Hallo Sören!
Erstmal alles Gute im Neuen Jahr - und Danke für die Links!
Zitat von Mallardfahrer
Hallo Christian,
frohes neues Jahr.
Hier kommt der Link zur zweiten P2 Gruppe.
http://www.cockothenorth.co.uk/
Wenn du noch ganz durchdrehen willst:
http://newbuildsteam.com
Da hab ich nicht wirklich reingeguckt weil dann mein alter
Rechner zusammenklappt(zu viel Infos und Bilder).
Aber ich würde mal schätzen das es mindestens 20 Gruppen in
GB gibt die sich ernsthaft mit dem Neubau oder der Komplettrestaurierung von
großen Dampfloks beschäftigen.
Mei Härtsdroppe, schnell...!!!
Nachdem ich meine Schnappatmungsphase überwunden hatte habe ich dann - the Internet macht's möglich - Dank Sörens Links mit einigen ferrophilen Inselbewohnern Kontakt aufgenommen. Ich weiß, ist nix besonderes, kann jeder von Euch auch. Aber mir fielen ein paar Punkte auf von denen ich meine, sie könnten den hiesigen Gedankenaustausch noch etwas befruchten:
- in vielen Projekten geht es gar nicht so sehr um die Fertigstellung der Lok an sich. Man macht sich - getreu dem Spruch "Ihr habt Uhren, wir haben Zeit" - keinerlei Zeitdruck da es nicht um die Fertigstellung der Lok X zum Zeitpunkt Y geht, sondern um die Weitergabe von Wissen als Kulturgut. In der Tat heißt Tradition das Feuer am Brennen halten und nicht Asche anzubeten, das wusste schon Mahler. Der demographische Wandel bedingt dass eine ganze Generation wegstirbt ohne die Gelegenheit gehabt zu haben, ihr Wissen über die Dampflok, Maschinenbau und das gesamte Drumherum an Jüngere weitergegeben zu haben. Und große Teile dieses Wissens umfassen nuneinmal explizit zum Bau und nicht "nur" - dies soll in keiner Art und Weise geringschätzig gemeint sein, im Gegenteil! - zum Betrieb einer Dampflok notwendige Fertigkeiten. Es klingt simpel, aber wenn man keine Dampfloks baut verlernt man Dampfloks zu bauen. So einfach ist das.
- viele Dampflokomotiven erreichen mittlerweile eine Altersgrenze von 60, 70 Jahren und mehr. Da stellt sich zu recht die Frage inwieweit das Bemühen, diese Loks betriebsfähig zu erhalten nicht Zerstörung historischer Substanz darstellt. Man fühlt sich an Opas alten Hammer erinnert: Drei neue Stile, vier neue Köpfe, aber immer noch der gleiche Hammer! Auf die Dampflok übertragen bedeutet das: Um eine Lok unter aktuellen Konditionen betriebsfähig zu halten besteht die Gefahr, dass man sukzessive so viel von der alten Substanz erneuern muss - sprich: historisch Wertvolles entfernen - , dass vom ursprünglich zum Erhalt gedachten historischen Kern nichts mehr übrig ist. Diese Diskussion ist weder inselspezifisch noch neu: Auch in Deutschland hat man bewusst Lokomotiven nicht betriebsfähig hergerichtet, weil sie dann einfach nicht mehr Original gewesen wären. Außerdem birgt jeglicher Fahrbetrieb insbesondere bei historisch wertvollen Einzelstücken immer Zerstörungsgefahren. In England hat man kein Problem damit, eine "Standard" ins Museum zu stellen und mit ihrem Nachbau ihre Zeit fahrenderweise hochleben zu lassen.
- warum eigentlich Vollbahn-Schnellzugdampfloks? Schon aus rein betrieblichen Gründen müssen Züge touristischen Charakters (man achte auf diese zarte Umschreibung) in der Lage sein, in den heutigen Zugverkehren "mitschwimmen" zu können. Dies bedingt eine Mindestleistung- und geschwindigkeit. Die Idee eine P 2 zu bauen entstand, wie es sich für mich darstellt, schlicht aus diesen Sachzwängen heraus - nicht aus Jux und Tollerei. Es sei denn der Prophet kann nicht zum Berg kommen (sprich: der Zug zu den Leuten), dann muss der Berg eben zum Propheten. Das bedeutet eine Lokomotive hoher Attraktivität zu schaffen deren Einsatz exklusiv auf eine und aber nur diese eine Strecke beschränkt ist. Soll heißen, wer diese Type sehen will muss nach XYZ kommen - und sei es im voll besetzten Sonderzug.
Nur die skizzenhafte Umreißung einiger erster Gedankenfetzen, und doch signalisierend dass es möglicherweise unter Berücksichtigung der britischen Erfahrungen eine technologisch-ökonomische Nische für Neubaudampfloks auch bei uns geben mag.
Grüße!
Christian