Hallo Ralf Stummi,
hallo Moba-Freunde,
in erster Linie bin ich Modellbahner und das seit 54 Jahren. Damit habe ich praktisch die ganze Nachkriegs-Entwicklung auf diesem Gebiet hautnah miterlebt. Und gezwungenermaßen mußte ich mich arrangieren.
Damals, als ich anfing, wollte jeder Hersteller ALLEIN-Lieferant sein. Deshalb die verschiedenen Stromsysteme, Gleise, Kupplungen, Räder usw.
Es hat lang gedauert, bis im damaligen Denkautomat der Papiergroschen gefallen ist, daß man mit der Kompatibilität der Produkte mehr Kunden an Land ziehen kann, als mit Eigenbrödelei.
Als MODELL-Bahner stand man vor dem Problem, daß die verschiedenen Fahrzeuge zu einer homogenen Anlage nur bei verschiedenen Herstellern zu bekommen waren. Und die Umbauerei wie heute gab es kaum, weil man keine Tauschteile kannte. Irgendwann gab es dann z.B. bei Fleischmann Tausch-Bügelkupplungen, damit man die Fleischmänner auch an Märklin-Loks anhängen konnte usw. usw. Ich muß nicht extra daran erinnern, wie zäh es mit der Einführung des NEM-Schachts und der Steckkupplungen verlief.
Nun, das ist Geschichte. Es ist aber nicht Geschichte, daß ich MODELL-Bahner war und bin. Und daß für mich gilt, daß ich Fahrzeuge haben möchte, die in mein "Programm" passen. Deshalb haben sich im Lauf der Jahre bei mir "Hunde aus 20 Dörfern" angesammelt. Deshalb habe ich auch so ziemlich alle H0-Gleissysteme ausprobiert, und die wichtigsten Kupplungen usw. und da ich mich nicht nach Herstellern, sondern nach mir gefallenden Modellen richte, kam zwangsläufig die Idee vom AC/DC-Mischbetrieb und der Möglichkeit ohne Umbau alles zu fahren, was mir und meinen Freunden gefällt.
Als überzeugter Gleichstrom-Analog-Fahrer wurde meine Modulanlage mit dem Märklin-C-Gleis gebaut. Das erlaubt der Mischbetrieb und verträgt sich mit den Fahrzeugen von Märklins uralten Pizzaschneidern bis zu den US-Fahrzeugen mit RP25- Rädern, mal abgesehen von den TRIX-Express -Teilen, die von mir eben ausnahmsweise andere Achsen und natürlich Kupplungen bekamen. Da ich alle gemeinsam betreiben will, ist die Anpassung der Kupplungen erforderlich und besonders heute nicht als UMBAU zu verstehen. Das gilt auch für die Isolierung der Räder bei den Wagen, damit sie sowohl mit Gleich- als auch mit Wechselstrom-Loks fahren können.
Der langen Rede kurzer Sinn: für mich sehe ich keinen Grund, den einen oder anderen Hersteller zu kritisieren. ich kaufe einfach, was mir gefällt, sofern ich als Rentner und Opfer der "armen" berliner Nullrunden-Bastler dazu in der Lage bin. Wenn also die Preise einer Lok aus meinem Rahmen fallen, muß ich mich mit Bildern davon begnügen. Amen. Da beißt keine Maus einen Faden ab.
Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, unser Hobby so zu betrachten, daß wir nach dem Modell und nicht nach dem Hersteller urteilen. Sicher hat jeder Hersteller etwas Gutes, das einem gefällt. Und was nicht gefällt, hütet eben die Läden.
Mit meiner Betrachtung will ich weder Anfänger noch markentreue Kollegen kritisieren. Ich will nur aufzeigen, daß es auch ohne die massive Kritik am Hersteller geht.
Freundliche Grüße
Walter