Guten Morgen zusammen,
Auf der Intermodellbau 2012 bin ich am Stand von Joswood über den Bahnhof Kräwinklerbrücke „gestolpert“. Aufgrund der Tatsache, das ich seit langer zeit keine Muße hatte, an meiner Eigenentwicklung weiter zu arbeiten und es auch neben dem Bahnhof genug andere offene Projekte gibt, habe ich den Bahnhof kurzerhand vorbestellt.
In der Vorweihnachtszeit war es dann endlich so weit, dass ich den Bausatz in Augenschein nehmen und – was auch sonst – mir Gedanken darüber machen konnte, wie der Bausatz am besten zu individualisieren und verfeinern ist. Als wichtige Basis hat sich die Fotoserie des Bahnhofs Kräwinklerbrücke von T.Leicht erwiesen und als potentielle Kandidaten für eine Überarbeitung Herauskristallisiert haben sich die im folgenden Aufgelisteten Punkt, wobei die Erfahrung zeigt, dass diese Aufstellungen (besser: Wunschlisten) im Laufe eines Umbau doch einer gewissen Dynamik unterliegen
- Fensterrahmen (können etwas mehr 3-Dimensionalität vertragen)
- Farbliche Überarbeitung des gesamten Gebäudes
- Oberlichter (aus Ätzteilen oder im 3D-Druck neu konstruieren)
- Schornsteine und Sockel (die Ziegelmuster an den Ecken sind nicht schön, daher aus Gips neu bauen und Ziegel ritzen)
- In Anlehnung an die Vorbildfotos von Kräwinklerbrücke auf der Straßenseite ein Schuppentor und die Türen in den Anbauten verschließen, Fassade Straßenseite neu gestalten (wenn Joswood einzelne Schiefer- und Mauerplattenplatten liefern kann)
- Türen (können auch mehr 3-Dimensionalität vertragen und ggf. konkreter ans Vorbild angepasst werden)
- Inneneinrichtung
- Dach (aus „richtigen“ Dachplatten neu bauen, Dachfenster einsetzen)
- Regenrinnen und Fallrohre (sind irgendwie völlig unter die Räder gekommen)
- Fachwerk (im Bereich der Ziegelmauern aus Lindenholz nachbauen -> Holz lässt sich besser „altern“)
An dieser Stelle möchte ich gerne mit den ersten farblichen Überarbeitungen anfangen:
Schiefer: Die Struktur des Schiefers ist in meinen Augen recht gut gelungen, wenngleich es schade ist, dass die Verzierungen nicht dargestellt sind (bei den bergischen Häusern von Joswood ist dies der Fall). Eine Option wäre es, den Schiefer aus einzelnen Papierstücken neu zu bauen, hier stellt sich mir aber die Frage, ob der zeitliche Aufwand in Relation zum Ergebnis für mich in einem angemessenem Rahmen liegt. Also zunächst die Version für Faultiere ausprobieren und die gelieferten Bauteile farblich behandeln, was in diesem Fall so aussieht, dass den Platten mit der Pigmentfarbe „Schiefermehl, hellst“ von Kremer Pigmente ein ungleichmäßiger Look verpasst wird.
Das Empfangsgebäude nebst den zugehörigen Anbauten besteht Werksseitig aus Karton mit einer einheitlichen Farbe. Beim Vorbild lassen sich in den verschiedenen „Ebenen“ unterschiedliche Farbtöne erkennen, weshalb der Karton für den Kern des Gebäudes ebenfalls überarbeitet gehört.
Um die Gefahr zu minimieren, dass der Karton dabei durch Farben aufquillt, wird er zunächst mit mehreren dünnen Schichten Tiefengrund behandelt (Auftrag mit Airbrush), bevor die Fensterrahmen weiß lackiert werden und die Bereiche, die später unter den Verzierungen zu erkennen sind, in einem helleren Braunton. Es bietet sich an, wenn die Airbrush einmal mit „Weiß“ geladen ist, auch gleich die Innenwände zu lackieren – Teile des Kartons werden später trotz Inneneinrichtung sichtbar bleiben.
Für die erwähnten Anpassungen des straßenseitigen Zugangs müsste die Türen in etwa so umgebaut werden (Die Erlaubnis zur Verwendung des Bildes von T-Leicht liegt mir vor):
Die im vorherigen Abschnitt genannten Verzierungen im Bereich der Giebel bekommen eine Sandfarbene Lackierung. Die feinen Rillen kann man vorsichtig mit einem feinen Pinsel (10/0) und Pigmentfarbe auslegen und die überflüssigen Pigmente mit einem Flachpinsel entfernen. Dabei erhält das Teilen einen schönen ungleichmäßiges Aussehen. Die feinen Punkte am unteren Ende der einzelnen Bretter sind mit einem Fineliner-Stift von Faber Castell durch jeweils einen Punkt hervorgehoben. Zum Abschluss erfolgt noch ein dünner Überzug aus dunklem Grau (ebenfalls Pigmentfarbe).
Die Ziegelmauern für den Schuppen und Teile des Anbaus des EG erhalten nach der obligatorischen Schicht Tiefengrund zunächst eine graue Lackierung. Anschließend kann mit einem fast trockenen Schwamm das Ziegelrot aufgetupft werden. Durch das Tupfen wird die Oberfläche der Ziegel etwas unebener, was mir persönlich besser gefällt als die glatte Oberfläche des Kartons. Zur Hervorhebung einzelner Steine wird am besten lasierende, dunklere Farbe verwendet, die in mehreren Schichten mit einem fast trockenen Pinsel aufgetragen unterschiedliche Farbtöne ergibt.
Die Schuppenfenster sind schwarz lackiert (Airbrush), die Innenseiten mit weißer Acrylfarbe von Schmincke mit einem Pinsel zur Darstellung einer unebenen Wandfläche. Der inzwischen graue Boden erhält nach der Lackierung noch einem Überzug schwarzen Washes von Vallejo.
Soviel fürs erste zu den farblichen Arbeiten. Nun heißt es warten, bis sich die Firma Joswood meldet, ob sie einzelne Schiefer- und Mauerplatten liefert und dann ggf. mit einem Skalpell die Türen auf der Rückseite des EG großflächig ausschneiden und Verlegen bzw. verschließen. Bis dahin können Inneneinrichtung und die 3D-Druckteile konstruiert werden.
Für die Inneneinrichtung wird zunächst der Grundriss aufgenommen und in CorelDraw übertragen. In das Ergebnis lassen sich hervorragend die Innenwände einzeichnen – im EG aber erst dann final, wenn klar ist, ob die Türen verlegt werden können oder nicht.
Also weiter mit der Konstruktion der Türen und Fensterrahmen um sie im 3D-Druck neu anfertigen zu lassen: Die benötigten Abmessungen lassen sich am einfachsten von den Kartonteilen mit einem Messschieber ermitteln und in Sketchup übertragen. An den oberen Seiten kann bei den Fenster- und Türrahmen noch etwas Material zugegeben und die Kante um gut 30° abgeschrägt werden, hier liegt später der kurze Schieferüberstand auf. Die weiteren Änderungen an den Teilen ergeben sich aus den Vorbildfotos sowie der fertigen Zeichnung, für die gleisseitige Türe im EG habe ich ein schönes Vorbild im EG des Bahnhofs Dahlerau gefunden und Pi x Daumen nachgezeichnet. Nach dem Upload bei Shapeways heißt es auch an dieser Stelle „warten“, die Lieferung ist für die Woche vom 6. März orakelt…
Soviel für heute, ich hoffe, es geht bald weiter
Viele Grüße,
Christian