Hallo liebe Freunde das Chasseur Noir,
Auch bei uns geht die Weihnachtseisenbahn-Saison 2018/19 nun allmählich zu Ende. Der Abbau unserer "Teppich"-Bahn steht nun bevor. Der Chasseur Noir begibt sich auf die Rückfahrt von den Britischen Inseln zum Kontinent. Die Sachen sind gepackt.
Dabei hat der Chasseur bei dieser Fahrt noch eine heikle Mission zu erfüllen. Wie wir alle aus den Medien erfahren haben, plant die Regierung ihrer Majestät, in Kürze das Zeitalter der normgekrümmten EU-Banane und der aus Brüssel gelenkten Milchwirtschaft abzuschließen und eigene Wege zu gehen. Nun, wie dem auch sei, es hat sich gezeigt, dass gewisse Kreise in Großbritanien diesem zweifellos wohldurchdachten und gutverhandelten Plan nicht mit uneingeschränktem Optimismus entgegensehen, ja, dass hier und da sogar ein wenig Kritik geäußert wird, von wohlmeinender Art, natürlich. Obwohl zur Sorge an und für sich kein Grund bestehe, könnten da nicht gewissermaßen, nun ja, Konsequenzen ökonomischer, finanzieller, oder gar steuerlicher Art resultieren, fragt man sich ?
Nun, um es kurz zu machen, führte der Chasseur Noir bei seiner Abfahrt aus Londen einen ganz besonders interessanten Wagen, wie man ihn sonst ganz selten zu Gesicht bekommt.

Aus festem Stahl ist er genietet. An seiner Tür hat er ein ganz besonders sicheres Schloss. Er besitzt im Innern Schubladen für viele kleine und große Köfferchen, die alle Nummern tragen und nochmals ein eigenes Schoß besitzen. Fenster gibt es nicht. Auch ein Kurswagen der Schweizerischen Bundesbahnen mit Fahrziel Zürich hat man eingestellt, mit Milchglasscheiben und bequemen Sesseln drin. Vermutlich fahren einige Finanzgrößen darin in die frische und bekömmliche Luft der schweizer Berge, um sich vom Brexit-Stress zu erholen und bei einem netten Apres-Ski ihre Sorgen zu vertreiben.
Sogar einen eigenen Kranwagen hat man in den Zug eingestellt, damit auch schwerere Köfferchen bequem an Bord gebracht werden können. Auf vorbildlichen Service legt man in einem Zug wie dem Chasseur Noir natürlich allergrößten Wert. Hier sieht man den Chasseur bei einem kurzen Halt direckt am Londoner Tower. Gerade werden die Kronjuwelen - sorgfältig verpackt - hinein gehievt.


Die Türen des gesichterten Transportwagons werden geschlossen und verriegelt. Wachmannschaften steigen in die Wagen davor und dahinter. Und los geht die Fahrt. Mit Volldampf rattert der Zug nach Folkstone, durch den Kanaltunnel, und dann durch Frankreich und Belgien auf geheim gehaltener Route Richtung Zürich.

Doch oh weh! Was bemerkt der Lokführer, als der Zug zu einem Kohlehalt kurz anhalten muss ? Er traut seinen Augen nicht, als er ein prüfenden Blick nach hinten wirft: der halbe Zug fehlt!

Nur noch der schweizer Kurswagen hängt an der Lok. Der gesicherte Juwelentransport und alles was dahinter kam, fehlen. Abgehängt! Am Telefon erfährt er, dass auch der Wagen mit der Wachmannschaft, der hinter dem Transport angehängt war, auf freier Strecke plötzlich stehengeblieben sei.

Mitten in einem kleinen Wäldchen auf einem einsamen Bahnübergang habe es einen kleinen Ruck gegeben, berichtete man der Polizei. Die Wachleute hätten dem Zug nur noch mit großen Augen hilflos hinterher schauen können. Von dem Transportwagen und dem Kran keine Spur.
Kurze Zeit später meldet die Polizei, dass der vermisste Transport gefunden sein. Allerdings: der Juwelentransport sei leergeräumt, und zwar bis auf den letzten Penny!

Der Wagen und der Kran seien offenbar von Räubern gezielt vom Rest des Zuges getrennt worden. Auf einer Brücke habe man die beiden Wagen dann gestoppt und den Inhalt des Tresorwagens mit Hilfe des Krans zur Straße hinab gelassen. Dort haben sich die Räuber gründlich bedient und nur eine leere Juwelenkiste zurückgelassen.

Einen Handschuh habe einer der Räuber in der Kassette liegen lassen und ein Zettelchen. Darauf steht "Sorry!". Immerhin, eine nette Geste seitens der Diebe. Doch macht sich unter den Mitreisenden des Chasseurs blankes Entsetzen breit. Ist das das Werk der berüchtigten englischen Gentelmen-Posträuber, die wieder zugeschlagen haben ? Oder war es am Ende sogar Arsene Lupin, der berühmte französische Kavalier und Juwelendieb der 1920er Jahre ?
Die Polizei tappt zunächst im Dunkeln, doch schon bald zeigen sich erste Fahndungserfolge. Der Hergang der Tat ist schnell aufgeklärt. Offenbar hatte sich die Diebesbande heimtückisch im Bremserhäuschen des Tresorwagens versteckt und dann an einer vorher genau ausbaldowerten Stelle blitzschnell zugeschlagen. Hier ein Bild des Verstecks:

Bei einer Gepäckkontrolle konnte kurze Zeit später ein beträchtlicher Teil der Beute sichergestellt werden:

Sogar ein Verdächtiger wurde vorläufig festgenommen. Durch Vergleich mit älteren Fahndungsfotos konnte man ihn zweifelsfrei überführen:

Der modernen Kriminalistik entgeht auch nicht der kleinste Anhaltspunkt. Die Ähnlichkeit ist frappierend.
Jetzt hoffen wir, dass sich die Sache aufklärt. Für weitere Anhaltspunkte wären wir jedenfalls sehr dankbar.
Hans Martin & Manu
The Presidents, Chief Engineers, Finance Directors, Baggage Porters, and Yard Sweepers
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Les Aventures du Chasseur Noir (alte Spur 0)
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