RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1826 von Der Dampfer , 01.06.2017 21:48

Hallo Karl!!
Herrlich anzuschauen sind Deine aktuellen Güterwagenalterungen. Der schmalebrüstige Amerikaner ist einfach klasse geworden. Deine Überlegungen zu den Farben und dem Aussehen eines solchen Wagens sind genau richtig. Diese Gedanken gepaart mit einer guten Recherche in der einen oder anderen guten Fachzeitschrift, bringen einem ein gutes Bild der damaligen Eisenbahn. Was die Farbauswahl angeht, bin ich ganz bei dir, und habe ja wie du weißt schon immer von meinem Schulmalkasten berichtet. Es braucht nix Kompliziertes.Auch Tafelkreiden bringen schöne Ergebnisse. Von den amerikanischen Wagen mit ihrem schmalen englischen Profil, stehen im Neustadt der 1950 erJahre auch einige herum. Von diesen Wagen weiß ich zu berichten dass sie oft wegen ihrer miserablen Laufeigenschaften gemieden wurden und gelegentlich nur im Ersatzwagenpark zu finden waren. Bei der Bundesbahn waren diese Wagen sicher bis in die späten 50 er Jahre im Einsatz. Erst nach und nach wurden diese Wagen umlackiert. Ich habe Fotos in Büchern, die Ganzzüge solcher Wagen im Obst- und Gemüseverkehr zeigen.
Oft sieht man auch die schmalen Güterzugbegleitwagen.
Durch den baldigen Neubau von flotten Güterwagen (s-fähig) dürften diese kleinen Amis sicher bis Anfang der 60 er Jahre weitgehend verschwunden gewesen sein. Dennoch sind sie ein Hingucker auf einer Moba die jene Zeit abbildet, erst
Recht, wenn sie so schön wie bei dir zurecht gemacht sind.
Freue mich auf weitere Güterwagen vom Wörthersee. Beste Grüße sagt Willi


Durch dieses Wurmloch gelangen Sie nach Neustadt am Wald in den 1950ern

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1827 von notbremse , 02.06.2017 12:29

.

Der Fluch der Akribik, Teil 182

BREMER STADTOPPLERANTEN


Ein wichtiges Pärchen für die spätere Gestaltung von Schnellzügen der 50er Jahre: zwei „Bremen“ der Ursprungsversion.

Immer wieder aufs Neue fasziniert mich der eindrucksvolle Unterschied zwischen den recht breit wirkenden Bretterfugen bei einem unbemalten Wagen (rechts) und die wesentlich dezenteren Fugen an einem bereits mit dem Pinsel gestrichenen Wagenkasten (links) – teils werden die Kanten durch die matte Farbe entschärft, teils werden die Fugen bei dieser Art des Lackierens tatsächlich ein wenig schmäler. Der Lichteinfall spielt hier keine Rolle, beide Modelle wurden gemeinsam unter den gleichen Lichtbedingungen fotografiert.




Wegen der Kleberrückstände vermeide Abdeckbänder, wo sie nicht unbedingt erforderlich sind. Ich habe den beiden Wagen einfach die Dächer abgenommen, um Wagenkästen und Dächer separat lackieren zu können.

Die fertigen Wagen sind – vom dunklen Blechdach und von etwas Bremsstaub im unteren Bereich abgesehen - nur mäßig verschmutzt und unterscheiden sich untereinander nur in kleinen Details wie z.B. durch die verwischten Kreideanschriften:




Auf vielen schwarz-weißen Güterwagen-Fotos aus den 50er Jahren kann man im Bereich der Kreideanschriftenfelder keinen Helligkeitsunterschied finden – als wären entweder die schwarzen Kreideanschriftenfelder häufig gar nicht aufgemalt worden oder als wären die Wagen als Ganzes so verdreckt gewesen, dass man die Umrisse der Kreideanschriftenfelder nicht einmal mehr erahnen konnte.

Bei diesem Oppeln habe ich dem Rechnung zu tragen versucht: er hat keine klar erkennbaren Kreideanschriftenfelder bekommen.




Der Wagen wurde nicht einfach mit einer schwarzen Brühe überschüttet, sondern wieder wurde jedes Brett lasierend in Brettrichtung gestrichen – manche Partien dunkler, manche heller. Auch die Beschriftung ist stärker verschmutzt als bei den beiden Bremen. Dem stärker beanspruchten Zustand des Wagenkastens tragen auch die Schmutzstreifen auf dem Dach Rechnung sowie etliche Reste unvollständig abgelöster Zettel dort, wo man das Anschriftenfeld vermutet. Die Federpakete sehen etwas rostiger aus als jene meiner meisten anderen Modelle.

Und wieder wandern drei „Brot & Butter-Wagen“ der 50er Jahre zu meinem finalen Güterwagenpark.

So, und jetzt sause ich wieder zurück in meinen Hobbyraum, denn bei uns ist ein prachtvolles, regnerisches Pfingstwochenende angesagt. Nütze den Tag - besonders bei Schlechtwetter, haben schon die Modellbauer im alten Rom gesagt...



(Nachträglich eingefügt:)

@ Ermel und Willi: Wir scheinen ganz ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben, und genau so sollte man das auch an talentierte Anfänger weitergeben.

Den selbst ernannten "Experten" in den Marketing-Abteilungen sei ins Stammbuch geschrieben: Guter Verkauf gewinnt schrittweise Vertrauen und strengt sich in der Folge enorm an, dieses Vertrauen nicht zu enttäuschen. Wer wie ein Idiot einem Interessenten alle seine Produkte gleichzeitig zum Kopf wirft, nimmt sich über kurz oder lang selbst vom Markt - es sei denn, er ist bereits so pleite, dass er gar nicht mehr anders handeln kann.

@ Willi: gute Fotos dieser Wagen auf österreichischen Schienenwegen sind leider rar. Sie erregten bei den damaligen Fotografen kein Interesse und kamen nur zufällig ins Bild. Auf Grund ihrer auffallenden Dimensionen kann man sie aber auf Aufnahmen langer Güterzüge recht gut erahnen.

Dem Hinweis auf Obst- und Gemüsezüge werde ich nochmals nachgehen, vielen Dank, denn ich glaubte bislang, dass diese bei uns überwiegend aus italienischen Wagen zusammengesetzt waren.

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1828 von cachy , 02.06.2017 12:35

Servus Karl!


Mal wieder sehr schöne Wagen, die Du da zeigst ... besonders die picken gebliebenen Zettelreste haben es mir angetan ... herrlich!


Grüße,
Harald


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1829 von Trapeztafel , 02.06.2017 20:36

Hallo Karl!

Einmal mehr der Beweis, daß Deine Technik ausgezeichnete Ergebnisse liefert! Insbesondere die schmalen Bretterfugen wissen zu gefallen- und auch gefalzte Blechdächer vermag ich auszumachen

LG Rene


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1830 von h0purist ( gelöscht ) , 03.06.2017 07:13

Moin Karl,

feine Sache der vielen Verfeinerungen und (aus meiner persönlichen Sicht!) gelungenen Patinierungen der Modelle! Auch hast Du sinniger Weise beim BRAWA Oppeln auf die ÖBB gemäße Reduzierung von Anbauteilen geachtet.
Vielleicht fehlen noch die 2 Paare Schlußscheibenhalter an den Stirnwänden?

Meine Frage:
hatten die ÖBB gedeckte Güterwagen in der Epoche III so wie bei Deinen Bremen und Oppeln gezeigt eine graue Farbgebung der "Schutzbleche" über den oberen Laufschienen der Türen?
Hättest Du vielleicht eine Quelle Deiner Informationen zu den ÖBB gedeckten Güterwagen Ep III für einen ÖBB - unbedarften mitteldeutschen Kollegen zu nennen?


h0purist

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1831 von Trapeztafel , 03.06.2017 07:56

Hallo Purist!

Ich darf ausnahmsweise dem Karl vorgreifen:
Die "dachfarbenen" oberen Türschienen paasen schon!
Und: das Schlußsignal ("da Schluß") wurde bei den ÖBB einfach um den Rangierer- Griff unterhalb des Puffers gehängt.


Ein Bild aus schmalen Zeiten... Aber das wesentliche ist zu erkennen!

LG Rene


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1832 von h0purist ( gelöscht ) , 03.06.2017 08:38

Moin Rene,

danke für die Aufklärung des Anstriches!

Zu den Schlußscheibenhaltern habe ich mal Dein Bild etwas bearbeitet und hoffe, dass Du nichts dagegen hast!



Die beiden roten Pfeile zeigen auf jene Halter am Wagen.
Da es sich wie in Deinem Fall des Bildes um einen zumindest RIV (Genzüberschreitend) fähigen Wagen handelt, waren S - Signalhalter Vorschrift, zumal es sich beim Oppeln vom Karl zudem um ein im EUROP - Park eingestellter Wagen handelt dito.
Die Signale wurden natürlich zum Teil auch bei der DR der DDR so angebracht / angehängt - auf Klein- Nebenbahnen, Anschlußbahnen und Kleineisen betriebene Eisenbahnen / Schmalspurbahnen war dieses Prozedere nicht selten. Hauptsache es war überhaupt ein Schluß dran, mehr brauchte es nicht!
Aber auch an den Puffer selbst waren im besonderen auch bei Lokomotiven oftmals Halter für Schlußscheiben angebracht.


h0purist

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1833 von notbremse , 03.06.2017 11:53

@ Harald: Die Sache mit den Zetteln und Zettelresten werde ich noch weiter forcieren. Kaum ein Wagen, der nicht neben dem Zettelhalter noch etliche weitere Zettel oder abgerissene Papiere picken hatte. Genau wie (abgewischte) Kreideaufschriften, die es nicht bloß gelegentlich, sondern auf einem großen Teil der Wagen gab.

@ Rene: Die Blechdächer stammen von Günter Schultschik, Railboys. Es handelt sich um die weiter vorne in diesem Thread gezeigten 3D-Decals. Günter hat allerdings derzeit aus gesundheitlichen Gründen Rückstände abzuarbeiten, es ist Geduld angesagt.

@ Ingo: Die ÖBB-Wagen waren großteils DRG-Fahrzeuge, denen man die Signalhalter in den 50er-Jahren zunächst ersatzlos abnahm. Auf meinen wenigen Fotos von Oppeln und Bremen aus den späten 50er und aus den 60er Jahren kann ich weder Signalstützen noch Schlussscheibenhalter erkennen. Erst in den 70er Jahren tauchen Schlussscheibenhalter (oder Signalstützen?) bei den Bremen vereinzelt auf, dann an der Wagenkastenunterkante direkt über der Puffermitte. Bei den von SGP ab 1956 nach UIC-Normen gebauten Gmms 180500 ff (später GS 1200000 ff) hingegen dürften genau solche Halter, wie du sie auf Renes Foto markiert hast, von Anfang an angebracht gewesen sein. Roco hat dies auch im Modell (Artikel Nr. 40196) berücksichtigt.

Was man auf Renes Foto auch sehr gut sieht und was von ihm auch schon erwähnt wurde: die Schlussscheiben hingen in Österreich kaum einmal in den dafür vorgesehenen Haltern, auch wenn diese vorhanden waren.

Bei den Bremen und Oppeln scheint man die Bleche über den Türen generell nicht in der Wagenkastenfarbe gestrichen zu haben. Bei den G10 hat es den Anschein, als ob es bei den ÖBB gelegentlich auch braun gestrichene Bleche gab.

Meine Infos beziehe ich aus dem umfangreichen Bildarchiv der Nostalgiebahnen in Kärnten. Manche Fotosammlungen der NBiK sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht öffentlich zugänglich (z.B. digitale Kopien der Sammlungen Mag. Luft und Harald Navé), andere werden gerade digitalisiert und später öffentlich zugänglich gemacht. Dabei handelt es sich um zig-tausende Dias und Filme, die häufig nicht beschriftet sind, d.h. sie müssen auch noch zeitlich und örtlich zugeordnet werden. Da diese Sysiphus-Arbeiten nur von wenigen "Einzelkämpfern" ehrenamtlich vorangetrieben werden, wird das noch einige Jahre dauern.

Gute Güterwagenfotos sind zudem rar, denn das Interesse der Fotografen galt überwiegend den Lokomotiven. Meistens sind Güterwagen nur am Bildrand erkennbar, oft sind sie abgeschnitten. Werksfotos zeigen nicht immer die Merkmale der Serienausführungen. Es ist denkbar, dass in der Sammlung Willke mehr gute ÖBB-Typenfotos von "Brot & Butter-Wagen" zu finden sind als in allen österreichischen Archiven zusammen.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1834 von notbremse , 09.06.2017 10:46

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Der Fluch der Akribik, Teil 183

SEEEEEEEHR LAAAAAAAAAAAANG DAUERT LÄNGER


Während ich zwei, drei gedeckte Wagen in einer Woche fertig bemalen kann, dauert das Farbfinish bei offenen Wagen wesentlich länger. Noch stärker verzögerte die große Fläche dieses flachen Vierachsers die farbliche Überarbeitung meines Güterwagenparks:




Ich habe beschlossen, diesen SSmla 44 von Brawa (bei den ÖBB schlicht SSl) als recht gut gepflegt darzustellen. Das Schwarz des Fahrgestelles dieses damals etwas über 10 Jahre alten Wagens durfte allerdings schon ein wenig ausgebleicht sein. Es wurde entsprechend dezent gealtert, indem es einen dünnen, matten teerschwarzen Anstrich erhielt, eigentlich kein Schwarz, sondern ein dunkles Grau. Etwas Rost im Bereich der Bremsbacken, ganz wenig Rost auf den Federpaketen, etwas getrocknetes Fett (Mattschwarz) und etwas glänzendes Fett (glänzendes Schwarz) im Bereich der Lager, fertig. Sache eines Abends.

Wesentlich langwieriger war die farbliche Gestaltung der Bohlen der Ladefläche. Wieder trage ich mehrere Schichten Beige, Lederbraun und Schwarz lasierend mit dem Pinsel auf. Anders als in einer aktuellen Sonderausgabe einer Modellbahnzeitschriftbehauptet funktioniert das selbstverständlich nicht nur mit der Airbrush, sondern auch mit dem Pinsel. Ich nässe die zu bemalende, bereits deckend beige grundierte Fläche ein und trage anschließend die gut verdünnte Farbe nass in nass auf. Damit ich nicht zu viel Farbe im Pinsel habe, tauche ich den Pinsel höchstens zwei, drei Millimeter in die Farbe ein.

Ihr erinnert euch, dass ich etwas weiter vorne in diesem Thread die Auffassung vertreten habe, ein Pinsel sei ein Multifunktionswerkzeug, das nicht nur Farbe auftragen, sondern auch entfernen oder verschieben kann. Da Brawa die Fugen der Ladefläche - vorbildgerecht - sehr schmal und seicht gestaltet hat, laufe ich bei meiner Methode Gefahr, die Fugen mit dem Pinsel regelrecht zuzuspachteln. Es ist Disziplin zu üben, es dürfen nur die Bretter gefärbt werden. In die Fugen soll nur ganz wenig Farbe geraten. Das verlangt mir diesmal einiges an Konzentration und Zeit ab.

Die ursprünglich etwas verbogene Ladefläche scheint sich meiner einfachen Gegenmaßnahme dauerhaft unterworfen zu haben und versucht nun nicht mehr, in ihre verbogene Ausgangslage zurückzukehren. - Für diejenigen Besucher, die erst jetzt hinzugekommen sind: Das „fürchterliche Problem“ des SSmla von Brawa, das anderswo ganze Foren seitenlang beschäftigt, dass er nämlich gelegentlich etwas verbogen aus der Originalverpackung kommt, scheint in Wirklichkeit keines zu sein. Ich habe die gegossene Ladefläche einfach abgeschraubt und vorsichtig geradegebogen. Wieder anschrauben, fertig. Vorgang, sofern nötig, ein paar Tage später nochmals wiederholen. Das war’s dann auch schon. Wenn man nicht bloß Modellsammler ist, sondern auch Modellbauer, ist so eine kleine Korrektur keine Hexerei und schon gar nicht unzumutbar. Viel wichtiger ist, dass solche Modelle überhaupt noch hergestellt werden.

Zum Abschluss noch eine etwas größere Ansicht des Fahrgestells:




So kann wieder ein – wenn auch diesmal auf Grund der großen Ladefläche recht zeitintensives – Modell in meinen endgültigen Güterwagenpark wandern.


Liebe Grüße vom Wörthersee

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1835 von hubedi , 09.06.2017 11:42

Hallo Karl,

es ist wieder mal verblüffend, was so einige Pinselstriche bewirken können. Das Modell wirkt um Größenordnungen authentischer als direkt aus der Schachtel ... danke, dass Du dem staunenden Publikum mit Deinen Anleitungen Mut machst, es auch einmal zu probieren. Du zeigst, selbst mit einfachen Mitteln lassen sich exzellente Ergebnisse erzielen.

Es deckt sich mit meiner Erfahrung, wie oft ein Rauschen wegen unerheblicher Fehler bei den Modellen durchs Internet fegt. Wobei das Schreiben des Fehlerberichts vlt. länger dauert als die paar Handgriffe zur Korrektur. Gut, bei der Hochpreispolitik mancher Hersteller erwartet der geneigte Kunde mit einer gewissen Berechtigung ein perfektes Modell. Aber was ist in der Praxis schon perfekt ... irgendwie eine merkwürdige Preis-Anspruchs-Spirale die Frust und Unzufriedenheit geradezu provoziert. Mit persönlich ist bei solchen Kleinigkeiten der beherzte Handgriff wesentlich sympathischer.

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1836 von jwk ( gelöscht ) , 13.06.2017 15:25

Karl,

Auch dieses Modell sieht wieder sehr gut aus. Wie geht es beim arbeit an die Anlage?


jwk

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1837 von notbremse , 13.06.2017 23:17

@ Hubert: vielen Dank für deinen Kommentar. Hinsichtlich der sogenannten Fehler hat sich damit die Mitgliederzahl unserer Fraktion verdoppelt - wir sind immerhin schon zwei.

@ Jan Willem: verlier' bitte nicht die Geduld. Ich bemale zuerst meine rund 50 zugerüsteten Güterwagen, dann setze ich wieder mit den Gleisen fort.

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1838 von notbremse , 16.06.2017 16:44

.

Der Fluch der Akribik, Teil 184


GEBRAUCHSSPUREN AUF GÜTERWAGEN – TEIL 1: ERSCHWINGLICHES WERKZEUG



Schlechte Nachrichten. Weiterhin wird Güterwagen um Güterwagen neu bemalt. Wochenlang noch, vielleicht monatelang, bis wir alle wieder Gleise sehen werden. Schwere Zeiten, besonders für Jan Willem!

Damit bis dahin wenigstens einem unter euch nicht zum Erbrechen fad wird, hier nun exklusiv für Wolfgang44: Die versprochene Schritt-für-Schritt-Beschreibung!

Wer nicht Wolfgang44 heißt, schließt bitte an dieser Stelle seinen Browser, denn diese Beschreibung ist ausschließlich für ihn bestimmt und für niemanden sonst. Naja, ehrlich gesagt, wenn jemand trotzdem heimlich hinter meinem Rücken mitlesen will, oder gar im Dunkeln unter der Bettdecke, habe ich natürlich nur sehr geringe Chancen, das zu bemerken oder gar zu ahnden...



Die heutige Überschrift ist bewusst gewählt: ich „altere“ oder „patiniere“ nicht, sondern ich lasse meinen Wagen der jeweiligen Einsatzdauer und dem jeweiligen Erhaltungszustand entsprechende Gebrauchsspuren angedeihen.

Auch nagelneuen Fahrzeugen. Denn auch wenige Tage alte, fabrikneue Wagen sehen nicht so aus wie aus der Modellbahnhersteller-Schachtel. Da ist nicht nur spielzeughafter Plastikglanz zu beseitigen. Nagelneue Wagen können beispielsweise grellorange, rostfarbene Radreifen haben. Oder sie können binnen weniger Tage deutliche Schmutzspuren aufweisen. In den 50er und 60er Jahren konnten nagelneue offene Wagen schon nach wenigen Tagen weiß bekleckert aussehen, weil sie Kohle transportierten. Weiß verdreckt vom Kohlen-Transport? „Da Koal is schon wieda bsoffn oda der spinnate Lota is hiaz komplett teppat wuan“, würde die Mitzi wahrscheinlich meinen. Tatsächlich hat man Kohlenladungen manchmal mit Kalkwasser überspritzt. Mit dieser einfachen Methode konnte man dem Empfänger der Ladung Kontrolle darüber verschaffen, ob unterwegs Kohle geklaut worden war oder nicht. Oder: schon eine einzige Schrott-Ladung war geeignet, die Blechwände eines neuen Wagens zu zerkratzen und Rostspuren zu hinterlassen.

Ich möchte nicht rostzerfressene, löchrige „Geisterwagen im Endstadium der Verwesung“ herstellen, wie sie beim Vorbild eigentlich nur auf Schrottplätzen oder auf dem Transport dorthin vorzufinden sein sollten, auch wenn solche Fahrzeuge auf Modellanlagen verführerisch malerisch-interessant aussehen können. Überwiegend werden es bei mir solche, die technisch gut in Schuss sind und – je nach Einsatzzweck – mehr oder weniger dezente Betriebsspuren erhalten. Wo bei solchen Vorbildwagen etwas Rost auftrat, kommt natürlich auch bei meinen Wagen etwas Rost vor.


Farben und Werkzeug

Grundsätzlich ist jede gute Acrylfarbe geeignet. Dabei sollte man zwei Dinge beachten, über die in diversen Foren von selbsternannten "Experten" manchmal höchst Seltsames verbreitet wird, manchmal sogar in offenkundig wettbewerbsverzerrender Absicht:

    Acrylfarbe ist meistens nicht alt oder kaputt, bloß weil sie dickflüssig aus ihrem Behältnis kommt. Der Hersteller ist deswegen noch lange kein Gauner. Sie muss deswegen nicht weggeworfen und unbedingt durch ein anderes, von einem nahen Verwandten eines solchen „Experten“ vertriebenes Produkt ersetzt werden, sondern sie muss meistens nur verdünnt werden.

    Bei nicht wasserlöslichen Acrylfarben nimmt man als Anfänger besser nicht irgendeinen Verdünner, sondern unbedingt den vom Hersteller empfohlenen. Besser ein teurer Verdünner als ein noch teureres verdorbenes Modell.


Ich verwende überwiegend Revell-Farben. Nicht weil ich mit Herrn Revell verwandt oder verschwägert wäre oder weil seine Tochter möchte, dass ich mich von meiner Frau scheiden lasse, sondern weil das einzige noch einigermaßen ernstzunehmende Hobbygeschäft in meiner Gegend ausschließlich Revell-Farben führt. Jede andere gute Farbe mit feinen, Airbrush-geeigneten Pigmenten geht natürlich auch.

„Kunst“ kommt von „Können“, sagt man, und nicht von „Hunderte Farben kaufen“ – sonst würde es ja wahrscheinlich „Hunst“ heißen. Einige wenige Farben müssen daher reichen. Mit diesen neun Farben hier finde ich, wenn ich Güterwagen bemale, gewöhnlich das Auslangen:




    Lederbraun matt und …

    … Ziegelrot matt für Wagenkästen der DB, der FS und der ÖBB

    Beige matt für Wagenböden, Trittbretter und für die Innenseiten offener österreichischer Güterwagen

    Schwarz matt für Dächer, Verunreinigungen, altes Öl und zum Abdunkeln anderer Farben

    Schwarz glänzend für frische ölige Verunreinigungen

    Teerschwarz matt für nicht mehr ganz neue Anstriche von Fahrgestellen

    Braun matt für grellen Rost

    Hellgrau matt für Blechdecher

    Weiß matt für Spuren von Kalk und von anderen hellen Ladungen, für Bremsumsteller, zum Ausbessern von Beschriftungen, für Zettel, für Wagenecken, für die Innenseiten offener deutscher Wagen, und zum Aufhellen von anderen Farben


Ich bin schon mehrfach gefragt worden, was denn das für eigenartige blaue Behälter sind, die ich hier verwende. Nun, das liegt daran, dass ich nicht eines wunderschönen verregneten Wochenendes meine Hobbyaktivitäten urplötzlich zwangsweise einstellen möchte, weil mir eine wichtige Farbe ausgegangen ist. Wenn ich, wie gerade eben jetzt, eine größere Serie von Wagen bearbeite, habe ich alle diese Farben doppelt vorrätig, besonders häufig verwendete wie Lederbraun und Teerschwarz sogar dreifach. Um angebrochene Farben nicht mit neuen zu verwechseln, ziehe ich bei angebrochenen Farben einfach die seitlichen Aufkleber ab:




Links: neue Farbe, rechts: angebrochene Farbe. - Kleine Farbpunkte auf den Behältern zeigen mir die richtige Farbe des Inhaltes an.

Einige leere Behälter werfe ich nicht weg, sondern ich reinige sie sorgfältig und verwende sie für fertige Mischungen. Hier drei solcher Behälter mit Farb-Vorräten für Güterwagen der ÖBB und der DB sowie ganz links meine Grundfarbe für Wagenräder, eine Mischung aus Schwarz und Lederbraun:




Die Farbe für DB- und FS-Güterwagen mische ich aus ungefähr zwei Teilen Ziegelrot und einem Teil Lederbraun, die ÖBB-Farbe besteht aus ungefähr zwei Teilen Lederbraun und einem Teil Ziegelrot.

"Ungefähr" genügt mir völlig. Denn nicht mehr ganz neue Anstriche zeigten früher selten exakt den RAL-Ton, wie er aus der Dose kam, schon weil Farben früher nicht so lichtecht waren wie heute. Wenn dann noch Schmutz hinzukam, hatte der exakte RAL-Ton bestenfalls einen theoretischen Wert. Das wurde besonders augenfällig, wenn beim Vorbild ein Güterwagen, der bereits eine Zeit lang gelaufen war, mit der Originalfarbe ausgebessert wurde. Die unterschied sich dann krass vom alten Anstrich und stach richtig hervor, siehe der linke der beiden G10 auf dem Titelbild dieses (für Güterwagenfrokler übrigens sehr empfehlenswerten) Buches. Den exakt richtigen RAL-Ton brauche ich daher gar nicht. Sehr ähnliche, im Zweifel etwas hellere Farben genügen mir als Grundanstrich.

Zu meinen neun Standardfarben für Güterwagen kommen bei Bedarf gelegentlich noch einige wenige weitere für grüne Dienstwagen, olivgrüne USATC-Fahrzeuge, Tankwagen usw. Diese seltener verwendeten Farben kaufe ich gewöhnlich erst kurz bevor ich sie verwende.

Wenn Bremsumstellhebel rot einzufärben sind, benötige ich nicht unbedingt eine weitere Lackdose – lichtechte Filzstifte tun es auch.

Wichtig ist mir persönlich noch ein kleiner Behälter mit fein zerstoßenem hellem Rostpulver:




Geringe Mengen genügen, um ein wenig Flugrost an Fahrwerken und auf Wagenböden darzustellen. Hat man ein etwas neueres Auto als ich, kann man statt Rostpulver natürlich auch Pulverfarben nehmen.

Für die Nachbildung von Kreideaufschriften verwende ich diesen billigen Zeichenstift mit weißer Tusche, den ich schon einmal hier vorgestellt habe:




Anders als hochwertige Rotring-Stifte kleckert er manchmal ein wenig, aber für meine Zwecke genügt er völlig. Gelingt eine Aufschrift nicht gleich, kann man schnell die Tusche abwischen und es neuerlich versuchen.

Zum Anrühren der Farben verwende ich eine billige Kunststoffpalette. Farbreste lasse ich eintrocknen und schabe sie vor dem nächsten Einsatz mit einem weichen, nicht zu scharfkantigen Stück Holz heraus. Harte Gegenstände verwende ich zum Reinigen nicht, es sollen ja in der Palette möglichst keine Kratzer entstehen. Kratzer nehmen Farben auf, die sich kaum mehr entfernen lassen.

Zum Anrühren verwende ich weiche Holzstäbe (abgelängte Schaschlick-Spieße, Zahnstocher) oder aktuell diese Bastelhölzer links im folgenden Bild:




Wer feinste Arbeiten ausführen will, braucht nicht unbedingt einen besonders kleinen, sondern einen besonders spitzen Pinsel. Mit den beiden hier abgebildeten Pinseln finde ich gewöhnlich das Auslangen - ein Pinsel der Größe 3, 4 oder 5 mit perfekt zulaufender Spitze, und ein weicher Borstenpinsel ungefähr in der Breite von Blechdachabschnitten, also zirka einen Zentimeter breit.
Der relativ große spitze Pinsel hat neben dem besonders dünnen Strich den Vorteil, dass er, wenn man ihn gut auswischt, rasch viel überschüssige Farbe aufsaugen kann.

Wichtig ist mir die im Bild erkennbare Pipette. Ich verwende sie nicht zum Dosieren der Farbe, denn ich verwende, wie schon erwähnt, sowieso kaum reine RAL-Töne. Ich brauche sie, um Wasser tropfenweise zuzugeben, um das für mich richtige Verhältnis Farbe zu Verdünnungsmittel zu erzielen.

Als Unterlage für die Fahrzeuge verwende ich einen festen Karton. Obenauf kommt ein doppelt gefaltetes Stück Küchenrolle, um die Modelle zu schonen und um eventuell verloren gegangene winzige Zurüstteile auf diesem Hintergrund gut sehen zu können:




Ein weiteres, vierfach zusammengelegtes Stück Küchenrolle dient zum raschen Ausstreifen der Pinsel.

Wenn ich Güterwagen lackiere, muss ich Teile abnehmen – Achsen zum Beispiel oder Zettelhalter. Manchmal brechen auch Teile ab. Wenn mehrere Wagen unterschiedlicher Hersteller gleichzeitig in Arbeit sind, besteht Verwechslungsgefahr. Darum habe ich auch immer einen kleinen (ca. 13 x 6 x 2 cm) Sortierkasten vor mir stehen:




Dazu kommen noch ein paar Kleinigkeiten zum Abkratzen oder Verwischen von Farbe, die sowieso in jedem Haushalt vorhanden sein sollten, wie Zahnstocher und Wattestäbchen.

Optional und mit etwa 70 bis 100 Euro (inklusive Versand) leider nicht ganz billig: eine große Lupenleuchte, die meine nachlassende Sehkraft ausgleicht:




Klar soweit?

------------------------------

So, das war’s für heute. Diese Schritt-für-Schritt-Beschreibung exklusiv für Wolfgang44 werde ich in loser Folge fortsetzen. Alle anderen haben dann die einmalige Chance, sich an dem einen oder anderen Freitag ein wenig von mir zu erholen…




Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1839 von Wolfgang44 , 16.06.2017 17:07

Hallo Karl,
I gfrei mi narrisch rost:
Nur für mich, hoffentlich liest mir des keiner weg!
Aber wie viele Freitage muss ich jetzt warten bis ich mit dem nächsten Wagerl anfangen kann
Bald kommt von Brawa der Kaiser-Bräu Wagen (von der Brauerei bin ich nur 2 km entfernt davon aufgewachsen)
Die ersten Utensilien hab ich soweit parat


Grüße aus Nürnberg
Wolfgang
Wolfsberg-Niederndorf
meine weiteren/alten Projekte


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1840 von Trapeztafel , 16.06.2017 21:19

Hallo Karl!

Was soll ich sagen- wahrscheinlich Dein bester Grundlagenartikel (neben dem "Feinen Pinsel")- ich bin schlicht begeistert!
Ich bin schon sehr gespannt auf Teil 2- und werde dem Wolfgang schon nicht alles weglesen

LG Rene


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1841 von notbremse , 17.06.2017 12:33

@ Wolfgang: Naja, Brawa hat den Kaiser Bräu-Wagen für das dritte Quartal angekündigt. Da es sich um eine Bedruckungsvariante eines bereits produzierten Wagens handelt, werden sie eher pünktlich liefern können. Trotzdem haben wir noch ein paar Wochen Zeit.

Hat der Kaiser Bräu-G10 eigentlich ein konkretes Vorbild? Laut der Website von Kaiser Bräu hatte die Firma bis nach dem Krieg noch einen recht geringen Ausstoß, der wahrscheinlich eher mit Pferden in die Umgebung geliefert wurde, und 1953 hatten sie schon ihren ersten kleinen Lkw, einen Hanomag.

@ Rene: Lieber Rene, kannst du mir bitte erklären, wie ich jetzt meine Häscher und Späher ohne Gesichtsverlust zurückpfeifen soll, die mit dem Auftrag unterwegs sind, jeden mit glühenden Märklin-Metallgleisen qualvoll zu Tode zu foltern oder mit dem Rauch aus falsch angeschlossenen Decodern zu ersticken, der diesen ausschließlich für Wolfgang bestimmten Artikel liest????

Am besten, du schließt dich jetzt ein paar Wochen auf der Toilette ein, damit sie dich nicht kriegen...



Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1842 von hubedi , 17.06.2017 16:31

Hallo Karl,

nun, ich fürchte das Schlimmste für die beiden in der Mark Michingen zuständigen polystyrolen Maler und Künstler Tina Pa und Luigi Colorani. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie hier vorbeigekommen sind und heimlich mitlesen. Gegenüber Deinen riesigen Häschern aus der H0-Welt hätten die beiden nicht die geringsten Verteidigungschancen und spätestens die glühenden Metallgleise würden ihrer zarten Existenz ein grausames Ende bereiten.
Nun kann ich meinem Enkelchen auf die Dauer nicht die Wasserpartikelspritze und die Seifenblasendose entziehen, um sie wirksam vor Deinen fürchterlichen Liquidatoren zu schützen. Ich sehe auch keine Möglichkeit die beiden von ihren Streifzügen durchs Forum abzuhalten ... Tja, was tun :

Vlt. kannst Du den beiden doch eine Sondergenehmigung erteilen, Deinen Anleitungen lauschen zu dürfen. Ich werde sie schon dazu bringen, öffentlich die Quelle ihrer neuen Kenntnisse zu nennen. Tina wird sicher sofort zustimmen, bei Luigi bin ich mir allerdings nicht sicher ... manchmal reagiert er ziemlich exzentrisch. Immerhin arbeiten beide u.a. mit den gleichen blauen Farbtöpfchen.



LG
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1843 von Trapeztafel , 17.06.2017 18:41

Hallo Karl!

Das dürften ja ganz üble Gesellen sein. Aber schick sie ruhig los- ich fürchte mich bloß (meist zu Unrecht) vorm Zahnarzt
Wenn sie dann da sind, werde ich all meine ganzen Soundloks voll aufdrehen, bis sie vom Motorenlärm komplett desorientiert sind. Dann werde ich sie mit Schleifstaub einnebeln und mit Leimbatzen bewerfen. Und ganz hartnäckige bekommen meine Analog-(eh klar!) Schublehre zu spüren

PS: Ich hab eh nur die Bilder angeschaut- ehrlich!

LG Rene


 
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1844 von Wolfgang44 , 17.06.2017 21:26

Hallo Karl,
ich bin in der Nähe der Brauerei in Kaltenhausen (bei Hallein) aufgewachsen. Diese Brauerei hat keinen Gleisanschluss und wurde ausschließlich durch LKWs bedient. Da das Kaiser Bier aber von allen an der Brauerei Union beteiligten Brauereien hergestellt wurde kann es sein dass da die eine oder andere einen Gleisanschluß hatte. Aber es kann auch wieder ein (hübsches und Erinnerungen weckendes) Phantasiewägelchen von Brawa sein.
Nichtsdestotrotz habe ich noch genügend andere Wagen bei denen ich sofort loslegen könnte.
Außerdem hat heute auch noch ein Villach den Weg zu mir gefunden.

Von den Notwendigen Utensilien habe ich auch reichlich:
https://abload.de/img/img_2827y2ux6.jpg
Nicht erschrecken aber die vielen kleinen Farbtöpfchen gabs sehr günstig da ein Bastelladen in meiner Nähe zugemacht hat (und die sind für das Manderl-Bemalen sehr gut geeignet und so hat meine Herzallerliebste immer genügend Farbauswahl)
Die Krämer Pigmente hab ich mir schon vor 20 Jahren auf einer Messe zugelegt und einige benutze ich auch nach wie vor manchmal ganz gerne.
Die Vallejo Farben finde ich auch klasse und die Washes gehen meinem Empfinden nach tatsächlich besser wie verdünnte Farben.
Mittlerweile verwende ich aber auch die Revell Farben bevorzugt für die meisten Arbeitsschritte beim Gebrauchsspuren anbringen (der Begriff gefällt mir sehr gut)
Und das MIG Rainmarks ist sehr gut für Personenwagen um die Seitenwände auszubleichen, aber da schaun wir mal.
Ich freu mich jetzt schon riesig auf den nächsten Freitag (wenn ich Karl richtig verstanden habe gehts da erst weiter. Das ist wie früher wenn der nächste Teil der Augsburger Puppenkiste erst wieder in einer Woche kam! )

Liebe Mitleser,
da Karl schon seine Häscher losgelassen hat wäre ich sehr vorsichtig und würde mich an Eurer Stelle wie Rene auf das reine Anschauen der Bilder beschränken


Grüße aus Nürnberg
Wolfgang
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1845 von notbremse , 23.06.2017 11:52

.

Der Fluch der Akribik, Teil 185

GEBRAUCHSSPUREN AUF GÜTERWAGEN – TEIL 2: EINE RÜHRENDE GESCHICHTE



Exklusiv für Wolfgang 44, Tina Pa und Luigi Colorani – alle anderen verlassen jetzt bitte diesen Thread!

Du auch, Hubert!




Lieber Wolfgang, der du diese Schritt-für-Schritt-Beschreibung wahrscheinlich eh nicht wirklich brauchst ,

wenn du meinst, es geht jetzt an das Bemalen von Güterwagen, so muss ich dich schwer enttäuschen. Zuerst einmal geht es genauso todlangweilig voran wie bisher. Die nächste Übung lautet nämlich: wir rühren die Farbe an. Denn so wie sie aus meinen Farbbehältern kommt, ist sie – in größeren Mengen sorgsam gekringelt aufgetragen - allenfalls zur maßstäblichen Nachbildung menschlicher Exkremente geeignet. Zum Malen hauchdünner Schichten, die mit einer Airbrush-Lackierung konkurrieren wollen, ist diese dicke Pampe meiner Meinung nach völlig unbrauchbar:




Ebenso ungeeignet ist die Farbe aber auch, wenn sie sich so benimmt wie diese verdünnte Suppe hier:




Hier ist zu viel Verdünner (Wasser) dabei. Die Farbe haftet nicht auf der Wand des Kunststoffnapfes, sie rinnt sofort ab. Das ist mir willkommen, wenn ich einen fleckigen Farbauftrag haben will, wie z.B. bei manchen Wagendächern. Bei den Außenwänden eines Güterwagens muss die Farbe von der ersten Schicht an haften, denn hier möchte ich keine zufällig verteilten Flecken erzeugen, wie sie durch Witterungseinflüsse auf Wagendächern entstehen. Zudem möchte ich die Wände mit nur zwei Farbschichten fertiggestellt haben.

Hier kommt die Pipette ins Spiel: ich gebe mit der Pipette ungefähr gleich viel Wasser zu, wie ich Farbe auf dem Hölzchen habe:




Nun verrühre ich die Farbe so lange im Verdünnungsmittel (bei mir: Wasser), bis ich mir ganz sicher bin, dass sich keinerlei zähflüssiges Zeug oder gar Klumpen mehr im Lack befinden.

Wiederholung eines Hinweises für inner- und außerschwäbische Schwaben: Zum Anrühren der Farbe nehme ich nicht den Pinsel. Wie schon der Name sagt, ist der Pinsel zum Pinseln da und nicht zum Rühren, denn sonst hieße er ja nicht Pinsel, sondern Rührsel. Um den Pinsel und mein Börsel zu schonen, nehme ich vielmehr ein Rührholz - einen Zahnstocher oder einen auf ein bequemes Maß gekürzten Schaschlikspieß oder Ähnliches. Auch nehme ich unbedingt ein Holz zum Rühren und nicht etwa einen Nagel, denn anders als ein weiches Holz würde mir ein Nagel den Mischbehälter zerkratzen und damit dessen Wiederverwendbarkeit einschränken. – <!-- Sparsamkeitsmodus Ende -->

Der Unterschied gegenüber dem zweiten Foto am Beginn des heutigen Beitrags ist gut erkennbar: ich habe nun eine ganz dünnflüssige Farbe, die sich - im Vordergrund bis an den Rand - an den glatten Kunststoff anlegt, ohne abzulaufen:




Das gilt nun ausschließlich für meine matten Revell-Farben Lederbraun, Ziegelrot, Schwarz und Teerschwarz. Da, wie schon erwähnt, Farben eines einzigen Herstellers sehr unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich Haftung und Deckkraft haben können, muss man die ideale Verdünnung je nach Farbe und Einsatzzweck experimentell ermitteln.

Ich nehme nun den Pinsel zur Hand und trage die Farbe auf.

Nein, nicht auf einen Güterwagen. Eine solche ungeduldige Vorgangsweise ist blutigen Anfängern vorbehalten. Da du dir hoffentlich nicht gerade in den Finger geschnitten hast und da du ganz bestimmt auch kein Anfänger bist, probierst du die Farbe auf einem weißen Stück Polystyrol aus. Das muss nicht unbedingt ein teures Modellbahn-Zubehör-Sheet sein, es geht auch mit billigem Verpackungsmaterial. Und nein, falls du ein der Küche entfremdeter Macho bist wie ich, damit sind nicht die hochwertigen Tupperware-Behälter der Dame des Hauses gemeint!



Ich tauche den Pinsel also einige wenige Millimeter ein (auf dem folgenden Bild ist das bereits geschehen) …




… und trage die Farbe anschließend zu Demo-Zwecken auf einen weißen Polystyrol-Rest auf.




Den Pinsel tauche ich nicht tiefer ein, weil er sonst zu viel Farbe aufnimmt, die dann bei feinen Arbeiten schwer unter Kontrolle gehalten werden kann, und weil Farbe, die in den Bereich der Zwinge gerät, dort schwer ausgewaschen werden kann, eintrocknet und den Pinsel vorzeitig verdirbt. (Die Zwinge ist laut Wikipedia der Metallteil des Pinsels, der die Pinselhaare hält.)

Man sieht nun schön, dass das ein lasierender (durchscheinender) Farbauftrag ist. Anders als beim Farbauftrag mit dem Luftpinsel ist dieser aber nicht gleichmäßig. Diesen Mangel an Gleichmäßigkeit mag manch einer als störenden Nachteil empfinden, den man ausschließlich dadurch behebt, indem man schon mal den Kompressor der Airbrush anwirft.

Ich hingegen mache mir diese Pinselstrukturen im nächsten Beitrag zunutze, um Bretter, die auch beim Vorbild bis in die Epoche III mit dem Pinsel gestrichen wurden, so zu streichen, dass sie nicht aussehen, wie mit einem Luftpinsel viel zu gleichmäßig angesprüht.

Für heute wasche ich den Pinsel sofort gründlich aus. Zuerst streife ich den größten Teil der Farbe auf einem Stück Küchenrolle ab, dann wasche ich den Pinsel in meinem Schmutzwasserbehälter, dann in einem zweiten Glas mit reinem Wasser. Die Pinselhaare berühren dabei keinesfalls Boden oder Wände des Gefäßes. Danach wird der Pinsel sofort gut abgetrocknet, indem ich ihn sorgfältig in Haarrichtung ausstreiche:




Das Reinigen und Trocknen des Pinsels geschieht ausschließlich in Pfeilrichtung. Nicht seitlich und schon gar nicht gegen die Pinselhaare.

Ein Pinsel, den man zum Lackieren verwendet, wird bald kaputt. Man muss das aber nicht auch noch beschleunigen, indem man ihn unnötig foltert.


Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1846 von Wolfgang44 , 24.06.2017 10:10

Hallo Karl,
vielen Dank für den 2. Teil, die Ungeduld meinerseits ist kaum noch zu zügeln
Habe heute früh schon nach stundenlanger Suche 6eckige Marmeladengläser gefunden, die muss ich jetzt nur noch schnell aufessen, oder vielleicht doch umfüllen
Auf jeden Fall werd ich mich akribisch an Deine Vorgaben halten. Da ich grade aktuell kein Schmutzwasser habe denke ich doch dass ich da ein klein wenig von Deiner Vorgabe abweichen kann und erst mal mit 2 Gläsern sauberem Wasser beginne


Grüße aus Nürnberg
Wolfgang
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1847 von rex , 24.06.2017 18:48

Hallo Karl,

vielen Dank für deine sehr anschaulichen Erläuterungen. Was mich besonders beeindruckt ist dein pfleglicher Umgang mit den Pinseln. Reinigen gründlich und bald nach dem Einsatz klar, aber haarschonendes Auswaschen, darüber hatte ich mir bislang noch keine Gedanken gemacht. Werde ich aber versuchen zukünftig drauf zu achten, denn ich habe mir gerade mal die ersten superfeinen Pinsel mit Rotmarderhaar gegönnt. Und von der Investition möchte ich ja lange was haben.

Freue mich also auf weitere Tipps für die weitere Verwendung besagter Marmeladengläser, die Rosenmarillen Konfitüre dieser Marke kann ich nur empfehlen - ist ähnlich fein dosiert zu genießen wie die Verwendung geeigneter Farben und Lacke im Modellbau. Herzlich grüßt rex!


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1848 von Mausebär , 24.06.2017 19:26

Hallo Karl,

auch von meiner Seite vielen herzlichen Dank für die ausführliche Anleitung inkl. der treffendsten Feststellung überhaupt, daß man nicht das gesamte Arsenal an unterschiedlichsten Farben benötigt.

Was mir auch sehr gefällt, ist Dein fortwährender Hinweis, daß nicht für alles immer gleich die Spritzpistole benötigt wird, da bin ich ganz "bei Dir".

Viele Grüße

Holger


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1849 von hubedi , 26.06.2017 01:41

Hallo Karl,

heute habe ich die vergeblichen Versuche von Tina Pa und Luigi Colorani beobachtet, das große 'H' als ersten Buchstaben ihres Beitrags auf meiner Tastatur einzugeben. Luigi hüpfte dabei wie wild auf der Umschalttaste herum und Tina versuchte synchron zu seinem Rhythmus irgendwie das h zu betätigen. So sehr sie sich auch bemühten, sie sind einfach nicht schwer genug, um die Tasten herunterzudrücken. Da ich ja hier nicht mitlesen darf, baten sie mich, mit verbundenen Augen ihren Dank für Deine detaillierte Anleitung auszurichten. Blind rippen ist nicht meine Stärke und so bitte ich, Tippheler zu enzdchuldigen.

Tina meint, gerade bei matten Farben setzen sich die Mattierungszuschläge gern oben im Ponsel ab. Das Ergebnis wären abstehende Haare, die sich nur schwer zu einer Spitze zurückformen ließen.

Nun noch eine kleine Warnung an Deine Häscher ... der Gemeinderat von Bad Dachstein hat beschlossen, zum Schutz der Bevölkerung vorübergehend den Erzengel zu aktivieren. Normalerweise steht er in Siegerpose mit seinem Flammenschwert auf einem Felsendorn. Er patrouilliert nun etwas quietschend auf der Anlage herum bereit, alle Häscher abzuwehren. Leider hat der gerade vom Erzengel besiegte Beelzebub die Gelegenheit ergriffen und ist verschwunden. Es geht in der Mark Michingen das Gerücht um, der Erzengel habe Beelzebub getroffen und mit ihm einen Unterstützungsvetrag abgeschlossen. Sollten die Häscher in der Mark Michingen auftauchen, bekämen sie es mit himmlischen und höllischen Kräften zu tun. Als Lohn für seine Unterstützung hat der etwas vertrottelte Engel wohl zugesagt, die Seelen der Häscher an Beelzebub auszuliefern. Dabei ist doch eigentlich jedem einigermaßen verständigen Engel klar, dass dem Herrn der Hölle bei Verträgen nicht zu trauen ist. Er hat wohl zu lange auf dem Sockel gestanden und wurde in seiner Siegerpose angehimmelt. Ich habe keine Ahnung, was sich daraus entwickelt ....

LG
Hubert


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#1850 von notbremse , 30.06.2017 14:10

.

Der Fluch der Akribik, Teil 186

GRÜSSE VOM KLAGENFURT



Nein, diesmal kommen meine Grüße nicht AUS Klagenfurt, sondern tatsächlich VOM Klagenfurt.

Inzwischen sind nämlich weitere Wagen fertig geworden, darunter ein ehemaliger „Klagenfurt“ mit einer fixen Kohlenladung:




Echte Kohle mische ich übrigens nicht mit Leim. Rührt man Kohle in den Leim, kommt der Leim auch an die Oberfläche dieses Breis. Trockener Leim bildet eine Schicht, die nicht wirklich wie Kohle aussieht, und die man bei entsprechendem Lichteinfall manchmal recht gut sehen kann. Der Kohle-Leim-Brei wäre mir auch zu dickflüssig.

Vielmehr trage ich den Leim dünn auf den Ladungs-Einsatz auf, streue die Kohle mit einem kleinen Löffel auf den Leim und drücke sie mit dem Finger fest. Wenn der Leim getrocknet ist, schüttle ich ab, was nicht klebt.

Bei dieser Methode habe ich gute Erfahrungen mit verdünntem Leim gemacht. Unverdünnter Leim benimmt sich wie unverdünnte Farbe – er ist eine dicke Pampe mit hoher Oberflächenspannung, in welche kleine Gegenstände wie Grasfasern oder winzige Kohlenbrösel schwer eindringen. Wasserlöslicher Leim, etwa 1:1 mit Wasser verdünnt, scheint seine Klebekraft durch die Verdünnung nicht einzubüßen und kann mit einem kleinen Borstenpinsel viel leichter aufgetragen werden.

Ich gebe nicht zuerst den Einsatz in den Wagen und fülle dann die Kohle ein, sondern ich streue die Kohle außerhalb des Wagens auf und gebe dann erst den Einsatz in den Wagen. Auf diese Weise kann der Leim sich nicht an die Wagenwände anlegen und es entstehen am Rand der Ladung keine seltsamen Erhebungen.

Einige wenige Kohlenbrösel bleiben bei meiner Methode auf den Seitenwänden des Wagens haften. Ich entferne sie mit einem Zahnstocher und gleiche damit auch vereinzelte Unregelmäßigkeiten in der Ladung aus.


CYANACRYLATBLÖCKE MIT LINDENHOLZKERNEN


Ein zweiter „Klagenfurt“ hat eine neue Bohlenladung erhalten. Wirklich Bohlen, und nicht Bretter:




Dieser Wagen weist zwei auf Modellbahnen kaum gesehene Besonderheiten auf: erstens gehen die zwei Stapel mit Vier-Meter-Bohlen bis hinunter zum Boden, daher sind auch die Innenseiten der Wagentüren und ein paar Bodenbretter sichtbar. Türen und Bodenbretter waren entsprechend vorzubereiten. Zweitens wurden die seitlichen Bretter nicht mit Drähten verbunden, sondern mit Latten vernagelt.

Beim Anblick dieses Bohlen-Stapels wird deutlich, warum manche Spitzen-Modellbauer Holz als Material für Schnittholznachbildungen im Maßstab 1:87 als ungeeignet ansehen und stattdessen andere Materialen bevorzugen – z.B. Polystyrol, Metallstreifen oder Karton:




Man beachte die wilden Muster auf diesen Holzstreifen!

Ob dieses außerordentlich ärgerlichen Anblickes, der so gar nicht an echtes Schnittholz erinnern wollte, kontaktierte ich gar nicht erst meinen Rechtsanwalt. Da war erbarmungslos zuzuschlagen! Das war ein für alle Male abzustellen! Da stand die Ehre der Familie auf dem Spiel!



Ich rief also sogleich meinen Onkel Don Vito Corleone IV drüben in NY an und erreichte ihn bester Laune beim Frühstück. „Nein, mein Lieber,“ erklärte er mir, „du weißt, du hast bei mir noch einen Wunsch frei. Autobombe, abgeschnittener Pferdekopf, was immer du möchtest. Aber in diesem Fall, fürchte ich, muss ich dir von solchen Maßnahmen abraten, denn da hat keiner Schuld - so sieht kleingeschnittenes Lindenholz manchmal eben aus!“




Also entschloss ich mich zähneknirschend, dieses holzuntypische Holz so zu verwenden, dass man diese Muster nicht sehen konnte. Ich schnitt die Streifen zu maßstäblichen vier-Meter-Bohlen zu und verklebte diese Bohlen mit winzigen Tröpfchen Superkleber so, dass nirgendwo Kleber nach außen trat. Die Höhe der beiden Holzstapel wurde so bemessen, dass das Lademaß nicht überschritten wurde.

Obenauf kam eine Schicht Bretter, die längs gemasert waren, wie man es sich von anständigen Brettern erwartet:




Schnittholzladungen wurden häufig mit Drähten gesichert. Es durften aber auch geeignete Hölzer aufgenagelt werden. Eine seinerzeit durchaus gebräuchliche Methode der Ladungssicherung, die ich allerdings im Modell so noch nicht gesehen habe:





Die Hölzer, welche die Schnittholzstapel sicherten, wurden beim Vorbild wiederverwendet und waren – auch auf schwarz-weiß-Fotos gut erkennbar – häufig schon recht grau. Im Modell habe ich auf diese Latten vor dem Einbau stark verdünnte schwarze Farbe aufgewischt.

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@ Wolfgang, Rex, Holger und Hubert: vielen Dank für eure netten Kommentare!


Liebe Grüße vom Klagenfurt

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