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BOHLEN FÜR DIE BEIDEN MITTLEREN BRÜCKEN DES TAGGENBRUNN-VIADUKTS
Die Bohlen neben den Schienen waren schnell verlegt. Die Länge wurde mit der Messerspitze angezeichnet, die Bohlen wurden anschließend freihändig abgeschnitten und aufgeklebt. Zum Anzeichnen (mit der Messerspitze) verwendete ich ein schmales, exakt rechtwinklig abgeschnittenes 10 x 10mm-Hartholzklötzchen als Lineal, denn es konnte hier kein Winkel aufgelegt werden.
Die beim Vorbild vorgeschriebenen Abstände zwischen den Bohlen - bei handelsüblichen Bausätzen eher nicht sehr häufig zu sehen:
Bei den beiden mittleren Tragwerken liegen die Bohlen am Rand auf besonders kurzen Trägern auf. Mit fortschreitender Baudauer habe ich immer mehr Übung gewonnen und diese und andere Kleinteile kurzerhand freihändig zugeschnitten. Quasi Chopper-schnell, aber zum Nulltarif:
Einige wenige offensichtlich missratene Träger wurden einfach ausgeschieden.
Auf Grund kleiner Ungenauigkeiten bei der Montage der Konsolen sind die Bohlenfelder auf den beiden großen Brücken nicht exakt gleich lang. Die Bohlen mussten deshalb auf der Brücke aufgelegt und genau auf die Konsolenabstände abgelängt werden.
Ein „Mäusemelken“ der besonderen Art ist das Einschneiden der Bohlen ganz außen an den Geländer-Stehern. Hier müssen Ausnehmungen für die Geländer-Steher ausgeschnitten werden. Mit dem Messer gelang dies nicht, denn die Bohlen brachen beim Versuch, die winzigen Ausnehmungen mit dem Messer einzuschneiden, fast jedes Mal zur Gänze durch. Mit der Roco-Säge ging es dann. Man braucht dafür allerdings kaum weniger Zeit, als wenn man Original-Bohlen im Maßstab 1 : 1 zuschneidet:
Bei dieser Gelegenheit wurde ein Vorteil feiner Sägen offenbar, der mir zuvor nicht aufgefallen war: Mit dem Messer sollte man bekanntlich nie in Richtung Finger arbeiten, denn die Verletzungsgefahr ist zu groß. Die Zähne der Roco-Säge dagegen sind so fein, dass sie nicht in die Haut eindringen, wenn man damit abrutscht. Mit der Roco-Säge kann man also, sofern man nicht extrem andrückt, durchaus auch in Richtung Finger schneiden.
Noch etwas fiel mir zuvor nicht auf: Roco-Sägen gibt es offenbar in verschiedenen Stärken. Ich besitze zwei Roco-Sägen unterschiedlichen Alters, die verschieden dicke Sägeblätter haben – 0,3mm und 0,4mm. Praktisch, wenn man damit z.B. unterschiedlich breite Schlitze sägen will.
Wie schon beim Anbringen der Träger muss man beim Kleben der Bohlen überlegt vorgehen, denn der Superkleber bindet auf diesem Holz sofort ab. Liegt die Bohle nicht sofort korrekt, gibt es keine Korrekturmöglichkeit. Man kann sie dann nur noch zerstören, indem man sie abschneidet und abschleift.
Hiaz fong ma dos Brickle gfolln on, sagte der Toni. Wal bis hiaz woa dos jo nua gfährlich und sunst gor nix! 1)
Ach ja, dass ich es nicht vergesse: Für die Puristen unter Euch habe ich diesmal extra einen SCHWEREN FEHLER gezeigt. Bin schon gespannt, wer den als Erster findet...
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Genug für heute, auch wenn die Pfostophilen unter Euch ob des jähen Endes dieses Beitrags jetzt sicherlich hemmungslos weinen werden...
Nächste Woche müssen noch Bohlen zwischen die Brücken - und zwar so, dass jede der sechs Brücken weiterhin einzeln abnehmbar bleibt.
Euer Korrespondent in Bohlywood
Karlold Pfostenegger, der Bridgebastlerator
1) Jetzt beginnt das Brücklein, mir zu gefallen. Denn bis jetzt war das ja nichts außer gefährlich!