Epoxydharzu verschließt (und den Kollektor dann poliert)?
Ich vermute: Kohleabrieb würde sich nicht festsetzen und die Geräusche der Kohlen müssten auch abnehmen.
Oder sind negative Auswirkungen zu erwarten? Eigentlich müsste ja der Kohleabrieb auch geringer werden.
Wer hat hier Erfahrungen?



die Kollektorspalten sind Bestandteil des Stromwenders (Kommutator), weil beim Übergang der Spalte über die Bürsten die Stromrichtung der kurzgeschlossenen Spule umgedreht wird. Dies erzeugt in Abhängigkeit von der Drehzahl des Läufers eine Spannungsüberhöhung (Kommutationssignal) und damit u.U. auch das Bürstenfeuer. In der Modellbahn ist ein Ausgießen der Kollektorspalten unüblich, bei Brotschneidemaschinen mit 12-poligen Läufern schon eher.
Wollte man diese Spalten ausgießen muß unbedingt darauf geachtet werden, daß das Gießmaterial die gleichen (bzw. vergleichbare) Abriebwerte hat und gleichzeitig keine Kanten mit den Kollektorlamellen bildet. Das Bürstenfeuer kann damit nicht unterbunden werden.
Zum Zusetzen: bis zum Kurzschluß wird es überlicherweise nicht kommen, denn dazu wäre ein kompakter Abriebschluß ohne Isolatorstoffen (Öl, Schmutz usw...) notwendig. Vielmehr wird ein nicht kleiner Teil der Kohle u.a. durch das Bürstenfeuer automatisch entfernt.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Kollektorspalte bei Märklin Motor-Ankern - Fragen

#9 von DeMorpheus , 10.04.2012 21:13

Hallo Michael,

die Kollektorspalte haben keinen besonderen Zweck; es ist so einfach günstiger herzustellen.
Die Notwendigkeit der Isolation zwischen den Kollektorblechen braucht man dir sicher nicht zu erklären, oder?

Ich habe mal bei einem HLA-Anker diese Spalte mit UHU Endfest 300 verschlossen, das ist nichts anderes als Epoxydharz. Ich habe die Oberfläche nicht sonderlich glatt bekommen, trotzdem war das Geräusch deutlich angenehmer. Der Kohlenabrieb scheint auch reduziert worden zu sein. Die Lok ist so etwa zwei Jahre ohne Reinigung gefahren, bis der Motor mit gerissener Wicklung abgeraucht ist. Abrieb war auffällig wenig zu sehen.

Schöne Grüße,
Moritz


Viele Grüße,
Moritz

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RE: Kollektorspalte bei Märklin Motor-Ankern - Fragen

#10 von Michael K , 10.04.2012 21:41

Zitat von DeMorpheus
Die Notwendigkeit der Isolation zwischen den Kollektorblechen braucht man dir sicher nicht zu erklären, oder?


Nein, natürlich nicht

Zitat von DeMorpheus
Ich habe mal bei einem HLA-Anker diese Spalte mit UHU Endfest 300 verschlossen, das ist nichts anderes als Epoxydharz. Ich habe die Oberfläche nicht sonderlich glatt bekommen, trotzdem war das Geräusch deutlich angenehmer. Der Kohlenabrieb scheint auch reduziert worden zu sein. Die Lok ist so etwa zwei Jahre ohne Reinigung gefahren, bis der Motor mit gerissener Wicklung abgeraucht ist. Abrieb war auffällig wenig zu sehen.



Genau so hab ich mir das vorgestellt und mit genau dem Klebstoff werd ich mal arbeiten.
Die Ebenheit ist leicht herzustellen: Der Anker wird in den Dremel eingespannt und der Kollektor mit vierschiedenen Scheifpapieren bis zum Polierleinen bearbeitet.
Ich berichte dazu wieder!


Viele Grüße
Michael


 
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RE: Kollektorspalte bei Märklin Motor-Ankern - Fragen

#11 von sirz-moba , 10.04.2012 21:57

Hallo Michael,

da bin ich gespannt ob das funktioniert und wie es sich auf Dauer bewährt.
Ich erwarte dann auf der Stummireise aussagefähige Anschauungsexemplare


Gruß Ingo

aktuelle Anlage: Mühlhain an der Strecke Schwabstadt - Heimingen
CS3 (60226) SW2.4.1 GFP12.113 | CS2 (60215) SW4.3.0 GFP3.85 | MS2 (60653) SW3.148|
Booster (60175) GFP3.85 | HSI S88 USB | WDP2021 | Railspeed | Roco WLAN Maus | Mirz21 |


 
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RE: Kollektorspalte bei Märklin Motor-Ankern - Fragen

#12 von M.Metall.f.d.Kids ( gelöscht ) , 11.04.2012 11:13

Hi,

Ich hatte mal einen Gleichstromgenerator in einem VW1600, der nicht proffesionell überholt wurde, d.h. da wurde der Kollektor zwar abgedreht, aber die Spalten nicht wieder frei gefräst. Das End vom Lied war, daß ich immer wenn mal wieder die Ladekontrolllampe anging hab ich mir meinen großen Schraubendreher geschnappt, hab den Kofferaum und den darunter liegenden Motorraum aufgemacht und hab die Schraubendreherklingen auf den laufenden Kollektor gehalten. Nach kurzer Zeit war der Kollektor wieder frei und meine Batterie wurde wieder geladen.

Das Problem, was ich damals hatte, was, das sich die Isoliermasse auf dem Kollektor verteilt hat und somit der Generator nicht mehr funktionierte. Ich denke auf Dauer könnte man im Kleinen ein ähnlichse Problem haben.

Gruß,

Michael


M.Metall.f.d.Kids

   


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