RE: Bahnhof Kräwinklerbrücke von Joswood

#1 von Christian Noetzel , 27.02.2013 08:19

Guten Morgen zusammen,

Auf der Intermodellbau 2012 bin ich am Stand von Joswood über den Bahnhof Kräwinklerbrücke „gestolpert“. Aufgrund der Tatsache, das ich seit langer zeit keine Muße hatte, an meiner Eigenentwicklung weiter zu arbeiten und es auch neben dem Bahnhof genug andere offene Projekte gibt, habe ich den Bahnhof kurzerhand vorbestellt.

In der Vorweihnachtszeit war es dann endlich so weit, dass ich den Bausatz in Augenschein nehmen und – was auch sonst – mir Gedanken darüber machen konnte, wie der Bausatz am besten zu individualisieren und verfeinern ist. Als wichtige Basis hat sich die Fotoserie des Bahnhofs Kräwinklerbrücke von T.Leicht erwiesen und als potentielle Kandidaten für eine Überarbeitung Herauskristallisiert haben sich die im folgenden Aufgelisteten Punkt, wobei die Erfahrung zeigt, dass diese Aufstellungen (besser: Wunschlisten) im Laufe eines Umbau doch einer gewissen Dynamik unterliegen

  • Fensterrahmen (können etwas mehr 3-Dimensionalität vertragen)
  • Farbliche Überarbeitung des gesamten Gebäudes
  • Oberlichter (aus Ätzteilen oder im 3D-Druck neu konstruieren)
  • Schornsteine und Sockel (die Ziegelmuster an den Ecken sind nicht schön, daher aus Gips neu bauen und Ziegel ritzen)
  • In Anlehnung an die Vorbildfotos von Kräwinklerbrücke auf der Straßenseite ein Schuppentor und die Türen in den Anbauten verschließen, Fassade Straßenseite neu gestalten (wenn Joswood einzelne Schiefer- und Mauerplattenplatten liefern kann)
  • Türen (können auch mehr 3-Dimensionalität vertragen und ggf. konkreter ans Vorbild angepasst werden)
  • Inneneinrichtung
  • Dach (aus „richtigen“ Dachplatten neu bauen, Dachfenster einsetzen)
  • Regenrinnen und Fallrohre (sind irgendwie völlig unter die Räder gekommen)
  • Fachwerk (im Bereich der Ziegelmauern aus Lindenholz nachbauen -> Holz lässt sich besser „altern“)


An dieser Stelle möchte ich gerne mit den ersten farblichen Überarbeitungen anfangen:

Schiefer: Die Struktur des Schiefers ist in meinen Augen recht gut gelungen, wenngleich es schade ist, dass die Verzierungen nicht dargestellt sind (bei den bergischen Häusern von Joswood ist dies der Fall). Eine Option wäre es, den Schiefer aus einzelnen Papierstücken neu zu bauen, hier stellt sich mir aber die Frage, ob der zeitliche Aufwand in Relation zum Ergebnis für mich in einem angemessenem Rahmen liegt. Also zunächst die Version für Faultiere ausprobieren und die gelieferten Bauteile farblich behandeln, was in diesem Fall so aussieht, dass den Platten mit der Pigmentfarbe „Schiefermehl, hellst“ von Kremer Pigmente ein ungleichmäßiger Look verpasst wird.



Das Empfangsgebäude nebst den zugehörigen Anbauten besteht Werksseitig aus Karton mit einer einheitlichen Farbe. Beim Vorbild lassen sich in den verschiedenen „Ebenen“ unterschiedliche Farbtöne erkennen, weshalb der Karton für den Kern des Gebäudes ebenfalls überarbeitet gehört.
Um die Gefahr zu minimieren, dass der Karton dabei durch Farben aufquillt, wird er zunächst mit mehreren dünnen Schichten Tiefengrund behandelt (Auftrag mit Airbrush), bevor die Fensterrahmen weiß lackiert werden und die Bereiche, die später unter den Verzierungen zu erkennen sind, in einem helleren Braunton. Es bietet sich an, wenn die Airbrush einmal mit „Weiß“ geladen ist, auch gleich die Innenwände zu lackieren – Teile des Kartons werden später trotz Inneneinrichtung sichtbar bleiben.




Für die erwähnten Anpassungen des straßenseitigen Zugangs müsste die Türen in etwa so umgebaut werden (Die Erlaubnis zur Verwendung des Bildes von T-Leicht liegt mir vor):



Die im vorherigen Abschnitt genannten Verzierungen im Bereich der Giebel bekommen eine Sandfarbene Lackierung. Die feinen Rillen kann man vorsichtig mit einem feinen Pinsel (10/0) und Pigmentfarbe auslegen und die überflüssigen Pigmente mit einem Flachpinsel entfernen. Dabei erhält das Teilen einen schönen ungleichmäßiges Aussehen. Die feinen Punkte am unteren Ende der einzelnen Bretter sind mit einem Fineliner-Stift von Faber Castell durch jeweils einen Punkt hervorgehoben. Zum Abschluss erfolgt noch ein dünner Überzug aus dunklem Grau (ebenfalls Pigmentfarbe).




Die Ziegelmauern für den Schuppen und Teile des Anbaus des EG erhalten nach der obligatorischen Schicht Tiefengrund zunächst eine graue Lackierung. Anschließend kann mit einem fast trockenen Schwamm das Ziegelrot aufgetupft werden. Durch das Tupfen wird die Oberfläche der Ziegel etwas unebener, was mir persönlich besser gefällt als die glatte Oberfläche des Kartons. Zur Hervorhebung einzelner Steine wird am besten lasierende, dunklere Farbe verwendet, die in mehreren Schichten mit einem fast trockenen Pinsel aufgetragen unterschiedliche Farbtöne ergibt.





Die Schuppenfenster sind schwarz lackiert (Airbrush), die Innenseiten mit weißer Acrylfarbe von Schmincke mit einem Pinsel zur Darstellung einer unebenen Wandfläche. Der inzwischen graue Boden erhält nach der Lackierung noch einem Überzug schwarzen Washes von Vallejo.




Soviel fürs erste zu den farblichen Arbeiten. Nun heißt es warten, bis sich die Firma Joswood meldet, ob sie einzelne Schiefer- und Mauerplatten liefert und dann ggf. mit einem Skalpell die Türen auf der Rückseite des EG großflächig ausschneiden und Verlegen bzw. verschließen. Bis dahin können Inneneinrichtung und die 3D-Druckteile konstruiert werden.

Für die Inneneinrichtung wird zunächst der Grundriss aufgenommen und in CorelDraw übertragen. In das Ergebnis lassen sich hervorragend die Innenwände einzeichnen – im EG aber erst dann final, wenn klar ist, ob die Türen verlegt werden können oder nicht.



Also weiter mit der Konstruktion der Türen und Fensterrahmen um sie im 3D-Druck neu anfertigen zu lassen: Die benötigten Abmessungen lassen sich am einfachsten von den Kartonteilen mit einem Messschieber ermitteln und in Sketchup übertragen. An den oberen Seiten kann bei den Fenster- und Türrahmen noch etwas Material zugegeben und die Kante um gut 30° abgeschrägt werden, hier liegt später der kurze Schieferüberstand auf. Die weiteren Änderungen an den Teilen ergeben sich aus den Vorbildfotos sowie der fertigen Zeichnung, für die gleisseitige Türe im EG habe ich ein schönes Vorbild im EG des Bahnhofs Dahlerau gefunden und Pi x Daumen nachgezeichnet. Nach dem Upload bei Shapeways heißt es auch an dieser Stelle „warten“, die Lieferung ist für die Woche vom 6. März orakelt…




Soviel für heute, ich hoffe, es geht bald weiter

Viele Grüße,
Christian


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RE: Bahnhof Kräwinklerbrücke von Joswood

#2 von Bodo , 27.02.2013 08:38

Hallo Christian,

das sieht ja super aus - da wird Jörg sicher neidisch werden .
Paß´ bloß auf, dass er dir das fertige Gebäude nicht für seinen Bahnhof abschwatzt .

http://www.reviermodule.de/archiv-2012-03-ontraxs.html

Viele Grüße, Bodo


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RE: Bahnhof Kräwinklerbrücke von Joswood

#3 von kalle.wiealle , 27.02.2013 09:06

Zitat von Christian Noetzel
Guten Morgen zusammen,
Soviel für heute, ich hoffe, es geht bald weiter.
Viele Grüße, Christian


Hallo Christian...

Bin gespannt wie es weiter geht....


Grüsse, Kalle


 
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RE: Bahnhof Kräwinklerbrücke von Joswood

#4 von Christian Noetzel , 02.03.2013 12:02

Dann will ich mal weiter berichten

In der Zeit, bis die gedruckten Teile kommen, kann der Schuppen weiter gebaut werden. Um die Lasercut-Teile zu ersetzen sind 1,5mm breite und 0,6mm starke Holzleisten nötig. Der Karton der Lasercut-Teile weist zwar eine Stärke von 1mm auf, das Mauerwerk jedoch nur 0,6mm. Da Fachwerk meistens nicht oder nur minimalst über das Mauerwerk hinausragt, wird an dieser Stelle angeglichen. Leider gibt es keine Streifen in den passenden Abmessung also müssen 1,5mm x 1,5mm Holzleisten so bearbeitet werden, dass die den gewünschten Maßen entsprechen. Dazu habe ich mir in ein 10mm x 2mm Messingprofil eine 1,5mm breite und 0,6mm tiefe Nut gefräst, in die die Holzleisten eingelegt werden. Das genaue Zuschneiden mit einem Cuttermesser oder Skalpell funktioniert leider nicht so wie erhofft, sodass eine kleine Lehre, in welche ein mit feinem Schleifpapier überzogenes Kantholz gelegt werden kann, helfen muss. Das Ergebnis ist in meinen Augen recht zufriedenstellend, die Stärke der Holzleisten schwankt zwischen 0,6mm und 0,65mm…







Viele Grüße,
Christian


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RE: Bahnhof Kräwinklerbrücke von Joswood

#5 von Christian Noetzel , 10.03.2013 22:08

Guten Abend,

ein kleiner Bericht vom Fortschritt:

Nach der Feststellung, dass ich mich offensichtlich vermessen habe und dass das Fachwerk nicht 1,5 sondern 1,7mm Breit ist und zusätzlich mit der Erkenntnis, dass eine Verringerung der Fachwerkstärke zu einem veränderten Winkel des Daches führt, wurde das Konzept Fachwerk nochmal kurz überarbeitet.

Die Stärke der neuen Leisten beträgt nun wie die des original Kartons 1mm, dafür erhalten die Mauern später eine Unterfütterung aus 0,5mm Material, sodass sie bündig mit dem Holz abschließen. Da es keine Leisten mit den Abmessungen 1,7mm x 1mm gibt, müssen diese selber angefertigt werden. Das Anfertigen lässt sich ganz gut mit einer Fräse zusammen mit einer einfachen Vorrichtung zur Führung der Holzleisten bewerkstelligen:



Von der linken Seite aus wird die 3mm Leiste am Fräser vorbei geschoben, nach dem Fräser wird die Leiste weiter geführt, damit die Kante nicht durch Schwingungen der Leiste wellig wird.

Für das genaue Ablängen der Leisten hat sich "The Chopper" von Northwest als enorm praktisch erwiesen.



Der aktuelle Zwischenstand nach vielem Gefummel sieht so aus:



Die Holzleisten sind mit Uhu Alleskleber aufgeklebt. Vorteil: sowohl die eigentlichen Holzleisten, als auch eventuelle Überstände des Klebers lassen sich mit Aceton wieder lösen oder entfernen.

Viele Grüße,
Christian


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RE: Bahnhof Kräwinklerbrücke von Joswood

#6 von Christian Noetzel , 12.03.2013 17:32

Inzwischen sind auch die Druckteile von Shapeways gekommen. Zunächst die Türen im Vergleich und probeweise eingesetzt:









Für die Ovalen Vertiefungen in den Bereichen, in denen der Beschlag sitzen sollte gibt es passende Gegenstücke, die zur einfacheren Lackierung separat gedruckt und auf den Bildern noch nicht eingesetzt wurden. Durch die Lackierung sind noch Reste den Stützmaterials (Wachs) sichtbar geworden die eigentlich bereits bei Shapeways hätten entfernt werden sollten. Warum das nicht oder nicht komplett geschehen ist ist unklar, auf jeden Fall muss hier nochmal nachgearbeitet werden (wie löst man Wachs ohne Hitze von dem Material ab?). Eine weitere Erkenntnis: Die Türrahmen hätten eine Stütze vertragen, so, wie sie gezeichnet sind, neigen sie zum Verziehen:



Zu guter Letzt noch ein Vergleich der gelaserten Fensterrahmen mit gedruckten:



Auch hier sind noch einige Reste des Stützmaterials zu erkennen.

Fazit: Abgesehen von den fälligen Nacharbeiten bin ich mit den Ergebnissen recht zufrieden.

Viele Grüße,
Christian


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RE: Bahnhof Kräwinklerbrücke von Joswood

#7 von Jör g Schmidt , 05.08.2018 14:59

moin
ist das Teil irgendwann mal fertig geworden?


schöne Grüße von der Wupper
Jörg

die Bergischen Hüttenwerke und Belval im Anlagenbau:
viewtopic.php?f=15&t=82704


 
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RE: Bahnhof Kräwinklerbrücke von Joswood

#8 von andreh , 19.08.2018 00:16

Hallo zusammen,

Ja, mich würde auch interessieren wie es fertig aussieht.

Viele Grüße

André


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