Hallo Ralf,
Ich bin relativ neu hier, wandere erst ein gutes dreiviertel Jahr unter Euch, habe aber schon relativ viel gesehen und Athmosphäre eingesogen.
Durch Zufall bin ich jetzt auf diesen Deinen Threat gestoßen.
Auch wenn dieser jetzt brach liegt, hab ich von Dir im Bau-Forum nichts gefunden, sodass ich denke, Du befindest Dich noch in der Planungs- oder zumindest noch in der Probierphase, da bin ich momentan auch noch drin, jedoch in viel kleinerem Maßstab (räumlich, nicht spurtechnisch).
Du hast ein Luxusproblem: Du kannst Dir die eierlegende Wollmilch-MOBA-Sau leisten! Zumindest streckentechnisch müsstest Du auf nichts verzichten, was der "normale" Modellbauer gerne hätte: lange Paradestrecke, großer Bahnhof, BW mit Drehscheibe und Schiebebühne, abzweigende Nebenbahn usw., usw., usw.
Als ich Deine Raummaße gelesen habe, kam der pure Neid in mir hoch ops: " so viiiel Platz, und der Mann weiß nicht, was er damit anfangen soll" aber nachdem ich das WE darüber nachgedacht habe, denke ich Du wirst einfach erschlagen von den Möglichkeiten und hast sprichwörtlich die Qual der Wahl.
Unsereins lebt ja eher mit Beschränkungen und versucht dann das optimale herauszuholen.
Ich wollte Dir meine Idee unterbreiten, da mich Dein Problem die letzten Tage beschäftigt hat.
Inspiriert hat mich der erste Post von Rainer, der da in die Raumplanung an der linken Wand einen "Loklift" gezeichnet hat. Zunächst wusste ich gar nicht, was das ist aber zum Glück gibt es das Stummiforum...
Die meisten Planer einer neuen Anlage vernachlässigen beim Gleisplan folgendes: Wie kommt der Zug auf die Anlage? Wir planen tolle Landschaften, riesige Schattenbahnhöfe zum Parken von Zügen, als wären sie alle von Beginn an vorhanden. Wer einmal versucht hat, auf einem Bahnhofsgleis unter einer Oberleitung einen BigBoy oder nur eine Br 53 / 96 oder einen 16-achsigen Tragschnabelwagen aufzugleisen, weiß wovon ich rede...
Es muss ja nicht unbedingt gleich ein Loklift sein, aber diese Wand eignet sich extrem gut für ein Fiddle-Yard: Eine schmale Konsole/Regal mit ein oder zwei Gleisen und Anschluß an die Anlage, auf welchen Du Wagen (und auch Loks) die Du neu hast oder aus Deinem Vorrat holst, zusammenstellst und auf die Anlage bringst. Und das ist dann auch meine Spielidee: Zugzusammenstellung.
- Ich sage bewusst Spielidee, da ich mich zu den Spielbahnern zähle, wenn Du es anspruchsvoller magst, sag "Betriebskonzept" -
Du stellst einzelne oder auch mehrere Wagen auf Deinem fiddleyard ab, läßt sie von einer Rangierlok (V60, V90, Gravita, Br 94 etc.) abholen und in den Güterbahnhof bringen, dort wird der Zug zur vollen Länge zusammengestellt. Die Zuglok holst Du aus dem benachbarten BW, spannst Sie vor und fährst durch den Bahnhof auf die Paradestrecke...
Der Spielidee folgend, gestaltet sich die Anlagenplanung analog der Spielschritte und das Raumkonzept wird ein umgedrehtes G: In der Nische nach dem Loklift/fiddleyard Güterbahnhof und in den Raum hinein BW, an der Stirnseite Bahnhof, Lange rechte Wand Paradestrecke. (ich weiß nicht ob ich es schaffe, die Skizze hochzuladen, bin darin noch gar nicht geübt, aber ich hoffe Du verstehst allein durch die Beschreibung)
http://abload.de/img/stummilein22foro.jpg
Das Konzept hat einige Vorteile, die für Dich evtl. relevant sind:
- Du kannst alles in einer Ebene bauen. Da Du von Dir selbst sagst, kein Landschaftsbauer zu sein, kommt Dir das vielleicht entgegen. Du hattest zuletzt geschrieben, Du planst eine E-ANlage, wenn Du eine durchgehende Paradestrecke über die gesamte Länge planst, solltest Du sie höhersetzen, d.h. Geländebau!
[*]Bei radikalem Ansatz (LOKLIFT!) kannst Du sogar auf einen Schattenbahnhof verzichten, konzeptionell würde es genügen, an beiden Enden der Hauptstrecke Kehrschleifen einzurichten, ist aber blöd, wenn der Zug nur kurz oder gar nicht verschwindet und gleich wieder in Gegenrichtung auftaucht. Eine nicht sichtbare (sprich. unterirdische) Verbindung der beiden Streckenenden ist durchaus wünschenswert und dabei kann auch das ein oder andere Abstellgleis für Zugwechsel geplant werden.
[*]Das ist ein "Weniger-ist-mehr"-Ansatz. keine Nebenstrecke, keine Schmalspur, keine Bergstrecke mit Brücken und Tunneln (obwohl: welches "Relief" du Deiner Paradestrecke gibst, bleibt Dir überlassen). Wenn Du neun Züge gleichzeitig fahren sehen willst wie im Miniatur-Wunderland, bau was anderes, hier liegt die Konzentration auf dem einen Zug, den Du gerade zusammenstellst. Selbstverständlich kannst Du gleichzeitig auf der Hauptstrecke automatischen Betrieb machen, das Hauptaugenmerk meines Anlagenkonzeptes liegt jedoch in der manuellen Bedienung von BW und Güterbahnhof.
[*]Der Platz am Fiddleyard wäre auch eine optimale Postion fürs Steuerpult: von dort aus läßt sich die gesamte Anlage überblicken; Alternativ auf der anderen Seite der Zunge zwischen BW und Bahnhof- quasi mittendrin- Nachteil. um alles mitzubekommen musst Du Dich um die eigene Achse drehen...
Wenn Du noch mehr Visualisierung brauchst:
Die Güterbahnhof/BW-ZUnge:
viewtopic.php?f=64&t=96683Bahnhof:
viewtopic.php?f=51&t=22305Paradestrecke:
viewtopic.php?f=51&t=42457Schöne Grüße
uLi
PS.: musste mir das mal von der Seele schreiben...