Hallo,
Zitat von Andreas Poths
moin,
da empfehle ich mal, sorgfältigst das Buch von Steffen Lüdecke "Die Baureihe 96 - Malletriese für den Schiebedienst" durchzublättern und die Bilder vom Alltagsdienst der Kolosse anzuschauen.
Ich glaube kaum, daß man die Loks seinerzeit extra für Fotoaufnahmen gealtert/"eingesaut" hat.
Gruß Andreas
sorry, aber einer von uns beiden braucht eine neue Brille!
Ich kann beim besten Willen auf den Seiten 142 -169 (dort sind die Rothenkirchener Bilder) des besagten Buches keine derart verrostete und versaute Gt 2*4/4 mit bayrischer Beschriftung finden, wie sie Märklin da hingemurxt hat. Aber die haben ja immer recht - und vor allem eine super Vorbildkenntnis!
Dann will ich doch noch mal genauer hinsehen: Das Mä-Modell 37969, die "5767" (später 96 017) hat Hülsenpuffer und Petroleumbeleuchtung.
Hülsenpuffer bekam das Orginal im Januar 1927, die Petroleumlampen verschwanden im November 1932 beim Einbau der elektrischen Beleuchtung. Damit - allein der Baumerkmale nach - grenzt sich der mögliche Darstellungszeitraum dieser Lok auf 5 Jahre ein. Berücksichtigt man der Schildertausch, der wahrscheinlich zur Jahreswende 1929/1930 erfolgte, so ergeben sich sogar nur drei Jahre. - selbst bei null Pflege kann eine Lok nicht in einen so betriebuntauglichen Zustand geraten, wie das Murxlin Teil suggeriert.
Beim Umbau im Januar 1927 wurde sie neu lackiert - in Bayrisch grün, beim Einbau der zwei Ersatzkessel im Dezember 1929 ebenfalls, diesmal k.A. zur Farbe, und im Dezember 1930 erneut, diesmal in schwarz, also selbst bei einem auf 5 Jahre verlängerten Zeitraum wird nichts aus dieser "Superalterung".
So - und dann gibt es ja noch die hier angesprochene betriebsverschmutzte 37959 (5751 "K.Bay.Sts.B."):
die Lokomotive wurde 1913 geliefert, Februar 1914 abgenommen und ebenfalls dem BW Rothenkirchen zugeteilt. Ende 1918 wurde sie zur Bay.Sts.B. umgezeichnet, also zeigt sie das Modell in einem Zeitraum von 4 Jahren.
Beim Modell sind die "Alterungsspuren" tatsächlich soweit beschränkt, dass sie als betriebsbedingte Verschmutzung erklärbar sind. Es herrschte Krieg, die Lok war ab Ende 1914 bis 1915 dem Mil. MA Lüttich zugeteilt, da war die Lokpflege auf ein Mindestmass reduziert.
Ach ja, noch so jemand, der dabei war .... gratuliere, dann dürftest Du heuer Deinen 120zigsten feiern.
Zitat von 3047
Ja, das hat Thoma auch schon falsch geschrieben.
Wir hielten die Maschinen technisch up to date. Ölen und nachsehen ob alles in Ordnung ist. Das was Du hier schreibst dass wir die Maschinen wie die Autobesitzer wöchentlich geputzt und gewienert hätten ist ein Märchen. Du warst wohl nie dabei in dieser Zeit und hängst Ammenmärchen nach. So etwas machen nur Hobbyeisenbahner aber keine Leute die für ihre Arbeitszeit bezahlt werden wollen.
Da empfehle ich einmal eine Suche nach Vorbildfotos. Danach wirst Du selbst bestätigt sehen dass das was Du hier schreibst nicht richtig ist. Mit diesem Hinweis erübrigt sich jeder weitere Kommentar.
Komisch da geht es mir wie bereits oben bemerkt anders, solche Bilder finde ich kaum. Zu "Friedenszeiten" bei der "K.Bay.Sts.B" war ein überaus verdreckter Zustand einer Lok für des Stammpersonal nicht ungefährlich.
Im Gegensatz zu dem, was ihr bei der DB in den 70ern und bei der DR in den 80ern den Lokomotiven "angetan" habt. Fahren auf Verschleiß und keine Zeit oder keine Lust zur Pflege. Ber der DR tatsächlich keine Zeit (bei den Einsatzzeiten), bei der DB sollten die alten Stinker ja möglichst schnell weg, also war es ja eh egal.
Fahr mal nach Nürnberg und lass Dir aus dem Archiv das Handbuch für Heizer "Ueber die Pflege von Dampflokomotiven" der K.Bay.Sts.B. von (IMHO) 1885 geben. Da sind allein drei Seiten drin, die sich mit der regelmäßigen Reinigung und Politur der Messingteile befassen.
Bei der K.Bay.Sts.B. hatte auch jedes noch so kleine BW seine Waschlok (große sogar mehrere) und die Dienstzeit des Heizers fand zu einem wesentlich geringeren Teil als bei der DB und DR auf der fahrenden Lok statt - auch war da noch keine 35h/Woche erfunden, also hatten die Heizer auch wirklich Zeit zu Reinigung der Maschinen. Dafür sorgten dann auch schon die Herren Lok- und Oberlokführer - wehe, wenn sich die an einer ungeputzten Lok dei Weste oder den "Vatermörder" versauten.
Ist - oder war zumindest - alles in Nürnberg nachzulesen (Sütterlin- und Kanzleischriftkenntnisse vorausgesetzt), wenn man zufällig den Ordner mit den "Disziplinarien" in die Finger bekam.
Was würde ich heute dafür geben, hätte ich mir das damals - 1979/1980 alles kopieren können.
Da standen so lustige Dinge drin, wie "Verlust der Kohlenprämie wg. häufigen Antritt des Dienstes in betunkenem Zustand" oder ein "schwerer Tadel wg. ungepflegtem Äußerem".