Hallo zusammen,
wieder einmal soeine Frage, bei der ich alle drei Optionen ankreuzen könnte. Denn es kommt auch hier immer darauf an, was ich mit der Schauanlage bezwecken will und (noch viel wichtiger) wie ich sie betreibe.
Morgen und übermorgen sind ja wieder in Bochum-Dahlhausen Museumstage und da werde ich mich wieder zwei Tage im Modellbahnwagen des MEC-Essen vergnügen (ein bischen Eigenwerbung muß sein ). Mit dem MiWuLa o.ä. können wir uns nicht im Entferntesten vergleichen, nicht von der Größe und auch nicht von der Ausstattung her. Da fährt ein ICE neben dem dampfbespannten Schnellzug der 1960er Jahre.
Aber wir haben auch letztlich ein anderes Vorführkonzept: Zum einen versuchen wir den Besuchern zu Erklären, was sie sehen. Da gibt es auch die eine oder andere witzige Anekdote. Wir versuchen so ein bischen ein Gefühl für die Bahn und vielleicht auch für die Probleme der Bahn zu schaffen, ohne diese allerdings letztlich rechtfertigen zu wollen. Zum anderen gehen wir nach Möglichkeit auf Wünsche unserer Besucher ein. Wenn der Sohnemann gerne noch einmal den ICE sehen will, dann wird das möglichst eingerichtet.
Ein Vorführanlage, die nur auf Anschauen ohne Erklärung ausgelegt ist, muß da natürlich ganz anders konzipiert werden, z.B. durch entsprechende technische (oder menschliche ) Hingucker.
Kleine Geschichte aus dem H0-Wagen des MEC-Essen am Rande:
Es ist so etwas 15 Jahre her, da nahmen die Klagen der "echten" Modellbahner (die erfahrungsgemäß bei uns etwa 15 bis 20% der Besucher ausmachen) etwas überhand, frei nach dem Motto "Ihr fahrt ja alles wild durcheinander". Ok, haben wir uns gesagt, in der nächsten Saison fahren wir mal nur moderne Züge: ICE, Containerzug, S-Bahn etc. Es dauerte genau eine halbe Veranstaltung, da trat auf mich ein älterer Herr zu und sagte: "Jetzt bin ich extra mit meinem Enkel hierher gekommen, um ihm zu zeigen wie ich damals zur Schule gefahren bin. Im letzten Jahr hattet ihr doch so einen schönen Abteilwagenzug". Wir können leider nur im Jahresrhythmus die Züge wechseln, also haben wir im nächsten Jahr dann mal die Epoche3 aufleben lassen: blauer Rheingold, BR50 mit langem Güterzug, VT70 für die Nebenbahn, Donnerbüchsenverkehr etc. Und jetzt dürft ihr alle dreimal raten, was dann passiert ist. Richtig. Es dauerte wieder etwa eine halbe Veranstaltung, da kamen dann diverse Jugendliche auf mich zu und fragten, warum ich all diesen ollen Krempel laufen ließe und wo der ICE sei.
Recht machen kann man es also keinem.
Wir vom MEC-Essen haben auf alle Fälle den Schluß gezogen, daß wir für die 80% Nichtmodellbahner ein abwechselungsreiches Programm darstellen wollen und mit den Klagen der 20% Eisenbahnenthusiasten ganz gut leben können.
Gruß
Martin