Eifelgeschichten - Bahnhof Kelberg erzählt: die Überführung (8/10)
Gutenabend!
Als Bahnhof (Kelberg) habe ich natürlich alles das in diese Geschichte gesagt ist mit-erlebt. Alles ab Streckenbau bis Bombenangriff bis stillegung der Strecke Richtung Kerpen-Hillesheim-Gerolstein/Jünckerath bis jetzt. Also gestatte ich mich selbst einige Ergänzungen und Korrigierungen aus meiner Sicht
Als erste was herr Major Hans Kanonenfuhr über seine Übergabe an die Amerikaner gesagt hat. Das stimmt meistens. Durch Kelberg laufen zwei wichtige regionale Straßen. Nord-Süd die heutige Bundesstraße 257 ab Bonn via Adenau und Kelberb richtung Ulmen und weiter. Und West-Ost die Bundesstraße 410 ab Belgien über Pronsfeld, Prüm, Dockweiler via Kelberg richtung Mayen. Die Amerikaner fuhren 8 März 1945 über die 210 aus Gerolstein richtung Kelberg. Kelberg selbst wurde tatsächlich nicht mehr verteidigt, also gab es am 8. März keine extra Opfer.
In Kelberg trennten sich die Amerikaner. Die Hälfte fuhr nach Norden via die 257 Richtung Adenau und Nürburgring und weiter durch das Ahrtal richtung die inzwischen eroberte Brücke bei Remagen. Die andere Hälfte fuhr nach Süden via die 257 um über Ulmen und Kaisersesch richtung Mayen vorzustoßen. Komischerweise fuhr keine Trupp einfach geradeaus über die 410 Richtung Mayen...
Die obergenannte B257 Richtung Süden, Richtung Ulmen, das ist die Straße über die Überfuhrung beim Bahnhof.
Ja, Hans Kanonenfuhr hat sich selbst ergeben beim Ortstabel beim Viadukt. Das stimmt. Und er war tatsächlich derjenige der mitten im Straße stand (immer gefährlich) mit eine weiße Fahne um sicherzustellen das es keine extra Opfer gab bei seine Männer. Aber.........
.....aber.... einige Minuten früher hat er, mit der wenige ihm verbleibende Sprengstoff, mit seine Männer versucht mein Überführung zu sprengen! Die Sprengstoffmenge reichte völlig nicht aus, also blieb nur die Ergebung übrig. Die misslungene Sprengung war eine Grund dafür das die Amerikaner so eine gute Laune hatten als sie auf Höchstgeschwindigkeit langsrattelnden.
Übrigens: die Überführung war wohl ein bisschen beschädigt, also musste es in die 1950er ausgetauscht werde für die heutige einfache Betonüberführung. Früher besaß ich eine schöne Natursteinüberführung.... Schade...
Die zweite Korrektur hat mit die erste zu tun. Die erste Korrektur war das herr Major ein Sprengversuch gemacht hat beim Überführung. Die zweite Korrektur ist das er die Auftrag hatte das Mosbruchviadukt (Bild unten) zu Sprengen!
Die Sprengstoff war schon früher platziert worden. Also... wenn herr Majors Trupp nicht von die Amerikaner überholt wäre, hätte die Strecke richtung Mayen viel mehr Schaden gelitten.....
Also... als Deutsches Bahnhof bin ich froh mit die Amerikaner. Aber es ist auch für mich ein doppeltes Gefühl. Wird man jetzt erobert odder befreit? Schwere Wahl. Die Bomben der Amerikaner und ihre Artilleriebeschüsse helfen nicht. Aber auch die Deutsche Artillerie hat manches Eifeldorf beschossen. Und letztendlich... in jedes Eifeldorf gibt es schreckliche Zahlen. Wie viel Zivilisten auch beim Artilleriebeschuss oder Bombenteppich gestorben sind: vier Mahl so viel Männer sind als Soldaten gestorben! Dann ist eigentlich kein einziger Kritik möglich auf die Amerikaner. Wenn die Anzahl an gestorbene Soldaten (im letztendlich selbstbeschlossene Krieg) vier Mahl höher ist als die Anzahl an gestorbene Zivilisten, sogar in eine Gegend die lange Zeit im Frontgebiet lag..... dann dann man sich nicht wirklich beklagen. Dann ist man eigentlich sehr gnädig davon gekommen.
Aber, ich weiß, ich sage das als Bahnhof. Und auch noch ein Bahnhof in West-Deutschland. Dann habe ich ziemlich einfaches reden. Sehr viel der Bahnhöfe im Osten Deutschlands sind jetzt Polnische oder Soviet-Russische Bahnhöfe. Und in viele der dazugehörige Dörfer hat man viel mehr Elend miterlebt als nur ein paar vorbei rasende Amerikanische Panzer. Die meiste Bürgermeister dieser Dörfer sind erschossen und die Mehrzahl der Frauen vergewaltigt worden...
Na gut, als Bahnhof schaue ich dann letztendlich ziemlich mild richtung Amerikaner. Ich existiere schon lange, dann hat man eine lange Blick. Dann ist es logisch als sie einige Bomben auf mich werfen: ich weiß wie viele Nachschubzüge durch mich gezogen sind! Und ich weiß wie Kelberg, nichtsdestotrotz das Bombardement von 16. Januar 1945, die Krieg "relativ" gut überstanden hat im Vergleich mit viele Ost-Deutsche Dörfer....
Es ist jetzt 1970. Ich bin nur ein Bahnhof, aber auch ich bin froh das wir in die Einflusssphäre der NATO liegen. Amerikaner in Bitburg und Ramscheid und Baumholder und so. Und eine Bundeswehr der froh mitmacht. Ein Elektronische-kampf-batallion in Daun, eine Fliegerhorst in Büchel, einige km unter Ulmen und auch noch ein Bataillon in Ulmen selbst. Die Russen und das Warschaupakt... das ist nichts. Drechschweine. Nicht zu trauen.
Die Bundeswehr und die Luftwaffe sorgen jedenfalls noch für etwas Verkehr auf meine Strecke!
Mit freundlichen Grüße,
Bahnhof Kelberg