Servus zusammen,
ich möchte hier kurz meine Erfahrungen mit einem Umbau der etwas anderen Art weitergeben.
Der etwas anderen Art, weil ich von Sound auf leise zurück gerüstet habe.
Warum?
In der letzten Roco 218, ich habe die in Altrot, werkelt ab Werk ein Loksound V4 M4 Plux16 mit einem angeblich recht guten Soundprojekt. Die beiden kleinen Lautsprecher sind von Zimo und machen mächtig Radau.
Aber spätestens nach einer Minute hat mich das ständige Rauschen furchtbar genervt. Ich bin halt kein Soundtyp. Was mir noch am ehesten gefallen hätte, war das Bremsenquietschen. Aber das erfordert eine etwas längere im Decoder eingestellte Bremszeit. Bei CV4=5 wollte das nicht mehr so recht. Kurze Bremszeiten sind aber im Automatikbetrieb von Vorteil. Der Haltepunkt ist von der Software leichter zu berechnen.
Das Ergebnis bei mir war, dass der Sound immer aus blieb. Aber wozu dann überhaupt einen Sounddecoder?
Eigentlich wollte ich den wirklich guten ESU Decoder zuerst drin lassen. Sollte ich doch ab und zu mal etwas Sound wollen, wäre er dann halt da.
Aber es haben mich noch ein paar andere Sachen am ESU gestört, die ich nicht recht in den Griff bekam.
Da war einmal die Geschichte mit der schon erwähnten Brems- und Anfahrverzögerung. Mit hohen Werten von etwa 20 an aufwärts, fuhr die Lok schön sachte an. Aber mit den eigentlich praktikableren Werten um 5 war dann doch schon ein Anfahrruck bemerkbar. Das ist auch ganz normal, da durch die größere Beschleunigung der Übergang vom Stand zur Fahrt, also der Ruck heftiger wird und damit auch deutlich sichtbarer.
Zum zweiten war dann noch der Zusatzsound bei Langsamfahrt. Die Regelung des ESU arbeitet wohl sehr knackig und bringt den Rocomotor zum Singen. Das ist teilweise recht lustig anzuhören, wenn der Zug beim Stehenbleiben oder Losfahren so langsam ist, dass man noch keine Rollgeräusche hört, aber der Motor dafür singt. So weiß man immer, dass sich schon oder noch was bewegt.
Kurzum, ich habe halt einfach mal einen Zimo MX623P eingesteckt. Das folgende Filmchen zeigt zuerst den ESU und dann den Zimo wie sie sich bei Langsamfahrt verhalten. Man beachte die Größe der Decoder!
Alle für diese Fahrt relevanten Parameter des ESU sind bis auf die Anfahrspannung (CV2), die ich auf Minimum gestellt habe in den Roco Werkseinstellungen. Der Zimo ist hier noch komplett in den Werkseinstellungen. D.h. die Lastregelparameter sind bei beiden Decodern in Werkseinstellung.
Ein scheinbar böser Witz ist auch der Elko. Um den Decoder zu puffern hat Roco einen 220 µF Elko gespendet. Minus geht auf Pin 5 und Plus geht auf Pin 6 der Plux Schnittstelle. So ist es auch von der NEM für Speicherkondensatoren vorgesehen. Aber leider hat der ESU Decoder den Pin 6 nicht belegt. Bei diesem Decoder ist Plus nur auf Pin 9. Ob das bei Roco schon jemandem aufgefallen ist?
Zurück zu den Fahreigenschaften. Der Zimo läuft etwas schneller, dafür leiser und gleichmäßiger. Man kann dies hören und vor allem am Zittern der Kupplung erkennen. Das ist aber nicht die Welt.
Den für mich wichtigen Hauptunterschied kann ich leider mit meinem technischen Equipment nicht filmen. Die Fahrdynamik ist mit dem Zimo schöner. Die Lok fährt sich mit dem MX623, wie wenn eine größere Schwungmasse eingebaut wäre, wie wenn sie auf einmal schwerer wäre. Auch hier sind keine Welten dazwischen, aber es ist feststellbar.
Ich habe vorhin den "Anfahr- und Halteruck" des ESU bei geringer ABV bemängelt. Beim Zimo kann man den Ruck, also die Änderung der Beschleunigung, per CV begrenzen. Auch damit kann der erwähnte Eindruck einer größeren Schwungmasse noch gesteigert werden.
Ach ja, nachdem der Zimo jetzt den ESU ersetzt, habe ich auch gleich noch einen wirksame Puffer, 940 µF, eingebaut. Die beiden Drosseln mussten dafür weichen.
Den ESU habe ich jetzt übrigens über! Für Ideen bin ich empfänglich.
Gruß
Knut
