Moin Kollegen,
zum Schalten von Weichen und Signalen gibt es hier schon genügend Vorschläge, wie man das auf elektrischem oder elektronischem Wege realisieren kann aber auf elektromechanischem Wege oder rein mechanischem Wege, wird hier viel zu selten berichtet.
Die Modulbauer kennen ein häufig angwendetes mechnisches Stellsystem, integriert in ihren "Ausstellungsmodulen", welches man je nach Bauausführung von beiden Längsseiten der Module oder Segmente bedienen kann.
Dabei wird ein Miniaturkippschalter verwendet, dessen Endlagenstellung auch die Stellstangen in ihrer Lage festhält.
Weichen und Signale lassen sich so, zuverlässig stellen, den elektrischen Teil übernimmt der verbaute Miniaturkippschalter.
Wer aber Stellhebel wie in einem Stellwerk anwenden möchte hat dann die "Qual der Wahl", welche Stellhebelausführung es denn sein darf.
Auch bei mechanischen Stellwerken gab es unterschiedliche Ausführungen in der Bauweise der Stellwerke und in deren Ausstattung und der verwendeten Sicherungsanlagen und der verwendeten Stellhebelbauarten.
Die wohl bekanntesten Stellhebelarten sind der Gestängehebel und der Seilzughebel.
Will man sich ein funktionierendes Stellwerk bauen, gibt es aber noch eine etwas vereinfachte Ausführung, die auf eigenen Entwürfen beruht und das mit wenig Materialaufwand recht kostengünstig gebaut werden kann.
Zunächst aber zeichnen wir uns eine kleine Demonstrationszeichnung auch Gleisschaubild genannt, welches sich in jedem mechanischen oder elektromechanischen Stellwerk gibt und wo alle benutzten Bezeichnungen der Stellhebel eingetragen sind auch mit dem verwendeten Farbkode.
Ein Hauptgleis verzweigt sich in zwei Gleise mit der Bezeichnung in römisch I und römisch II als Fahrtroute.
In unserem Beispiel ist das durchgängige Hauptgleis Route I und das abzweigende Gleis Route II.
Wir nutzen ein ESig = Einfahrsignal mit zwei Flügeln.
Das Signal ist mit A bezeichnet, die Hilfszahlen an den Signalflügeln bezeichnen die Stellhebel A¹ und A²
Wir haben die Weiche W und in der Gegenrichtung die ASigs = Ausfahrsignale B und C.
Wir benötigen zwei Fahrstraßenstellhebel mit mittiger Ruhestellung.
Unsere Hebelbank muß aber mit 6 Hebeln bestückt werden.
Von Links nach Rechts sind das die roten Signalhebel A¹ und A² gefolgt vom blauen Weichenhebel W und dem blau-roten Weichenriegelhebel WR und dann folgen die roten Signalhebel B und C der Gegenrichtung.
Die kleine Tabelle nennt sich Verschlußplan und zeigt uns an in welcher Stellung die Stellhebel stehen müssen damit eine Zugfahrt stattfinden kann.
Man verwendet hierfür das + für die Grundstellung, auch Plusstellung genannt, der Hebel befindet sich in Ruhestellung oder das – für die gezogene Hebelstellung, auch Minusstellung genannt, der Stellhebel befindet sich in der gezogenen Stellung.
Fahrstraßenhebel werden mit grüner Farbe gekennzeichnet.
Es gibt viele unterschiedliche Bauarten von Fahrstraßenhebeln, wo diese sich in den Stellwerken befinden ist entgegen der gültigen Lehrmeinung, nicht einheitlich geregelt aber un Deutschland hat sich mit der Zeit eine Einheitsbauform entwickelt, wo auch die Fahrstraßenhebel ihren festen Platz haben.
Bei unserem Beispiel haben wir 4 FS = Fahrstraßen.
Fahrtrichtung von Links nach Rechts:
FS a¹ über W nach Route I
FS a² über W nach Route II
Fahrtrichtung von Rechts nach Links:
FS b¹ über W aus Route I
FS c² über W aus Route 2
Um Das zweiflügelige Signal stellen zu können benötigen wir zwei Stellhebel:
Möglichkeit 1.)
A¹ gezogen der oberste Flügel hebt sich
A² in Ruhestellung
Moglichkeit 2.)
A¹ in Ruhestellung
A² gezogen der oberste Flügel hebt sich und der untere Flügel klapt aus und beide Flügel stehen in diagonaler Aufwärtsstellung.
Schon haben wir das erste Problem:
Beim Original, würde man eine Kupplung verwenden, so daß man immer nur einen Hebel verwenden würde um wahlweise nur den obersten oder beide Flügel zu stellen.
Es gibt Stellwerksmodelle, welche über RST Modellbau von Rolf Steinhagen oder H0 Fine vetrieben werden, bei diesen Stellwerksmodellen könnte man zwar mechaniken anschließen oder die Seilzugscheiben belegen jedoch keine kuppulbaren Seilzugscheiben darstellen, die aber bei zweiflügeligen Signalen benötigt werden.
Bei diesen, doch recht kostenintensiven Modellen, wird letztendlich die Umstellung von Weichen und Signalen auf elektrischem Wege vollzogen.
So richtig befriedigend ist diese Lösung dann auch wieder nicht.
Es gibt aber eine recht einfache Mechanik, die es ermöglicht nur einen Hebel stellen zu müssen anstatt vorbildwidrig zwei Stellhebel für ein Signal mit zwei Flügeln stellen zu müssen, dazu später mehr.
Selbst bei elektrisch oder elektronisch gestellten Formsignalen wird für jeden Signalflügel ein Signalantrieb verwendet, so daß man bei Stellpulten oder elektronischen Symbolen zwei "Schalter" benötigt obwohl es auch hierbei eine elektronische Koppelung geben würde, um es aber einfach zu halten wird auf solch eine Koppelung gerne verzichtet.
Eine von mir bisweilen kostengünstige Variante eines Mechanischen Stellwerks.
Über die Kipphebel von Miniaturkippschaltern werden Messingröhrchen gestülpt und festgelötet.
In zuvor gebohrten Löchern können Bowdenzüge bedestigt werden die die Signale oder die Weichen stellen können und es kann eine Schubstange mit verbunden werden die im Verschlußregister durch den Verschlußbalken blockiert odrr freigegeben werden kann, so daß nur die Signale und Weichen gestellt werden können, die für die Fahrstraße erforderlich sind.
Beim Bau von einem Verschlußregister gibt es auch verschiedene Bauarten und Ausführungen.
Die Palette der Möglichkeiten reicht einer Hin- und Herbewegung in zwei- und dreidimensionaler Ausführung.
Seitliche Verschiebungen der Schubstangen und Längsverschiebungen des Verschlußbalkens und eine zusätzliche Auf- und Abwärtsbewegung des Verschußbalkens und/oder der Schubstangen.
An Stelle irgendwelcher flachen Hin- und Herbewegungen gaht das auch in Kombination von Drehbewegungen einer und/oder mehreren Komponenten, je nach dem, wie komplex es sein darf.
Das wohl komplizierteste System von Allen ist aber auch gleichzeitig das älteste patentierte System von Saxby & Farmer in England aus dem Jahr 1857.
Ich werde mich aber mit einer vereinfachten Ausführung des Verschußregisters beschäftigen, Ziel ist es ja, mit nur geringem Materialaufwand, brauchbare Erfolge zu erziehlen.