Hallo Klaus,
Danke für Deine Unterstützung! Zum Thema Warentransport: Wir können uns gar nicht vorstellen, wie schwierig es vor der Zeit der Eisenbahn (oder des Autos) war, Waren in grösseren Mengen zu transportieren. Für den Bau eines Bahnhofes mussten Unmengen von Baumaterial in unzähligen kleinen Fuhren zur Baustelle geschleppt werden. Ein riesiger Aufwand, der den Einsatz von sehr vielen Arbeitskräften nur schon für den Transport erforderte.
Liebe Bahnhofsbahner und -bahnerinnen,
Diese Woche habe ich mir überlegt, wie das Segment mit Schienen belegt werde soll. Für die gesamte Länge des Segmentes brauche ich etwa 1¾ Stück Atlas Flexgleis. Für das Abstellgleis 4b brauche ich knapp ein halbes Stück Flexgleis. Also bietet es sich an, zwei Flexgleise um je ein viertel Stück zu kürzen und die beiden ¼-Stücke für Gleis 4b zu verwenden. Da ich den Look von Laschen-Schienenverbindern nicht so toll finde, versuche ich diese generell möglichst zu vermeiden. Für die Verbindung der beiden ¼-Stücke für Gleis 4b kann ich ohne weiteres auf Laschen verzichten und stattdessen die Schienenstücke miteinander verlöten.
Ich lese immer wieder mal in diesem Forum, dass Löten nicht einfach sei (z.B. hier oder hier oder hier). Ich will weder diesbezüglich ein Urteil abgeben noch behaupten, dass ich die Kunst des Lötens beherrsche. Ich will einfach mal zeigen, wie ich es mache, wie ich z.B. zwei Schienen miteinander verlöte mit für mich zufriedenstellendem Resultat [1].
Für mich ist der wichtigste Schritt beim Löten die Vorbereitung. Ich betreibe immer einen ziemlich grossen Aufwand, die Lötung vorzubereiten: 10 Minuten Vorbereitung, 2 Sekunden Löten. Ich richte alle zu lötenden Teile richtig aus und fixiere sie in der gewünschten Position, bevor ich den Lötkolben anfasse. Wenn ich mit dem Lötkolben an ein zu verlötendes Teil anstosse, darf sich nichts verschieben. Es nervt nur, wenn sich die Teile während des Lötvorgangs verschieben. Zwei Drähte fliegend in der Luft zusammenzulöten, scheitert bei mir meistens kläglich. Dazu hat man einfach eine oder zwei Hände zu wenig.
Hier sieht man die zwei ausgerichteten, fürs Löten vorbereiteten Schienenstücke:
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Für mich gehört das blaue Band genauso zum Löten wie Lötzinn und Flussmittel. Das Brett dient einerseits dazu, alles zusammenzuhalten, und andererseits als ebene horizontale Fläche zum Ausrichten der Schienen in der horizontalen Ebene. Das Lineal dient dazu, die zwei Schienenstücke linear, ohne Versatz und ohne Knick, auszurichten. Das blaue Klebeband fixiert die Schienen und das Lineal auf dem Brett. Das Gewicht der Fast Track Werkzeuge [2] dient dazu, die Schienen flach auf das Brett zu drücken und zusätzlich zum Klebeband ein Verrutschen zu verhindern. In dieser Anordnung kann ich ohne weiteres mit dem Lötkolben gegen die Schienen drücken, ohne dass sich etwas verschiebt. Die Anordnung des gesamten Lötprojektes auf einem Brett erlaubt einen, das Ganze zu drehen und wenden wie man will, bis man mit dem Lötkolben den besten Zugang zur Lötstelle gefunden hat. Für Rechtshänder wäre das eine Position, in der der Lötkolben rechts anliegt und das Lötzinn mit der linken Hand von links aufgetragen werden kann.
Hier sieht man, wie die beiden Schienenstücke aufeiandertreffen (innerhalb der roten Kreise):
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Hier die Verbindung der Schienen nach dem eigentlichen Lötvorgang:
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Als Verbindung dient ein Stückchen mit dem Hammer flach geklopfter Kupferdraht (Ø1 mm). Der Lötvorgang geht so:
- etwas Lötfett auf die Schienen auftragen,
- Kupferstückchen auflegen und mit Lötkolben an einem Ende andrücken ①,
- wenig Lötzinn am Berührungspunkt Lötkolben-Kupferstück ② schmelzen lassen (worauf sich das Kupfer erhitzt),
- kurz darauf wenig Lötzinn am Berührungspunkt Kupfer-Schiene schmelzen lassen (worauf das Lötzinn von alleine in den Zwischenraum zwischen Schiene und Kupfer ③ einzieht; die Lötspitze kann dabei auf die Schiene gesetzt werden um den Vorgang zu beschleunigen),
- Lötkolben am anderen Ende des Kupferstückchens ④ ansetzen und alle Schritte auf dieser Seite wiederholen.
Wenn nötig kann das Kupferstückchen am Schluss noch einmal kurz erhitzt werden und, während es auf dem flüssigen Lötzinn schwimmt, mit einem Zahnstocher ausgerichtet und angedrückt werden. Dann Lötkolben entfernen und Kupfer mit Zahnstocher weiterhin festhalten bis Lötstelle erkaltet ist.
Hier habe ich auf die Fixierung des Kupferstückchens vor dem Löten verzichtet, da dessen Ausrichtung bei diesem Projekt nicht kritisch ist. Andernfalls hätte ich auch das Kupfer mit Band oder Gewicht fixiert. Wenn ein Gewicht aus Metall zur Anwendung gekommen wäre, hätte man es thermisch vom Kupfer isolieren müssen, damit das Gewicht nicht als
Heatsink (Kühlkörper) wirkt und die Hitze von der Lötstelle ableitet. Eine Anordnung, die für mich typisch wäre, würde so aussehen:
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Hier die verwendeten Werkzeuge (hundsgewöhnlicher Lötkolben, Lötfett, Stahlbürste zum Reinigen der Lötspitze) [2]:
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Goldschmiedesäge zum Zersägen der Geleise:
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Fertig zusammengelötete Schienen:
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Im rechten Bild oben sieht man rechts das Erdungskabel an der Schiene [3].
Nachtrag (20.8.23)
Die beiden als Schienenverbinder dienenden Kupferstückchen wurden auf der Unterseite der Schienen angelötet und sind auf den letzten beiden Bildern nicht (oder kaum) sichtbar.
Nachtrag (30.8.23)
Ich möchte noch folgendes Bild nachreichen, auf dem man auch tatsächlich den unter der Schiene angelöteten Schienenverbinder sieht:
Bild entfernt (keine Rechte)
Anmerkungen[1]
Disclaimer: Ich habe weder je formell Löten gelernt noch habe ich eine handwerkliche Ausbildung. Ich erhebe nicht den Anspruch, dass mein Vorgehen richtig sei, sondern zeige einfach, wie ich es mache.
[2] Ich habe weder mit
Fast Track noch
Weller eine besondere Beziehung, ausser dass ich ein Kunde beider Firmen bin.
[3] Bei mir sind beide Schienen geerdet. Die Loks erhalten ihren Fahrstrom durch Mittelleiter oder Oberleitung. Auf diesem Segment werden nur E-Loks verkehren, und daher wird es keinen Mittelleiter geben.