RE: Fehlender Nachwuchs

#201 von Peter Müller , 02.04.2021 10:32

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs
Das ist aus meiner Sicht der alles entscheidende Hauptgrund, warum es Nachwuchsprobleme beim Hobby Modelleisenbahn gibt. Und das wird auch leider so bleiben - da bin ich recht pessimistisch.

Modellbahn-Nachwuchs muss nicht zwangsläufig jung sein, der darf auch schon in Rente sein. Und da ist noch ganz viel Platz nach oben.


Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.


 
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RE: Fehlender Nachwuchs

#202 von einheitslok44 , 02.04.2021 11:01

Hallo:
Der wichtigste Grund ist wohl eher: Die Eisenbahn übt keine Faszination mehr auf die Zeitgenossen aus - Blechkisten sind langweilig, die haben wir genug mit Gummireifen... Kaum noch ein Unterschied , was da so auf Schien herumfährt, von der S-Bahn bis zum Triebzug - und die langweiligen Güterzüge mit ihren grafitti-verschmierten Schiebewandwagen! Habe den alten Film "Durchbruch Lok "234" (1963) gerade gesehen, da wurde so richtig klar, was früher die Faszination der Bahn ausgemacht hat: Der Berufsstolz der Eisenbahner -Familie, einem großen , national wichtigen Unternehmen anzugehören und die Faszination der Dampflok, einer fast schon lebendigen Kraftmaschine... Beides ist Vergangenheit !


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RE: Fehlender Nachwuchs

#203 von maybreeze , 02.04.2021 11:34

Servus,

wer hier im Forum im Anlagenthread die verschiedenen "jungen Nachwuchs-" Anlagen sieht: So schlecht ist es wohl nicht bestellt. Gerade aus der rot-weiß-roten Fraktion sehen wir hier immer wieder höchst interessante Beiträge, halt nur nicht Epoche III-Romantik sondern Jetztzeit-Ganzzug-RailJet-Realität. Das bildet ja auch das Lieferprogramm der Hersteller ab - inklusive dem Mangel an Gleisen (die Jungen wollen fahren - auf möglichst langen Strecken, damit ihre Züge zur Geltung kommen). Doch erstaunlich, wieviel Geld in das doch teure Hobby gesteckt wird. Und ebenso erfreulich die Bildung der "Fahrgemeinschaften", um das Hobby nicht allein im Keller zu "erleben".

Mir ist um den Nachwuchs nicht bange, ein Nachwuchs, der mittlerweile mehr Fertigkeiten braucht als wir vor Jahrzehnten (ich denke nur an die Digitalisierung und Computersteuerung). Mit plug&play geht da nichts mehr - was ja letztlich auch eine gute Herausforderung an uns Oldies darstellt, oder?


Liebe Grüße aus Wien
Klaus
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RE: Fehlender Nachwuchs

#204 von Bruno-und-Baby , 02.04.2021 11:47

[quote="Peter Müller" post_id=2272953 time=1617352375 user_id=1337]Modellbahn-Nachwuchs muss nicht zwangsläufig jung sein, der darf auch schon in Rente sein. Und da ist noch ganz viel Platz nach oben.
[/quote]Hallo Peter,
schon klar - der Modellbahnnachwuchs muss nicht zwangsläufig jung sein.
Allerdings kann ich überhaupt nicht erkennen, dass dieser potenzielle Platz nach oben, von dem du sprichst, auch mal wieder in nennenswerter Anzahl ausgefüllt werden wird.
Auf deutsch meine ich damit: die Anzahl der Modelleisenbahner wird eher noch weniger werden, bestenfalls bleibt die jetzige Zahl in den nächsten 10-20 Jahren ungefähr gleich. So, wie es noch zu Beginn der 80er Jahre war, wird es sehr wahrscheinlich nie wieder sein, noch nicht mal annähernd. Leider.

Modelleisenbahn als Hobby hat (massenhaft) 'funktioniert', weil man sich ein Abbild der Welt ins Heim holen wollte und konnte. Ein Abbild von einer Technik auch, die für die Menschen und die Menschheit insgesamt eine große Bedeutung hatte - nämlich die Eisenbahn.
Diese Technik jedoch hat nicht mehr diese große Bedeutung, sie übt auch keine große Faszination mehr aus.
Vor allem aber kann man sich dieses 'Abbild der Welt' viel einfacher und viel viel viel billiger ins Haus holen - mit unzähligen TV-Sendern und dem Internet.
Der Niedergang des Hobbys Modelleisenbahn als Massenphänomen und damit einhergehend der Niedergang der Modellbahnhersteller hat genau zeitgleich begonnen mit der Inbetriebnahme des Privatfernsehens und seinen vielen (Schrott)Sendern in einer ersten Welle. Und die zweite Welle des Niedergangs passierte zeitgleich mit der Massenverbreitung des Internets.
So sehe ich die Sache jedenfalls. Ich wünschte, es wäre anders.

Noch ein weiterer Gedanke:
wir leben in einer Zeit, wo alles schnell gehen soll, einfach sein soll, billig soll es auch noch sein.
Aber Modelleisenbahn bedeutet das Gegenteil von dem aufgezählten.
Es geht nicht schnell, sondern langsam, manchmal quälend langsam.
Es ist nicht einfach, sondern es ist anspruchsvoll, kompliziert und es ist schwierig, man braucht vielerlei Kompetenzen - und wenn man die nicht hat, dann muss man diese Kompetenzen in einem längeren Prozess erst erwerben.
Und Modelleisenbahn ist auch nicht billig, sondern eher das Gegenteil - da lauert im Grunde eine echte Kostenfalle, wenn man nicht aufpasst.

Und ja - wie schon jemand schrieb: 'cool' ist Modelleisenbahn auch nicht, man erlebt ja (angeblich!) überhaupt nichts. Was hat man schon zu erzählen? Nur lauter seltsames und kompliziertes Zeugs ...

Last but not least: Modelleisenbahn ist aus meiner Sicht ein Hobby für Generalisten. Man muss alle möglichen Kompetenzen haben, um eine Modelleisenbahn zu bauen. Die gesellschaftliche Entwicklung ist jedoch gegenläufig: Spezialisierung ist gefragt und angesagt.
Modelleisenbahn ist ungefähr so, als wenn der Computerspezialist bzw. Programmierer zugleich auch noch KFZ-Mechaniker, Architekt, Elektroingenieur, Maurer, Landschaftsgärtner und Zimmermann wäre.

Viele Grüße von Jörg


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RE: Fehlender Nachwuchs

#205 von Videoman , 08.04.2021 17:30

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs

...
Der Niedergang des Hobbys Modelleisenbahn als Massenphänomen und damit einhergehend der Niedergang der Modellbahnhersteller hat genau zeitgleich begonnen mit der Inbetriebnahme des Privatfernsehens und seinen vielen (Schrott)Sendern in einer ersten Welle. Und die zweite Welle des Niedergangs passierte zeitgleich mit der Massenverbreitung des Internets.
So sehe ich die Sache jedenfalls. Ich wünschte, es wäre anders.
...



Ich glaube, dass Internet hilft der Verbreitung. Vor dem Internet Zeitalter bekam man alle Infos aus Büchern oder Magazinen, es sei den man war mit in einem Club. Heute kriegt man alle Infos gratis aus dem Netz, und man bekommt gute Tipps, die man so nie aus Büchern bekommen hätte. Auch kann jeder ziemlich einfach seine Anlage der Welt präsentieren.


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RE: Fehlender Nachwuchs

#206 von einheitslok44 , 08.04.2021 18:14

Hallo Jörg, die Leute, die sich von den "Schrottsendern" auf Privatkanälen berieseln lassen, sind eher keine aktiven Modellbahner oder Sammler, die lassen sich eben berieseln und auf "Maloche" sagt der Chef denen, wo's langgeht: ..".Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit, und in Ewigkeit. Amen!" Modellbahner sind eher kreative Leute, die sich eine Welt im kleinen realisieren und dazu Phantasie benötigen.


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RE: Fehlender Nachwuchs

#207 von Ulf325 , 08.04.2021 19:42

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs

Ich glaube, dass Internet hilft der Verbreitung. Vor dem Internet Zeitalter bekam man alle Infos aus Büchern oder Magazinen, es sei den man war mit in einem Club. Heute kriegt man alle Infos gratis aus dem Netz, und man bekommt gute Tipps, die man so nie aus Büchern bekommen hätte. Auch kann jeder ziemlich einfach seine Anlage der Welt präsentieren.

ich glaube sogar, das Internet hat das Hobby Modelleisenbahn ein Stück weit gerettet
Ich weiß nicht wo die Hersteller heute stünden, wenn nicht der Onlinehandel praktisch jedes Produkt bekannt und verfügbar gemacht hätte.
Kein "Offline" Händler wäre in der Lage das heute verfügbare Sortiment an den Markt zu bringen.
Vergessen wir nicht: es ist gar nicht lange her da durfte man noch 5€ "Schutzgebühr" für den Hauptkatalog abdrücken um überhaupt herauszufinden was gerade im Sortiment ist. Als DC Fahrer auch gleich noch für drei, vier Hersteller. Von der Lieferbarkeit ganz zu schweigen.
Das ist heute ganz wesentlich entspannter-


Mit freundlichen Grüßen: Ulf

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RE: Fehlender Nachwuchs

#208 von Family-MoBahner , 08.04.2021 21:07

Zitat
Hallo Jörg, die Leute, die sich von den "Schrottsendern" auf Privatkanälen berieseln lassen, sind eher keine aktiven Modellbahner oder Sammler, die lassen sich eben berieseln und auf "Maloche" sagt der Chef denen, wo's langgeht: ..".Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit, und in Ewigkeit. Amen!" Modellbahner sind eher kreative Leute, die sich eine Welt im kleinen realisieren und dazu Phantasie benötigen.



Hallo Stummis,
ich wollte eigentlich nicht weiter mitdiskutieren, weil ich bereits etliche Argumente ins Spiel gebracht habe, aber dann kam dieser Post. Das ist eine so stereotype Argumentation noch dazu mit so einem Brustton der Überezugung, dass ich nicht anders kann. Zwischen den Zeilen schwingt da fast schon etwas "Elitäres" mit, so elitär, dass ich nicht anders kann als zu reagieren.
Sorry, ich bin kein typischer "Malocher" sondern habe durchaus eine Führungsposition, muss im Job sehr kreativ sein und gedanklich sehr felxibel und vielleicht umfassender "gebildet" als Menschen in vielen anderen Berufen, die auch (wie ich) einen akademischen Titel tragen. Dennoch schaue ich Privatfernsehen. Schon das als "Schrott" zu bezeichnen ist abwertend und ohne faktischen Anhalt. Da schwingt aber noch immer der bildungsbürgerliche Nimbus mit, dass öffentlich-rechtliches TV qualitativ hochwertiger sei. Bei genauer Betrachtung der einzelnen, gezeigten Formate und der erzählten Geschichten (ich habe da wahrlich schon genug Sendeformate untersucht), stimmt dieses Pauschalurteil nicht einmal annähernd (auch wenn es technisch schlecht gemachten oder auch inhaltlichen Schrott tatsächlich gibt, aber auf allen Sendern).
Daneben war mein Großvater, der mich mit dem MoBa-Virus infiziert hat, ein "Malocher", dem "der Chef gesagt hat, wo´s lang geht". Zumindest bei ihm stimmt das Vorurteil nicht. Und nicht wenige MoBahner früherer Jahrzehnte waren Malocher, die gerade deshalb das MoBa-Hobby betrieben, um sich eine Welt zu schaffen, in der sie den Ton angeben konnten als Gegenentwurf zum täglichen Trott - nicht umsonst sind Unfall- oder Gewaltszenen auf Anlagen viel seltener als andere. Dass das inzwischen vermutlich nicht mehr sooft vorkommt, liegt m.E. daran, dass weit mehr Alternativwelten direkt per Knopfklick verfügbar sind, dass MoBa inzwischen das "Gschmäckle" eines Hobbys für elitäre, reiche Opas hat. Dazu kommen dann auch die tatsächlichen Kosten dieses Hobbys, gepaart mit dem recht großen Platzbedarf. In einer 60 qm Mietwohnung ist eine Anlage, die wirklich eine Alternativwelt ermöglicht, eben schwerer realisierbar als im 200 qm Einfamilienhaus mit großem Keller und Dachboden. Aber, dass die sogenannten "Malocher" weniger kreativ seien, ist ein unangemessenes Vorurteil.
Sorry, aber das musste raus, vielleicht weil ich im Job ständig gegen Vorurteile ankämpfen muss!


Grüße von Sven, dem Family-MoBahner

John 3:16! --- Denn der Mensch lebt nicht von MoBa allein


 
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RE: Fehlender Nachwuchs

#209 von Analogbahner , 08.04.2021 21:51

„Malocher“ sollte man keineswegs unterschätzen. Die alten Haudegen, die ich kenne, hatten wesentlich mehr auf der Pfanne als heutzutage ein Ingenieur an der Uni lernen kann. Ein Beruf umfasste viele Facetten und war selten so spezialisiert wie heute. Es gab auch nicht immer diese Papiervorschriften, sondern jeder packte auch dort an, wo er konnte. Man blickte durchaus über den Tellerrand. Und hatte ein Verständnis für die Sache, die man tat. Wenn jemand kein Interesse zeigte, so war das nicht zwingend seine Unfähigkeit, sondern eben nur - kein Interesse.


Gruß Analogbahner


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RE: Fehlender Nachwuchs

#210 von Bruno-und-Baby , 08.04.2021 22:16

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs
Ich glaube, dass Internet hilft der Verbreitung. Vor dem Internet Zeitalter bekam man alle Infos aus Büchern oder Magazinen, es sei den man war mit in einem Club. Heute kriegt man alle Infos gratis aus dem Netz, und man bekommt gute Tipps, die man so nie aus Büchern bekommen hätte. Auch kann jeder ziemlich einfach seine Anlage der Welt präsentieren.

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs
ich glaube sogar, das Internet hat das Hobby Modelleisenbahn ein Stück weit gerettet
Ich weiß nicht wo die Hersteller heute stünden, wenn nicht der Onlinehandel praktisch jedes Produkt bekannt und verfügbar gemacht hätte.
Kein "Offline" Händler wäre in der Lage das heute verfügbare Sortiment an den Markt zu bringen.
Vergessen wir nicht: es ist gar nicht lange her da durfte man noch 5€ "Schutzgebühr" für den Hauptkatalog abdrücken um überhaupt herauszufinden was gerade im Sortiment ist. Als DC Fahrer auch gleich noch für drei, vier Hersteller. Von der Lieferbarkeit ganz zu schweigen.
Das ist heute ganz wesentlich entspannter-

Das, was ihr beiden schreibt, stimmt m.E. auch - da will ich nicht widersprechen.
Mglw. passiert beides gleichzeitig: einerseits trägt das Internet dazu bei, eine gewisse Anzahl von Leuten vom Hobby Modellbahn abzuhalten, und ZUGLEICH trägt es bei anderen Leuten dazu bei, den aktiven Bestand an Modellbahnern zu stabilisieren.

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs
Modellbahner sind eher kreative Leute, die sich eine Welt im kleinen realisieren und dazu Phantasie benötigen.
Auch zu diesem Satz Zustimmung.

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs
Dennoch schaue ich Privatfernsehen. Schon das als "Schrott" zu bezeichnen ist abwertend und ohne faktischen Anhalt.
Ich hab das ja aufgebracht mit den 'Schrott-Sendern'.
Und ja - ich schaue auch Privatsender.
Vielleicht können wir uns darauf einigen, die Sache mit den Privatsendern als ambivalent zu betrachten.
Da gibts auch gute und interessante oder auch schlicht und einfach unterhaltsame Sendungen zu sehen. Zugleich kann man sich aus meiner Sicht bspw. bei den Nachmittagsprogrammen aber einfach nur noch die Haare raufen - sowas verblödet echt die Leute, bei der Einschätzung würde ich schon bleiben.
Aber gut, ist sicher nicht Thema eines Modellbahnforums.

Einen schönen Abend an alle
wünscht Jörg


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RE: Fehlender Nachwuchs

#211 von Analogbahner , 08.04.2021 22:39

Ohne Internet hätte ich gar keine Modelle, denn physische Händler vor Ort sind längst so selten wie bezahlbare Mieten... Das heißt, nicht nur die Informationsflut muss man zählen, sondern eben auch die Online-Angebote von Händlern und diverser Versteigerungsplattformen...
Man brauchte zwar keinen Hauptkatalog (der am Ende bereits 10 Euro kostete...), weil es eben Händler gab, die spezielle Händler-Kataloge hatten - und das Sortiment sowieso kannten. Für zuhause war es aber Tradition, jedes Jahr seinen Katalog mit Kringel um die Wunschmodelle zu haben...


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RE: Fehlender Nachwuchs

#212 von einheitslok44 , 09.04.2021 10:21

Hallo Sven,
sicherlich wollte ich hier niemanden auf den Schlips treten, aber: Diese Sender sprechen eben eine bestimmte Klientel an, aber das ist eben nicht unbedingt die bürgerliche. Ich gebe zu, dass ich keine Privatsender mehr anschaue: Interessante Dokus oder Kinofilme sind meist durch nervige Werbung unterbrochen, die Nachrichten in den öffentlichen wesentlich genauer und auch kritischer - deshalb werden sie von entsprechenden Flachzangen auch als "Lügenpresse" betitelt. Und der Rest: billigst eingekaufte Amiserien und Talkshows- diese allerdings wirklich für die ...... "Katz" !! Da doch lieber das - oft linksliberale - "Bildungsbürgertum" mit Will & Co: mit Politikern, Ärzten, Wirtschaftsleuten usw. , auch wenn man gewiss nicht mit allen Ansichten übereinstimmt: Das Niveau macht's aus- früher sagte man: Die Kinderstube ! Damit möchte ich niemanden reizen oder verärgern - aber auch die Erreichung echter akademischer Titel mit z.B. Promotion bedeutet harte, jahrelange "Maloche" - eben geistige.... - nicht natürlich die sog. "Schmalspurabschlüsse " , aber gerade die Inhaber derselben tun sich am meisten wichtig damit...
Und das Internet: hat sicherlich das Informationsspektrum gewaltig gestärkt und das althergebrachte "spießige" Ambiente auch unseres Hobbys aus den Angeln gehoben - aber das eben ist Fortschritt und : tempora mutantur et nos in illis!" Ja klar, "reiche Opas" , aber diese Leute haben ja ihr Arbeitsleben erfolgreich hinter sich gelassen und sollen ruhig ihre Rente genießen.... meint Wolff


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RE: Fehlender Nachwuchs

#213 von Frank 72 , 09.04.2021 12:40

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs

Ich gebe zu, dass ich keine Privatsender mehr anschaue: Interessante Dokus oder Kinofilme sind meist durch nervige Werbung unterbrochen, die Nachrichten in den öffentlichen wesentlich genauer und auch kritischer - deshalb werden sie von entsprechenden Flachzangen auch als "Lügenpresse" betitelt.


Das erste kann man aber so und so sehen. Meine Schwiegermutter hat sich neulich beklagt, als wir 'ne Quiz-Show im ZDF geguckt haben: "Da kommt ja nicht mal Werbung." Tja, manche brauchen diese Pausen.
Naja, und wer den Nachrichten von ARD & ZDF blind vertraut, ist genauso aufgeschmissen wie bei den Privaten. Ich würde sagen: Tagesschau & Co sind nur das kleinere Übel.

Aber wir schweifen ab.


Gruß Frank


 
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RE: Fehlender Nachwuchs

#214 von Analogbahner , 09.04.2021 14:41

Auch wenn es OT ist: Informationen und Filme durch Werbung zu unterbrechen, wird demnach als normal empfunden. Dabei ist das geradezu abartig. Das bezeichnet doch gut den Wandel, dem wir unterliegen, unser Verständnis vom Konsum und von der Welt, mit der wir uns umgeben. Natürlich schwappt das auch auf das Verhältnis zur Modellbahn über. RTL2 ist nur ein Symptom dieser Krankheit, die Kinder von klein auf miterleben und an die sie sich anpassen. Zusammen mit dem Stolz, nichts zu wissen und nichts zu können, ist das eine gefährliche Mixtur. Ich habe mich immer schon gefragt, wie jemand so selbstbewusst herumtönt, dass er von irgendwas keine Ahnung hat und es auch nicht für wert befindet, dieses Manko zu beseitigen, so als wäre Ignoranz und Dummheit das neue Heilsversprechen. Ist es womöglich auch, wie man täglich miterlebt... Moderatoren als Vorsprinter machen das sehr gerne und geben damit ein schlechtes Vorbild ab (außer Lanz, der weiß alles besser).


Gruß Analogbahner


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RE: Fehlender Nachwuchs

#215 von Peter Müller , 09.04.2021 15:42

Werbung ertragen und sein Verhalten preis geben ist eine Währung, in der man für die Nutzung bezahlt. Man könnte auch alternativ Geld dafür hergeben. Aber eines bleibt: es ist alles ein geben und nehmen.


Grüße, Peter

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RE: Fehlender Nachwuchs

#216 von Stummilein , 09.04.2021 19:46

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs

Auch wenn es OT ist: Informationen und Filme durch Werbung zu unterbrechen, wird demnach als normal empfunden. Dabei ist das geradezu abartig. Das bezeichnet doch gut den Wandel, dem wir unterliegen, unser Verständnis vom Konsum und von der Welt, mit der wir uns umgeben. Natürlich schwappt das auch auf das Verhältnis zur Modellbahn über. RTL2 ist nur ein Symptom dieser Krankheit, die Kinder von klein auf miterleben und an die sie sich anpassen. Zusammen mit dem Stolz, nichts zu wissen und nichts zu können, ist das eine gefährliche Mixtur. Ich habe mich immer schon gefragt, wie jemand so selbstbewusst herumtönt, dass er von irgendwas keine Ahnung hat und es auch nicht für wert befindet, dieses Manko zu beseitigen, so als wäre Ignoranz und Dummheit das neue Heilsversprechen. Ist es womöglich auch, wie man täglich miterlebt... Moderatoren als Vorsprinter machen das sehr gerne und geben damit ein schlechtes Vorbild ab (außer Lanz, der weiß alles besser).



Hallo,

Deine Veralgemeinerung kann ich nicht teilen.
Ich kann nicht bestätigen, dass junge Menschen stolz sind, nichts zu wissen. Eher das Gegenteil ist der Fall und ich habe auch erlebt, dass junge Menschen durchaus in der Lage sind, Informationen zu vergleichen und die Spreu vom Weizen trennen können.
Und Filme, die durch Werbung gestreckt werden, werden nicht grundsätzlich als normal empfunden, nur weil es ein entsprechende Gruppe gibt, die es so empfindet!


Beste Grüße Ralf


 
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RE: Fehlender Nachwuchs

#217 von Analogbahner , 09.04.2021 20:25

Es sind eher die mittelalten Jahrgänge, die den Kindern das vorleben. Deshalb wird es nach und nach bei den Jüngeren Einzug halten. Nebenbei ist es, was hier mehrfach beschrieben wurde, nicht mehr so einfach, in die Erwachsenenwelt reinzuschnuppern und Wissen mal eben mitzunehmen. Diese Borniertheit, stolz auf sein Nichtwissen zu sein, habe ich deshalb nicht so sehr auf die Kinder bezogen. Aber unsere Gesellschaft fördert das Verdrängen von Verantwortung. Wird aber Verantwortung ausgelagert, die über den eigenen Tellerrand hinausgeht, so verschwindet auch das Wissen darüber. Der Fachidiot wird unterstützt, der ewig nachfragende Allroundgelehrte ist nicht gern gesehen. Wenn man alltäglich erlebt, welche Einstellungen inzwischen bei Handwerkern, Politikern (sowieso) und auch schon bei Lehrern angekommen sind, so möchte man sich über unser Unvermögen, die Corona-Krise zu wuppen, eigentlich nicht mehr wundern...


Gruß Analogbahner


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RE: Fehlender Nachwuchs

#218 von Railwolf , 09.04.2021 21:31

Gu'n Aahmd, hihihi!

(Das war Werbefernsehen vor 35 Jahren!)
Ich möchte einen Antrag auf Rückkehr zum Thema stellen, denn TV-Soziologie ist hier nicht das Thema.

Was die "Malocher" angeht, so bin ich keiner, sondern in dritter Generation Kopfarbeiter. Sogar meine zu Kaisers Zeiten geborenen Großmütter haben das Lyzeum besucht, die eine auch Abitur gemacht. Aber ich habe regelmäßig mit Menschen zu tun, die ihr gutes Geld mit ihrer Hände Arbeit verdient haben. Erstens einmal sind die nicht doofer als ich. Auch nicht weniger interessiert an der Welt und an geistigen Fragen. Sie haben vielleicht nicht die gleichen "Codes", aber sie sind intelligent und klug und phantasievoll.
Zweitens: wenn ich nicht um mich herum einige Leute hätte, die mit ihren zehn Fingern deutlich mehr anfangen können als auf einer Tastatur herumzutippen, dann wär ich aber schlecht dran. Und ganz heimlich bin ich oft genug ziemlich neidisch. Weil ich nämlich von meinen Vorfahren einiges an Umgang mit Zahlen, mit Sprachen und Musikinstrumenten "ererbt", also gelernt, habe, aber ach so wenig praktische Dinge. Mein Vater war ein wahrer McGyver, wenn's ums Reparieren von Dingen mit Tesa und Draht ging, aber er ließ sich nicht in die Karten gucken und hat mir nie beigebracht, wie man einen Hammer hält. Bei der Säge wußte er es vermutlich selber nicht so genau - oder hat es bestens versteckt. Ich bin quasi Autodidakt in allem, was Werkzeug angeht.
Und das, gepaart mit einem gewissen Perfektionismus sowie dem gekonnten Zögern vor allem, was schiefgehen könnte, man will ja nichts kaputtmachen, führt dazu, daß ich's mit meinen Händen nicht weit bringe. Ich bin auf technischem Gebiet quasi wie ein Eunuch oder ein Sportreporter: sie wissen, wie es geht, aber sie tun es nie.
Die einzige Person in der Familie, die mit einer Stichsäge umgehen kann, ist - festhalten! - meine Schwiegermutter. Wenn die herkommt, hat sie aber auch anderes vor.

So. Und dann gibt's so "Malocher", und ich kenne davon einige, die einfach hingehen, Werkzeug in die Hand nehmen und wahre Wunderwerke erschaffen. Ich meine jetzt gar nicht die erzgebirgische Kunst, die ja auch von Bergarbeitern begründet wurde, aber ich denke da an eine ganze Reihe Leute, deren tolle Anlagen ich bewundern durfte. Arbeiter, Techniker, Werkzeugmacher, Automechaniker, Gärtner... und ich kann gerade mal ein Faller-Häuschen so zusammenkleben, daß es nicht auseinanderfällt.

P.S. Jochen, wer über Lehrer abfällig redet, muß den Job gemacht haben. Und sich auch der Verachtung der ganzen Gesellschaft ausgesetzt gewußt haben. Wenn die Eltern einerseits von "der Schule" erwarten, daß sie die Erziehungspflicht erfüllt (die eine Elternpflicht ist, jedenfalls in NRW steht das in der Landesverfassung), andererseits aber den Lehrern bewußt jedes Mittel pädagogischen Einflusses aus der Hand nehmen, und auch der Dienstherr einen gepflegt im Regen stehen läßt, da bleibt jede Motivation irgendwann auf der Strecke.


Mit vielen Grüßen

Wolf 🐺


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RE: Fehlender Nachwuchs

#219 von Analogbahner , 09.04.2021 22:06

Die meisten Lehrer (oder fast alle) starten mit hochfliegenden Träumen, resignieren aber nach 10, 20 Jahren (spätestens). Ich erwarte zumindestens, dass weiterhin über den Tellerrand geschaut wird, auch wenn man es nicht mehr umsetzen kann. Ich habe ja geschrieben, die Ignoranz-Mentalität sei schon bei den Lehrern angekommen - dass also Dienst nach Vorschrift dort kein Tabu mehr ist. Gleichzeitig sage ich damit auch, dass Lehrer lange Zeit den letzten Widerstand dagegen leisteten.


Gruß Analogbahner


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RE: Fehlender Nachwuchs

#220 von Bigboy2 , 09.04.2021 23:25

jetzt möchte ich zu diesem Thema auch meinen "Senf" dazugeben

... ich glaube nicht, dass der Nachwuchs fehlt, es fehlt nur daran, dass dem potentiellen Nachwuchs von der Elterngeneration gezeigt und angeleitet wird wie es geht. Nach meiner Erfahrung übernimmt das mittlerweile eher die Grosselterngeneration - klar, für die Eltern ist es einfacher, die Kinder vor die Glotze, den PC oder das Blödphone zu setzen - dann hat man Ruhe ... natürlich ist es nicht einfach, einen Jugendlichen - der andere Dinge im Kopf hat - von der Modellbahn zu begeistern, das muss schon im Kindesalter geschehen. Natürlich werden da nicht alle dabei bleiben, das war vor 20, 30 und 40 Jahren schon so und wird immer so bleiben. Aber ein gewisser Anteil wird bei dem Hobby bleiben bzw. wieder dazu zurückkehren, auch da wird sich nichts ändern. Klar, gegenüber früher hat sich das Angebot zur Freizeitgestaltung vervielfacht, das ist Fakt. Aber auch in der Modellbahnszene muss meiner Meinung etwa geschehen: nehmen wir nur als Beispiel die sogenannten "Fachzeitschriften": wenn an einer Lok 3 Nieten fehlen, ist das ein ganz schlechtes Produkt, was man nicht kaufen kann - alles muss absolut perfekt sein, was natürlich seinen Preis hat, über den sich im nächsten Satz beklagt wird ... auch in den Foren sind manche Beiträge eher dazu geeignet, potentielle Interessenten eher vom Hobby Modellbahn abzuschrecken als dafür zu interessieren - da werden Produkte schon schecht gemacht, bevor sie ausgeliefert sind ... vielmehr sollte die Vielseitigkeit des Hobbies Modellbahn im Vordergrund stehen, sei es das Arbeiten mit Holz, die Gleisverlegung, die Elektrik, der Bau von Häusern oder der Landschaftsbau - nicht zuletzt der Betrieb auf der Anlage - es muss nicht der totale Perfektionismus sein ... und ich glaube ich darf sagen dass ich weiss von was ich rede - bin gerade dabei eine grosse Anlage im Stil der 70er Jahre - selbstverständlich mit Blechgleis - aufzubauen ... und wenn die beiden Jungs vom Nachbar mal reinschauen, sind die total begeistert - die wollen jetzt auch sowas machen, ich wünsche ihnen, dass ihr Vater da mitmacht. Auf jeden Fall fasziniert die beiden die Modellbahn deutlich mehr als irgendeine Sendung im Fernsehen. Ja - auch zu diesem Thema - wurde weiter oben ja schon angesprochen - ein paar Worte ... nicht ohne Grund werden Sender wie RTL oder SAT1 in die Ecke der "Volksverblödung" gestellt, da möge sich bitte jeder seine Meinung darüber bilden. Wenn man das Niveau der Sendungen betrachtet, ist das eher unterirdisch ... allerdings stehen die öffentlich-rechtlichen Sender deren Niveau nicht nach, nur eben mit dem Unterschied, dass wir dafür nicht gerade wenig Gebühren zahlen müssen ... aber - schliesslich hat das Fersehgerät einen Ausschaltknopf, und es liegt jedem frei, diesen zu benutzen ...

Meine Meinung: das Potential an Nachwuchs ist da, wir - und zwar wir alle - müssen es nur an das Hobby heranführen anstatt abschrecken ...


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RE: Fehlender Nachwuchs

#221 von Stummilein , 09.04.2021 23:59

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs

Es sind eher die mittelalten Jahrgänge, die den Kindern das vorleben. Deshalb wird es nach und nach bei den Jüngeren Einzug halten. Nebenbei ist es, was hier mehrfach beschrieben wurde, nicht mehr so einfach, in die Erwachsenenwelt reinzuschnuppern und Wissen mal eben mitzunehmen. Diese Borniertheit, stolz auf sein Nichtwissen zu sein, habe ich deshalb nicht so sehr auf die Kinder bezogen. Aber unsere Gesellschaft fördert das Verdrängen von Verantwortung. Wird aber Verantwortung ausgelagert, die über den eigenen Tellerrand hinausgeht, so verschwindet auch das Wissen darüber. Der Fachidiot wird unterstützt, der ewig nachfragende Allroundgelehrte ist nicht gern gesehen. Wenn man alltäglich erlebt, welche Einstellungen inzwischen bei Handwerkern, Politikern (sowieso) und auch schon bei Lehrern angekommen sind, so möchte man sich über unser Unvermögen, die Corona-Krise zu wuppen, eigentlich nicht mehr wundern...



Hallo,

Deine Äußerungen in Verbindung mit "wir" und "uns" solltest Du mal überdenken.
"Deine" Meinung ist nicht allgemeingültig und wenn Du die ein oder andere negative Erfahrunge mit bestimmten Verhaltensmustern erleben musstest, so muss das nicht für den Rest hier im Forum zutreffen.


Beste Grüße Ralf


 
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RE: Fehlender Nachwuchs

#222 von Petz1 , 10.04.2021 05:28

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs
Mein Vater war ein wahrer McGyver, wenn's ums Reparieren von Dingen mit Tesa und Draht ging, aber er ließ sich nicht in die Karten gucken und hat mir nie beigebracht, wie man einen Hammer hält.

Hallo Railwolf !
Einerseits sehe ich genau darin auch eine der Ursachen für den Hobbyrückgang aber andererseits auch in der fortschreitenden beruflichen Spezialisierung die dazu führt das es kaum noch "Breitbahnhandwerker" gibt bzw. die auch aufgrund der Vorschriftenlage immer mehr ausgebremst werden. Wenn einem früher am Land bei einem Elektrowerkzeug das Kabel kaputtging machte einem auch der Dorfschlosser problemlos ein neues dran wobei man auch noch zusehen und lernen durfte; könnte er heutzutage vielleicht auch noch aber lehnt es mit Hinweis auf die Haftungsrechtslage natürlich ab.

Das Menschen wie Dein Vater ihr Wissen nicht weitergaben ist kann ich überhaupt nicht verstehen weil es dadurch nicht annähernd in dem Ausmass genutzt wird wie es bei einer Weitergabe der Fall wäre und er es so einfach mit ins Grab nimmt. Mich macht es glücklich das ich einige meiner Kenntnisse weitergeben konnte und trotz nicht vorhandener eigener Kinder einige "Ziehsöhne" habe die heute selbst technische Hobbies betreiben - das ich daran nicht sooo ganz unschuldig bin freut mich jedenfalls sehr...


Grüße von Markus

Man muß im Leben für seine Erfahrungen bezahlen, wenn man Glück hat bekommt man manchmal Rabatt (Oskar Kokoschka)


 
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RE: Fehlender Nachwuchs

#223 von histor , 10.04.2021 11:08

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs

... aber er ließ sich nicht in die Karten gucken und hat mir nie beigebracht, wie man einen Hammer hält.



Das ist natürlich schade. Mein Vater (allerdings als Handwerksmeister naheliegend) hat mir als Kind die grundlegenden Techniken beigebracht (ja, auch den Hammer am äußeren Ende des Stiels festzuhalten). Das ist etwas, für das ich ihm Zeit meines Lebens dankbar war, auch wenn ich dann Jahrzehnte im Büro gearbeitet habe. Diese Fertigkeiten kann man immer gebrauchen und eigentlich war Standard, dass Jungs erwarten konnten, dies von ihren Vätern zu lernen. Daher war es mir auch Verpflichtung, diese handwerklichen Standards an meine Söhne weiter zu geben, damit sie nicht mit zwei linken Händen durch das Leben laufen.

Was hat das mit Modellbahn zu tun? Es erleichtert ungemein, wenn man ein wenig Tischler, Elektriker, Gipser, Maler, Metallbauer ist und man unbefangen das Werkzeug anfasst - aber doch mit der nötigen Vorsicht und Umsicht agiert.


Freundliche Grüße
Horst
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RE: Fehlender Nachwuchs

#224 von Analogbahner , 10.04.2021 17:11

Mein Vater war "dazwischen". Sein Wissen gab er weiter. Er dachte jedoch immer, dass Jungs solche Dinge einfach wissen, automatisch lernen, von Geburt haben ... wie auch immer. Er war auch ein "MacGyver" und merkte erst im Laufe der Zeit, dass dieses Wissen nicht immer vorhanden war. Er war dann regelrecht überrascht, wenn der Bub einfache Sachen nicht wissen konnte. Sein Jahrgang wusste sowas einfach und er brachte sich das meiste selbst bei, in dem er eben genau zuschaute. Ich musste dann schon explizit fragen, bevor er was erklärte.

Und ja, so ein "Basisverständnis" braucht man für Modellbahn. Löten, kleben, sägen, feilen, bohren, malen... gehört alles dazu. Nebenbei noch ein "Auge" für Stimmigkeit. Die Lust an der Recherche. Und wahnsinnige Frusttoleranz bei Rückschlägen.


Gruß Analogbahner


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RE: Fehlender Nachwuchs

#225 von DR POWER , 10.04.2021 18:12

Zitat von im Beitrag Fehlender Nachwuchs

.....

Und ja, so ein "Basisverständnis" braucht man für Modellbahn. Löten, kleben, sägen, feilen, bohren, malen... gehört alles dazu. Nebenbei noch ein "Auge" für Stimmigkeit. Die Lust an der Recherche. Und wahnsinnige Frusttoleranz bei Rückschlägen.



Hallo

Für jungen Modellbahnnachwuchs finde ich das schon wieder viel zu kompliziert gedacht.
Um mit einer Teppichbahn spielen zu können brauchen die Kleinen weder löten, kleben,sägen, feilen, bohren oder malen können.
Wenn man wartet bis das die Kids alles können ist der Zug für das Modellbahnhobby unter Umständen schon längst abgefahren.
Und ob Sachen stimmig sind ist dem kleinen Nachwuchs meist völlig egal.Wenn der Schleich Elefant den Zug überragt oder das Legotunnel viel zu hoch ist mindert das den Spielspass keineswegs, sondern fördert eher eigene Ideen und Kreativität.


Liebe Grüße, Andre


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