Hallo Vik,
Wenn ich jetzt den Titel wirklich besonders ernst nehme, müsste ich antworten:
"Amerikanischer Betrieb" ist das, was auf amerikanischen Anlagen gespielt wird...
Die meisten Meldungen in diesem Thread haben versucht, die Unterschiede zwischen "amerikanischen" und "kontinental-europäischen" Anlagen herauszuarbeiten, wobei es hierbei eigentlich um "gefühlte Mehrheiten" oder um Parade-Beispiele ("TYPISCH Amerikanisch") geht...
Was mich bei dieser Art der Kategorisierung ( Schubladen-Denken ) immer ein wenig nervt, ist die Tatsache, dass manche daraus unbedingt eine Rangfolge machen müssen, um sich über andere zu erheben. Das wird allein schon aus der Einteilung Modellbahn/Spielbahn deutlich, wobei Letzteres - zumindest von einigen hier im Forum - abwertend gemeint ist (als ob man z.B. mit dem Märklin-M-Gleis keinen "amerikanischen Betrieb" machen könnte...)...
US-Rollmaterial braucht in der Regel weitaus größere Radien ( in H0 durchschnittlich ~60 cm Radius ) als europäisches, was ein Gleis-Oval zum einfachen Tischbahning schon schwierig bis unmöglich macht, dadurch kann als "Türblatt-Anlage" eben kein Kreis, sondern allenfalls ein Time-Saver entstehen, auf gleicher Fläche macht dann aber ein shelf-layout ( Regal-Anlage ) aufgrund der länger darstellbaren Strecke mehr Sinn, da Kehrschleifen widerum eine Menge Tiefe verschlingen, ist point-to-point die einzige Alternative zur Rund-Um-Anlage mit Einleger vor dem Eingang.
Die Spielidee, bzw. wer es hochtrabender mag: das Betriebskonzept, einer Point-to-Point-Anlage kann man jetzt auf drei Arten verwirklichen:
1. mit zentralem Stellpult: erfordert Überblick über beide End-Gleisanlagen ( Enbahnhöfe oder Fiddle-Yards ) oder elektronische Überwachung / Automatik.
2. Zugverfolgung: Man setzt einen Zug an einem Ende der Anlage ein, läuft mit ihm mit ( Walk-Around-control ) bis zum anderen Ende der Anlage.
3. Mehr-Spieler-Modus: Jeder Mitspieler ist für eine Betriebsstelle verantwortlich, die Züge werden übergeben. Hier wird die Sache knifflig, denn je mehr Spieler mitspielen, je mehr "Struktur" muss erforderlich sein, d.h. es braucht "Spielregeln" oder auch einen "Spielplan" nach denen/dem man sich richten muss. Zum Erhöhen der Spannung/Steigerung der Schwierigkeit kann man zusätzlich "Ereignis-Karten" (Transport-Aufträge oder z.B. Betriebs-Sörungen analog Monopoly) einsetzten. Das hat jetzt nicht unbedingt etwas mit Vorbild zu tun, sondern folgt der Logik des Spiels.
Hier bei uns ist durch die
Toleranz der kleinen Radien ein Kreisverkehr viel eher machbar und wird vielleicht deshalb auch favorisiert, seltsamerweise sogar bei der Teppichbahn-Fraktion, bei der es doch eher weniger auf den Platz ankommt...
Da hier bei uns in der Diskussion der Platz mehr Raum einnimmt
ist die Anlagenfläche meist kleiner, auf mehreren Ebenen verteilt ( multi-level, kaum Multi-deck ), deshalb ist hier auch eher der 1. Punkt der Anlagen-Steuerung en vogue, nicht umsonst heißen hierzulande die meisten Steuergeräte der Moba-Hersteller ZENTRALE!
Während bei Point-to-point alle Gleise sichtbar sind ( "wirkliche Welt" ) zeigt eine heimische Anlage meist nur einen "Ausschnitt aus der Wirklichkeit", das "Off" ist der PHANTHASIE überlassen, die bei "vorbildgerechtem Spielbetrieb" mir doch etwas zu kommt, damit ist man - v.a. als Einzelspieler - viel ungebundener, da die "gemeinsamen Regeln" einfach nicht gelten müssen ( jedoch können! ). Betrieb kann viel "freizügiger" gestaltet werden, da hier keine Rücksicht auf "Ausstattung" genommen werden muss ( bei p-t-p muss der Fuhrpark auf die Anlage abgestimmt werden: was soll z.B. das Schotterwerk mit Kesselwagen??? Bei Durchgangsbahnhof im Kreisverkehr ist das belanglos, alles kann fahren, weil ja nicht alles
halten muss...
)
Ich hoffe, ich habe jetzt eine Lanze für die Spielbahner gebrochen, ohne die "Betriebs-Bahner" allzusehr niederzumachen
Gruß
uLi