RE: S0: Sanierungsfall E44 von Pola-Maxi

#1 von Stromstossschalter ( gelöscht ) , 05.06.2011 20:30

Mal wieder Schrott aus der Bucht, total verstaubt und verdreckt, null Funktion.
Also ist eine komplette Zerlegung und Reinigung nötig. Da ja auch eine Digitalisierung
ansteht, kann man die gesamte Verkabelung und Glühlampen rausschneiden.
Wenn man an den Radstromabnehmern angekommen ist, sollte man diese grund-
sätzlich im ausgebauten Zustand ent- und verlöten, die Thermoplaste geben sinnfrei
nach, der Federdruck an die Räder ist sonst verbogen.

Meine E44 stand vermutlich jahrelang in einer staubintensiven Umgebung, der Staub war
extrem haftend. Also Radikalkur für die Räder und Getriebechassis, Scheuerpulver und
Wasser, ebenfalls für die Gestellrahmen. Trocknung mittels Warmluft durchs Fenster.

Getriebe wieder zusammen setzen, fein ölen und neue Drähte an den Motor, Test-
fahrt hin und her auf Schreibtischgleis:



Danach kann man die Radstromabnehmer neu verkabeln, wie gesagt im ausgebauten Zustand.
Die Drahtlitzen sind mit ein wenig Sekundenkleber fixiert, die Kabeldurchführungen zum
Lokkasten sollte man ein wenig aufweiten, wg. 5 statt 2 Drahtlitzen:



Nun zur Beleuchtung: die vorhandenen Laternen wurden bis auf eine nicht zentrisch durchbohrt,
somit musste ich auf gesammelte Plastiklaternen von Pola-Maxi zurück greifen, anderfalls wäre
der Einbau der 3mm-2-Farb-Leds vom LED-Baron nicht möglich gewesen. Habe diesmal darauf
geachtet, das die Laternen von innen geweisst sind. Verguss mit "Uhu plus schnellfest":



Die Spitzenlichter sind mittels den gleichen LED´s angefertigt, in Schrumpfschlauch verpackt und
mit den Beinchen mit UHU-Gel justiert:



Die Fahrgestellrahmen leiden wie üblich an Plastikbruch, Schienung mittels Fahrdraht von Sommerfeldt:



Auch die Papierklebebeschriftung gibt nach, mal eben eine Fototasche für Ätzschilder anfertigen:



Der zu bändige Drahtverhau bedarf noch viel Arbeit, vorgesehen sind 2 Lokpiloten V3.5:



Egal, erstmal schauen, ob der Laternenbau erfolgreich war, Teststellung auf Schreibtischgleis:



Fortsetzung folgt...

Grüße
Martin


Stromstossschalter

RE: S0: Sanierungsfall E44 von Pola-Maxi

#2 von Jürgen (S) , 06.06.2011 10:47

Hallo Martin und Mitleser
wieder eine schöne Arbeit und guter Bildbericht.
mfG
Jürgen(S)


 
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RE: S0: Sanierungsfall E44 von Pola-Maxi

#3 von Stromstossschalter ( gelöscht ) , 10.06.2011 20:19

26! Drähte und 2 Decoder müssen in Form gebracht werden, meine Idee dazu ist ein universelles Lötnagelbrett:



Die NEM-Schnittstellen habe ich mittels 2 versägten DIL-8 IC-Fassungen (gedrehte Sockel) hergestellt:



Die 5 Drähte der Drehgestelle benötigen 4 Einzelstecker zwecks Wartungsfreundlichkeit der Drehgestelle:



Zudem muss zu Programmierzwecken jeweils ein Decoder abstöpselbar sein.
Die Kabel der LED`s sind direkt an die Lötnägel angelötet, hier die komplette Bändigung des Drahtverhaus:



_________

Vroe Finxten fonn dii 4ma

Martin


Stromstossschalter

RE: S0: Sanierungsfall E44 von Pola-Maxi

#4 von AlteNeue0 ( gelöscht ) , 11.09.2011 19:12

Hallo Martin,

habe auch so eine E44 erstanden, bin beim Stöbern über Infos zu Pola-Maxi auf Deinen Beitrag und überhaupt dieses Forum gestoßen, und damit ganz neu hier.
Habe mich bislang viel mit "Tin Plate" beschäftigt, nun parallel dazu auch "Fine Scale".
Ich bin eher im mechanischen Bereich und guter, alter Analogtechnik fit, daher hier jetzt meine Frage zur Elektronik:

Meine E44 hatte etliche Kratzer und Brüche, das ließ sich alles flicken, die Motoren laufen auch, Beleuchtung o.k.
Nun meine Idee, durch Deinen Beitrag angeregt: Umbau der Beleuchtung auf LEDs, schön 2farbig, hinten rot. Leider hört da praktisch in der Bemessung und den noch nebenbei notwendigen Bauteilen mein Wissen schon auf.
Kannst Du oder sonst jemand "Patent-Tips" geben:
Die Lok soll weiter analog und wie immer laufen.
Was braucht man für 2-farbige LEDs, welcher Typ? Wie schaltet man das (Vorwiderstände, oder was sonst, Spannungsregler)???

Ich wäre für Tips dankbar,

Grüße, Ulf


AlteNeue0

RE: S0: Sanierungsfall E44 von Pola-Maxi

#5 von Jürgen (S) , 11.09.2011 19:34

Hallo Ulf (und mitleser )
Schau mal auf meiner Hausseite -Schalter Bautipps -weit nach unten scrollen ,
da ist ein Beitrag zu dem Thema.
mfG
Jürgen(S)


 
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RE: S0: Sanierungsfall E44 von Pola-Maxi

#6 von Stromstossschalter ( gelöscht ) , 12.09.2011 00:44

Für den analogen Modellbahner sieht die konstante Beleuchtung etwas schwieriger aus. Im Prinzip bekommt jede 2-Farben -LED eine Beschaltung
von mindestenst 3 Widerständen und einer Zenerdiode. Damit würde die Beleuchtung vor der Anfahrspannung ca.4,5V konstant in Betrieb gehen.
Einfacher machen es 2 Stromquellen mittels BF245: http://www.ledhilfe.de/viewtopic.php?t=2611&highlight=lm317 .

Da ja 6 Lampen, davon 4 Doppel-LED´s und 2 Antriebe in den Griff zu bekommen sind, empfehle ich auch für den analogen Modellbahner den
Einbau von Digitaldekodern. Erspart einen Schaltungsaufstand, den man später vieleicht bereut. Passend programmiert hat man auch bei
analoger Speisung eine perfekte Motorregelung und konstante Beleuchtung.

Kleiner Tipp: für die Spitzenlichter immer die gleichen Doppel-LED´s verwenden wie für die anderen LED´s, erspart Ärger mit verschiedenen
Farbtemperaturen, auch wenn die rote LED im Spitzenlicht brach liegt.


Grüße
Martin


Stromstossschalter

RE: S0: Sanierungsfall E44 von Pola-Maxi

#7 von Jürgen (S) , 12.09.2011 10:30

Hallo Martin und Mitleser ...
naja es gibt viele Wege die nach Rom führen ....
aber für den analogen Betreiber reicht es mit einen Widerstand .
Da ich inzwischen beide Betriebsarten auf meiner MOB Anlage habe ,verwende ich 1,2kohm
da bei digitalen Betrieb bis zu 24 V digistrom vorkommen kann.
Aus meiner Sicht ist ein Dekoder nur erwünschenwert wegen der Geräuschkulisse und da ist bisher nur Lenz ohne Alzheimerprobleme..
das nur nebenbei (es gibt bestimmt Modellbahner die eine andere Meinung vertreten).
Wer nur analog fährt kann ausserdem Konstantlicht auch im stilstand erreichen indem man eine Diodenbremse vor dem Motor legt - bei 2,5 V geht das Licht schon an und der Motor spricht erst an wenn man über 3V kommt.
Hier noch eine Variante für schlusslichter nach schwedischen Vorbild .
mfG Jürgen


 
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RE: S0: Sanierungsfall E44 von Pola-Maxi

#8 von Stromstossschalter ( gelöscht ) , 12.09.2011 23:30

Deine Blink-LED hat eine integrierte Stabilisierung, stellt sich die Frage, ob eine E44 Blinker hat. Kenne keine 2-Farb-LED mit integrierter
Stabilisierungsschaltung. Halbleiter, egal welcher Art, schaltet man über jeweils einen Vorwiderstand paralell zwecks Temperaturkompensation.
Zur Vermeidung von Helligkeitsschwankungen ist bei analogen Betrieb eine Stromquelle angesagt. Die Lösung mit dem BF245 ist total simpel
und effektiv. Jetz kommt noch das Prob. mit der Fahrtrichtungsumkehr, d.h. Umpolung der Speisespannung. Normale 2-Farb-LED´s benötigen
da eine spezielle Beschaltung. Leider ist die 2-Farb-LED, die bei Umpolung von Weiß auf Rot wechselt, bei Osram abgekündigt, würde die Be-
schaltung extrem verkürzen.

Habe mal eben den Nachfolger bestellt, vieleicht beinhaltet er auch den geheimen roten Chip, ich laß mich überraschen. Osram gibt im Datenblatt
des Nachfolgers keine Werte für Rückwertsbetrieb an, dann ist die rote LED drin. Werde nach Erhalt der Sendung einen Test 20mA vorwärts und
5mA rückwärts in den nächsten Tagen fahren. Wobei diese Stromwerte für eine realistische Beleuchtung niemals nötig sind.

Grüße
Martin


Stromstossschalter

RE: S0: Sanierungsfall E44 von Pola-Maxi

#9 von Stromstossschalter ( gelöscht ) , 15.09.2011 23:27

Höre staune, gute Laune, dieser Nachfolgetyp E6SG beinhaltet ebenfalls eine rote LED als ESD-Diode.
Somit kann der Gleichstrombahner seinen Verdrahtungsaufstand für die Umrüstung der E44 auf LED´s
erheblich reduzieren.
Meine eigene Forderung ist konstante Helligkeit über den Regelbereich 5-15V Gleichstromspeisung.
Dazu benötigt man 28 Bauteile: 6 LED´s LCW E6SG-V1AB-4U9X mit Farbtemperatur 3000K oder
6 LED´s LCW E6SG-V1AB-4U9X mit 2700K von Osram, 6 Widerstände 22 Ohm, 10 Dioden 1N5819,
2 N-Channel-Transistoren BF245c und 4 den Strom durch die roten und weißen LED´s bestimmende
500 Ohm Trimmer. Hier die Schaltung dazu:



D1-D6 = LCW E6SG-V1AB-4R9T oder LCW E6SG-V1AB-4U9X Osram
D7-16 = 1N5819 kleinere Schottky-Diode geht immer
R1-R6 = 22 Ohm
R7-R10 = Trimmer 500 Ohm
2 Stromquellen BF245c (N-channel silicon field-effecttransistors)
Mit den Trimmern stellt man den Strom für rot und weiß je Fahrrichtung einzeln ein. Wem das zuviel
Luxus ist, kann D9, D10, D15, D16, R9, R10 und einen BF245 weglassen, die verbleibende Stom-
quelle aus D13, D14, R7, R8 wird dann an R1-R6 geschaltet.


Im folgenden Bild die LCW E6SG-V1AB-4U9X im Vorwärtsbetrieb:



Meine Kamera ist zu doof für rote LED´s, hier die Reflektion auf Papier im Rückwärtsbetrieb:



Sehe schon die Horde der Elektronenverdreher im Forum, wieso ich mich erdreiste eine LED rückwärts zu betreiben.
Noch schlimmer: die ESD-Diode ist in keinem Datenblatt erwähnt, arbeitet bei mir mit Rotlicht schon 28h bei 10mA.


Grüße
Martin

P.S.: Schaltung passt auch auf E69 von Pola-Maxi für Gleichstrombahner.


Stromstossschalter

RE: S0: Sanierungsfall E44 von Pola-Maxi

#10 von Steinwald Bahn ( gelöscht ) , 16.09.2011 15:13

................ ....... Klasse Beitrag


Steinwald Bahn

RE: S0: Sanierungsfall E44 von Pola-Maxi

#11 von AlteNeue0 ( gelöscht ) , 16.09.2011 19:52

Hallo Martin, und andere,

da habe ich ja eine ziemliche Diskussion angeregt, Dank für die Beiträge, Tips und Links!
Ich werde mal versuchen, Deine Schaltung zu realisieren, demnächst, wenn die Zeit mal reicht, an verregneten Herbsttagen... Ergebnisse werde ich dann mal zeigen.
Ein kleines Problem wird eventuell die Unterbringung der eckigen LEDs in den originalen Lampengehäusen, da hat man nur ca. 4mm Durchmesser. Die älteren, runden Gehäuse waren da sicher passender.

Ansonsten erfreue ich mich erst mal noch am Glanz der Glühlampen, wie auch bei vielen anderen alten Modellen!

Herzlich,
Ulf


AlteNeue0

RE: S0: Sanierungsfall E44 von Pola-Maxi

#12 von Stromstossschalter ( gelöscht ) , 16.09.2011 23:26

AlteNeue0 schrieb:

Zitat
Ein kleines Problem wird eventuell die Unterbringung der eckigen LEDs in den originalen Lampengehäusen, da hat man nur ca. 4mm Durchmesser.


Wenn die LED nicht passen würde, hätte ich mir den Schaltungvorschlag (einen Stromregler im fliegenden Aufbau real getestet) erspart.
Im folgenden Bild eine LCW E6SG-V1AB-4R9T in einer Messinglampe von Schnellenkamp, hat die gleichen Maße wie eine Laterne von Pola-Maxi:



Für den Einbau in Modelle bedrahte ich PLCC-Gehäuse von LED´s mit Einzel- oder Doppeladern aus 80-poligen HDD-Kabeln, diese kann man
relativ einfach in den Lokgehäusen mittels Fixierung durch Sekundenkleber verlegen. Isolierung der Lötpads an den LED`s mittels
2-maligen Aufsprühen von Plastikspray. Vergiessen der LED´s mittels "UHU-Plus transparent". Hier die dritte Hand zum Bedrahten der LED´s:




Fliegender Aufbau der unipolaren Stromquelle aus BF245C, 2 Schottky-Dioden und diversen Widerständen, Trimmerverbraten war mir zu
teuer, müssten entlötet werden, den anderen Bauteilen kann ich die Beinchen kappen zwecks weiterer Verwertung:



Grüße
Martin


Stromstossschalter

   


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