RE: Weichenzungen Peco code 55 Problem?

#1 von Johnnie Gray ( gelöscht ) , 01.12.2015 10:40

Hallo allerseits,
zum Einstieg in Euer Forum habe ich eine Frage zur Qualität der Code 55 Weichen von Peco, speziell zur Verarbeitung der Weichenzungen.

Für eine kleine Wohnzimmerschrankanlage (Thema US-Bahn Mitte 19.Jh.) habe ich mir das Material von Peco zum ersten Mal gekauft, weil es so schön feingliederig aussieht, und meine Loks (4-4-0 American) bei einer Ausstellung testweise sehr gut darüberliefen. Als ich sie jetzt in der Hand hatte, fiel mir die grobe, schlampig gearbeitete Weichenzunge auf, die bei meinen Exemplaren (die kurzen 10° im kleinsten Radius) seitlich und in der Höhe scharfkantige Stufen aufweisen.



Wem das Problem noch nicht aufgefallen ist: die Weichenzungen werden aus Blech gefaltet, der innere Bereich Richtung Herz ist auf halber Länge komplett umgebördelt, um dort die doppelte Materialstärke zu erhalten, und die Zungen vorn an der Backenschiene nicht schleifen zu müssen. Soweit eine super Idee, aber bei meinen Exemplaren ist das Blech durch das kalte Biegen am Kopf zernarbt und gerissen (-> Bilder), am Übergang zwischen ein- und zweilagig wurde zu tief und seitlich versetzt umgefaltet, so daß diese Stufe und seitlich innen eine scharfe Kante entsteht. Die Stufe ist mit meinen bescheidenen Mitteln gemessen ca. 0,05mm hoch, also 5/100 oder ein halbes Zehntel, man bleibt da schön mit dem Fingernagel hängen. Die Loks und Wagen tolerieren es zwar erstmal und klettern da rumpelnd drüber, allerdings werden die Treibringe sich bald bedanken, und dann heißt es wieder Schrumfschlauch in dünne Scheibchen schneiden…

Da die Weichen schon seit Jahren so gefertigt werden, ist dieser Übergang bei allen vorhanden. Mich interessiert vor allem, ist das bei Euren auch so extrem (Stufe), oder habe ich nur ein schlechtes Los erwischt, und sollte die Dinger zurückschicken / lieber versuchen, älteres Material zu bekommen?

Wie gesagt fürchte ich auch um mein Rollmaterial, speziell die (4-4-0 0der 2´B) Loks haben winzige Vorläufer mit 3mm(!) Kunststoffrädchen, die knallen da schon auf ein deutliches Hindernis, was eine BR55 oder 01 mit ihren Mühlenrädern gar nicht merken würde. Nicht zuletzt sieht die extra Wackelei bei typischer Langsamfahrt einfach blöd aus.

Guckt mal nach, bitte.

Vielen Dank und Grüße aus Jena,
Lars


Johnnie Gray

RE: Weichenzungen Peco code 55 Problem?

#2 von Klaus3 , 01.12.2015 11:09

Erst mal herzlich willkommen hier im Forum!


Zitat
Wem das Problem noch nicht...

Zitat
also 5/100 oder ein halbes Zehntel



Ist es vielleicht gar kein technisches, sondern viel mehr ein mentales Problem? Wenn die Fahrzeuge über die Lücke im Weichenherz rumpeln, dann sprechen wir von ganzen Millimetern. Ein leichter Grat von 5/100 Millimetern ist faktisch nichts! Wie genau verlegst Du Deine Gleise? Mach doch mal die Fingernagelprobe dort, wo Du zwei Gleise verbindest. Wieviele Zehntel stehen da über?

Ich weiß nicht, ob Du in Segmenten oder Modulen baust, aber ich habe da mehrere Millimeter Lücken im Gleis. Solange ich dabei keinen nennenswerten Seitenversatz habe, gehen auch leichte Höhendifferenzen problemlos. Klar ist Perfektion was anderes, aber hier gehts noch immer um Spielzeug!

Wenn Dich die Kante stört, dann nimm Dir eine kleine Diamantfeile oder 1000er Schmirgel und wisch einmal drüber. Dann ist das "Problem" beseitigt.

Haftreifen ertragen im Betrieb an jeder Gleisverbindung und an jedem Weichenherz ganz andere Belastungen. Diese 5/100 sind einfach nicht "das" Problem.

Gruß
Klaus


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RE: Weichenzungen Peco code 55 Problem?

#3 von Johnnie Gray ( gelöscht ) , 01.12.2015 13:09

Hallo und danke!

Mentales Problem - ja und nein, zumindest nicht nur.

Zunächst, ich habe die Weichen gerade gekauft, die Frist läuft ab, wo ich sie fraglos zurückgeben kann, drum will ich schnell klären, ob minderwertig/Schrott/Produktstreuung+Pech oder normal. Bis jetzt habe ich noch keinen Überblick/Erfahrung, ob ich hier reagieren sollte.

Die Anlage entsteht in einem Stück, das Loch im Wohnzimmerschrank ist nur 90x55cm. Mehr als ein Kringel mit etwas "BW" ist da nicht drin, also Abstellgleis, Überholgleis und eine winzige Drehscheibe... (die 2´B Loks aufzugleisen ist ein ewiges Gefummel mit dem losen Drehgestell)
Das wird eine Strecke zum Langsamfahren und Genießen, kein Meilenschruppen mit Höchstgeschwindigkeit.

zur Stufe selbst: sicher kann man darüber streiten, ob der eine Rumpler mehr oder weniger in der Summe der Unzulänglichkeiten wirklich noch zählt. Aber ich denke, es gibt vermeidliches und unvermeidliches Übel. Drum bemühe ich mich, die festverlegten Anschlüsse glatt hinzukriegen, sind ja nicht so viele und nur feste.
Bislang hatte ich Fleischmann Bettungsgleis, da fallen die 3er Räder in ein deutliches Loch im Herz, bzw. prasseln in der Folge irgendwo völlig daneben. Den deutlich flacheren Nick im Peco Herz dagegen halte ich für unvermeidbar, bei allen Testfahrten liefen die Loks da auch problemlos drüber es gab keine Entgleisungen. Nur kommt bei Peco nach dem Herz die abgesenkte Zunge (zu tief gefaltet - wozu??) und damit der nächste Wackler. Dann mitten auf der Zunge der Übergang zwischen 2-lagig und einlagig mit Stufe - der nächste Wackler! Dann noch der Übergang der Zunge zur Backenschiene, ganz normal, daß es da etwas rumpelt, das ist wieder unvermeidbar.
Ich kann Dir versichern, die kleinen leichten und kurzen Oldtimerloks mit den winzigen Kullerrädern wackeln besonders (un-)schön beim kleinsten bißchen.
Wenn ich die mit 60 mi/h Höchstgeschwindigkeit drüberbrettern lasse, sieht das auch sochon viel glatter aus.

Die Treibringe scheinen bei diesen Loks, zumindest bei der aktuellen Version, ziemlich empfindlich zu sein. Der erste fiel von der Lok, kaum, daß sie 1m gefahren war, der war durch...
Sie sind sehr dünn.
Sicher gibt es irgendwo an einer anderen Lok Treibringe, die zufälluig auch an meine passen, vom Hersteller Bachmann jedenfalls nicht. Nach einigen Versuchen und Fehlkäufen habe ich sie dann selbst geschnitzt, aus gleichmäßig gedehnten Schrumpfschlauchringen (Polyolefin). Die Prozedur brauche ich nicht öfter.

Letztendlich will ich nur wissen, ob ich die Weichen selbst nacharbeiten muß, oder ob es (Produktstreuung) durchaus oft auch bessere Exemplare gibt, was mir den Aufwand ersparen würde. (und nebenbei dürften die dann auch keine abgesenkte Zunge haben, was ich gar nicht reparieren kann)

Grüße,
Lars


Johnnie Gray

RE: Weichenzungen Peco code 55 Problem?

#4 von Klaus3 , 01.12.2015 14:14

Ob Du nun letztlich die Weichen wieder zum Händler schickst, kannst nur Du entscheiden. Wie groß die Serienstreuung ist und somit wirklich ein Mangel vorliegt, kann ich Dir leider nicht sagen. Ich werde mal bei meinem "Lagerbestand" drüber schauen und werde berichten.

Ich bin aber der Meinung, daß die von Dir ja gemessenen 5/100mm so wenig sind, daß sie bei all den anderen Unzulänglichkeiten aus meiner Sicht gar keine Rolle spielen. Je nach Fahrzeug fallen bei mir einige Wagen regelrecht ins Herzstück. Speziell trifft das die Fahrzeuge mit sehr kleinen Räder, wie den "Oppeln", der mir daher auch "Hoppeln" heißt. Entgleisen tut er nicht, aber wenn er erst mal mit einem Rad im "Loch" steckt, dann muß ich der Köf schon einen Riemen mehr auf die Orgel geben, damit die das Ding wieder rausrupft. Nicht schön aber der Preis für Industriegleis. Nach meiner Meinung geht da einfach nicht mehr. Klar kann man in RP40 alles selber bauen, dann wird es sicherlich besser. Aber die Zeit will ich lieber mit dem Bauen und Fahren verbringen. Ich will viele Gleise und akzeptiere die Mängel der Industriegleise.

Also: Ich meld mich und berichte über die bei mir auftretenden Serienstreuungen.

Gruß
Klaus


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RE: Weichenzungen Peco code 55 Problem?

#5 von Dreispur , 01.12.2015 16:02

Hallo !

Sorry , wollte ein anderes Thema ansprechen .
Text gelöscht .


mfG ANTON

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RE: Weichenzungen Peco code 55 Problem?

#6 von Johnnie Gray ( gelöscht ) , 01.12.2015 16:38

Hallo Anton, ich fürchte, deine Frage nach Modulen geht etwas am Thema vorbei. Hier ging es nur am Rande um rein mechanische Justageprobleme an den Gleisanschlüssen.

Ja, guck mal nach, Klaus, ob in Reservebeständen oder auf der Anlage ist eigentlich egal. Unterschiede gibt es definitiv, unter meinen 4 Weichen hat eine eine einzelne Zunge, die keine Stufe beim Übergang von 2-lagig auf einlagig hat, die ist also auf der richtigen Höhe gefaltet worden. Irgendwie geht es doch bei Peco.

Unbestritten, es geht irgendwie drüber, (ohne zu hängen und deutlich besser als mit den Fleischmann-Weichen) aber schön finde ich es nicht. Vor allem, weil sich das dann auch noch ganz vorne in der ersten Reihe abspielt.
Bei einer Köf dürfte es aber auch ganz deutlich wackeln, Du bist da offenbar sehr tolerant.
Guck Dir das um meinetwillen bitte kritisch an.

Danke und viele Grüße,
Lars


Johnnie Gray

RE: Weichenzungen Peco code 55 Problem?

#7 von Klaus3 , 02.12.2015 10:23

So, ich habe dann mal meine Weichen genauer betrachtet:

Der Übergang von beweglicher Weichenzunge zu festem Teil ist teilweise deutlich gröber als die von Dir bemerkte winzige Kante innerhalb der Weichenzunge. Zudem ist anzumerken, daß die Weichenzunge wohl absichtlich aus genau diesen 2 Teilen innerhalb der beweglichen Weichenzunge besteht. Von der Spitze aus gesehen hat die Zunge keine Fahrbahnkante, sondern nur das abweisende Blech, welches den Spurkranz zur Seite drückt. Das Rad läuft weiter auf der Backenschiene aber eben bereits durch die Zunge abgelenkt. An der benannten "Kante" beginnt dann die Fahrbahn auf dem beweglichen Teil der Weichenzunge. Diese mag ggf. dann höher liegen, als die Fahrbahn der Backenschiene, das ist aber nicht immer so. Die Weichenzunge ist in diesem Bereich komplett über mehrere Zentimeter schwebend eingebaut. Man kann die Weichenzungen auch problemlos nach unten durchbiegen, so daß der Übergang von Backenschiene zu Weichenzungenfahrbahn negativ ausfällt. Dann rumpelt es halt in die andere Richtung.

Meiner Meinung nach ist der Übergang auf die Weichenzungenfahrbahn unvermeidlich. Die Fahrbahn bereits an der Spitze der Weichenzunge beginnen zu lassen ist selbst beim Vorbild nicht gegeben. Die "Kante" kann man mit selbst mit einem Schraubenzieher problemlos ausrunden. Zweimal drüber ziehen und weg ist die Kante.

Faktisch ist dieser minimale Höhenunterschied Kinderkram im Vergleich zu normalen Schienenstößen und dem Übergang fester zu loser Weichenzunge. Vom Weichenherz will ich gar nicht wieder anfangen.

Kurzfassung: Für mich ist das ein theoretisches Problem. Praktisch wirkt sich diese "Kante" bei mir nicht aus. Die Fertigungstoleranzen an dieser Stelle sind erkennbar aber alle im Bereich von "sehr gut" zu beurteilen. Für mich bleibt die Konstruktion wohl durchdacht und gut gemacht! Auch die Idee von Peco, den Fahrbahnübergang genau so zu gestalten, halte ich für sehr praxistauglich, ergeben sich damit auch bei verzogenen Weichenzungen damit keine Verklemmungen bei zu weitem Radsatzmaß.

Einfach gut gemacht die Weiche!

Gruß
Klaus


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RE: Weichenzungen Peco code 55 Problem?

#8 von Johnnie Gray ( gelöscht ) , 03.12.2015 14:00

Hallo Klaus, ich danke Dir sehr für die Mühe und ausführliche Darstellung, dann ist ja alles ausgeräumt und meine Sorge um den Clogriff war offenbar tatsächlich übertrieben.

Sicher könnte man da noch etwas besser machen an den Weichen, z.B. auf einer Höhe umbördeln (wie mit Sicherheit vom Ingeneur so vorgesehen), das ist einfach schlampig und muß nicht sein. Den Farbahnübergang als solchen (Bereich Zunge-Backenschiene) hatte ich nie im Visier.
Das Konzept insgesamt finde ich aber auch genial, vor allem gefällt mir die eingebaute Handweichen-Funktion, denn die 3 Schaltungen kann ich gut einfach händisch machen. Für alle Fälle werde ich die Polarisierungsanschlüsse mit einbauen, aber ich denke, daß die Zungenkontakte für die kurze Strecke immer ausreichen.
Mit etwas Nacharbeit an den Zungen wird die Stufe kaum noch auffallen, nur wollte ich da bis zur Entscheidung nicht rangehen.

Viele Grüße,
Lars


Johnnie Gray

RE: Weichenzungen Peco code 55 Problem?

#9 von Klaus3 , 03.12.2015 17:59

Zitat von Johnnie Gray
Hallo Klaus, ich danke Dir sehr für die Mühe und ausführliche Darstellung,



Immer gerne

Zitat

... die Zungenkontakte für die kurze Strecke immer ausreichen.



Der Strom, welcher über die Zungen fließt hat nichts mit der Länge des anschließenden Gleises zu tun. Insofern ist das Kriterium völlig uninteressant.

Aus eigener Erfahrung empfehle ich aber die Spitzen der Weichenzungen jeweils ein wenig in Richtung Backschiene zu biegen. Dann liegen die Zungen federnd an und die Kontaktsicherheit ist deutlich verbessert. Im Lieferzustand geht das manchmal nicht. Mein derzeitiger offener "Schattenbahnhof" mit 22 Weichen ( 11 je Seite ) läuft komplett über die Zungen ohne weitere Verdrahtung im frei fliegenden Aufbau. Man merkt über die Länge der Gleise insgesamt aber schon einen Spannungsabfall. Für den festen Aufbau empfehle ich auf jeden Fall eine Verdrahtung hinter jedem zweiten Schienenstoß und die Nutzung der Herzstückanschlüsse. Im eingeschotterten Zustand wird es ja sonst schwierig nachzuarbeiten.

Gruß
Klaus


Riograndezephyr hat sich bedankt!
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