RE: Material für Telegrafenleitungen, Weidezäune, Seilzüge

#1 von zscaler , 15.07.2015 10:44

Hallo allerseits,

ich wollte mal meine Erfahrungen mit diversen Materialien für Telegrafenleitungen, Weidezäune, Seilzüge in Spur Z zusammenfassen.

Fast jeder braucht ja für Freileitungen, Weidezäune, Seile an technischem Gerät etc. geeignetes Material.

Solche Seile etc. sind im Original meist maximal 10 mm dick, bei 1:220 reden wir also von maßstäblich ca. 0,05 mm.

Meine Anforderungen waren folgende:
- Dünn
- Farbe und farblich gestaltbar?
- realistisches Durchgängen
- Langfristige Haltbarkeit (UV, Hitze, ...)

a) Weinert Gummi-Litze, hauchdünn, ca. 10 EUR
--------------------------------------------------------
Nach der Lieferung fühlte ich mich erstmal veräppelt, denn Weinert packt einfach einen dünnen Gummifaden aus dem Nähbedarf in eine eigene Verpackung. Der Faden hat bei Prym die Artikelnummer 977 770, eine 200m Rolle kostet dort ca. 2,50. Das hätte ich von Weinert nicht erwartet.

Zum Material:
+ elastisch, reißt nicht schnell
+ kann gespannt werden
+/- Farbe: transparent/weiß; nicht gut farblich gestaltbar
? langfristige Haltbarkeit

Ich fand das Material für Z auch zu ungleichmäßig und etwas zu dick. Nicht wirklich überzeugt, auch wenn einige für H0 und N davon recht begeistert sind. Gut ist, dass man nicht gleich die ganze Deko herausreißt, wenn man mal dran hängenbleibt.

b) MBZ Thomas Oswald Nanofaden ca. 10 EUR
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Ein feiner, matter, multifiler Faden in einem braun-grauen, matten Farbton. Bisher das beste Material, das ich hatte. Nicht ganz billig - 10 EUR für 50 m. Sieht ein bißchen aus wie eine sehr feine, geflochtene Angelschnur.

+ dünn
+ matt
+ gute Farbe für die meisten Zwecke
- starr; ein Mal mit dem Ärmel hängengeblieben und die ganzen Telegraphenmasten fliegen mit heraus.
+/- liegt relativ realistisch, wenn man die richtige Spannung findet.
- an manchen Stellen franst der Faden etwas aus, mam muss also ab und an ein nicht so schönes Stück weglassen.

c) Kupferlackdraht 0,05 mm
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Nicht leicht zu bekommen, aber oft z.B. bei eBay.

+ günstig
+ gut für Weidedrähte (einfach um Pfosten wickeln hält; die anderen erfordern Knoten)
+/- liegt ganz gut (steht aber manchmal entgegen der Schwerkraft nach oben; richtig gerade Führung schwierig)
- oft in unpassenden Lackfarben (ich habe bisher nur rote und grüne Lackisolierung gefunden; schlecht überstreichbar, unrealistische Farbe
- starr; ein Mal mit dem Ärmel hängengeblieben und die ganzen Telegraphenmasten fliegen mit heraus.

d) Einzelne Ader aus Kupferlitze
---------------------------------------
Einfach aus Märklin/Brawa/Dekoderlitze herausziehen.

+ günstig
+ bei Dekoderlitze auch extrem dünne Adern verfügbar
+ Mit Patina/Brünnierung von N-Detail kann man einen sehr realistischen Farbton herstellen (http://www.ndetail.de/product_info.php?i...na-schwarz.html). Danach aber gut säubern, sonst frisst sich das Zeug durch das Material
- es ist schwierig, lange Stücke herauszubekommen; oft reißen sie.

Meine Favoriten sind b) und d) - aber nur für eine Anlage, die gut geschützt (Plexihaube oder ähnlich) ist und nicht dauernd unterwegs ist.

Martin


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RE: Material für Telegrafenleitungen, Weidezäune, Seilzüge

#2 von alttenere , 15.07.2015 20:53

Hallo,

versuchs mal mit EZ Line Gummifaden von www.berkshirejunction.com
Den verwende ich, große Dehnung möglich, gibt in verschiedenen Farben und
Stärken.
Bestellen in England oder USA, hab aber auch schon in Deutschland einen Händler
gesehen, weis nur nicht mehr wo, einfach Googeln.
Gruß Gerhard


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RE: Material für Telegrafenleitungen, Weidezäune, Seilzüge

#3 von Kupzinger , 15.07.2015 21:30

Hallo Martin,

sehr interessanter Beitrag. War für mich hochinteressant, weil ich für eine filigrane N-Oberleitung auch Materialien gesucht habe. Ich habe hier noch einen 0,1mm-Federstahldraht gefunden: https://www.fohrmann.com/modellbau-profi...stahldraht.html
Der ist auch eher teuer, aber ein echtes Teufelszeug. Kommt in 1m Länge zusammengerollt in einen winzigen Tütchen. Wenn man ihn auspackt machts doing und der Draht liegt gerade vor einem (außer es hat sich was verknotet :=) ) - sehr stabil, sehr zugfest.

Beste Grüße
Kupzinger

Meine Drahtzugleitungen in N mit Nylonfaden: viewtopic.php?p=1381309#p1381309
Oberleitungsexperimente: viewtopic.php?p=1391624#p1391624



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auch hier zu finden: ÖBB 5081 in N | Gleisplanung Reith bei Seefeld | Drahtzugleitungen in N | Köf für die Holzeisenbahn


 
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RE: Material für Telegrafenleitungen, Weidezäune, Seilzüge

#4 von zscaler , 15.07.2015 22:55

Hallo Gerhard,

danke für den Tipp! Ich habe dort nachgesehen, die Version "fine" hat aber immer noch 0,25 mm Durchmesser. Selbst wenn der gespannte Faden noch dünner wird, ist das noch ziemlich viel in Z (55 mm im Original in Z). Die Flexibilität und Farbgebung ist aber sicher ein Plus; ich kann mir vorstellen, dass die Modellbaubegeisterung leidet, wenn man mit einer unbedachten Bewegung alle Telegrafenmasten herausreißt.

Ich habe übrigens noch mal nachgemessen: Der Weinert/Prym-Faden hat auch 0,25 mm. Eine Ader aus einer Brawa-Modellbaulitze hat 0,1 mm, eine Ader aus einer Dekoderlitze gemessen 0,05 mm (wirkt aber noch deutlich dünner als der MBZ-Nano-Faden, hält aber ziemlich sicher auch kaum etwas aus).

Zum Vergleich: Der unzumutbar klobige Fahrdraht der Märklin-Oberleitung in Z ist etwa 0,43 mm * 0,75 mm dick.

Für ganz feine Details ist die patinierte Dekoderlitzenader also vermutlich optisch am besten. Für eine Oberleitung wohl aber zu empfindlich.

Martin


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RE: Material für Telegrafenleitungen, Weidezäune, Seilzüge

#5 von maNNikla ( gelöscht ) , 16.07.2015 12:13

Hi zusammen,

eine gute Quelle für hauchdünnen Kupferlackdraht sind die Spulen von solchen kleinen 12V Printrelais oder ähnlichen.

Hab damit diverse Beleuchtungen verkabelt. Sieht man allerdings aus normalem Betrachterabsand fast nicht mehr. Und ist megaempfindlich gegen Berühren.

An meinem N Bauernhof habe ich die über den Hof gespannte Stromleitung für eine Hoflampe damit realisiert. Die musste ich am Anfang mehrmals erneuern, obwohl das Modul damals nur im Vereinsheim stand. Erst nachdem ich die Masten auf den Dächern etwas verlängert und aus hauchdünnem Federstahldraht aufgebaut habe, hat die Hofbeleuchtung bis heute überlebt.

Dieser sogenannte Gummibeilauffaden im Nähgeschäft scheint mir ein vertretbarer Kompromiss zu sein. Zu orginalgetreu, gerade bei Spur Z, da sieht man es ja überhaupt nicht mehr.
Habe in Stuttgart eine damit aufgebaute Spur N Oberleitung gesehen. Fand ich ausreichend filigran. Durfte nach Rücksprache mit dem Betreiber auch einmal anfassen. Die ist wirklich extrem dehnbar und damit vermutlich auch ausreichend berührungssicher.

Zuhause hab ich von einer Bekannten eine Rolle von diesem Faden. Laut Aufdruck schon über 12 Jahre alt. Noch immer sehr flexibel, ohne zu reissen.
Praktische Erfahrung hab ich damit allerdings noch nicht.

Gruss Klaus


maNNikla

   


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