Hallo,
Zitat von ellokfahrer
vermutlich hat Roco die 18er verschlimmbessert. Wäre ja nicht das erste Mal. ...
es ist nicht erfreulich, das zu lesen. Die ursprüngliche Konstruktion der 18 201 stammte von 1998/99 - sie wurde damals erstmals auf der Nürnberger Spielwarenmesse vorgestellt, wo ich das Vergnügen hatte, sie zu sehen. Die Roco-Leute waren damals ganz stolz darauf, eine große Dampflok zeigen zu können, die auch mit dem kleinen Märklinradius bestens zurecht kam und demonstrierten das auch. Z.B. schwenken die Schürzen neben der Nachlaufachse unterhalb des Führerhauses in engen Radien aus. Leider hat man später diesen konstruktiven Pfad verlassen - z.B. findet man bei der aktuellen 01 als Minimalradius auch in der AC-Version R2 (=420mm) angegeben. Meine läuft zwar trotzdem auf R1, aber es ist immerhin ohne Garantie.
Meine "alte" 18 201 (gekauft vielleicht 1999-2000) zeichnet sich wie schon beschrieben durch ein absolut tadelloses Verhalten auch in engen Radien aus. Keine vergleichbar große Märklin-Lok kann da hinsichtlich des problemlosen Rollverhaltens mithalten. Eine 01 oder S 3/6 halte ich hier nicht für vergleichbar - vor allem die S 3/6 ist nur eine 3/4-Portion gegenüber der 18 201. Vergleichbar aus dem Märklin-Programm sind lediglich die 05 und die 45 - und beide schlägt die 18 201 bzgl. Laufsicherheit in engen Kurven oder über Weichen (selbst ausprobiert). Bevor hier jemand mit anderen "Dickschiffen" kommt: sowohl Big Boy als auch Borsig-53 haben Fahrwerke in zwei Gruppen, die "per Definition" sehr kurvengäng sind. Und auch die BR 10 ist ein Stück kleiner als 18 201; sie wird nur durch den Tender lang.
Ich habe vielleicht 20 Roco Triebfahrzeuge - vielleicht auch mehr, habe länger nicht mehr gezählt. In der Summe muss ich den Roco-Maschinen ein gutes Zeugnis ausstellen. Die Laufsicherheit ist in Ordnung, vor allem das Rollverhalten der Fahrzeuge ist i.d.R. immer noch über dem Märklin-Durchschnitt - der wird das erst erreichen, wenn die letzten HLAs aus dem Angebot ausgeschieden sind. Man sollte sich im Klaren darüber sein, dass die inzwischen auch von Märklin verwendeten Antriebskonzepte z.B. bei Drehgestellloks (Blockmotor, Kardan-Allachsantrieb, Schwungmasse) schon seit nahezu 30 Jahren von Roco verwendet und so ungefähr bis in die 90er Jahre perfektioniert wurden. Von daher schließe ich mich auch den Aussagen an, dass man keine Roco-Fahrzeuge mit Produktionsjahr vor 1990 kaufen sollte. Wichtig ist noch zu wissen, dass die Roco-Produktion über die Jahre deutlichen Qualitätsschwankungen unterlegen hat - Fahrzeuge aus den Vor-Insolvenzzeiten sollte man man meiden wie der sprichwörtliche Teufel das Weihwasser. Ob wir momentan wieder in einer Phase des Niederganges bei Roco sind?
Wenn ich hier aber Sprüche wie "nur Märklin, alles andere humpelt" oder pauschale Aussagen, das Roco-Loks auf Märklin-Gleisen versagen, lese, kann ich nur voll Unverständnis den Kopf schütteln - es entspricht einfach nicht meiner Erfahrung und ich frage mich, auf welcher quantitativen und zeitlichen Grundlage solche Positionen entstehen. Modelleisenbahnentwicklung ist nicht so geheim wie das Rezept von Coca Cola - viele Sachen sind ganz förmlich in Normen veröffentlicht oder lassen sich durch simples Messen und Ausprobieren herausfinden. Roco hat sich immer gut an Märklin-Normen gehalten - anders als einige andere primäre DC-Hersteller. Wenn es typische Roco-Probleme gibt, dann würde ich neben den abfallenden Zurüstteilen am ehesten mangelnde Zugkraft anführen, die weniger vom Motor herrührt als von schlechten Haftreifen und sonstigen unglücklichen Konstruktionsmerkmalen - siehe den Thread über die Zugkraftprobleme der Roco BR 24.
Es wäre interessant zu wissen, was Roco bei der aktuellen Inkarnation der 18 201 an der Konstruktion verändert hat. Wenn ich die Aussagen von Michael (Ellokfahrer) bedenke, scheint es weniger ein Problem des Schleifereinfederns als das des Fahrwerks zu sein. Schleiferprobleme der Roco-Flüsterschleifer lassen sich u.U. durch leichtes Kürzen der Federn oder Entfernen der Plastikteile beheben. Vielleicht stimmt auch was mit Lok-Tender-Abstand oder Ausschwenkfähigkeit des Vorlaufdrehgestells im R2 nicht? Na egal, Roco wird das schon merken, wenn die Loks massenweise wegen Untauglichkeit zurückkommen. Nur wer die alte 18 201 will, muss tief in die Tasche greifen - ich habe spaßeshalber mal bei Ebay nachgeschaut: Preise von 200 bis 270 € sind drin.
Zitat von ellokfahrer
Leider...denn die Lok hätt ich schon ganz gerne.
Naja, vielleicht erbarmt sich MätrixSimbaDerWeißeDickie ja mal.
Da hoffe ich doch, dass sie da noch ein paar Dutzend andere Loks vorher machen und eher Roco wieder den "Pfad der Tugend" findet, auf dem man schon mal war. Und nur damit mein Hinterkopf "Metall Metall Metall" sagen kann (sehen kann man nicht, dass die Roco-Lok ein Kunststoff-Gehäuse hat), brauche ich keine Märklin-Doppelentwickung.
Zitat von ellokfahrer
Vorher sollte sich Märklin aber mal überlegen, welcher Murks die neuen 2271x Weichen mit den höheren Pukos sind.
Wenn schon Stanzteile einbauen, dann aber auch so, daß ALLE Märklinloks drüber hinweggleiten können.
So macht das keinen Spaß!
Da sprichst Du ein großes Wort gelassen aus. Und wenn jetzt auch noch die harten Märklinisten kapieren würden, das Dinge nicht nur dadurch eine Klasse besser werden, dass da sieben rote Buchstaben dran stehen, wäre es echt ein Gewinn.
Viele Grüße
Ulrich