Zitat von Frank.M
Ja das ist Richtig,Märklin hat auch dei BR05 Stromlinie und den Vt 137 gekürtzt,damit die loks auch den 360 mm Radius befahren können.
Das ist gleich doppelt falsch. Zum einen ist die 05 (wie dankenswerter Weise schon vorgerechnet) nicht zu kurz, zum anderen hat die Länge sicher nichts dazu zu tun, ob man diese Radien befahren kann - oder meinst du, dass ein Fahrzeug, welches als Vorbild für einen Mindestradius von 180m konstruiert wurde, alleine durch eine Verkürzung um 5% (wie bei der E40) auf einmal mit 31m zurecht kommt? Die Gründe sind auch ganz andere:
1. damals waren die Wagen - um nicht in den damals ja auch noch vorkommenden Kurven mit ~24m Radius (Industriekreis, der trotz aller Warnungen auch immer wieder für Hauptbahnen benutzt wurde) total bescheuert auszusehen, um volle 20% verkürzt (von 30 auf 24cm). Nun war eine E40 statt 2/3 eines Wagens plötzlich 80% von dessen Länge und die E03 sogar fast genauso lang, wie die Wagen - im Original mal fast 30% kürzer... Damit das dann doch noch irgendwie zusammenpasst, hat man auch die Loks leicht geschrumpft. Da aber wesentlich mehr Leute die Proportionen der Loks gut kennen, als die der Wagen, hat man sich hier mit 5% zufrieden gegeben (die offengesagt gar nix bringen).
2. der Gedanke, dass die Modellbahn das Vorbild möglichst exakt nachbilden soll, begann etwa in den 1960er Jahren - in der Zeit ist die Genauigkeit der Modelle unglaublich stark gestiegen. War es Ende der 1950er noch etwas besonderes, wenn die Achszahl zum angeschriebenen Vorbild passte, hatten 10 Jahre später viele Modelle schon genau 1/87stel der Länge ihres Vorbildes - wobei damals noch viele Hersteller irgendwelche mehr oder weniger stark abweichenden "Hausmaßstäbe" hatten. Nun stammen eben einige "Fossile" am Markt noch aus dieser Zeit und sind daher mehr oder minder dem Vorbild nur angelehnt.
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Nun aber wer bitte schön misst den von" Fahrbahnern" schon nach.!?
Ich vermute, wenn man es nicht dauernd müsste, würde fast niemand nachmessen. Interessanterweise schreiben einige Hersteller (Railtop, LS, Gützold) bei den Modellen gar nicht mehr dazu, wie lang diese sind - wozu auch? Ist eben 1/87stel des Vorbildes - bei immer mehr Herstellern ohne Ausnahmen.
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Wer solche Ambitionen hat muss zu Mikro-Metakit und Ko gehen(Nietenzähler),der ist bei Märklin vollkommen falsch.
Das ist nun ziemlicher Käse. Man muss nicht einmal von Märklin, sondern nur von einigen rund 40 Jahre alten Modellen weg. Ein paar solcher Kompromisse - mal durch schlechte Recherche, mal durch mehr oder weniger sinnvolle Rücksichtnahme auf irgendwelche steinalten Anlagen, mal durch Nutzung von nicht wirklich passenden Teilen anderer Loks - hat zwar jeder Hersteller, Märklin gefühlt besonders viele, aber die Zahl nimmt zweifellos ab (wenn auch manchem Modellbahner viel zu langsam).
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Hier wird immer ein Kompromiss zwischen Vorbild und guter Fahrbarkeit gesucht und (vielleicht zum Leidwesen manch anderen)dem alten Blech-Schienenfans mit engen Radien Rechnung getragen.
Die Probleme, die diese Kompromisse erfordern, sind viel weiter unten angesiedelt:
- Anlagen, auf denen die Züge über - teilweise zusätzlich nach innen weggeknickte - Industrieradien fahren müssen.
- Kurven, in deren Innenbereich sehr nah irgendwelche Bauten stehen, so dass längere Wagen zu stark nach innen ausschwenken.
- Steigungen, die mit einem scharfen Höhenknick beginnen und dann die 5% (also 5cm auf 1m!) weit übersteigen - man sieht da durchaus auch mal 20% und mehr.
- völlig verschlissene Weichen, deren Herzstücke kaum oder gar keine Spurführung mehr haben.
Nur wenige Kompromisse sind im Modellbahner-Alltag tatsächlich mehr oder minder unvermeidlich:
1. Radien, Bahnsteiglängen, Steigungen etc - das Vorbild ist nuneinmal EXTREM weitläufig, die wenigsten Bahnhöhe haben weniger als 4m (wie alle Maße hier auf H0 umgerechnet) Bahnsteiglänge, für Kurven gilt ein Mindestradius von 40m, in Ausnahmefällen runter bis 2m, Steigungen übersteigen selten 1mm pro m (oder 1m pro km!)... Hier sollte man einfach so weitläufig bauen, wie es die eigenen Räumlichkeiten zulassen - vorzugweise lieber ein Gleis weniger.
2. die Radsatznormen - technisch wäre es heute kein Problem, hier exakt Maßstäblich zu arbeiten, praktisch ist so eine Lösung aber nicht abwärtskompatibel zu dem, was heute üblich ist. Problemlos möglich wäre aber inzwischen, das Verhältnis Spurkranzhöhe/Radbreite dem Vorbild anzupassen (bekannt als RP25) und in Zukunft diese Maße weiter zu verfeiern, wenn alte Normen ausgestorben sind.
3. Materialstärken und Detailierung - hier ist irgendwann nunmal das Material nicht feiner herzustellen, ohne irgendwann instabil zu werden. Ein Fahrzeug in 1:1 wäre bei dem Schwung, mit dem im Modell typischerweise angekuppelt wird, Schrott...
4. Kupplungen - bedingt durch die engen Radien (siehe 1.) ist es nicht möglich, die vom Vorbild bekannten Schraubenkupplungen einzusetzen. Diese erfordern nun einmal einen Mindestradius von ungefähr 1m (und Federpuffer).
5. Antrieb - Echtdiesel in 1:87 dürfte technisch nicht einmal machbar sein, echter Oberleitungs-Betrieb bei Elloks geht, Echtdampf ist zumindest arg fummelig - da gibt's dann eben lieber Strom von unten, das ist technisch weitgehend unkompliziert.
...bei allen anderen Dingen ist "0 Kompromisse" technisch kein Problem (mehr) und wird eben auch von einigen Modellbahnern so praktiziert und evtl. gegenüber Fertigmodellen zunehmend auch eingefordert. Davon abgesehen gibt es auch einige, die bei den hier genannten 5 Problempunkten versuchen, die Grenze nach oben zu verschieben - diesen Leuten und ihren Ergebnissen gehört mein besonderer Respekt und die sind es, die unser Hobby weiter bringen.