Da ich in dem Thread zu zweiachsigen Kesselwagen gebeten wurde, über das Modell ein paar Worte zu schreiben, hier nun eben solche.
Das konkrete Fahrzeug ist eine Epoche IV-Version der Firma "EVA", eingestellt bei der DB – Wagennummer '20 80 073 8 617-8 [P]'. Roco-Artikelnummer 66833.
Für die 150%igen ist das Revisionsdatum der 7.9.82, womit die nächste Kesselprüfung für 9.84 fällig ist. Daraus ergibt sich auch die Kritik, denn meines Wissens waren zu der Zeit die Bremsecken schon abgeschafft und die Nummer mit 0 vorne ist afaik auch für vor 1980 (danach wäre es 7).
Technische Daten des Vorbildes nach Anschriften: 5m Achsstand, LüP 8,8m, 26m³ Kesselvolumen, 11,54t Leergewicht, 28,4t maximale Zuladung. Das Modell wiegt zugerüstet ohne Kupplungen 35g, die restlichen Werte ergeben sich aus Umrechnung der Vorbilddaten. Das Modell ist meines Wissens die einzige Umsetzung dieses Vorbildes, was aber absolut kein Problem darstellt.
Die Wagen der Bauart Deutz wurden von der Firma Westwaggon (Sitz in Köln-Deutz, daher der Name; zu KHD gehört das ganze erst später) während des Krieges gebaut. Die Wagen waren damals die modernsten Kesselwagen mit einem komplett selbsttragenden Kessel. Noch während des Krieges wurde allerdings die Bauform auf den Einheitskesselwagen umgestellt, der weitgehend dem – deutlich konservativer gebauten – Wagen aus Uerdingen entsprach. Entsprechend sind die Deutz-Kessel deutlich seltener als Uerdinger, EKW oder die ältere Form mit genietetem Rahmen und geschweißtem Kessel (Brawa), dafür aber ziemlich homogen und durch den Rahmen sehr leicht zu identifizieren – soweit mir bekannt gibt es auch keine Verwandten.
So sieht das ganze direkt aus der Schachtel aus – mit zwei Löchern im Kessel (dass das größere SO groß ist, ist gut so!) und einem im Rahmen:
Die Schachtel ist eine Kunststoffbox, in die der Wagen zugerüstet nicht mehr rein passt – da war das Styropor praktischer… Kurios ist die Nummer falsch aufgedruckt (20 86...), aber oben steht wieder "DB"
Kritikwürdig ist die Qualität des Zusammenbaus: Die Rangierbühne ist einseitig nicht eingerastet und die beiden Anschriften-Platten waren auch nicht ganz eingebaut. Beides ist aber schon vor dem ersten Foto gefixt. Für die unsaubere Entgratung am oberen Geländer brauche ich dagegen mal einen seeeeehr ruhigen Moment.
Wie bei KMB üblich sind die empfindlichen Teile zum selbst Zurüsten – somit auch austauschbar, wenn sie zu Bruch gehen. Bei diesem Wagen sind also die Griffstangen zwischen Rahmen und Kessel selbst zu verlegen und die Signalhalter muss man auch selbst einbauen. Beides lässt sich sehr einfach einbauen – die winklige Griffstange hab ich als erstes in den Kessel gefädelt; wenn man das richtig macht, hängt das Ende dann schon vor dem Loch im Rahmen. Die Signalhalter sind so schlau konstruiert, dass man das anderen Herstellern mal empfehlen sollte: Die Anspritzstelle ist rundum einen Tick kleiner als das Teil selbst, so dass es nicht entgratet werden muss. Dazu ist es minimal nach innen abgeschrägt!
So sieht das ganze nun zugerüstet und ohne das hässliche Gehänge aus: http://uploadix.de/image/y8O92.jpg
Es mag den Finescaler der "Zipfel" auf der Pufferbohle stören – warum man den Kupplungshaken nicht voll ausgeformt hat, möge der Konstrukteur verstehen. Sonst ist die Pufferbohle komplett nackt und dafür mit einer Formtrennkannte. Selbiges ist dann auch mein einziger Kritikpunkt an dem sonst sehr schönen Modell. Wobei: Nach den Anschriften ist der Wagen für 100 km/h zugelassen, was meines Wissens eine erweitere Bremsanlage (GP-Wechsel) erfordert.
Zum Vergleich hier ein Vorbildfoto (wenn auch mit anderem Eigentümer): http://www.abload.de/img/7056212_esso_ue-seehfnw6p5.jpg (da geklaut: http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?17,4752843 )
Für die weitere Nachbearbeitung kommen hier dann zwei Ideen: Der Bremshebel wie gewohnt rot auf weiß (auch wenn das auf dem Foto dem Dreck zum Opfer gefallen ist) und der Schlauchanschluss irgendwie metallisch. Dazu vielleicht noch einen Zettel in den wunderschön plastischen Zettelhalter.