Hallo zusammen,
um einmal ein übles Beispiel von Hersteller- OVP zu bringen:
Vor einigen Jahren hatte ich eine BR18 von Trix gekauft, die etwa 12 Jahre beim Händler unbemerkt in einer abgelegenen Ecken "verschlafen" hatte. Sie sah toll aus und ich bekam sie zum ursprünglichen Preis - klasse.
Zuhause mußte ich dann entsetzt feststellen, daß man die Farbe des Tenders auf der Seite, mit der er in der tiefgezogenen Kunststoffschale (PE) gelegen hatte, einfach mit dem Daumen herunter schieben konnte. Der Weichmacher im Kunststoff hatte diesen verlassen und den Lack weich gemacht.
Damit ist auch das Stichwort zu Kunststoff als Verpackung gegeben: Ich lasse niemals über längere Zeiträume (damit meine ich nicht ein Transport von A nach B) Modelle in direktem Kontakt mit Kunststoff liegen. Die Folien, welche Hersteller unter und auf die Modelle legen, sind das erste, was heraus fliegt. Die Hersteller kümmern sich einen feuchten Kehricht darum, ob und wie die Kunststoffe der Verpackung langfristig mit dem Lack reagieren, denn das hat für sie keine Bedeutung. Die primären Kriterien sind optische Präsentation und Preis.
Auf der anderen Seite hatte Trix bis in die 50-er seine Modelle in einseitig offener, relativ weicher Wellpappe eingerollt und damit in die Schachteln gelegt. In solcher Verpackung haben die Modelle auch viele Jahre in Kellern und auf Dachböden schadlos überstanden. Also ist Papier, oder sind Tuche aus Naturfasern für mich die erste Wahl. Die grauen Industrieputzlumpen beispielsweise sind unbehandelt. Auch Fans von KFZ- Oldtimern wickeln darin ihre wertvollen, lackierten Teile für Jahre ein. Wer es edler mag, kann statt dessen auch Samt auf Baumwollbasis, o.ä. verwenden. Wenn ich OVPs aus Kunststoff verwende, werden die Modelle immer in Küchenpapier eingewickelt. Auch alte Litho- Wagen verlassen dann die Verpackung nach 5 Jahren unbeschadet.
Foto- Koffer? Vor vier Wochen habe ich eine alte Minolta- Sammlung geerbt, welche wohl 10 - 15 Jahre darin verbracht hatte. Das war eine Sauerei. Aber immerhin konnte ich den zerbröselten Schaumstoff mit Druckluft rückstandsfrei von den Objektiven und den Kameras entfernen. Der Lack der Gegenstände war nicht angegriffen.
Damit ich richtig verstanden werde: Es muß nicht zu einer Reaktion zwischen Substanzen der Kunststoffe und dem Lack der Modelle kommen. Aber da ich von beidem nicht die Zusammensetzung kenne, lasse ich sie nie länger, als ein paar Monate zusammen. Wenn ich nach 5, oder 10 Jahren merke, daß Verpackung und Modell sich nicht mochten, ist es zu spät. Dann helfen weder Hersteller des Materials, noch ein Forum weiter
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Papiere und Stoffe haben für mich auch noch den Vorteil, daß sie in eng begrenztem Umfang Schwankungen der Luftfeuchte puffern.
Grundsätzlich sind mir auch Vitrinen lieber. Auch wenig benutzte Modelle nimmt man alle paar Monate heraus und mit Druckluft und Staubpinsel bleiben die langfristig wie neu. Aber es paßt nicht alles da rein. Aus Kindertagen habe ich noch Modelle, die gut erhalten sind, aber nur sehr selten noch eingesetzt werden. Für diese brauche ich dann platzsparende Schachteln, in denen sie dann oft lange Zeit verbringen.
VG
Heiko